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Mikrofonierung eines Schlagzeugs [LIVE]

Alles zum Thema Mikrofone und Mikrofonierung

Moderatoren: mich0701, Moderation PA, Bereichsmod

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#1

Beitrag von Gast »

Servus zusammen,

immer wieder liest und hört man Fragen bezüglich"Wie viele Kanäle brauche ich eigentlich für ein Schlagzeug?". Natürlich ist die Antwort darauf pauschal nicht so einfach, da einige andere Faktoren daran hängen. Prinzipiell gibt es hier zwei vorherrschende Verfahren, inkl. unendlich vieler Mischformen:

Close Miking:(Nahabnahme)

Wie der Name sagt, wird hier mindestens ein Mikrofon, und zwar pro Signalquelle, verwendet und mit geringem Abstand positioniert. Vorteile sind unter anderem eine gute Kanaltrennung, da durch die geringen Abstände die Signale der einzelnen Quellen sehr laut sind, Gains dementsprechend niedrig gehalten werden können und der relative Abstand zu weiteren Schallquellen relativ groß ausfällt. Bewegt man sich in der wunderbaren Welt der digitalen Mischpult kann man zudem jedem einzelnen Kanal ein Gate geben. Bezüglich Übersprechen anderer Signale nahe am Optimum, was man in einer üblichen Live Situation erreichen kann.
Nachteilig ist natürlich das erhebliche Aufkommen an Kanälen, bei einem üblichen Rock-Drumset (Kick, Snare, 3x Tom, HiHat, Crash, Ride) haben wir schon acht Kanäle beisammen, und keine einzige Trommel doppelt mikrofoniert (was man bei der Snare aber immer in Betracht ziehen sollte). Kommen noch CowBells und ähnliche Spässe hinzu, wird es schnell voll auf dem Pult!
Ebenfalls nachteilig, durch die kurzen Abstände zu den Trommeln lässt sich deren Sound zwar gezielt durch geschickte Positionierung steuern, oft hat das aber wenig mit dem natürlichen Klang zu tun, starke Eingriffe mit EQ und Kompressor sind oft nötig, bieten aber auch eine große Bandbreite bei der Klangformung!

Overhead Mikrofonierung:

Darunter versteht man die Abnahme eines Schlagzeugs nur mit einem oder auch mehreren "Hauptmikrofonen" über dem Kopf des Schagzeugers. Diese nehmen das gesamte Schlagzeug ab und geben durch die relativ großen Abstände zu den einzelnen Signalen einen relativ natürlichen und räumlichen Eindruck des Schlagzeugs wieder (ob einem der dann gefällt ist wieder andere andere Baustelle!).
So viel zu den Vorteilen. Eine gezielte Bearbeitung einzelner Teile eines Schlagzeugs ist nicht möglich, klingt das ganze Set kacke, ist es halt so, kein Optimieren der Dynamik einzelner Signale, man kriegt genau das, was das Set hergibt. Der Engländer sagt dazu auch "shit in - shit out".
Weiterer natürlicher Feind der Overhead Mikrofonie: Crash Becken. Hat man Overheads so eingepegelt, dass man ausreichend Signal bei normalem Spiel auf HiHat, Kick und Snare hat, kommt das erste kleine Problem, das Ride. Während das noch kaum lauter ist als die anderen drei Kandidaten, erscheint es auf den Overheads durch den geringeren Abstand als lauter. Dann das größte Problem, das Crash. Ja, es ist laut, es soll laut sein, aber durch den geringeren Abstand als die anderen Signale kommt es auf dem Overhead einfach eine Galaxie lauter als es gut wäre!
Lösung des Problems: Ein Kompressor/Limiter. Mit relativ hohem Ratio irgendwo zwischen 8:1 bis ∞:1, kurzer Attack-Zeit (~5ms) und gleichfalls nicht zu lang gewählter Release-Zeit wird dessen Treshhold so eingestellt, dass bei normalem Spielen keine Pegelreduktion stattfindet, beim Anspielen des Ride ggf. etwas reduziert wird, und das Crash selbst bei einem beherzten Schlag nicht von der Bühne direkt in´s Gesicht der ahnungslosen Zuhörer feuert. Die werden es danken, ganz sicher ;)
Kanaltrennung findet faktisch nicht statt, selbst bei geschickter Aufstellung hat man immer Übersprechen von anderen Instrumenten und Monitoren. Vor allem bei den Monitoren setzt das, sofern das Schlagzeug auf diesen wiedergegeben werden soll, sehr frühe und klare Grenzen bei den Bühnenpegeln.

