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Dynacord LittleMax 2 Modding / Kompaktsystem zum Nachbau

Lautsprecher Entwicklungen/Projekte - bereits in Arbeit oder Planung

Moderatoren: Moderation DIY, Bereichsmod

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#1

Beitrag von *xD* »

Hallo zusammen,

hier möchte ich die Arbeit an einem kleinen Projekt vorstellen, das sich so mehr oder weniger zufällig ergeben hat. Das Projekt ist aktuell in Arbeit, wird aber definitiv umgesetzt und vollendet. Obwohl es sich um einen Mod handelt, kann das System letztendlich auch in Eigenleistung vollständig selbst gebaut werden, da keine teuren Spezialteile verwendet werden, sondern alles von der Stange kommt.

Gleich eine Frage zwischendurch: In den Boxen sind Flachsteckhülsen mit Clip verbaut. Die halten bombenfest auf den Steckern, lassen sich bei Druck auf die Feder aber ganz leicht wegnehmen. Frage: Wo gibts sowas geniales zu kaufen? :catch:

In einem Ferienlager fiel mal wieder die Anlage gern mit Rückkopplungen und etwas "speziellen" Klangeigenschaften auf - da juckt es schon in den Fingern. Es handelt sich hierbei um ein relativ altes System von Dynacord, die LittleMax 2, bestehend aus zwei 12" Bässen sowie zwei 10" Topteilen. Das System ist leider auch schon ordentlich abgerockt und teilweise auch unsachgemäß repariert worden.

http://www.dynacord.de/de/products/8/1/2_littlemax.html


Die Bässe werden passiv getrennt und laufen im Low-Mid Bereich parallel zu den Topteilen, welche keinen Hochpass besitzen und ebenfalls Fullrange durchlaufen.
Das erhältliche Ersatzchassis lässt sofort erahnen, um welches Tieftonabteil es sich handelt - den Eminence Delta 10, was sich nach dem gefundenen kleinen Eminence-Aufkleber und einem Abgleich der Teilenummer auf der Membran auch bestätigte. Grundsätzlich eine gute Wahl. Die vollständige Bestückung des Systems:

EV DL12BFH als Bass
Eminence Delta 10A als TMT
EV DH 3 an EV HPT 94 als HT


Alle Komponenten ist gemein, dass sie einen Schutz auf der Weiche haben. Es handelt sich hierbei um ein (wohl Bimetall)-Sicherungselement, welches im ruhenden Zustand zwei Soffiten überbrückt. Bei zu hoher Leistungszufuhr fliegt der Schutzschalter und die Leistung wird durch die Soffiten reduziert - sehr schöne Sache, die auch die Abstimmung der Weiche nicht verändert im Ruhezustand.
Leider ist bei einem LS trotzdem der Eminence irgendwann mal durchgebrannt (trotz nur max. 300W von einer CL 1200) und wurde dann durch den Eminence Beta ersetzt, wie mir aufgefallen ist.


Widmen wir uns aber zuerst dem Bass: Es handelt sich hierbei um ein sehr handliches Exemplar. Der DL 12BFH ist ein gutes Chassis, aber eben so gar kein Subwoofer, was sich in dieser Konstruktion auch deutlich zeigt - die Finger sollte man vom Bassregler lassen, da der Bass sonst sehr schnell unschöne Geräusche von sich gibt. Ebenfalls ist der Port in Form nur eines 6,8cm Rohrs viel zu klein für eine 12" Kiste. Ebenfalls zeigt sich der unschöne Einfluss der Passivweiche:
Img2.png
So wie er sich misst klingt der Bass auch - eine sehr laute Frequenz im "Töck"-Spektrum dominiert das ganze Geschehen. Aus der Kiste kommt so verhältmismäßig viel und auch spürbares heraus - mit schön oder ausgewogen hat das klanglich aber so gar nichts zu tun.


Nun zum Topteil - im Datenblatt fällt erstmal die Angabe mit einer Trennfrequenz von 7khz auf. Nun ohne das gemessen zu haben kann ich sagen dass es definitiv falsch ist. Betrachten wir mal den Frequenzgang:
Img3.png
In grün sehen wir das original bestückte Topteil mit dem Delta - in gelb den mit dem Beta. Es fällt auf dass der Beta im Schnitt 2-3db leiser ist, was sich gut mit den Datenblattangaben deckt. Bei 2,3khz ist ein dicker Einbruch zu sehen, der auf ein verpoltes Chassis hindeutet - das habe ich nicht weiter verfolgt, da das Chassis ohnehin in der Kiste nichts zu suchen hatte.

