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Bandpasshorn für Kenford 15" gesucht

Allgemeine Diskussionen/Fragen zum Thema DIY im Bereich PA

Moderatoren: Moderation DIY, Bereichsmod

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#1

Beitrag von *xD* »

Moin zusammen,

wie die Überschrift schon sagt, sucht der gute Billig-Kenford eine Behausung. Es geht hierbei um eine Anlage für Jugendfreizeiten, daher sind die Anforderungen einfach, billig, robust, laut, Klang ist zweitrangig.
Prinzipiell kommen auch andere Chassis in Frage, max. Budget ist aber pro Stück 50€.

Für den Bass kommt nur eine verschachtelte Gehäuseform in Frage, also Bandpass oder entsprechende Abwandlungen. Da ich nun leider kein Hornresp-Spezialist bin ist die Frage, ob man mit einem BPH mehr raus holen kann also mit einem einfachen BP.

Die Kiste darf ein 1-Ton Bass sein, also Betonung im Bereich 70-80Hz und darunter abfallend, die Bandbreite nach oben hin sollte so sein, dass man mit einer Standard-Behringerweiche zum Trennen klar kommt.
Größenmäßig sollte sich das ganze so in Richtung max. 50*60*60 bewegen, gerne kleiner wenn machbar.
Im BP 6. Ordnung lassen sich mit 90L Nettovolumen ausreichende Ergebnisse erzielen.

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#2

Beitrag von Robb Goodnight »

Warum muss es ein Bandpass sein?
Würde doch wunderbar in den JB-sub115 passen, zumal dir hier glaube ich keiner ein ganzes Gehäuse berechnen wird.
http://www.jobst-audio.de/public-addres ... -jb-sub115

Alternativ kann man den Kenford 15 auch in den Cubo 15 packen, dann haste nen 1-Ton Bass der recht laut kann.

#3

Beitrag von Gast »

*xD* hat geschrieben:Die Kiste darf ein 1-Ton Bass sein, also Betonung im Bereich 70-80Hz und darunter abfallend, die Bandbreite nach oben hin sollte so sein, dass man mit einer Standard-Behringerweiche zum Trennen klar kommt.
Größenmäßig sollte sich das ganze so in Richtung max. 50*60*60 bewegen, gerne kleiner wenn machbar.
Im BP 6. Ordnung lassen sich mit 90L Nettovolumen ausreichende Ergebnisse erzielen.
Wenn du es halbwegs klein willst, bleib bei deinem Bandpass 6ter Ordnung und mach die Ports so groß als es deren Unterbringung im Gehäuse ergibt. Das scheppert dann zumindest ordentlich.
Mit einem Bandpasshorn gleicher Größe (und 50x60x60 sind wahrlich nicht groß...) bekommst du entweder nicht den Pegel hin, oder auch nur annähernd den Tiefgang eines BP6. Ausgelegt auf einen Kompromiss zwischen den Extremen Pegel und Tiefgang ist ein BPH4 zwar mit Sicherheit "audiophiler" als ein BP6, aber genau das ist eben nicht deine Anforderung, oder?

#4

Beitrag von pm-acustics »

Guten Tag,

wir habe für den Kenford 15 einen Doppelt ventilierten Bandpass entwickelt. Allerding für zwei Kenford 15 in Compound face to face in einem Gehäuse.

Damit wurde das einigermassen klein und betriebsicher.

Laut gehen Sie auch, schön ist natürlich was anderes...aber das war ja auch nicht das Requirement.

Zwei Prototypen in Rohspan stehen in 68259 Mannheim, wenn Interesse besteht könnte die für kleines Geld den Besitzer wechseln.

Passende Tops (2x8" Kenford + Kenford COMP34) und Amping ( 2x TA-1500 (PSE-SM1400 in 3HE + LD System DSP) gäbs auch noch ;-)

LG Sven
P&M_FUN_B15D_BP.pdf
(68.07 KiB) 91-mal heruntergeladen
SPL_groundplane_P&M_B15D_indoor.jpg
IMP_P&M_B15D_indoor.jpg
F8D_B15D-BP.jpg

#5

Beitrag von *xD* »

Warum muss es ein Bandpass sein?
Ganz einfach aus dem praktischen Grund, dass das Chassis sich irgendwo im Gehäuse befindet, wo es relativ sicher ist. So eine Kiste wird gern mal über Nacht im Regen "vergessen"...
Und nein Gitter und Schaumstoff nützen da nichts...