Mischformen:

Versucht man nur mit Overheads ein Schlagzeug in einer Live Situation aquädat wiederzugeben, stößt man bei gesteigerten Pegelwünschen sehr schnell an Grenzen, weswegen Overheads alleine fast nie Live genutzt werden. Sind Subwoofer im Spiel, klappt es meist nicht die Kick wirklich bassig wiederzugeben, ohne dass es sofort über die Overheads koppelt.
Lösung dieses Problems: Ein Stützmikrofon. Das wird im Close Miking Prinzip so nahe wie sinnig an die Bass Drum gebracht (wobei das sowohl "Im Loch" als auch "am Fell" sein kann). Nun lassen sich die Overheads mit einem Low Cut versehen, Rückkopplungen über Subwoofer sind damit schon relativ unwahrscheinlich.
Um Rückkopplungen weiter zu entschärfen, kann man mit weiteren Mikrofonen noch Snare und HiHat stützen. Der Klassiker einer klein gehaltenen Schlagzeugmikrofonierung sind in der Regel zwei Overheads mit einer zusätzlich abgenommenen Kick und Snare. Für kleinere Rock Nummern, Jazz und ähnliche Spässe bieten diese sowohl ausreichend Rückkopplungssicherheit, als auch eine sehr naturgetreue Wiedergabe des Schlagzeugs. Kann der Drummer seine Dynamik etwas kontrollieren und seine Trommeln stimmen, klingt das oft verteufelt gut!

Eine weitere Möglichkeit, und irgendwo zwischen Close Miking und Overhead angesiedelt: Abnahme in Gruppen. Zusammengefasst, mit etwas größerem Abstand, kann man z.B. sehr gut zwei Rack-Toms abnehmen. Ebenso evtl. HiHat und Snare, sowie z.B. auch größere Formationen an Becken.

Was meiner Meinung nach keinen Sinn macht, sieht man vor allem in deutschen Landen: Ein komplett nahabgenommenes Drumset mit zwei Overheads. Für was? Die Overheads ziehen einem jedeweden akustischen Dreck auf die PA, den man da nicht haben will.
"Ja, aber der Raumeindruck kommt doch von den Overheads!" - Mag sein, aber den kann ich mir auch mittels geschickter Positionierung der nahmikrofonierten Signale im Stereopanorama und einem passenden Hallraum basteln, ohne dass Gitarren- und Bassverstärker sowie alle Monitore mit hinein nölen! Wetten dieser Raumeindruck ist schöner?
Meine Herangehensweise in diesem Fall: mit den "Overheadmikrofonen" nur die Becken abnehmen (wenn es mehrere sind evtl. in Gruppen und mit etwas größerem Abstand) und sogar ein Gate drauf. Denn schlussendlich nehmen die Overheads in diesem Fall sowieso, neben viel "akustischem Schmutz", nur eines auf, und das sind, tadaa, Becken.

Und was nimmt man nun?

Das kommt natürlich immer darauf an! Sind nur moderate Pegel gefragt, geht die Tendenz ganz klar zu zwei Overheads (Limiter nicht vergessen) mit gestützter Bass Drum, und evtl. Snare/HiHat.
Steigen die Pegelanforderungen weiter, sollte man entweder größere Gruppen zusätzlich zu den Overheads mikrofonieren (z.B. Toms) oder seinen Mix gleich auf mikrofonierte Gruppen aufbauen, ganz ohne Overheads.
Soll es richtig laut werden, sowohl vor als auch auf der Bühne, führt kaum ein Weg an an der Nahabnahme vorbei.

Vorsicht ist jedoch geboten, wenn man wenig Zeit für Soundcheck und/oder Changeover bei mehreren Bands hat. Ein nahmikrofoniertes Schlagzeug braucht etwas Zeit und spielerei bis es gut klingt. Selbst wenn mehrere Schlagzeuger sich ein Drumset teilen, was oft gängige Praxis ist, kann es von Drummer zu Drummer komplett unterschiedlich klingen.
Weiss man also partout nicht was kommt, sollte man lieber auf ein in Gruppen mikrofoniertes Schlagzeug setzen, wenn es die Pegelanforderungen irgendwie zulassen, das ist durch die größeren Abstände etwas weniger anfällig für verschiedene Spielweisen und braucht dann auch weniger Kanäle.

