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Klassische Musik

Hier wird sich über Musik unterhalten

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#29

Beitrag von Vittorino »

Das Medium alleine sorgt nicht für einen schlechteren oder besseren Klang (bis auf prinzipbedingte Schwächen). Man kann auch Klangschrott auf einer SACD aufnehmen. Deswegen lieber nicht pauschal überteuerte Scheiben nur wegen des Formats kaufen, sondern (mehrere) Rezensionen suchen.👍

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#30

Beitrag von Modell T »

Das meine ich ja. Wenn eine Aufnahme schon drittklassig ist, warum brennt man sie dann auf eine SACD? Das macht doch absolut keinen Sinn! Nach dieser Erfahrung schaue ich auf das Label und kaufe nie mehr eine CD oder SACD.

Nur so nebenbei, wer kann denn den Unterschied von CD und SACD beschreiben? Ist es das Wow Erlebnis oder nur für Goldohren, dann bin ich raus. :roll:

Gruß Frank
Man kann ohne Musik leben, aber es lohnt sich nicht.

#31

Beitrag von Vittorino »

Ich bin DSD-Fan und als Fan sicher nicht ganz objektiv. Das Format bietet mehrere Vorteile. Der größte Vorteil ist, dass man Mehrkanalmusik genießen kann. Das hat auch überhaupt nichts mit Effekten wie im Heimkino zu tun. Während man mit zwei Lautsprechern u.U. ständig auf der Suche nach einer realistischen Räumlichkeit ist, hat man dies mit 4-5 Lautsprechern WESENTLICH einfacher. Klassische Musik ist wie gemacht für Mehrkanalgenuss. Während den schlechteren Aufnahmen den Rears nur künstlicher Hall zugefügt wurde, haben die besseren Aufnahmen wichtige Klanginformationen auf den Rears. Der Dirigent Rademann, der mit dem Dresdner Kammerchor viele Heinrich Schütz-Aufnahmen aufgenommen hatte (dicker Tipp!) hat in einem Interview gesagt, dass der Komponist seine Musik im 17. Jahrhundert bereits so komponierte, dass die Stimmen von allen Seiten auf die Hörer wirken sollten - mehrkanal.

Der nächste Vorteil für mich, und der ist umstritten, ist, dass das 1 bit-Format DSD quasi analog ist. Es wird nur ein Tiefpassfilter verwendet. Der Nachteil ist ein erhöhtes Rauschen, dass bei DSD64, wie es auf einer SACD vorhanden ist, bis in den hörbaren Bereich vorhanden sein kann. Um das zu umgehen, upsample ich alle DSD-Dateien auf DSD512, wobei das Rauschen in einen weit unhörbaren Bereich verschoben wird.

Aus diesen beiden Gründen bin ich großer Fan des Formats. Ich habe weder Gold- noch Holzohren. ;)

#32

Beitrag von high-ender »

Vittorino hat geschrieben: 26. Sep 2023 06:38 Ich bin DSD-Fan und als Fan sicher nicht ganz objektiv. Das Format bietet mehrere Vorteile. Der größte Vorteil ist, dass man Mehrkanalmusik genießen kann.
leider haben Sony und Philips viel mit ihren hohen Lizenzgebühren dazu beigetragen, daß "billiger" produziert werden mußte und dadurch viele "schlechte" Aufnahmen billig eingekauft dann für teures Geld veröffentlicht wurden. Mehrkanal ist bei SACD auch eher die Minderheit.
Die besten Aufnahmen und Wiedergabe habe ich aber bei DVD-Audio :catch: , die sind quasi durchweg Mehrkanal und klingen bei mir auch angenehmer, runder , stimmiger (schönes Marketinggeschw... :D ).

Mehrkanal ist gerade bei Klassik sehr vorteilhaft, meinen ersten Raumprozessor Yamaha DSP-1 mit 4 in den oberen Raumecken plazierten Lautsprechern (geben die abgespeicherten Reflexionen der entsprechenden Räume wieder), habe ich 1986 genau wegen Klassik gekauft. Der hatte u.a. 4 verschiedene Konzertsäle und 2 verschieden große Kirchen gespeichert und konnte mit einem Programm z.B. einen wunderbar breiten Konzertsaal für Orchester darstellen. Auch klang eine Orgel endlich wie in einem Dom und nicht wie in einem 20 qm Zimmer ;) . Diese analogen "Raumprogramme" galten für alle Stereo-Aufnahmen, da brauchte/gab es noch gar keine Mehrkanalaufnahmen.
Leider haben die Jahre später kommenden AV-Receiver nicht mehr diese Qualitäten bei den Raumsimulationen für Stereo.
wieviel Watt haben diese Lautsprecher ?
Sie haben keine, sie brauchen welche 8-)