Leider stand mir keine Möglichkeit zur Verfügung, die Wege einzeln zu messen. Um trotzdem ein paar Anhaltspunkte zu kriegen, habe ich zwei Nahfeldmessungen direkt an den Komponenten gemacht (TT 2cm direkt mittig vor der Kalotte, Horn mittig mit ca 5cm Abstand):
Img4.png
Man kann erkennen, dass das irgendwo zwischen 3 und 3,5khz zusammenläuft. Moment - da haben die meisten Emi-Chassis, wie auch der Delta, eine ziemlich dicke Resonanz?
Richtig, und das macht die Kiste auch so extrem rückkopplungsanfällig. Die Kiste mit dem Delta war meines Erachtens im Originalzustand - hier weicht das ganze recht beträchtlich ab.
Img.png
Hier noch eine Quck & Dirty Abstrahlungsmessung, die aber die wesentlichen Probleme zeigt: Der Delta fängt ab 2khz deutlich an zu bündeln. Das resutliert in einem Loch, bis der HT übernimmt.
Das Horn strahlt relativ gleichmäßig ab, ist aber selbst unter Winkel einfach viel zu laut.

So klingt die ganze Kiste dann auch - nicht direkt auffallend schlecht, aber irgendwie einfach unnatürlich, dazu extrem rückkopplungsanfällig. (In Versuchen war es mir nicht möglich, vorsichtig "ankoppeln" zu lassen - das Topteil pfeift sofort mit maximaler Lautstärke los).

Relativ unverständlich ist, warum man dem DH3 kein größeres Horn spendiert hat um den TT tiefer trennen zu können - ich vermute da aber firmenpolitische Gründe.



Also ran an die Arbeit. Der Bass bekommt ein neues Chassis und die DL12 gehen in einem anderen Projekt dahin wo sie hingehören, nämlich in ein 12" Topteil. Ebenfalls folgt ihm der DH3, der ein großes Horn bekommt und so auch deutlich tiefer einsetzbar wird. Es ist nicht unbedingt der belastbarste HT, da die Kisten aber eh nur für Disco gemacht werden ist das vertretbar.

Das Bassgehäuse ist wie gemacht für den Billig-Allrounder 12-280/8-W. Dieses wurde modifiziert und hat jetzt knapp 90cm² Portfläche - mehr lässt sich nicht unterbringen - scheint aber soweit ausreichend zu sein. Das Tuning wurde ebenfalls etwas angehoben, von 51Hz auf nun 56Hz. Plötzlich kommen sogar richtige Basstöne raus :lol2: auch die Passivweiche wird modifiziert und wird deutlich tiefer trennen.

Im Topteil bleibt der Delta 10, für das zweite Topteil wurde ein ebensolcher wieder bestellt. Für den HT-Bereich ist momentan das Faital STH 100 und der Sica CD 83.26 vorgesehen, letzterer ein guter Bekannter aus der Billigfraktion von HK. Hier muss sich dann noch zeigen, ob der Sica ausreichend tief trennbar ist für den Delta - ich vermute aber, dass man um einen Saugkreis für die Resonanz nicht herumkommt. Mal sehen, was die Messungen sagen.

Momentan entstehen die Topteilgehäuse in MPX als 1:1 Nachbau, da die alten MDF-Gehäuse teilweise auseinandergebrochen sind. Ich werde noch ein paar weitere Bilder machen, wenn das ganze etws vorangeschritten ist.

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#2

Beitrag von Andy78 »

Interessantes Projekt, bis hierher sehr schön gecheckt und beschrieben - macht bock auf mehr :D :toptop:

#3

Beitrag von jones34 »

Cooles Projekt.
Recycling rockt :D

Aber warum den Sica als HT? Da würde ich lieber ein paar € mehr für einen Baby BMS ausgeben (4524).
Der sollte sich noch etwas tiefer ankoppeln lassen und geht am Faital Horn meine ich ganz gut, irgendwo hab ich da mal Messungen gesehen.
Ich würde die Reso vom Delta nur ungerne mitnehmen wollen.