Wie positioniere ich die Mikrofone nun?

Leider ist das mehr eine Weltanschauung als eine exakte Wissenschaft, hier daher nur ein paar Grundlegende Überlegungen dazu.

Erstmal zu den Overheads, wenn diese tatsächlich das gesamte Set abnehmen sollen, macht die oft gesehene Aufstellung, symmetrisch zur Front über den Becken, nur begrenzt Sinn, aus einem einfachen Grund. Man will in der Regel, dass Kick und Snare beide aus der Mitte "klatschen", bei der oft gesehenen Aufstellung kommt die Snare dagegen mit einer deutlichen Tendenz von rechts, da diese eben auch eher rechts im Set steht.
Abhilfe schafft hier, sich eine imaginäre Linie zwischen dem Mittelpunkt der Kick und der Mitte der Snare zu ziehen, und senkrecht zu dieser auf beiden Seiten im gleichen Abstand die Mikrofone zu platzieren. Damit liegen Kick und Snare beide auf der Mitte.
Nachteil daran: Toms und Becken verteilen sich weitaus weniger schön im Stereopanorama. Die HiHat ist im (von vorne gesehen) rechten Overhead sehr dominant, Toms dagegen eher im linken, kommen bestenfalls "mittig", Becken je nach Aufstellung tendenziell wieder eher im rechten. In der Praxis sieht man daher auch diverse Zwischenlösungen.
Die ganze Problematik stellt sich anbei bemerkt nicht, wenn man nur ein Overhead Mikrofon verwendet. Raumeindruck gibt´s dann keinen, aber oft kann man aufgrund der Aufstellung von Mikrofonen und PA auch zwei Overheads nicht soweit im Stereo Panorama ausseinander ziehen, dass dieser wirklich entstehen mag. Weniger ist manchmal mehr ;)

Weiter zu den Einzelteilen eines Schlagzeugs. Bei allen "Trommeln" gilt, je weiter man das Mikrofon zur Mitte richtet, desto mehr Nachschwingen nimmt dieses auf, die Trommel klingt dann insgesamt länger und dunkler. Richtet man das Mikrofon dagegen mehr zum Rand hin, klingt die Trommel knackiger, kürzer, aber auch weniger Voluminös.
Je größer der Abstand des Mikrofons zur Trommel, desto weniger fällt die Ausrichtung in´s Gewicht, desto natürlicher klingt die Trommel, aber auch das Übersprechen von anderen Kanälen wird größer.
Normalerweise habe ich die Mikrofone grob etwa 10cm über dem Rand der Trommel auf den äußeren Drittelspunkt gerichtet. Wenn das Partout nicht passt, gehe man lieber nochmal auf die Bühne, und korrigiert die Position des Mikrofons, als große Eingriffe am EQ vorzunehmen.

Sonderfall: Die Snare. Mikrofoniert man nur das obere Fell der Snare mit geringem Abstand, so bekommt man zwar den Anschlag sehr gut heraus, das nachschwingen des Teppichs aber fast garnicht. Das klingt als würde man auf einen Topf schlagen, aber sicher nicht wie eine Snare.
Muss man nun aufgrund einer lauten Bühnensituation sehr nahe mikrofonieren, führt kein weg daran vorbei, den Teppich auf der Unterseite zusätzlich mit einem Mikrofon abzunehmen. Hier kann es sinnig sein, mit einem Hochpass einen großen Teils des tieffrequenten Anteils auf dem Kanal des Teppichs abzuschneiden, wohingegen es auf dem Kanal des Schlagfells sinnig sein kann, den hochfrequenten Anteil zumindest etwas zu drosseln. Evtl. nötig ist es die Phase auf dem Kanal des Teppichs zu drehen oder etwas mit dem Delay zu spielen, sofern man ein Digitalpult zur Verfügung hat. Aber auch hier gilt, etwas ausprobieren hilft, partout funktionierende Lösungen gibt es sowieso nicht.
Herrschen auf der Bühne dagegen disziplinierte Pegel, kann es über Reflektionen am Boden bereits ausreichend sein, ein Mikrofon mit ausreichend Abstand über/neben der Snare zu platzieren, und dennoch genug Teppich mit aufzunehmen. Schlecht ist´s dann, wenn unter dem Schlagzeug der "obligatorische" Teppich liegt, dann kann der Teppich der Snare etwas "stumpf" klingen.