#33

Beitrag von Vittorino »

high-ender hat geschrieben: 26. Sep 2023 09:35 leider haben Sony und Philips viel mit ihren hohen Lizenzgebühren dazu beigetragen, daß "billiger" produziert werden mußte und dadurch viele "schlechte" Aufnahmen billig eingekauft dann für teures Geld veröffentlicht wurden. Mehrkanal ist bei SACD auch eher die Minderheit.
Da möchte ich widersprechen. Ich habe Hunderte SACDs aus dem Bereich Klassik und nur ein absolut geringer Teil von vielleicht 0,5% hat keine Mehrkanalabmischung. Man muss sich vor dem Kauf informieren und, wie Du schriebst, die Label meiden, die Käse produzieren. Es gibt aus der Reihe "Living Stereo"- Reihe SACDs, die FL/C/FR-Abmischungen haben, aber auch das ist streng genommen Mehrkanalmusik, auch wenn die Rears fehlen.


high-ender hat geschrieben: 26. Sep 2023 09:35 Mehrkanal ist gerade bei Klassik sehr vorteilhaft, meinen ersten Raumprozessor Yamaha DSP-1 mit 4 in den oberen Raumecken plazierten Lautsprechern (geben die abgespeicherten Reflexionen der entsprechenden Räume wieder), habe ich 1986 genau wegen Klassik gekauft. Der hatte u.a. 4 verschiedene Konzertsäle und 2 verschieden große Kirchen gespeichert und konnte mit einem Programm z.B. einen wunderbar breiten Konzertsaal für Orchester darstellen. Auch klang eine Orgel endlich wie in einem Dom und nicht wie in einem 20 qm Zimmer ;) . Diese analogen "Raumprogramme" galten für alle Stereo-Aufnahmen, da brauchte/gab es noch gar keine Mehrkanalaufnahmen.
Leider haben die Jahre später kommenden AV-Receiver nicht mehr diese Qualitäten bei den Raumsimulationen für Stereo.
Das ist mir ehrlich gesagt schon immer ein Graus gewesen. DSP-Raumklangprogramme verfälschen den Sound und geben mir nicht viel. Sie haben auch nichts mit diskretem Mehrkanalklang (sei es DSD oder PCM) zu tun. Die Berliner Philharmoniker (Digital Concert Hall) blasen jetzt ihre Konzerte von 2.0 künstlich auf auf Atmos auf. Das ist ebenfalls eine Art Etikettenschwindel und dürfte der Entwicklung des echten Surrounds nicht zuträglich sein.

Ich kann mir aber trotzdem vorstellen, dass Du mit dem DSP-Processing Freude hast bzw. hattest. Jeder hört anders.

#34

Beitrag von high-ender »

Vittorino hat geschrieben: 26. Sep 2023 10:21 Ich habe Hunderte SACDs aus dem Bereich Klassik und nur ein absolut geringer Teil von vielleicht 0,5% hat keine Mehrkanalabmischung

Das ist mir ehrlich gesagt schon immer ein Graus gewesen. DSP-Raumklangprogramme verfälschen den Sound und geben mir nicht viel.
da hast du echt Glück gehabt ;)
Ich meine hierbei nicht nur die als MC ausgezeichneten SACD :roll: . Habe schon ein paar "Fake"-SACD, die trotz MultiChannel-Angabe zwar auch 5.1. Kanäle ausgeben, trotzdem ist nur auf Stereo R/L ein Signal vorhanden. Die Krönung sind dann z.T. 1:1 Schallplattenüberspielungen, bei denen sogar das Knacksen der Platte mit drauf ist, oder es ist nur ein Monosignal auf R/L :roll: :grummel: Sowas gibt es NUR bei SACD, bei DVD-Audio hatte ich das NIE, wenn dann ist aber auch 2.0 angegeben.