Ich habe auch schlicht nur nach einer Diskussionsgrundlage gefragt, sonst nichts. Gehäuse zu entwerfen ist nicht das Problem.
_Floh_ hat geschrieben: Wenn du es halbwegs klein willst, bleib bei deinem Bandpass 6ter Ordnung und mach die Ports so groß als es deren Unterbringung im Gehäuse ergibt. Das scheppert dann zumindest ordentlich.
Mit einem Bandpasshorn gleicher Größe (und 50x60x60 sind wahrlich nicht groß...) bekommst du entweder nicht den Pegel hin, oder auch nur annähernd den Tiefgang eines BP6.
Einen Bandpass mit ausreichendem Frequenzgang (der weder linear noch sonderlich tiefreichend ist) lässt sich wie gesagt in 90L netto unterbringen. Dass ein "Horn" in dieser Größe primär mit Faktor Vorkammer und Längsresonanz arbeitet steht außer Frage - sollte aber rein aus physikalischen Überlegungen her kein Problem sein. Von dem her denke ich auch, dass ein Horn mit der Spezialisierung auf "eine" Frequenz im Vorteil sein müsste.
Ausgelegt auf einen Kompromiss zwischen den Extremen Pegel und Tiefgang ist ein BPH4 zwar mit Sicherheit "audiophiler" als ein BP6, aber genau das ist eben nicht deine Anforderung, oder?
Ich habe vorhin mal eben die bisherigen "Bässe" vermessen:
Bass.png
Nicht wundern, das ist alles richtig so - nix defekt. Alle Daten wie auch der gemessene Frequenzgang stimmen exakt mit den Angaben überein. Die Anlage stammt aus den 90ern und kommt von einem Deutschen Hersteller, der hauptsächlich in der Tanzmucker-Riege vertreten war und dann irgendwann auch ein recht prominentes Disco-System abgeliefert hat.

"Besser" wie bisher muss es also nur insofern sein, dass eine laute Frequenz rauskommt, die zumindest irgendwas mit Bass und nicht nur mit Mulm zu tun hat und das am besten noch etwas lauter als bisher, sodass das Chassis zumindest eine Weile lang überlebt.

Das Hauptproblem was ich beim BP sehe, ist der kleine Port. Durch das kleine Gehäuse kommen nur kleine Maße in Frage - ergo nur minimale schallabstrahlende Fläche. Doof...
Der 4th order wäre zumindest insofern im Vorteil, dass hier auch 1000cm² gut machbar sind, während beim 6th order zumindest einer eher im Bereich 100-200cm² angesiedelt ist. Von dem her auch die Überlegung mit dem BPH, um Kompaktheit zu opfern, aber dafür zumindest ordentlich Fläche zu haben.

2 Chassis sind zu teuer, die Kiste muss auch bei 8 Ohm bleiben, auch wenn die CL 1200 prinzipiell 2 Ohm kann. Tops brauche ich keine, die werden selbst entwickelt, da ich die alte Anlage ausschlachten darf, welche mir recht brauchbare EV-Komponenten liefert. Die SX 300 - mit anderem Horn dann - lässt grüßen... 8-)

#6

Beitrag von pm-acustics »

Guten Abend,

wenns nur ein Single 15" Kenford sein darf wird das Gehäuse schon recht grossformatig.

Auch ist man mit der 50mm Spule recht schnell thermisch am Limit.

Der Kenford doppelpack hält ganz gut einer LD deep 4950 mit ca. 800W stand.

Wenn es doch 4 Ohm sein darf könnte man mal auf das Chassie blicken:

https://www.thomann.de/de/the_box_15lb0 ... ker_15.htm

Damit lässt dich zumindest nach SIMU kompakte und laute BP6 bauen.