Ganz gegenteilig wie bei normalen Trommeln verhält es sich bei Becken. Diese klingen zum Rand hin "länger" und "dumpfer", zur Mitte hin dagegen eher kurz und spitz. Für mich funktioniert es, wenn man die Becken denn nahabnehmen will, sehr gut das Mikrofon in etwa 20cm Abstand und aus einem Winkel von etwa 45° auf die Rundung zu richten, bevor es in den geraden Teil des Beckens übergeht.
Die HiHat dagegen wird klassisch mit etwa 15cm Abstand im rechten Winkel von Oben etwa 5cm vom Rand entfernt abgenommen. Zu geringe Abstände sorgen zudem für ein unangenehmes "Phasing" wenn Becken in Bewegung sind, dementsprechend besser etwas mehr Abstand halten, als zu wenig.

Weiterer Sonderfall und Anlass für hitzige, quasi Religiöse Diskussionen: Die Kick/Bass Drum, nicht "Base Drum", ist zwar gewissermaßen eine Basis, aber dennoch nicht die "Basis Trommel", sondern noch immer eine "Bass Trommel". Hier gibt es zudem noch drei gänzlich verschiedene Welten, ohne Resonanzfell, mit Resonanzfell, mit Loch im Resonanzfell.
Ohne Resonanzfell und mit Loch im Resonanzfell ist die Sache relativ trivial, hier reicht es in der Regel die ganze Trommel nur einmal zu mikrofonieren, wobei diese, je weiter man sich vom Schlagfell und dessen Mitte entfern, immer dunkler, mit weniger Anschlag, aber dafür auch bassbetonter klingt. Ein guter Mittelweg findet sich meist irgendwo auf den hinteren Drittelspunkten auf die Kesseltiefe und Durchmesser bezogen, zur Mitte des Schlagfells gewinkelt, oder auch nicht, kommt sehr auf die Trommel und das gewünschte Ergebnis an.
Mit geschlossenem Resonanzfell sieht die Sache etwas anders aus. Hier gilt das selbe wie bei Toms, aussen mit mehr Attack, innen fetter. Will man sich eine doppelte Mikrofonierung sparen (1xSchlagfell von aussen, 1xReso Fell hinten), kann man versuchen das Reso Fell relativ weit aussen abzunehmen, reicht manchmal und ist über alles gesehen einfacher zu kontrollieren als eine doppelte Mikrofonierung, ohne dass man viel Attack vermissen würde.
Kompliziert, aber auch ab und an gesehen, eine doppelte oder gar eine dreifache Mikrofonierung. Bei Trommeln mit geschlossenem Reso Fell wie oben angesprochnen, mit Loch im Reso Fell auch gerne mit Grenzfläche oder Mikros wie einem Beyerdynamic M201 im Inneren für den Attack und einem typischen BD-Kandidat im Reso Loch für den "Druck", ab und an auch erweitert um ein weiteres Mikro am Schlagfell aussen.
Meiner Meinung nach für Live zu kompliziert und nur wenn man viel Zeit hat wirklich halbwegs beherrschbar.
Mir persönlich reicht Live idR ein einziges, vernünftig positioniertes Mikro für die Kick, entweder einer der üblichen verdächtigen (AKG D112, Beta 52, Audix D6 z.B.) irgendwo im Kessel, oder auch eine Grenzfläche (namentlich Shure Beta 91) im inneren, und kann damit Soundmäßig beinahe alles abdecken.

Immer gilt: Bevor man viel am EQ dreht, bis es klanglich passt, läuft man lieber 3mal auf die Bühne und positioniert die Mikrofone etwas um, gerade massiver EQ Einsatz provoziert öfter Feedbacks, auch wenn das am Schlagzeug eher weniger relevant ist, aber es klingt meist auch einfach besser, wenn die Trommeln für den gewünschten Sound korrekt abgenommen sind, und nicht nur hingebogen wurden!

Wie mische ich das nun?

Erster Schritt, erstmal hören wie es ohne Verstärkung klingt! Erübrigt sich Open Air oder auf größeren Bühnen natürlich.
Sinnig ist es natürlich vorher eine grobe Idee zu haben wie die Band insgesamt klingen soll, und den Drumsound auch dementsprechend zu gestalten, Jazz und Metal Schlagzeug sollen meist doch eher unterschiedlich klingen.