Warum nicht das Gehäuse etwas höher nachbauen und ein anderes Horn (und eventuell gebrauchte (?) Treiber) verbauen?
Dann wäre man gleich in einer Liga wie das JL-Sat10.

Soll nur ne Anregung sein, möchte nicht Meckern.
Deine Dokus sind immer Top!

Wo ist denn nähe Stuttgart genau? So weit weg ist das ja nicht. Gerne auch per PM.
Du hast ja schon interessante Sachen da...

Edit: Irgendwas stimmt doch auch mit dem Top in Originalzustand nicht oder? Die Messung von Dynacord selber passt da nicht dazu.
Ist da was an der Weiche hinüber?


Gruß

#4

Beitrag von *xD* »

Danke schonmal für Anregungen und Komplimente bisher :top:
jones34 hat geschrieben: Aber warum den Sica als HT? Da würde ich lieber ein paar € mehr für einen Baby BMS ausgeben (4524).
Der sollte sich noch etwas tiefer ankoppeln lassen und geht am Faital Horn meine ich ganz gut, irgendwo hab ich da mal Messungen gesehen.
Ich würde die Reso vom Delta nur ungerne mitnehmen wollen.
Den ganz kleinen BMS hatte ich einfach nicht auf dem Schirm. :oops: Ich hatte in Erinnerung, dass der 4538 das kleinste Modell ist und deswegen gar nicht weiter geschaut. Im Hifi-Forum gab es mal ein paar Messungen, die sind leider offline. Also 4524 wäre dann fürs erste der Vorzugskandidat, mal schauen ob ich den Sica dann überhaupt noch hole. Danke für den Denkanstoß :toptop:

Die Reso muss definitiv so gut es geht bedämpft werden, ja, das beginnt halt wesentlich schon beim Hochtöner. :lol:

Warum nicht das Gehäuse etwas höher nachbauen und ein anderes Horn (und eventuell gebrauchte (?) Treiber) verbauen?
Für die Anlage gibt es Schutzhüllen, deswegen müssen die Maße original bleiben. Das Horn darf daher auch nur max. 140mm hoch sein, deswegen ist auch das STH-100 im Prinzip fix, weil es das einzige Horn mittlerer Größe ist was passt.
Edit: Irgendwas stimmt doch auch mit dem Top in Originalzustand nicht oder? Die Messung von Dynacord selber passt da nicht dazu.
Ist da was an der Weiche hinüber?
Ja, bei der Kiste mit dem Beta war auch im Hochtonzweig etwas kaputt - die HTs sind aber zum Glück unbeschädigt. Falls du die Resonanzstelle bei 3khz meinst - die müsste "hausgemacht" sein. Ich vermute, die Messung ist unter einem gewissen Winkel gemacht, die Resonanzstelle tritt so ausgeprägt ja nur auf Achse auf. Da ist wie man sieht eine Bandsperre verbaut, von der Dimension der Bauteile her glaube ich aber nicht dass die darauf ausgelegt ist, die 3khz zu bedämpfen, zumal diese ja auch die komplette Trennung übernimmt.
Der Dynacord-TT ist auf jeden Fall ein stinknormaler Delta 10 ohne irgendwelche Modifikationen.

#5

Beitrag von jones34 »

Schau mal hier
http://www.diy-hifi-forum.eu/forum/showthread.php?t=415

Freut mich immer wenn man helfen kann :)


Gruß
Johannes

#6

Beitrag von *xD* »

Cool danke :top:

Sieht an sich gut aus von der Messung - der Treiber macht ja recht ordentlich Superhochton. Von der Abstrahlung her wird es wohl nicht ganz ideal werden, aber gut, das ist halt der Kompromiss bei gegebenen Maßen.