MfG S.Pechmann (P&M Acustics)

#7

Beitrag von hitower78 »

Hi
Na so ein Doppelpack sieht ja Lustig aus... Mit Fett Warnex hält das auchmal den Regen aus... Wasn mit den Tops? die gehen dann unter oder was?

Bässe kann man auchmal hochstellen und mit plane versehen. Tops eher nicht (also zuplanen)

Ich hab nen Bandpass mit einem 18PS76 (wohl Ersatzchassis, da original ein leicht anderes drinsteckt): Sehr potent, aber Bandpässe finde ich nicht zeitgemäß

Gruß
Daniel
Fachkraft für Veranstaltungstechnik in Hamburg...
im Bau: Bluetoothbox, WLED LED STangen
Planung: Reste verkaufen oder was draus basteln
Beruflich: kann ich kein Zoom und Streaming mehr sehen :catch:

#8

Beitrag von hottendotten »

Warum nicht gleich der 6th Order Bandpass von Jobstis ULB-System? Der ist zwar nur 12", aber macht trotzdem Spaß. Ich habe den für nen kumpel gebaut, der ne wetterfeste Festivalanalge haben wollte. Ergebnis war sehr zufriedenstellend! Bei dem gegebenen Preis und Größenanforderungen, kommen doch generell eher 12" Lautsprecher in Frage. zB: Lhb 112 (mit Thomann...hat nen schönen kick und kommt ausreichend tief...mehr als 200 Watt sollte man ihm aber nich geben) oder der Klassiker unter den 12" Partykisten, dass MTH30 ( auch mit Thomannbestückung) :)
LG hottendotten

#9

Beitrag von *xD* »

Nach mehreren Versuchen zeigt sich, dass Hornansätze im Singlebetrieb keinen Nutzen bringen, die sich mit gleichmäßigen Öffnungen nicht auch mit weniger Aufwand erzielen lassen.

Im Hinblick darauf, dass kein vernünftiger Lowcut für die Kisten zur Verfügung steht, habe ich mich nun für einen einseitig ventilierten großflächen (1300cm²) BP entschieden - so wird auch bei unschönen Signale schlimmeres vermieden. Das Chassis wird mit dem magnet nach außen verbaut, so ist auch eine gewisse Kühlung gegeben. In etwa so:
skizz.png
Unbenannt.png
Hornresp und WinISD sind sich ganz gut einig - lediglich beim Hub gehen die Meinungen recht deutlich auseinander - 7mm klingt aber irgendwie realistischer als 18mm.


Der Buckel beim gezeigten 12" Bass lässt sich übrigens auf die passive Frequenzweiche zurückführen. Der Bass wird neu mit dem 12-280/8-W bestückt und erhält eine neue Frequenzweiche, die weniger stark buckelt und vor allem wesentlich tiefer trennt, dann gibt das auch ein kleines&feines System.

#10

Beitrag von Jens Droessler »

Ich verstehe das mit der Passivweiche noch nicht ganz. Wieviele Bässe solls geben? Zwei? Dazu zwei Tops, die fullrange dazu laufen, oder wieso kommst du dann auf 4 Ohm? Falls dem so ist, würde ich eher auf Stereo verzichten (ist für 95% der Zuhörer so eh nicht hörbar), zwei Bässe an einen Kanal, zwei Tops an den anderen und eine billige Aktivweiche dazwischen. Kostet mit Sicherheit weniger als die Bauteile für eine funktionierende Passivweiche für Subs (Stichwort Impedanzkorrektur).
ACHTUNG! Weil bei Facebook nur Idioten arbeiten, ist mein altes Profil dort auf unabsehbare Zeit nicht erreichbar. Wer etwas von mir will, der schreibe mir hier eine PN oder kontaktiere mich auf meinem neuen Facebook-Profil.

#11

Beitrag von *xD* »

Tut mir Leid, das hätte ich eindeutiger trennen sollen.

Die Konstruktion mit dem Kenford im BP wird aktiv getrennt mittels Mono und Behringerweiche, ja.

