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[Erfahrungsbericht] Der Equalizer- Boxenklang optimieren, Hauskurve usw.

Allgemeine Diskussion zum Thema HiFi, auch Raumakustik

Moderatoren: Bereichsmod, Moderation HiFi

Antworten

#1

Beitrag von CJoe78 »

Ich möchte diesen Thread eröffnen, um euch in der richtigen Verwendung des Equalizers behilflich zu sein.
Ich zeige Tipps und Kniffe, wie man seinen Klang optimiert und zu einem möglichst guten Ergebnis kommt.
Das Thema richtet sich an alle Interessierten aus dem Forum.

Da ich ursprünglich aus dem Bereich der Musikproduktion komme, bringe ich einiges an Vorwissen mit.
Ich selbst versuche immer, auf Basis meiner eigenen Einstellungen für Heimkino und Musik weitere Verbesserungen am Klangbild per Equalizer vorzunehmen.

Ich möchte meine Erfahrungen gerne an das Forum und alle Mitglieder weitergeben, da es sicher dem ein oder anderen helfen wird, noch mehr aus seiner Anlage herauszukitzeln.

Ein guter EQ mit ausreichend Bändern, Flankensteilheiten und Frequenzen ist enorm flexibel.
Ihr könnt euren Sound nach Bedarf für jede Box separat optimieren, den Klang so deutlich verbessern aber leider auch verschlechtern.

Boxen von Nubert sprechen gut auf den EQ an. Insbesondere, da diese Boxen neutral abgestimmt sind.
Ein guter EQ ist das A und O jedes guten Lautsprechersetups. Egal, ob ihr nur Stereo hört oder eine Heimkinoanlage besitzt.

Überlegt euch daher gut, welches Equipment ihr euch zulegt. Die Investition in separate Software oder gute Receiver, welche einen umfangreichen EQ integriert haben lohnt sich für Nubertbesitzer in vielfacher Hinsicht.

Anfangen möchte ich mit der Hauskurve:
Nubertboxen klingen von sich aus linear, d.h., dass es keine Frequenzbereiche gibt, die überpräsent abgebildet werden. Das macht Sinn, sofern man die Musik auch so hören möchte, wie sie vom Musikproduzenten gedacht ist.

Schallereignisse kommen nur leider äußerst selten genau so am Hörplatz an, wie es vom Musiker oder vom Boxenhersteller geplant ist.
Zudem hat jeder leicht voneinander abweichende Vorlieben, was den Klang betrifft. Die wenigsten wünschen sich einen neutralen Klang.

Genau hier kommt der Equalizer als Universaltool ins Spiel.

Ich möchte die Optimierung des Klangs über die sogenannte Hauskurve an einem simplen Beispiel meiner eigenen Lautsprecherkonfiguration verdeutlichen.

Ich sitze im Heimkino von meinen Nuberts etwa 1-2,7 Meter weit entfernt.
Im Bereich bis 2,3 Meter klingen meine Boxen (Center und Surrounds) insbesondere in den Mitten und Höhen viel zu präsent. Obendrein sind die Boxen sehr direkt auf meinen Hörplatz hin ausgerichtet.
Das hat den Vorteil, dass möglichst viel von der Box am Hörplatz ankommt. Mit den vorhin genannten Nachteilen im Frequenzgang.

Was sind meine Wünsche und wie erreiche ich diese mit dem Equalizer?
Im Heimkinobereich und für den Musikgenuss möchte ich laute Pegel hören. Das Klangbild soll idealerweise warm, musikalisch, angenehm und druckvoll sein.

Der Frequenzgang soll ausgewogen und neutral, aber in keinem Frequenzbereich anstrengend klingen.
Obendrein soll die Höhenbrillanz nicht komplett verloren gehen.

Wie gehe ich in einem solchen Fall am sinnvollsten vor?
Für die Wahrnehmung von Schallereignissen gibt es den Frequenzbereich zwischen 20HZ bis 20kHZ, welchen ich grob in Bereiche unterteilen möchte:

Der Bassbereich bis 150 HZ ist hinsichtlich Raummoden immens wichtig.

Zwischen 100 und 200 HZ haben wir einen wichtigen Bereich, der für Wärme im Klangbild und die Grundtonalität zuständig ist. Die Stimme bringt hier z.B. einiges an Präsenz und Fundament mit, aber auch viele Musikinstrumente spielen groß auf. Es macht hier also selten Sinn, viel abzusenken.