#7

Beitrag von Gast »

Wobei man sich mit einigen anderen Treiber unter Umständen etwas (nicht viel) Versatz gegenüber dem Baby BMS spart, kann unter Umständen das Zünglein an der Wage sein ;)

#8

Beitrag von *xD* »

Da hast du recht, bei dem kurzen Faital-Hörnchen sollten sich die gröbsten Probleme denke ich aber in Grenzen halten. Besser als davor sollte es allemal werden.
(Allein aus Faulheit habe ich mich auch dagegen entschieden, den Tieftöner einzufräsen... :oops: )

Dass die Weiche so oder so etwas aufwendiger werden könnte zeichnet sich ja schon bei der nun zwangsläufig höheren Trennfrequenz (bezogen auf Messungen in den Datenblättern und anderen Kiste sollte 2,2-2,3khz einen guten Kompromiss aus Abstrahlung, Belastbarkeit und Linearität ergeben) den nicht ganz unkritischen Komponenten ab.

Das Faital-Hörnchen ist fürs Geld aber schon ein mechanisches Musterstück - massives Aluminium und drumherum auch nochmal aufwendig verstrebt. Ziemlicher Aufwand für einen etwas zu groß geratenen Waveguide... :D

#9

Beitrag von Jobsti »

Interessantes Projekt, genau sowas braucht das Forum ;)

Welches Grund hattest du für das Faital-Horn anstatt direkt die Sica-HFU zu nutzen?
Denn das Sica Horn kann etwas tiefer angekoppelt werden, die Kombi kann man ab gut 1,8kHz einsetzen,
ab 2 kHz ist man aber komplett auf der Sicheren Seite.

Aufwendig sollte die Weiche nicht werden, sowohl Sica als auch Delta sind schön zu beweichen,
wobei ich den Sica noch nicht am Faital-Horn dran hatte.
Mit freundlichen Grüßen
B. Jobst (Tontechniker FH) | Fa. Jobst-Audio | 36396 Steinau Ulmbach | Germany | www. Jobst-Audio .de
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#10

Beitrag von hitower78 »

hi
oh der delta... ja der ist relativ gutmütig... hab ich auch im bau.
ich hab bei meinem bei rund 2khz nochmal nen peak von ca 3db... mit einem parametrischem eq habb ich den bereich mal zurückgenommen: ja passt und wird besser...
evtl kann man das aber mit der trennung zum ht kombinieren...

gruss
daniel
Fachkraft für Veranstaltungstechnik in Hamburg...
im Bau: Bluetoothbox, WLED LED STangen
Planung: Reste verkaufen oder was draus basteln
Beruflich: kann ich kein Zoom und Streaming mehr sehen :catch:

#11

Beitrag von *xD* »

Jobsti84 hat geschrieben: Welches Grund hattest du für das Faital-Horn anstatt direkt die Sica-HFU zu nutzen?
Denn das Sica Horn kann etwas tiefer angekoppelt werden, die Kombi kann man ab gut 1,8kHz einsetzen,
ab 2 kHz ist man aber komplett auf der Sicheren Seite.

Aufwendig sollte die Weiche nicht werden, sowohl Sica als auch Delta sind schön zu beweichen,
wobei ich den Sica noch nicht am Faital-Horn dran hatte.
Um nochmal den aktuellen Stand wiederzugeben: Bei mir liegen jetzt als "Wunschbestückung" STH 100 und BMS 4524, den ich noch schnell bei der Bestellung beim Achim Bald tauschen konnte (und als Messmuster ganz unbürokratisch für den gleichen Preis wie den Sica gekriegt habe - das muss hier auch nochmal erwähnt werden :toptop: ).

In dem Fall ganz einfach aus dem Grund, weil dafür schon Messergebnisse vorliegen.

Wie die ursprüngliche Auswahl zustande kam resultierte aus der Herangehensweise, dass ich mich aufgrund der maximalen Maße erstmal auf ein Horn festlegen musste, was das Maß von 145mm Höhe nicht überschreiten durfte. Da ist die Auswahl ja relativ eingeschränkt - das STH 100 war da mit seinem relativ großen Breiten- / Höhenverhältnis genau das richtige. Dann kam ich zuerst auf den Sica, da ich ja die etwas kleinere Version schon eingesetzt habe und der sich sehr gut auch unter 2khz ankoppeln lässt - da der aber "nur" 105db Wirkungsgrad hat, wäre das wohl schon etwas riskant mit dem recht lauten Delta (generell wäre natürlich ein Treiber mit mehr als 1" VC wünschenswert...).
Den ganz kleinen BMS hatte ich wie gesagt nicht auf dem Schirm - da hier schon ordentliche Messungen am eingesetzen Horn vorliegen - passt doch.