Die "alte" Anlage wird parallel dazu aber auch wieder mit preisgünstigeren Komponenten hergerichtet und bleibt in der jetztigen Form erhalten.

#12

Beitrag von *xD* »

Der Prototyp ist soweit fertig. Sehr nervig am Kenford ist der wabbelige Blechkorb, der einen im Prinzip dazu zwingt, alle 8 Schraublöcher zu verwenden, da sonst der Korb selbst ohne große Anzuskraft deutlich deformiert wird. Leider ist bei dem doch sehr kompakten Einbau ein Schraubloch so nicht erreichbar - mal schauen ob das noch anders geht.
20160904_200619.jpg
20160904_200941.jpg
20160904_200950.jpg
Die Rückkammer kriegt noch ein paar Lagen Sonofil. Die Rückwand muss dann spätestens im Original kräftig versteift werden, die schwingt wie ein Kuhschwanz. Das kleine Frontteil wird später dann als Serviceklappe ausgeführt.
Die Frontkammer eventuell dann auch mehr oder weniger reichlich, beim ersten Testhören mit lediglich auf Druck abgedichtetem Gehäuse war es schwer auszumachen, welche Resonanzen die Konstruktion selbst erzeugt und welche nur mangels Dichtheit entstehen.

Messungen folgen die Tage.

#13

Beitrag von *xD* »

Heute ging es weiter. Nachdem die erste Impedanzmessung ernüchternd feststellen ließ, dass da sehr wenig dicht ist am Gehäuse, ging es dem ganzen erst nochmal mit Leim zu Leibe.
Dann konnte so langsam mal gemessen werden. Die Impedanzbuckel waren leider nach wie vor sehr flach und viele Resonanzspitzen erkennbar, das wesentliche ließ sich aber deuten.
Das Portbrett wurde nach und nach gekürzt. Die erste Messung beginnend bei 29cm Länge zeigte etwa 78Hz Tuning, das muss höher. Hier nun die jeweiligen Messergebnisse:
Proto Entwicklung Werte.png
Wie zu sehen stieg entgegen dem, was die Simulation erwarten ließ, der Wirkungsgrad relativ gleichmäßig mit dem Kürzen des Ports. Eine weitere Steigerung auf Kosten des Tiefgangs ließ sich auch erreichen, indem das Vorkammervolumen um ein paar Liter verkleinert wurde.
Ebenso wurde mit Sonofil in Vor- und Rückkammer experimentiert. Die Rückkammer zeigte das zu erwartende Verhalten, dass die untere Flanke flacher wurde. Entgegen der Simulation bewirkte Sonofil in der Vorkammer dagegen ein breitbandigeres Verhalten auf Kosten des Pegels - eigentlich müsste es anders herum sein. Resonanzen verminderten sich oberhalb 200Hz mess- und auch gut hörbar, verringerten aber auch den Nutzpegel.

Letztendlich bewirkte jede Verringerung der Portlänge bis zum Minimum von 17,5cm eine Steigerung des Pegels - auch erst hier wurde der in der Simulation prognostizierte Impedanzgang erreicht (bzw. sich sich interpolieren ohne Berücksichtigung der Resonanzen).
Img.png

Ein erster Test war recht ermutigend - trotz schwachbrüstigem Messverstärker kam ganz gut Bass aus der Kiste, bis die Rückwand des Gehäuses anfing deutlich zu knacksen. Dem schon sehr instabilen Kenford-Chassis tut das geschlossene Rückvolumen definitiv gut.
Dennoch steht als nächstes auf dem Plan den tatsächlichen Wirkungsgrad zu ermitteln, da das Gehäuse nach sehr viel umbauter Luft aussieht - die Frage ist, ob das wirklich so effektiv ist, dass der Output die Größe rechtfertigt.

#14

Beitrag von Big Määääc »

Warum tut man sich das an, bei so etwas mit diagonalen Brettern zu arbeiten *kopfkratz*
nur ein dummes Pferd springt höher als es muß !