Ganz kleine Veranstaltung: Meistens wird bereits der Direktschall vom Schlagzeug als zu laut wahrgenommen werden.
Je nach vorhandener PA kann man evtl. die Bass Drum etwas anschieben und das/die Overhead/s (ganz) leicht dazunehmen. In Verbindung mit weiteren über die PA verstärkten Signalen kommt es oft gut, das Overhead Signal nur leicht verhallt auf den Mix zu geben, falls eine Verstärkung bereits zu viel des guten ist. Obwohl (fast) unverstärkt wirkt das Schlagzeug dadurch "breiter", klebt von der Ortung her nicht so sehr auf der Bühne, und fügt sich besser ein.
Wie bereits weiter vorn angesprochen, ist ein Limiter auf den Overheads gegen lauter gespielten Becken unbedingt empfehlenswert.

Kleine bis mittlere Veranstaltung: Meist ist das Schlagzeug immer noch gut hörbar und muss nur in homöopathischen Maßen verstärkt werden.
Unabhängig von der gewählten Form der Mikrofonierung beginne ich persönlich immer mit der Bass Drum, gibt es zusätzlich nur Overheads werden die im Pegel soweit angeglichen, bis Snare und HiHat vom Pegel her zur Kick passen.
Hat man Stützmikrofone für z.B. Snare und HiHat im Spiel, so kann man beim Pegel der Overheads mehr darauf achten, den Pegel von Toms und den Raumeindruck des gesamten Drumsets im Griff zu haben, und die nötige Präsenz von Snare (und evtl. HiHat) durch das Stützmikrofon herstellen.


Größere Veranstaltungen und Open Air:

Soundcheck? EQing? Dynamics?

Weitere Überlegungen

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#2

Beitrag von jones34 »

Wir brauchen mehr solche Beiträge!
Danke dafür :)


Gruß

#3

Beitrag von JaydenAir »

Sehr unorthodox, jedoch bei simplen Rock/Pop-Zeugs gut verwendbar:
Triggern.
Mittlerweile gab es hier große Fortschritte (s. "Roland").
Eine getriggerte Snare und Bassdrum können viele Probleme vermeiden.
Dazu noch zwei Overheads und fertig ist der Käse.

Ein ganz persönlicher Tipp noch oben drauf:
Wenn "Big-Drums" verwendet ( - Snares in Marchingdrum ähnlichen Größen - ) werden, so sind diese oft sehr pegelstark.
Im Gesamtkontext setzen sich diese dann auch umso stärker auf den Overheads durch.
Hier kann es durchaus ratsam sein, lediglich mit 1-2 Overheads und einem separaten Bassdrum-mic zu arbeiten.

Besonders in kleinen Locations ist oft weniger mehr. Ein Overhead und ein BD-Mic.
Viel hilft viel ist leider beim Schlagzeug (livesituation) oft, nicht immer, ein schlechter Ansatz. ;)

Gruß, Jay.

#4

Beitrag von tonspur-PA »

Hey Jungs !

Ihr sprecht mir aus der Seele !!!!!

Danke Floh für deine Klasse Abhandlung über das Thema. Beitrage über Vollmikrofonierung finden sich ja zur Genüge.
Bei kleineren Venues macht das auch meiner Meinung nach häufig wenig Sinn. Weder Mischpultkapazität noch Zeit sind in der Regel vorhanden. Auf kleinen Bühnen stehen die Musiker oft so dicht beieinander. daß das Schlagzeug sich auf allen Mikros deutlich wiederfindet.
Hier ist oft eher das Problem, daß das Schlagzeug akustisch so laut ist, daß das selbst ohne ein einziges Mikro den Gesamtmix so dominiert und alle anderen Bandmitglieder im Pegel hochgezogen werden müssen um nicht unterzugehen.
Hat man einen Schlagzeuger der leise spielen kann reicht mir in der Regel hier Kick(gerne auch mit 'ner Grenzfläche) Snare und 1-2 Overhead (z.B. auch als XY anstelle des meist übliche A-B) und schon passts.
Ich persönlich mag hier auch gerne gute E-Drums. Sparen Platz und du hast den Pegel voll in er Hand.