Glaubst du bzw. ihr, dass man die Überhöhung bei 3khz rein mit dem LC-Glied in den Griff bekommt? Da liegt schon besonderes Augenmerk drauf, weil die Anlage im Originalzustand genau da extremst rückkopplungsanfällig ist. Einen BMS-Treiber hatte ich noch nie (durchaus auch eine gewisse Motivation den zu verbauen... :top: ), generell gelten die aber ja als nicht ganz einfach...?


Zwischenstand: Eine Box ist soweit fertig - irgendwie finde ich nur grad meine Frässchablone für den 36mm Flansch nicht mehr (Sicherheit spricht in dem Fall gegen SM 707...) :grummel:
Die Originaltaschen passen auf jeden Fall perfekt und die Box ist auch deutlich leichter als das Original aus Mediapan (fühlt sich wie Pappe an und lässt sich auch so bearbeiten - scheint spezielleres MDF zu sein...).

Ich hoffe, diese Woche noch erste Messungen machen zu können - mal schauen wie es läuft.

#12

Beitrag von Jobsti »

Der BabyBMS geht am STH hervorragend, damit machste schon mal nix falsch ;)
Wie tief du trennen kannst, musst du aber selbst ermitteln, habe die Kombi bisher nur kurz vermessen,
aber gegen 2kHz solltest du auch landen können, eher etwas höher.

Der BabyBMS ist aber ganz gut zu beweichen im Vergleich zu den größeren Brüdern,
ist alles aber natürlich Hornabhängig.
Mit freundlichen Grüßen
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#13

Beitrag von *xD* »

Und was neues von der Front: Der Bass hat seinen Weg vor das Messmikrofon gefunden.
Img2.png
Img.png

Nochmal höheres Tuning könnte eventl. mehr Bass bringen, gehörmäßig passt das so aber ganz gut, klingt schön rund - höher wird wahrscheinlich irgendwann zum Dröhnen neigen. Mit Passivweiche da aber ohnehin einiges ändern. Das Chassis zeigt sich hier schon sehr hochohmig, muss das aber nochmal prüfen ob da nicht am Setting was falsch war.

Eine komplette Systemmessung mit Topteil und Boxsim-Projekt folgt wenn es gut läuft am Freitag.

#14

Beitrag von *xD* »

Messungen sind erfolgt. Klirr fehlt noch - HT wird nachgeliefert, TT ist im Prinzip vernachlässigbar.

Der TT spielt in einem geschlossenen Gehäuse mit einer Matte Sonofil.

Zunächst einmal galt es herauszufinden, inwiefern bei der Weichenentwicklung die unterschiedlich alten Chassis berücksichtigt werden müssen - ebenso, ob von Dynacord eventuell nicht sichtbare Änderungen vorgenommen wurden. Sowohl der alte originale Dynacord-LS als auch der neue Delta 10, ganz frisch aus dem Karton, wurden daher unter identischen Bedingungen vermessen:
TT Vergleich.png
Was sich optisch bisher aufdrängte bestätigt die Messung, es sind definitiv dieselben LS. Der neue LS ist im Mittelton etwa 1-2db lauter. Es zeigt sich hier auch wieder der Effekt des "harten" neuen LS, weniger Bass - deutlich höhere Resonanzfrequenz als normal - vermutlich sinkt dann auch der Wirkungsgrad noch etwas, dann liegen beide in einem Bereich, den man guten Gewissens als "Exemplarstreuung" betiteln kann.
Es müssen also definitiv keine unterschiedlichen Weichen entwickelt werden.


Abstrahlung Horizontal Delta 10:
Abstrahlung horizontal.png
Abstrahlung vom Hochtöner horizontal als Sonogramm:
Abstrahlung Sonogramm.png
Abstrahlung vom Hochtöner horizontal als Einzelkurven:
Abstrahlung.png
Bis auf die Sprungstelle bei etwa 1,7-1,8khz bündelt der Tieftöner schön gleichmäßig.
Beim Hochtöner fällt diese sehr viel kräftiger aus - wie aber die Einzelkurven zeigen, sieht das in der Darstellung schlimmer aus als es ist. Da der LS einen komplett umlaufenden Rand hat, vermute ich hier eine Stehwelle zwischen den Seitenüberständen als Ursache.
Der obere Überstand ist dagegen wahrscheinlich für die Überhöhung bei etwa 4,5khz verantwortlich, die legt sich unter größeren Winkeln dann.