#15

Beitrag von hitower78 »

Hi
Das hab ich mich auch gefragt! Damit handelt man sich einige Probleme beim Bauen ein... Klar: kann man zuschmieren, aber bei so einem Konstrukt: Ist dieses Schiefe brett beim gesamtkonzept nötig?

Bandpässe in Groß kenne ich auch mit gerade teilen und die sind dann eher Dicht *g*

Meine Referenz immer noch: http://www.realsqpl.de/unibandpass/unibandpass.htm

Gruß
Daniel

Gruß
Daniel
Fachkraft für Veranstaltungstechnik in Hamburg...
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#16

Beitrag von *xD* »

Wenn man das ganze in gegebenen und erträglichen Maßen halten will, ja. ;) Ist zum Bauen jetzt auch kein wirkliches Problem.

Das ganze Konstrukt steht aber auf dem Prüfstand, da die Kiste schon recht groß ist. Da wird nochmal ausführlich dran gearbeitet, fürs erste haben aber die Topteile Priorität.

#17

Beitrag von *xD* »

So, heute kam der überarbeitete Prototyp wieder vor das Messsystem, diesmal mit kalibriertem Pegel. Interessant vor allem die Frage, ob der Output die Größe rechtfertigt oder nicht.

Kalibriert, GPM auf 2m Abstand und gemessen:
Pegel 2m ohne Skalierung volles Volumen.png
Beachten, ohne Skalierung, entspricht also 1m Vollraumpegel! Im Halbraum sind das mehr als ordentliche 105db @75Hz.
Nachdem ich das Ergebnis anzweifelte, nochmal kalibriert, nochmal kalibriert, immer mit gleichem Ergebnis. Daher mal das ganze verifiziert im SPL-Modus: Kalibriert, Kalibrator aufgesteckt, 94db bzw. 114db angezeigt, passt. Generator nun auf 70Hz Sinus eingestellt, 2,83V am Ausgang ausgemessen und Bass angeschlossen (nach wie vor 2m GPM):
Proto Messung SPL 70Hz kalibriert.png
Passt, scheint also tatsächlich seine Richtigkeit zu haben.

Die große Vorkammer und der große Port bringen also tatsächlich sehr ordentlich Pegel, ein BR dürfte schätzungsweise etwa 3-5db leiser sein (dafür natürlich auch ein paar Ecken kleiner und mit mehr Tiefgang). Für 0815-Mucke ist der Tiefgang aber absolut ausreichend.
Die Kiste ist leider nach wie vor nicht 100% dicht, Prototypen aus Grobspanplatte machen nicht so wirklich Spaß, aber egal - im Endeffekt kanns in "dichter" Version nur besser werden.


Klanglich hört man durchaus dass es ein Bandpass ist, ohne Bedämpfung klingt das ganze entsprechend nach, auch die Resonanzen fallen kräftig aus wie zu sehen.

Zunächst wurde aber das Vorkammervolumen etwas verringert um zu sehen, ob die größere Bauform auch Vorteile bringt. Hier ein Vergleich zwischen normal und etwa -12L. Pegel entspricht hier 1m GPM, wurde von 2m hochskaliert.
Proto Volumen Vergleich kalibriert.png
Wie zu sehen schwindet der Tiefgang und der Max. Pegel, im großen und ganzen noch tolerierbar, aber doch lieber keine Liter verschenken. Da die Kiste in Leichtbauweise realisiert wird und daher umfangreich versteift werden muss und auch Griffschalen Volumen kosten, wird die ganze Konstruktion also die Maße beibehalten.