Nachträglich hochgemischte Mehrkanal sind NICHT mit dem Raumprozessor zu vergleichen, allein schon dadurch, daß die 4 Lautsprecher in den 4 oberen Raumecken hängen und vorher einzeln auf die aktuelle Raumsituation angepaßt sind. Wie soll so eine "Hochmischung" wissen, wie mein Raum aussieht, da können die Delayzeiten usw. gar nicht stimmen. Der Sound wird auch nicht verfälscht, das Stereosignal bleibt absolut unverändert. Die Zusatzlautsprecher werden über eigene Endstufen versorgt.
Ich vermute, du konntest so eine Konstellation mit Raumprozessor noch nie hören. Ist auch nicht schlimm, gibt/gab es ja nicht häufig.
Wie willst du ein Orchester im ca. 20m (und mehr)breiten Konzertsaal in deinem HörRaum zu Hause mit ca. 5m Breite mit Stereo vernünftig darstellen ? Das kann sich so nur nach "Kammerorchester" anhören :lol2:

Was sind denn deine Top 5 (oder 3) an MC SACD bzgl. Aufnahmequalität bei dir (bitte keine Barock-Musik ;) ) ?
wieviel Watt haben diese Lautsprecher ?
Sie haben keine, sie brauchen welche 8-)

#35

Beitrag von Vittorino »

Lange gewartet, bis dieses längst ausverkaufte Set zu einem günstigen Preis von privat angeboten wird. Sind zwar einige Dopplungen zu bereits vorhandenen Scheiben dabei, aber das macht nichts.

IMG_7640.jpeg


:jumpy:

#36

Beitrag von Markus »

Na ja, ein guter Komponist muss ja nicht zwangsläufig die kommunikativen Fähigkeiten haben, den Geist dieser Musik auf ein Orchester zu übertragen. Einer, der letzteres hervorragend verstand, war Leonard Bernstein ( :roll: ). Wenn Du Dich für das Sacre interessiert, dann höre Dir mal die Aufnahme mit den New Yorkern an:
51YaZ+8jvTL._SX450_.jpg

Ist zwar etwas rauschig (Aufnahme stammt von 1958), aber die Wucht und Dramatik der Werks kommt in dieser Interpretation sehr gut zum Ausdruck, denke ich.
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#37

Beitrag von Markus »

Nachtrag: wenn man sich den Maestro mal bei der Arbeit ansehen möchte, wie er die Eigenart dieses Werks einem Orchester erklärt, der möge doch mal hierhin klicken: https://www.youtube.com/watch?v=5Kyso5VmZ6g.

Ich liebe es, wie er die Wucht der Musik in Form von herannahenden Dinosauriern erklärt...oder auch dies hier: "No good. It doesn't make me sick. I want to feel sick" (wenn er die Posaunen mal richtig "dreckig" hören möchte)

#38

Beitrag von Vittorino »

Danke für den tollen Tipp. Ich habe 13 Aufnahmen von Le Sacre in meiner Sammlung, wovon ich 5 bereits mehrfach gehört habe und 4 gar nicht kenne. Die Aufnahme von Bernstein 1958 habe ich bis heute noch nicht gehört.

Die Komposition gehört zu den ersten Stereo-Aufnahmen, die Bernstein für Columbia bzw. Sony (und somit wohl überhaupt) gemacht hat. Die Musik klingt wie Musik dieser Zeit. Teilweise hat man den Eindruck, sie könne auch als Filmmusik für einen Cinemascope-Film der 60er dienen. Teilweise klingt es sehr nach Jazz und auch nach Swing. Man weiß, wie nahe Stravinsky dem Jazz stand - Bernstein hat sich das in seiner Interpretation von 1958 mit aller Konsequenz zu eigen gemacht.

Das ist eine interessante Deutung des Stücks und zeigt wieder einmal, dass in der Klassikwelt nicht gecovert sondern gedeutet wird. Mir gefallen sie fast alle, diese Deutungen von Le Sacre. Einzig, der völlig weichgespülten Version von Rattle und den Berliner Philharmonikern kann ich nichts abgewinnen.