Wie wir sehen, verursachen besonders Seitenüberstände einiges an Ärger - das muss bei dieser "vorgeplanten" Kiste in Kauf genommen werden, aus akustischer Sicht ist es aber ratsam, darauf generell zu verzichten - es sei denn natürlich es sprechen praktische Gründe dagegen.


Eine Klirrmessung vom Hochtöner wird noch folgen - ich vermute da aber bei einer Trennung im angepeilten Frequenzbereich wenig Ungemach. Wie erste Versuche bei der Frequenzweiche zeigen muss die ohnehin etwas steilflankiger ausfallen.


Zum Schluss noch das Boxsim-File, Abstimmungsvorschläge wie immer gerne willkommen.

Boxsim-File:
Dynacord LM 10-2.BPJ
(58.17 KiB) 46-mal heruntergeladen

#15

Beitrag von *xD* »

Und nochmal seperat die Messergebnisse mit dem Bass als Boxsim-Projekt:
Subwoofer Weiche.BPJ
(59.22 KiB) 46-mal heruntergeladen

Hier wurde unter anderen Bdingungen gemessen als für die Topteil-Weiche, daher separat. Bass und Topteil wurden nebeneinander auf gleicher Höhe auf den Boden gestellt, das Messmikrofon genau mittig zwischen beiden auf Achse. So haben beide den gleichen Laufweg zum Mikrofon.

Die Subwoofer-Weiche muss dann an die des Topteils angepasst werden. Ein Hochpass für das Topteil wäre wünschenswert, dank des geschlossenen Gehäuses könnte es aber notfalls auch Fullrange laufen.

#16

Beitrag von *xD* »

Die Resultate sehen leider nach reichlich Versuchen nicht besonders glücklich aus - selbst mit komplizierten Filterschaltungen lässt sich allenfalls ein ausreichendes Resultat erzielen. Fazit: Da muss nochmal baulich etwas getan werden.

Folgende Optionen werden nun nach und nach geprüft:

- Die resonanten "Buckel" zwischen 2 und 3khz werden bedämpft. D.h. es wird mittig vor der Kalotte Noppenschaumstoff innenseitig am Gitter angebracht. Dies weitet auch die Abstrahlung des Chassis ein wenig auf. Leider kann das die starke Phasenänderung im kritischen Bereich nur ein wenig vermindern.

- Ein anderer Hochtöner wird ggf. noch getestet, da der BMS schon grundsätzlich eine Impedanzlinearisierung erfordert, außerdem konstruktiv eine längere Laufzeit aufweist als andere Modelle.

- Da eine Kiste noch ohne Deckel ist, wird der Tieftöner einmal innenseitig montiert um zu testen, ob sich durch die geringere Laufzeit ein besseres Resultat erzielen lässt - eventuell dann auch in Kombination mit einem anderen HT.

#17

Beitrag von *xD* »

Folgend wird nun modifiziert:

Eine testhalber rückseitige Montage des Chassis ist nicht möglich, da dieses mit einem Griffkasten kollidiert. Stattdessen wurde angedacht, den Hochtöner "nach vorne" zu setzen, also zu unterlegen. Der Bereich rund um das Horn und an den Kanten wird mit Noppenschaum bedämpft, um hier Reflektionen zu vermeiden. Dies könnte auch die Problematik der stehenden Welle vermindern oder gar komplett verhindern.
Unbenannt.png
Dies würde den SEO des HT nach vorne verschieben. Eine Simulation mit rückversetztem Tieftöner bringt auch die erhoffte Besserung und zufriedenstellende Resultate - auch die Beschaltung des Hochtöners fällt hier mit nur 4 Bauteilen erfreulich knapp aus. Ins Geld geht lediglich der 24db-Tiefpass, der für den Tieftöner bei der hohen Trennfrequenz leider zwingend nötig ist - insgesamt liegt die Weiche so bei etwa 30€, Trennfrequenz bei etwa 2,1khz.
Auf das Ausbügeln der Welligkeiten im HT-Bereich wurde verzichtet, da die Frequenzen nicht als automatisch klanglich störend eingeschätzt werden. Generell muss sich dann nach einer erneuten Messung zeigen, ob nicht die Filterschaltung erst überarbeitet werden muss.