Interessant war auch die Frage, ob mit Sonofil Volumen ausgeglichen werden kann, da ja der allgemeine Tenor ist, dass Sonofil virtuell Volumen hinzufügt. Ebenso sollten die Gehäuseresonanzen bedämpft werden. Dies wurde in der Praxis getestet. Es wurde nur eine halbe Matte verwendet und an allen Positionen nur lose angelegt, nicht gestopft oder derartiges.
Vergleich Sonofil Positionen.png
dunkelgelb: Das ist die unbedämpfte Kiste. Es befindet sich die Volumenminderung mit im Gehäuse.

violett: Hier wurde die Sonofil-Matte über die komplette Breite des Ports gelegt, quasi wie ein "Filter". Es wurde wie gesagt nicht gestopft, es hat nur ganz locker die ganze Breite des Ports verdeckt. Interessant ist hier, dass entgegen der Meinung es wäre für tiefe Frequenzen wirkungslos in der Materialstärke, massiv Pegel bei 70Hz kostet! Die Resonanzen werden mittelprächtig bedämpft.
Diese Messung wurde auch nochmal so durchgeführt, dass die Vorkammer durch die Sonofil-Matte quasi in 2 Hälfte geteilt wird und das Chassis verdeckt - das gemessene Resultat war annährend identisch und mit massivem Pegelverlust verbunden.

hellgelb: Hier wurde die Matte direkt an der Rückwand angebracht. Die Resonanzen werden recht gleichmäßig über das ganze Spektrum bedämpft. Recht brauchbar.

orange: Hier wurde die Matte einmal zusammengelegt und in das untere Eck gelegt, direkt gegenüber des Ports. war bereits beim Ertönen des Messsignals eine sehr deutliche Veränderung zu hören - eine positive. Die Messung zeigt warum: Die klanglich sehr dominante Resonanz bei 500Hz wird vollständig absorbiert.
Das war zu erwarten - auch im kleinen verhält es sich wie im großen: Bassfallen sind in Räumen in den Ecken besonders effektiv, daher war zu erwarten, dass sich auch im kleineren Gehäuse hier die stärksten Resonanzen entfalten.

grau: Hier wurde die Matte zusammengelegt oben im Eck angebracht. Die Wirkung ist vergleichbar mit der Matte flach an der Rückseite, gleichmäßig zwar, die auffallend nervigen Resonanzen kann es aber nur mit mäßigem Erfolg bedämpfen.


Wie verhält sich das ganze im Bezug auf Volumen und Pegel? Betrachtet man den Scheitelpunkt bei 75Hz lässt sich feststellen, dass sich dieser bei allen bedämpften Versionen ein klein wenig nach unten verschiebt. Das Volumen wird also tatsächlich etwas größer - die Wirkung ist aber eher nur messbar und weniger hörbar.

Generell kostet die Matte automatisch Pegel, egal wo sie ist. Während das Entfernen der Volumenminderung den Pegel messbar erhöht, ist das beim Hinzufügen von Dämpfungsmaterial wie man sieht nicht der Fall. Innerhalb des Gehäuses ist es auch realtiv egal wo sich dieses befindet - solange es sich nicht unmittelbar in "Strömungsrichtung" der Schallausbreitung vom Chassis aus befindet. Der verlorenene Pegel beträgt etwa 0,5db - vergleicht man dies mit dem enormen klanglichen Zugewinn bei der Platzierung im unteren Eck, ist das ein guter Kompromiss.


Die Vorentwicklungsphase des Basses ist damit abgeschlossen. Es hat sich gezeigt, dass das große Gehäuse aus Sicht des Outputs gerechtfertigt ist. Generell wird der Bass klanglich sehr "punchig" werden, weniger präzise auf den Punkt, aber rund und gut drückend. Auch der enorm hohe Wirkungsgrad kommt dem recht kurzhubigen Chassis zugute, das hält die Verzerrungen bei großen Auslenkungen im Rahmen. Perfekt für den angedachten Einsatzzweck.