Oberhalb von 200-1000 HZ haben wir die unteren Mitten. Ein Bereich mit viel Matsch. Darüber zwischen 2-4 KHZ hat die menschliche Stimme ihre Präsenz.
Zwischen 6-8 KHZ sind die S-Laute der Stimme präsent. Wenn Personen in Filmen ein zu scharfes S sprechen, kann man hier ein klein wenig mehr absenken.
Zwischen 8-20 kHZ sind wir im Hochtonbereich.
Für die Höhenbrillanz ist der Bereich oberhalb von 10-16 kHZ zuständig.

Kommen wir zur Lösung meines Problems:
Für einen angenehmeren Klang brauche ich im Nahfeld eine möglichst flache abfallende Kurve aller Frequenzen zwischen etwa 200 HZ bis 16 kHZ.

Ein solcher Abfall kann näherungsweise wie in diesem Beispielbild aussehen, auch als sogenannte Hauskurve bezeichnet:

[ externes Bild ]

Letztlich habe ich durch die Verwendung dieser Kurve meine oben genannten Ziele erreicht. Mitten und Hochton klingen angenehm musikalisch. Gleichzeitig wird die so wichtige Grundtonalität unter 200 HZ noch eine Spur präsenter.

Mein sonst zu mitten- und hochtonlastiger Center und meine nahen Surroundlautsprecher profitieren enorm.

Ursprünglich wollte mein AV-Receiver den Centerpegel um 2,5 dB absenken, wodurch die Stimme im Grundton unter 200 HZ deutlich an Fundament verlor.
Jetzt hab ich den Gesamtpegel wieder auf 0 dB angehoben und die überpräsenten Frequenzen nur über die Hauskurve abgesenkt.

Das Fundament in der Stimme ist nahezu ideal, Stimmen klingen detailliert und angenehm.

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#2

Beitrag von CJoe78 »

Auf der Suche nach dem homogensten Klang: Hauskurve, Klangwaage, EQ oder alles gemeinsam?

Hat der AV-Receiver seine Schuldigkeit getan und alle Lautsprecher passend eingestellt, ist das Klangbild meist trotzdem noch inhomogen. Bei mir klang z.B. der Center zu spitz, die Rears waren zu agressiv, die Fronts waren etwas kühl.

Diese Klangcharakteristik lässt sich aufstellungsbedingt (Raummoden, Reflexionen im Raum, Nähe zum LS, Art der Boxenaufstellung, Einwinkelung zum Hörplatz usw.) nur schwer optimieren.

Aber es gibt ja den EQ und mit diesem ist im Nachgang noch so einiges möglich.

Die Idee der Hauskurve verfolgt Nubert in ähnlicher Form mit der Klangwaage.
Und ja diese Idee ist wirklich genial, wenn auch vielleicht noch nicht perfekt-

Wer den homogensten Klang möchte, kommt in Annäherung an die Klangwaage tatsächlich hörbar weiter als mit dem klassischen Ansatz, per EQ nur einen begrenzten Frequenzbereich zu bearbeiten.
Anmerkung dazu: Hier geht es natürlich nicht darum, Bassmodenprobleme im Raum zu beheben. Bässe unter 100 HZ folgen eigenen Gesetzen im Raum und da muss man härtere Geschütze auffahren, d.h. gezielt und schmalbandig absenken.
Anstatt nur die Höhen abzusenken, werden bei Nuberts Klangwaage möglichst alle Frequenzen geradlinig bis 16 kHZ angehoben oder abgesenkt.
Grundsätzlich gilt: Equalizer arbeiten besser, wenn man Absenkungen durchführt um den gewünschten Klang zu erzielen. Egal ob schmalbandiger oder breitbandiger.
Für das Nachstellen der Kurve im Yamaha RX-A6A braucht man etwa 4 Bänder mit einem minimalem Q von 0.500. Ob sowas ein EQ kann, hängt natürlich vom Hersteller ab.
Gute Equalizer sind meist in hochwertigen Geräten verbaut. Denon/Marantz hat gute EQ´s per App und da sollte das auch mit funktionieren.