Generell plädiere ich immer für eine leise Bühne. Immer nur so laut wie nötig. Der FOH-Sound profitiert davon!

Viel Spass am Pult !

Jörn

#5

Beitrag von Diego Dee »

tonspur-PA hat geschrieben:Hey Jungs !

Ihr sprecht mir aus der Seele !!!!!

............Ich persönlich mag hier auch gerne gute E-Drums. Sparen Platz und du hast den Pegel voll in er Hand............

Jörn
Man merkt daß du kein Drummer bist.
Was machst du? Gitarre/Gesang?
Wer bestimmt bei euch wie der Sound sein soll?
Ich hatte ein gutes E-Drum Set (Roland) und das nur zum Üben Zuhause.
Habe das aber irgendwann verkauft weil ein akustisches Set an Direktheit und Präzision nicht zu übertreffen ist.

Meine 2 Cents zur Schlagzeugmicrofonierung.
Bis 250/350 PAX egal ob drinne oder draußen reicht es völlig wenn die BD und die Snare (mit einem! Micro) abgenommen und gut in den Gesamtsound gemischt sind.
Nicht mal die Toms nehme ich ab.

Der größte Irrtum ist der, wenn die Bandmitglieder immer meinen daß die Drums zu laut sind(das gilt vor allen Dingen für die Snare)
OK, auf der Bühne beim Soundcheck mag das ja - wenn alles noch ruhig ist - den Eindruck erwecken, die Snare sei zu laut.
Erfahrungsgemäß ist es aber so: spielt die Band dann und der Drummer darf nicht richtig(auf die Snare hauen) ist der Sound im Publikum schlicht und einfach LASCH!

Mich amüsieren zwischenzeitlich die Sorte Bands die erfolgreich ihren Drummer unterdrückt haben, das hört man sofort und man sieht auch deutlich, daß den Musikern Freiheit fehlt!

Fazit: Schwerpunkt vor allen Dingen auf das Wichtige(BD und Snare)
So reichen bei den kleineren Sachen allermeist 2 Micros. Bewährt sich bei uns schon seit über 5 Jahren (und wir werden sehr oft auf unseren stimmigen rel. knackigen Sound angesprochen)
Bei größeren VA's nehmen wir einen Profi und der nimmt dann das ganze Set ab.

#6

Beitrag von Gast »

Diego Dee hat geschrieben:Bis 250/350 PAX egal ob drinne oder draußen reicht es völlig wenn die BD und die Snare (mit einem! Micro) abgenommen und gut in den Gesamtsound gemischt sind.
Nicht mal die Toms nehme ich ab.
Musst aber auch dazu sagen, dass ihr sehr gemäßigte Musik macht. Selbst bei eurem eher zurückhaltenden Sound würde ich mir Sorgen machen, bei einer nach hinten hin nicht sonderlich schallharten Bühne ist outdoor ganz schnell Ende mit dem Durchsetzungsvermögen des Schlagzeugs.
Zwar sind Kick und Snare für den Rhythmus insgesamt entscheidend, aber ich persönlich find´s schön wenn sich auch eine schön gespielte HiHat oder ein Ride noch durchsetzen können. Auch wenn Toms zumeist relativ unwichtig sind, finde ich´s auch ganz nett, wenn man diese etwas anschieben kann.

Deswegen hat sich die Methode mit den Overheads mit zusätzlichem Mikrofon für die Kick, sowie einer Stütze für die Snare, um diese noch etwas gegenüber den Overheads anheben zu können, bewährt. Dadurch bekommen auch Becken und Toms noch das letzte bisschen Präsenz, dass deine Methode gerne vermissen lässt (deswegen absichtlich nicht erwähnt, ist schon sehr weit minimalisiert).
Es geht ja nicht immer nur darum, etwas zu verstärken (könnte man zwar meinen, ist aber nicht so), in vielen Situationen ist es viel wichtiger für die nötige Präsenz den Sound einfach nur "breiter" zu gestalten, und sei es nur mit etwas Hall der dem FOH Mix beigefügt wird, ganz ohne irgendwas zu verstärken.

#7

Beitrag von Diego Dee »

_Floh_ hat geschrieben:
Musst aber auch dazu sagen, dass ihr sehr gemäßigte Musik macht.
...?
gut wir machen kein Metal, von gemäßigt würde ich reden wenn wir z.B. eine Andre Rieu Coverband wären > sind wir aber nicht.
Wir machen classic Rock und das möglichst kernig.

