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Mikrofon messen?

Rund um's Ein-, Ver-, Ausmessen & Simulation von Lautsprechern, Systemen und Elektronik.

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#1

Beitrag von Strapsenkönig »

Hi,
ich wollte nur mal kurz fragen ob es Mit ARTA auch möglich ist, ein Mikrofon zu vermessen. Also nur auf Linearität.

Wenn nicht, wie kann ich das sonst realisieren.

mfg Marvin

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#2

Beitrag von ometa »

Das Mikro selbst kannst du im Grunde nicht messen. Aber angenommen du hättest ein absolut lineares Signal von einem Chassis, dann könntest du mit deinem Mikro den F-Gang dessen messen, und die gemessenen Abweichungen würden dir sagen, wie das Mikro misst.
Normal hat man ein Referenzmikro, also ein Mikro dessen F-Gang bekannt ist und misst damit ein Referenzsignal. Anschliessend misst man mit dem zu vermessenden Mikro und sieht dann die Abweichungen dazu. Damit kann man die Abweichungen des zu vermessenen Mikros herausrechnen. Das nennt man Kalibrierung. Mit dieser Korrektur kann man dann linear messen.
Also wenn ein Mikro zB. von 0 - 5 kHz einen geraden Strich misst und ab da fällt es mit 5 dB / Okt. nach den höheren Frequenzen ab, dann geht die Korrektur hin und hebt ab eben dort die dBs so an, dass der F-Gang wieder gerade ist.
Halbwegs verstanden?
Richtige Mikromessungen - also einen Schrieb vom F-Gang des Mikros - sind aufwendig und teuer, weil es dazu einen speziellen Raum und eben ein lineares Referenzmikro braucht. Für ein 0/8/15-Mikro von der Stange lohnt sich sowas nicht. Für Freaks mit Anspruch gibt es solch richtige Vermessungen für reichlich Geld meistens bei den entsprechenden Herstellern.

Wenn du mit ARTA messen möchtest, lässt du dir am besten von zB. Hifi-Selbstbau dein (Mess-)Mikro kalibrieren. Du kriegst dann eine Korrekturdatei, die man in ARTA einliest und abspeichert.
Du kannst - wenn du einen Schrieb vom Mikro hättest, weil es beim Kauf dabei lag - auch selbst diese Datei erstellen, in dem du den Schrieb "spiegelst". Aber die meisten (bei den günstigen Mikros) Schriebe, die dem Mikro beiliegen, haben nur eine annähernde Aussagekraft über das individuelle Exemplar. Meist ist das immer ein und derselbe Schrieb/Abdruck.
Durch Alterung/Stösse/Temperatur kann sich der F-Gang eines Mikros im Laufe der Zeit deutlich ändern, vor allem im wichtigen Messbereich zu höheren Frequenzen hin.

#3

Beitrag von Strapsenkönig »

Okay, das ist alles verstanden worden. Kein Problem.

Was ich vorhabe ist, nen Kondensatormikro und nen dynamisches Mikro zu vermessen und eine Messung zu erreichen an der irgendwie erkennbar ist, das das Kondensator im Hochtonbereich linearer ist.

Ist das recht simpel möglich? Oder der F-gang des Mikros dabei passt ist mir vollkommen egal. es muss nur ein Unterschied über 10k erkennbar sein.

mfg Marvin

#4

Beitrag von ometa »

Was du brauchst, ist ein Signal von dem du weisst, wieviel dB es bei x Entfernung hat. Wenn du dann mit dem Mikro an der Entfernung x den Schalldruck in dB mißt, wie es sein sollte, mißt ("hört") das Mikro das Signal neutral, bzw. linear. Das muss dann theoretisch an jeden Punkt des Frequenzspektrums gemacht werden.
Das geht mit ARTA, aber was dir fehlt, ist das Signal, von dem du genau weisst, dass bei immer 1 Meter Entfernung beträgt der Schalldruck zB. für 1 Hz=50 dB, 2 Hz=50dB, 3 Hz=50dB, usw. bis rauf zu 20kHz.
Wenn du das jetzt mit den beiden Mikros mißt, kannst du anschliessend an der Messung ablesen, wie sich der Frequenzgang unterscheidet, als Ist-Wert=50dB, Mess-Wert=51dB, usw. Je näher du mit dem Mikro am Original bist, desto neutraler ist es.