Ich habe die CD in folgender Box:

IMG_7648.jpeg


Hier mal ein Mugshot von Stravinsky. Von Mozart hätte es den auch gegeben. Wetten? ;)

stravinsky_mugshot_resize.jpg

#39

Beitrag von tf11972 »

Letztens hatte ich eine echt tolle Aufnahme im Player, inspiriert durch einen Artikel in der Audio/Stereoplay:

George Gershwin: Works for Piano & Orchestra (Jeffrey Siegel, Klavier, Saint Louis Symphony Orchestra unter Leonard Slatkin)

Die Aufnahme stammt ursprünglich von 1990, wurde aber 2023 remastered und besticht mit einer überragenden Klangqualität. Selten habe ich eine Klassikaufnahme gehört, in der die Instrumentengruppen des Symphonieorchesters so glasklar im Raum stehen und wunderbar in der Breite und Tiefe zu hören sind. Das Klavier wurde zwar über die ganze Stereobreite gemischt, aber nicht so, dass es störend wäre, es fügt sich wunderbar ins Orchester ein.

Wer Gershwin mag, sollte sich diese Aufnahme unbedingt einmal zu Gemüte führen.
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Viele Grüße
Thomas

www.forestpipes.de

#40

Beitrag von Markus »

Ich habe mal in die Gershwin-Aufnahme reingehört, das Orchester ist tatsächlich (in einem großen Konzertsaal) sehr (klang-)schön abgebildet, sehr schöne Räumlichkeit, gut platziert und auch im Verhältnis der Instrumente zueinander stimmig. Nur das Klavier! Wie schon erwähnt über die volle Breite gezogen, ein solch großes Klavier gibt es nicht...das ist ziemlich störend, verhindert ein glaubwürdiges Klangbild für mich.

So richtig fündig bin ich in Bezug auf Klang und Interpretation noch nicht geworden. Am ehesten kommt noch die Bernstein-Aufnahme mit dem Los Angeles Philharmonic Orchestra mit Bernstein am Klavier meinem Ideal am nächsten. Vom pianistischen auch herausragend ist die Aufnahme der Geschwister Labeque, leider ist das Orchester hier im 80er Jahre Stil ein wenig undifferenziert aufgenommen. Überhaupt gefallen mir die mir zur Verfügung stehenden Aufnahmen der Rhapsodie in der Fassung Klavier solo oder zu zweit am besten. Exemplarisch erwähnen möchte ich hier die Klavierversion (ohne Orchester) der Geschwister Labeque - da geht die Post ab! :D Auch ausdrücklich erwähnen möchte ich die Version für Klavier solo von Maria Ratko-Delorko. Er spielt üblicherweise auf Schimmel-Instrumenten, die von mir erwähnte Aufnahme hat den Charme einer Aufnahme in einem kleineren Zimmer. Auch die übrigen Gershwin-Stücke sind definitiv herausragend aufgenommen (https://open.spotify.com/intl-de/album/ ... Wr4FZ5ntLg).

Als Exot möchte ich noch auf eine tolle Aufnahme von einer 15-jährigen Pianistin und einem Jugendorchester auf Youtube hinweisen, durchaus mitreißend und engangiert...hat mir sehr gut gefallen: https://youtu.be/bK8jihRMFWw?si=2Mx25lUeuPOWJHYX
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#41

Beitrag von Vittorino »

Gerade beim Klavier ist die Aufnahme aber auch wirklich schwierig und ich frage mich beim Hören oft, wie die Toningenieure das realisiert haben. Machmal bleibt das rätselhaft. Generell bevorzuge ich bei Concerti mit Orchester eher eine schmale Abbildung und bei Solowerken eine breitere Abbildung, die wohl auch oft durch Panning erreicht wird. Die Frage ist da in jedem Fall, wo man im Hörraum in etwa sitzen würde, wie sich die Perspektive des Instruments zum Hörer darstellt.



Wir waren am Wochenende beim Konzert, da hat Cameron Carpenter "sein Stück", Rachmaninoffs Rhapsody on a Theme of Paganini (Arr. für Orgel und Orchester) auf der Orgel begleitet. Ich habe noch nie so unterschiedliche Reaktionen bei einem Konzert mit klassischer Musik wahrgenommen. Ein ansonsten recht stiller Mann hinter uns, scheinbar auch Abonnent, war regelrecht erbost und kaum zu beruhigen. Zum Glück gab es für ihn noch den Strauß - gut auf den Richard hätte ich trotz großem Besteck eher verzichten können. Auf jedenfall gab es teilweise einen solch tiefen und lauten Bass der mächtigen Pfeifen um die Ohren, dass sich Zuschauer fragend ansahen. Und ja, in diesen beeindruckenden Forte-Momenten fragte man sich, warum da eigentlich noch ein Orchester spielt. Zudem gab es die Filmmusik zu Robin Hood (1938 mit Errol Flynn) von Korngold, wunderbare Musik eines tollen Komponisten. Es war ein denkwürdiger Abend gewesen.
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#42