Auffallend war nun auch, dass WinISD mit seiner Prognose größtenteils daneben lag, auch Hornresp hat das anders vorhergesagt. Zu sehen ist also, dass hier schon ein recht wenig eindeutiges physikalisches Konstrukt vorliegt, das sich also mit standartisierten Simulationsvorlagen nicht eindeutig berechnen lässt. Es handelt sich nicht um einen reinen Bandpass, wie am großen Spektrum des Outputs obenrum zu sehen ist. Im Folgenden noch die Impedanzmessung, die vielfältigen Spitzen legen nahe, dass das an Undichtigkeiten liegt, erwartungsgemäß wird finale Spitze aber nicht so hoch wie bei reinen Bandpässen. Man wird das bei der endgültigen Version sehen. Das Chassis verhält sich elektrisch auffallend hochohmig - wenn man es nun korrekt nimmt und die höhere Impedanz als Grundlage nimmt, liegt der Wirkungsgrad bei 1W also nochmal höher. Beachtlich.
Img.png
Dank des großen Ports kann sogar auf eine Serviceklappe verzichtet werden - die Chassismontage ist durch den Port hindurch möglich. Eine Versteifung des Ports ist nach meinen Untersuchungen auch nicht nötig, wird aber eventuell "alibi-mäßig angebracht, um einen Eingriff ins Gehäuse hinein zu verhindern (oder in dem Fall Kinder daran, in das Gehäuse hineinzuklettern uglygaga: ). Diese ist dann zu Servicezwecken mittels Schrauben entfernbar. Akut gefährdet ist die Rückwand, die beim Prototyp unter Pegel massiv belastet wurde, da ist eine gute Versteifung gefragt. Die geschlossene Rückkammer erthält in Strahlrichtung des Chassis eine kleine Versteifung, praktischerweise liegt die quasi genau in einer Ecke und ist somit automatisch schon gut versteift, da reicht ein kleines Dreieck vollkommen aus.

Insgesamt bin ich sehr gespannt, nachdem die Kiste sehr viel besser geworden ist als nach den ersten Messungen erwartet.

#18

Beitrag von Andy78 »

Moinsen :D

Bin jetzt noch mal über Deinen interessanten Thread gestolpert...
Darf man fragen, was genau aus dem Projekt geworden ist?
Wurde es "echt" finalisiert? Haben sich die Erwartungen erfüllt; verhält es sich wie prognostiziert...?

Würde mich interessieren... ;) :D

Gruß
Andy

#19

Beitrag von hitower78 »

Hi
Wie sieht as Konstrukt nun im Schnitt aus? Rückwand mit Kreuzstrebe oder wie?
Grüße
Daniel
Fachkraft für Veranstaltungstechnik in Hamburg...
im Bau: Bluetoothbox, WLED LED STangen
Planung: Reste verkaufen oder was draus basteln
Beruflich: kann ich kein Zoom und Streaming mehr sehen :catch:

#20

Beitrag von *xD* »

Moin zusammen,

ja das Projekt wurde finalisiert. Die Rückwand hat zwei Streben bekommen, die längs über die Wand verlaufen, war so recht einfach umzusetzen.

Die Bedämpfung hat sich im endgültigen Projekt nicht mehr wirklich auffallend positiv gezeigt, die Spitzen wurden etwas bedämpft, waren aber kaum mehr positionsabhängig.

Letztendlich bin ich damit zufrieden, die Kiste klingt insgesamt ausgewogen, nur alles andere als präzise. Holt aber aus dem Kenford, der schon ab ca. 30W hörbar kämpft, einen ganz brauchbaren Pegel raus. In Kombination mit den Topteilen fällt der Klirr im Bass eh nicht wirklich auf.

Nachdem das ganze unerwartet plötzlich benötigt wurde, hab ich jetzt keinen Plan mehr dafür angefertigt, wenn aber ernsthaft Interesse besteht kann ich mal schauen ob ich das noch reproduzieren kann, war letztendlich nicht wirklich sonderlich kompliziert.

#21

Beitrag von Andy78 »

Hey ;)
ich bin ja zugegeben grundsätzlich so ein Kandidat für die Kategorie "finde alles interessant und weiß gar nicht wofür ich mich entscheiden will".... :D
Aber so nem BPH wo auch ordentlich was raus kommt, dazu in günstig, stehe ich sehr interessiert gegenüber.. :D
(Und wenn's nur 30 w braucht weil's drüber eh net besser wird riecht das doch nach ner guten Lösung für schwache Leistungen und massig Membranfläche ... :lol: )
Von daher: wenn's dir nicht so viel Arbeit macht - ich fänd ein plänchen wirklich sehr cool :D :top:

Glg
Andy

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