Ansonsten weiß ich schon was du meinst.
Natürlich kommt es vorne besser wenn zumindest alle Trommeln usw. wenigstens ein bisschen unterstützt werden.
Aber sag mal dem Drummer bei kleineren quick&dirty Gigs ( so bis 250PAX) er soll die Crashs etwas härter rannnehmen.
Das reicht bei Rockmusik völlig aus und klingt zudem besser :D

#8

Beitrag von tonspur-PA »

Vieles geschrieben seit meinen Post.
Bevor ich jetzt anfange alle moglichen Zitate einzubauen einfach ein paar Kommentare von mir :

Eigentlich Off-Topic aber:
- Musik ist vielfältig um nicht zu sagen von enormer Bandbreite von der sich uns meist nur ein Ausschnitt erschließt.
- Bin nur Hobby-Drummer womit sich mir , wie wahrscheinlich den meisten Zuhöreren , das letzte Quentchen Virtuosität nicht erschließt.
- Mische (aus Spass an der Sache) für eine junge Rock-Pop-Indie Coverband und eine Funk-Soul Truppe. Bei beiden ist mir die Präsenz des Gesangs sehr wichtig.
- Brauche nach einem guten Gig kein -Pieeep- in den Ohren !
- Habe schon Schlagzeuger erlebt, die auch leise absolut faszinierend spielen können.
- Ein A-Set und ein E-Set sind 2 Instrumente, wie auch A-und E-Gitarre. Des Sound beim E-Set hat der Drummer in der Hand. Der Pegel in Richtung Publikum gehört dem Tontechniker.

Aber zurück zum Thema :
Hatte das Glück im Rahmen eines Lehrgangs zu erfahren in wie weiten Grenzen der Tontechniker Einfluss auf den Sound des Schlagzeugs nehmen kann und auch im Interesse der Band soll.
Das fängt schon mit der Mikrofonierung der Basedrum an. Hier liefert eine Grenzfläche im Kessel ganz andere Anteile des Klangs zurück als das übliche Basedrum-Ei. Freaks an den Reglern mikrofonieren hier gerne doppelt um größtmöglichen Einfuss nehmen zu können.
Selbst ein semiparametrischen EQ mit einem Könner an den Poties verändert den Sound der Kessel deutlich hörbar im Charakter.
Nach dem was ich hier gezeigt bekommen habe werde ich den Einfluss des Tonies am Sound einer Band nie unterschätzen.
Meine Erfahrungen mit Pegelproblemen beziehen sich hier hauptsächlich auf kleinere Venues in Clubs.
Draußen sieht die Welt klar ganz anders aus. Keine Wände drumm herum und weg ist der Pegel. Aber auch hier hat Floh absolut recht. Pegel ist die EINE, eine "runder" zur Band passender Sound die ANDERE Aufgabe.

Freue mich in diesem Tread auf viele weitere Erfahrungen und Anregungen.

Live is a beat

Jörn

#9

Beitrag von Diego Dee »

Ich finde auf jeden Fall die unterschiedliche Herangehensweise interessant wenn es um das Thema Sound geht.

#10

Beitrag von hitower78 »

Hi
Durfte / Musste erst einmal nen Drumset abnehmen.
Mit kurzer einarbeitung (kurz ein paar Bilder gecheckt) und einem aufgeräumten Pult (damals Impression irgendwas mit eingerichteten Kanälen) ging das ganz gut! Da die Bands sich noch das Drumset geteilt haben musste man das nur einmal bestücken. Dazu gabs im Vorfeld ausgesuchte Mikros und die hab ich "grob" verteilt. die Bassdrum mit 2 Mikros fand ich persönlich besser.
Am Pult selber kann man ja schön in alle Einzelkanäle reinhören und ggf. nochmal was am Mikro drehen. Über die PA lief am Ende nur die BD und Snare/hihat, das reichte

Ohne eingerichtete Kanäle und ohne Hilfe bei den Mikrotypen hätte ich mich aber nicht getraut...

Gruß
Daniel

Gruß
Daniel
Fachkraft für Veranstaltungstechnik in Hamburg...
im Bau: Bluetoothbox, WLED LED STangen
Planung: Reste verkaufen oder was draus basteln
Beruflich: kann ich kein Zoom und Streaming mehr sehen :catch:

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