Es wurde ermittelt, dass eine Erhöhung um 30mm wünschenswert wäre - ab 20mm ist in Ordnung.


Fazit: Der Floh hatte den richtigen Riecher - hier macht tatsächlich die längere Laufzeit innerhalb des BMS-Treibers den Unterschied zwischen "geht gar nicht" und "annehmbar" aus.

#18

Beitrag von *xD* »

So, die Kisten sind umgebaut und wurden auch schon erneut vermessen. Zunächst einmal der Frequenzgang:
HT Vergleich vorher nachher.png
Da hat sich schon einiges getan. Wie zu sehen sind da nun einige wohl destruktive Auslöschungen zwischen 2 und 4khz verschwunden, ebenso ist die Überhöhung bei 4,5khz weg.

Zu erwarten ist, dass sich nun auch die Abstrahlung aufweitet, da der HT nicht mehr direkt auf der Schallwand aufsitzt. Ggf. wird das nochmal überprüft, aber auch das Horn allein sollte ausreichend Richtwirkung haben, damit das ganze nicht ganz daneben geht.

Neue Daten in Boxsim:
Frequenzweiche Proto.png
Die Maßnahme fruchtete hier - nun lässt sich über einen recht breiten Bereich zwischen 1,7 und 2,3khz eine phasengleiche Schallabstrahlung erzielen. Simulation und Realität passten hier nicht ganz, so dass etwas nach Gehör und Messsystem korrigiert wurde. Möglicherweise hängt das auch mit dem Hochtonhorn zusammen, was einen relativ engen Sweetspot erzeugt.
Protoweiche.png
Wie zu sehen, passt das ganze recht gut, der breitbandige Einbruch bei verpoltem HT wird durch die Membranresonanzen vom Delta erzeugt - sogar die sind von der Phase ziemlich gut passend. Die Weiche ist nicht mustergütig was den Übergang angeht, kann aber so recht einfach gehalten werden, sonst müsste halt eine 24db-Trennung her. Das ganze schnürt halt vertikal entsprechend ein.
Klirr HT.png
HP 24db LR-Filter bei 1,5khz. Der HT ist ab 2khz auf jeden Fall sicher.


Klanglich gefällt mir der BMS super, löst sehr schön auf. Von dem etwas unsauberen Übergang ist nichts zu hören, passt auch unter vertikalem Winkel alles soweit.
Auch der Bass wurde passiv schonmal angeschlossen, ergänzt sich gut.
Ggf. wird die Weiche noch etwas angepasst, insgesamt klingt das ganze aber schon "rund".

#19

Beitrag von Jobsti »

Könnt man auchma testen:
TMT steiler trennen wie in deiner ersten Simu sollte sich aber unter Winkel wesentlich besser machen.
Mit freundlichen Grüßen
B. Jobst (Tontechniker FH) | Fa. Jobst-Audio | 36396 Steinau Ulmbach | Germany | www. Jobst-Audio .de
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#20

Beitrag von *xD* »

Danke für Deinen Vorschlag :top: Mir ist grad aber aufgefallen, dass ich das Projekt von der neu vermessenen Box gar nicht hochgeladen habe.

Habe mich nun auch nochmal drangesetzt - mit einfachen Mitteln war da noch einiges zu machen:
Testweiche V3.png
Topteil Dynacord V3.BPJ
(64.05 KiB) 49-mal heruntergeladen
Mit einem einfachen Bypass für die Serienspule kann man die Überhöhung sehr gut bedämpfen. Das was man damit wieder "obenrum" reinholt liegt gute 25db unter dem sonstigen Niveau und ist damit unkritisch. HT und TT spielen fast perfekt zusammen, wie man bei Verpolung sieht - es gibt bis auf einen kleine Stelle beim Peak des Deltas auch keine destruktiven Interferferenzen bei phasenrichtiger Beschaltung.
Der HT muss nun etwas tiefer spielen, da es aber unterhalb 2khz sehr steil raus geht, sollte das kein Problem darstellen.