Beitrag von Markus »

Danke, [mention]Vittorino[/mention] , für Deinen Beitrag, dem ich vollumfänglich zustimme. Gerade bei Klaviersolowerken kann das Klavier durchaus etwas "größer" aufgenommen sein (ob auch hier die Ausnahme die Regel bestätigt), während bei Orchesteraufnahmen mit Klavier letzteres tunlichst in einer glaubwürdigen Größe abgebildet werden sollte - einfach auch um das Klavier nicht als übermächtig, sondern als gleichberechtigten Partner zu Gehör zu bringen. Und ja, das Frequenzspektrum des Klaviers ist nicht einfach auf Tonträger zu bringen. Da gibt es Aufnahmen, die sehr schätze, wie z. B. die Chopin-Etüden, gespielt von Maurizio Pollini, wo das Klavier eher als Schlaginstrument denn als Instrument, welches auch zu melodischem Spiel fähig ist, daher kommt...

Zum andere Teil Deines Beitrags: Transkriptionen sind nicht jedermann's Sache. ich habe z. B. eine Aufnahme der Vier Jahreszeiten von Vivaldi mit Canadian Brass. Begeistert habe ich diese schon einige Freunden und Bekannten vorgespielt, konnte allerdings bisher wenig Begeisterung dort hervorrufen. Sehr schade, ich empfinde diese Variante als sehr lebendig, klangschön, virtuos.
61qfSDnR15L.jpg
Ansonsten hast Du natürlich mit der Rhapsodie über ein Thema von Paganini bei mir eines meiner Lieblingswerke gehört. Es gibt von den Werken für Klavier und Orchester natürlich Unmengen an (auch sehr guten) Aufnahmen. Die erste, über die ich diese Werke kennengelernt habe, war die von Vladimir Ashkenazy und Haitink mit dem Concertgebouw Orchestra, die mir bis heute noch hervorragend gefällt. Sie ist sehr virtuos und auch klangschön, recht homogener Klang.
71G2vjGu7iL._SL1400_.jpg
Ganz neu herausgekommen und sofort auf dem Weg zum Klang- und Interpretationsolymp ist die Aufnahme mit der Ausnahmepianistin Yuja Wang, Gustavo Dudamel sowie dem Los Angeles Philharmonic Orcestra (https://open.spotify.com/intl-de/album/ ... kNlHkQHtBw).
9100fS58jDL._SL1500_.jpg
In dieser Lifeaufnahme leisten Pianistin und Orchester Unglaubliches, das Klangbild ist natürlich und transparent, das Klavier steht prominent im Raum (in einer Rezension habe ich gelesen "zu prominent", aber das ist meiner Meinung nach sehr subjektiv). Diese Aufnahme liegt jedenfalls in letzter Zeit häufiger bei mir im Player - ich bin ganz begeistert davon - absolute Empfehlung!

Ansonsten ist es natürlich immer eine sehr gute Idee - so wie von Dir getan - auch mal wieder das Original im Livekonzert anzuhören, dort wird man dann wieder geerdet, hat den visuellen Eindruck und bekommt die Atmosphäre des Publikums mit.

Viele Grüße,

Markus.

#43

Beitrag von Genussmensch »

Eine Frage, die mich seit langem umtreibt: Wie muss man sich das Klavier in der Aufnahme positioniert vorstellen? Sitzt man hinter dem Pianisten oder am Kopfende, also ihm gegenüber, oder steht der Flügel quer vor uns, der Pianist also rechts oder links? Wird das unterschiedlich, je nach Aufnahme, gehandhabt?