In der ARTA-Anleitung wird erklärt, wie man einen Pegelkalibrator baut. Dazu brauchst du aber ein Chassis, von dem du bereits einen Frequenzverlauf vorliegen hast, denn das Signal, das als Referenz dient, muss nicht selbst zwingend linear sein (also immer gleicher dB-Wert bei jeder Frequenz). Du musst nur halt genau wissen, wieviel dB bei welcher Entfernung bei welcher Frequenz.

Um wiederum an eine solche Messung einer Signalquelle (in der Regel ein Lautsprecher) zu kommen, brauchst du neben dem Frequenzschriebs des Chassis, die genaue Messumgebung, bei dem dieser Schrieb zustande gekommen ist, damit du die Messung genauso mit deinen Mikros nachstellen kannst. Also zB. ob das Chassis bei der Messung in einer Kiste, oder einer offenen Schallwand verbaut war.
Du könntest hierzu auf BoxSim zurückgreifen. Damit kannst du dir F-Gänge von Visaton-Chassis simulieren und dazu im Programm sagen, ob sich das Chassis zB. in einer Kiste mit a x b x c Abmessungen befindet. Die Simus sind sehr nahe an der Realität (den Raum mal aussen vorgelassen).
Jetzt brauchst du noch eben genau das Chassis, welches du simuliert hast.
Um mich und meine Messkünste/kette zu überprüfen, habe ich den ARTA-Ringversuch nachgestellt. Dazu wird ein FRS8 verwendet. Der kostet so um 12 Euro. Die Ergebnisse des Versuchs wurden im Visaton-Forum veröffentlicht. So konnte ich vergleichen, wie die Messungen des Versuchs aussahen und meine eigene.
Wenn du dann deine Messungen damit vergleichst, kannst du ablesen, wo und wieviel sich die Mikros unterscheiden.

Es ginge aber auch so, dass du dir (dann aber ein Messmikro) von Hifi-Selbstbau für ARTA kalibrieren lässt. Kostet 25 Euro plus den Versand fürs Hinschicken.

Mir fällt jetzt - nach der ganzen Tippserei - was ein. Wahrscheinlich, bzw. ich vermute, willst du Gesangsmikros messen. Wenn die beiden Mikros aber allein schon unterschiedliche Charakteristiken haben (also das eine Niere und das andere Hyperniere), kann man die beiden eh nicht vergleichen, weil es logisch ist, dass diese Mikros unterschiedlich "hören". Dazu kommt, dass Gesangsmikros auch gewollt bestimmte F-Bereiche anheben und/oder senken (individuelles Timbre) und in der Regel alle nicht linear sind. Du wirst - wie auch immer du die Messung machst - am Ende einfach feststellen, dass beide Mikros nicht linear sind. Das eine so und das andere so...

#5

Beitrag von Jobsti »

Kalibriertes Messmikro nehmen, nen Lautsprecher auf Achse messen, am besten so im Abstand 50cm, dann das andere Mikrofon nehmen, genau identische Messbedingung, also einfach nur tauschen,
dann mit ARTA die Differenz bilden lassen.
So kannste schonmal grob den Frequenzgang vom Mikro raus bekommen.

Zum Vergleich kannste das Gesangsmikro dann auch mal neigen, dann siehst du wie es sich verhält, wenn man aus nem anderen Winkel rein spricht, je nach Charakteristik eben.
Mit freundlichen Grüßen
B. Jobst (Tontechniker FH) | Fa. Jobst-Audio | 36396 Steinau Ulmbach | Germany | www. Jobst-Audio .de
Kaffeekasse | Du magst mir einen Kaffee spendieren? Gerne ;-)
Fragen zu Bestellungen usw. bitte ausschließlich per PM, Mail oder Telefon! Werden im Forum kommentarlos gelöscht.

#6

Beitrag von Strapsenkönig »

Ich hab jetzt erstmal ganz stumpf beiden Mikros drangeklemmt und nacheinander an der gleichen Stelle vermessen, man sieht da schon deutlich den Abfall beim dynamischen in der letzten Oktave. Das reicht eigentlich auch schon, brauchte das nur für ne Facharbeit zu dem Thema. Vielleicht mache ich bei Zeiten mal genaue Messungen, wenn ich an nen kalibriertes Messmikro komme.

mfg Marvin

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