Interessant wird das bei der Abstrahlung, da hier der TT durch die seitlichen Begrenzung aufweitet, der HT "sieht" diese durch das "nach vorne setzen" nicht mehr. Das könnte den Effekt etwas abmildern - insgesamt muss das aber so einfach in Kauf genommen werden, da es konstruktiv bedingt ist (mit der Erkenntnis, dass seitliche Überstände pfui sind :ugly: ).

Die Impedanz fällt nun oberhalb von 10khz recht steil nach unten auf etwa 4 Ohm. Praktisch wäre es aufgrund des geringen Energieanteils zu verschmerzen, streng genommen müsste es beachtet werden. Da das Gesamtsystem aber durch die Parallelschaltung mit dem Bass ohnehin auf 4 Ohm Gesamtimpedanz fällt, ist das System als ganzes so wieder im Rahmen der Spezifikation.

#21

Beitrag von Jobsti »

So einen großen 2,2µF würde ich nicht ohne Vorwiderstand parallel zu L1 machen.
Knall noch'n kleinen davor.
Ebenfalls um so größer der C wird um so mehr haut's dir die Impedanz im HF runter,
würde da etwas mehr als 4 Ohm anstreben.
Mit freundlichen Grüßen
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#22

Beitrag von jones34 »

Mit 18dB im Tiefton würde es gehen.
Dann kann man den Bypass an die 2. Spule hängen.
Dann hat man im HT 8ohm
Kostet halt mehr...

Hab nur ein bisschen gebastelt ohne richtige Abstimmung, deswegen lad ich das mal nicht hoch.
So hab ich das aber beim Doppel 8" mit den Speakertradechassis auch gelöst und es funktioniert super.


Gruß
Johannes

#23

Beitrag von *xD* »

Einmal die Impedanz zur Kontrolle:
Img.png
Wie man sieht, vom Prinzip her alles im grünen Bereich. Der Einwand ist aber aus der Sicht auf jeden Fall berechtigt, dass für steigende Frequenzen der Widerstand gegen 0 geht. Das könnte eventuell den ein oder anderen Amp vor Probleme stellen, was z.B. die Schwingneigung angeht.

Frequenzgang:
Img2.png
Wie zu sehen passt die Phase wirklich sehr gut. In dem Sinn meine ich auch Unterschiede zwischen Widerstand <-> kein Widerstand beim Bypass zu hören - selbst sehr nah vor dem Lautsprecher ist die Ortung perfekt zwischen den Schallquellen, mit Widerstand läuft es etwas auseinander. Der Effekt kann natürlich auch nur Einbildung sein, ich habe das nicht unabhängig geprüft, vom Prinzip halte ich es aber für möglich.
Nichtsdestotrotz, ein 5,6 Ohm Widerstand kommt noch dazu.

Ein Vorteil der Weichenbeschaltung ist, dass mittels des Parallelwiderstandes der Pegel des HT sehr feinfühlung variiert werden kann, ohne dass der Übergang beeinflusst wird. So kann auch der 2. LS mit dem neueren Eminence nach Gehör ohne großen Aufwand richtig abgestimmt werden.


Mit 18db oder 24db-Trennung erwies es sich als sehr schwierig, weil das den Frequenzgang des Tieftöners sehr unlinear machte. Ich weiß nicht warum das bei der V2 jetzt problematischer war als bei der V1.

#24

Beitrag von jones34 »

Bei 3. oder 4. Ordnung brauchts dann halt ne Impedanzlinearisierung, sonst klappt das nicht richtig.
Ich hab mal ein wenig gebastelt.
Es ist so noch ein bisschen Wirkungsgrad drinn und die Impedanz ist relativ unkritisch, nicht mehr ganz 8ohm aber imho noch im grünen Bereich.
Außerdem wäre meine Version um einiges teurer :D

Gruß
Johannes
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#25

Beitrag von Severin Pütz »

Zwar schon lange her, aber ich korrigiere das mal kurz, hab selber zwei Dynacord LM 10-2 ausgeschlachtet, es ist nicht der Delta 10 sondern der Gamma 10 😅
Meine waren Original und unverbastelt

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