Als Beispiel würde ich die Klaviersonaten von Beethoven wählen, eingespielt von Ronald Brautigam, auf Nachbauten historischer Instrumente, eine traumhafte Einspielung, auch klanglich sehr gut. An die Experten hier: Wie ist da das Pianoforte positioniert?
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#44

Beitrag von Markus »

Sehr interessante Frage! Üblicherweise, das ist so allgemeiner Konsens, sollte eine Aufnahme die Situation widerspiegeln, als ob man in einem Konzertsaal sitzt, irgendwo mittig in einer sehr guten Hörposition. Die Instrumente sollten dementsprechend positioniert sein, wie man das in einem Orchester gewohnt ist. Bei einer Klavier-Soloaufnahme ist es oft so, dass das Klavier etwas größer als bei einer Aufnahme mit Orchester ist, weil man da auch gerne schon mal was näher rankommen kann. Auch ist die Akustik, also der Hall, oft bei einer Soloaufnahme anders, meist geringer, weil man eine Klavier alleine schon mal in einem kleineren Raum hören kann als ein großes Orchester...das sind aber nur Daumenwerte, Einzelaufnahmen weichen durchaus stark davon ab.

Ich erinnere mich an eine Aufnahme, wo ich akustisch den Eindruck hatte, als säße ich auf dem Stuhl des Pianisten, also die tiefen Frequenzen kamen von links, die hohen von rechts, es gab keinen aktustischen Eindruck, als ob der Flügel vor mir stünde. Dann hatte ich da mal eine mehrkanalige Aufnahme (war Diana Krall, glaube ich), die ich auf meiner Surroundanlage gehört habe. Da waren dann Teile der Band hinter mir, andere vor mir...auch ein sehr interessantes Hörerlebnis. Ich bevorzuge allerdings, die "Normalsituation", dass ich auf einem mittigen guten Platz im Publikum sitze und so den Ablauf des Konzerts genießen kann. Der Klang sollte nicht zu hallig sein, da dies die Ortbarkeit und Unterscheidbarkeit der Instrumente meistens negativ beeinflusst.

Die Aufnahem von Brautigam kenne ich nicht, ich werde sie mir aber mal zu Hause anhören. Ein wenig wundert mich Deine Frage aber, schließlich hast Du hervorragende Gerätschaften, über die Du diese Aufnahme anhören kannst. Ist es Dir nicht möglich anhand dessen die Position des Flügels herauszuhören?
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#45

Beitrag von Vittorino »

[mention]Markus[/mention]

Mir gefällt das Stück auch sehr gut und ich fand es selbst in der von Carpenter, immerhin einem Organisten von Weltruf, arrangierten Fassung für Orgel und Orchester zwar anders aber schon genial. Als der Carpenter dann noch zwei Zugaben auf der Orgel spielte, wurde erst einmal klar, was das für ein unglaublicher Künstler ist. Demnächst gibt es den Stummfilmklassiker „Nosferatu“ von Murnau mit Unterstützung von Carpenter auf der Orgel zu sehen und zu hören. Die Tickets haben wir uns schon gesichert.

Hier mal eine Information zur Orgel in Dresden: https://dresden-magazin.com/kultur/koen ... nstrumente

Die Rhapsody hatte ich schon einmal live gesehen, Pianistin war Anna Vinnitskaya. Die Aufnahme von Ashkenazy mit dem CGO und dem geschätzten Haitink kann ich auch sehr empfehlen, wie auch all seine Piano Concerti von Rachmaninoff. Nicht empfehlen kann ich die Aufnahmen von Trifonov mit dem Philadelphia Orchestra unter Yannick Nézét -Séguin , die m.E. ein einziger mulmiger Klangbrei sind.


[mention]Genussmensch[/mention]

Die gleiche Frage stellte ich mir auch schon oft. Ich vermute, dass das völlig unterschiedlich gehandhabt wird. Von seitlichen bis frontalen Aufnahmen, von einem bis mehreren Mikros, unterschiedlichen Mikrofonabständen, unterschiedlich starken Bearbeitungen in der Nachproduktion, usw…

Hier würde mich auch mal eine Expertenmeinung interessieren.
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#46

Beitrag von Markus »

Die Aufnahme und Wiedergabe von Orgelmusik ist übrigens ebenfalls eine Herausforderung. Bei der Wiedergabe ist es vor allem der unglaubliche Frequenzumfang dieses Instruments. Gerade im Bass müssen es da schon hochwertige Standlautsprecher sein, um auch die 32-Füßer adäquat wiedergeben zu können...da spielen dann vom Raum auch durchaus die Resonanzfrequenzen eine Rolle...

Im Konzertsaal wie in Deinem Fall lässt sich aufnahmetechnisch eine Orgel meist relativ gut einfangen. Der Raum ist groß genug und die Akustik ist im Idealfall ordnungsgemäß bedämpft. Anders sieht es bei Aufnahme einer Orgel in einer Kirche aus, wo man einen Kompromiss zwischen Raumeindruck und Klangmatsch finden muss...