Über die Stärke der Absenkung und den Beginn der Bearbeitung kann die Klangcharakteristik hin zu voluminöser oder brillanter variiert werden.
Ist der Grundton z.B. zu schwach, startet die Kurve weiter oben ab etwa 200 HZ und fällt zu 16 kHZ hin stärker ab.
Ist der Grundton z.B. zu stark, startet die Kurve weiter unten und fällt zu 16 kHZ hin flacher ab.

Meine Anpassungen am Beispiel des Centerkanals:
Mein Center wurde vom Yamaha RX-A6A AVR nach der Einmessung auf -3,5 dB eingemessen.
Die Stimme passte von der Lautstärke auch, aber der Center klang durch die Absenkung viel zu dünn.

Meine Lösung:
Ich habe den Gesamtpegel wieder auf 0 dB angehoben, damit der Center wieder kräftig mitspielt.

Dann hab ich "Nuberts Klangwaage" nachgebaut und ab 150 HZ bis 16 kHZ geradliniger reduziert, um Mitten und Höhen des Centers zum Hörplatz hin angenehm abzusenken.

Gleichzeitig sollte der Center so identisch wie möglich zu meinen Front-LS klingen. Und das macht er jetzt auch.

Fazit:
Ich variiere die gesamte Tonalität meiner Boxen über diese Klangwaage und darüber, wie flach die Absenkung stattfindet bzw. ab wann diese beginnt.

Mittlerweile nutze ich "Nuberts geniale Idee der Klangwaage" nachgebaut per EQ auf jedem Kanal, um die letzten Unzulänglichkeiten auszugleichen- Und das Ergebis klingt deutlich besser.

So hat man einmal das Prozedere und ist schnell damit durch. Simpel und effektiv.
Der gesamte Klang ist natürlicher, angenehmer und im Surroundbetrieb noch immersiver.

Daher mein Tipp: Jeder, der einen guten AV-Receiver mit hochwertigen EQ´s für jeden Kanal besitzt, sollte das unbedingt ausprobieren!

Hier die Bilder meiner aktuellen EQ-Einstellungen (Mischung aus Klangwaage und Hauskurve):

Front-EQ
[ externes Bild ]

Center-EQ
[ externes Bild ]

Surround-EQ
[ externes Bild ]

#3

Beitrag von Modell T »

Klingt interessant und das mag für deinen Fall die perfekte Lösung sein. Aber was ist wenn man eine CD auflegt die anders oder sagen wir schlechter aufgenommen ist? Ganz extrem bei LP's zu beobachten. Da gibt es Unterschiede, das ist unglaublich. Und das sage ich als Hörgeräteträger, da ist bei 9 kHz Schluss.

Ich habe mir Anfang des letzten Jahres einen Traum erfüllt. Meinen Dachboden komplett saniert und ein Musikzimmer eingerichtet. 5x5 m, die Anlage steht unter einer Schräge. Die Rückwand ist 27mm Buche, der Boden 11 mm Teppich. Schrägen und Decken mit Rigips und dahinter 18 cm Aufdachdämmung.

Die Anlage besteht aus Technics SU-G700, Technics SL-G700, Dreher Acoustic Solid 311 und nuVero110. Boxen eingewinkelt zum Hörplatz mit nahezu perfektem Stereodreieck. Ich kenne keine Raummoden und ja, die Anlage klingt neutral und ist auch so eingestellt. So habe ich alle meine CD's angespielt und ca. 160 St an meinen Neffen verschenkt weil sie furchtbar klingen.

In der Wohnung werkelt B&O mit SUB, da geht es um Raumklang in jedem Zimmer und nicht um perfektes Stereo mit unglaublicher Bühne. Auch diese Anlage ist neutral eingestellt und macht richtig Laune bei Pegel mit dem Beolab 2.

Ich glaube dir aufs Wort, dass das funktioniert bei dir, aber wie ich das verstehe ist das eine Empfehlung für Surround und das ist nicht meine Welt. Musik kommt von Vorne. Da will ich die Augen schließen und jedes Instrument und Stimme orten so weit das meine Ohren bzw. die Stöpsel das zulassen.

Dennoch finde ich es interessant und danke dir für deine Ausführung!

Gruß Frank
Für diesen Beitrag von Modell T bedankte sich:
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Man kann ohne Musik leben, aber es lohnt sich nicht.

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