Nachtrag: ich sehe gerade, dass Du üblicherweise über Aktivlautsprecher von Geithein hörst, die kommen ja laut Specs auch bis 30 Hz runter, da sollte auch nahezu das komplette Klangbild wiedergegeben werden können...
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#47

Beitrag von Vittorino »

Solowerke für Orgel höre ich zu Hause eher seltener. Ich hatte früher mal die 3. Symphonie ("Organ Symphony") von Saint-Saëns empfohlen. Dort finde ich es bei guter Interpretation absolut faszinierend, wie das mächtige Instrument sauber in den Orchesterklang eingebettet ist, ohne zu dominant zu klingen. Das ist sicherlich auch für Einsteiger gut geeignet, da gibt es auch viele gute jüngere und ältere Aufnahmen.

Im Raum spielen mein MEGs bis ca. 25 Hz, das sind schon Vollbereichslautsprecher. Aber das Entscheidende im Bass ist für mich die Kardioid-Abstrahlung in Verbindung mit 2 Aktivabsorbern (AVAA).

#48

Beitrag von Markus »

[mention]Genussmensch[/mention] , ich habe mir einige der Sonaten in der Interpretation von Brautigam mal angehört. Ist halt ein zeitgenössisches Instrument, auf dem er da spielt. Es steht von links nach rechts im Raum, ist von der Größe her glaubwürdig abgebildet, der Pianist sitzt links, da wo er hingehört. Man hört das Anschlaggeräusch des Flügels von schräg links, die Saiten schwingen entsprechend ihrer Länge bis nach rechts vorne (die Bässe natürlich).

Wie ich schon schrieb: ist halt ein historisches Instrument, so könnten die Sonaten zu Beethovens Zeiten geklungen habenl Wobei ich davon überzeugt bin, dass Beethoven vielleicht auch lieber auf einem Bechstein oder Steinway aus der heutigen Zeit gespielt hätte, wenn es sie denn damals schon gegebne hätte. Da gibt's halt einfach voluminösere Bässe, prägnantere Höhen, die Mechanik ist deutlich leistungsfähiger, was schellere Tonwechsel ermöglicht.

Wenn ich mir heute die Beethoven Sonaten anhören möchte (was durchaus häufiger vorkommt), dann ist's meistens die phänomenale Aufnahme von Gulda aus den späten 1960ern. Auch heute noch tontechnisch ein Traum, die Interpretation ist straff, schnell, über jeden technischen und interpretatorischen Zweifel erhaben. - einfach phänomenal.
41Q983YGXYL.jpg

Sehr schön finde ich auch die (leider unvollständige) Sammlung von Beethoven-Sonaten von Gilels von der deutschen Grammophon. Auch die Eroica-Variationen aus seiner Hand sind sehr bemerkenswert. Weniger gut komme ich mit dem Beethoven-Zyklus von Levit zurecht. Dieser wurde zwar von der Presse hochgelobt, ich finde ihn aber interpretatorisch, verglichen mit den zuvor von mir genannten Aufnahmen, ein wenig fade. Ebenso die Aufnahmetechnik ist mir ein wenig zu hallig, zu wenig direkt (ok, das ist im Vergleich mit Gulda, der sehr direkt aufgenommen wurde, kein Wunder). Dann gibt's noch viele andere mustergültige Aufnahmen wie Kempff.
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#49

Beitrag von Genussmensch »

[mention]Markus[/mention]

Vielen Dank für das Feedback. So hatte ich es mir vorgestellt, weil die Anschlagsgeräusche links zu hören sind und tatsächlich die tiefen Töne rechts.

Ich finde übrigens den Klang der nachgebauten Originalinstrumente faszinierend fremd. Der Sonatenzyklus ist auf drei verschiedenen Instrumenten eingespielt, die verschiedene Schaffensperioden und den jeweiligen Stand des Instrumentenbaus repräsentieren. Das "jüngste" Fortepiano klingt durchaus voluminös, aber natürlich völlig unterschiedlich zu einem modernen Flügel.

Interpretatorisch gefällt mir Brautigam sehr. Wahnsinnig viel Spielfreude, die originalen Metronomangaben umgesetzt, die langsamen Sätze nicht künstlich in die Länge gezogen.

Interpreratirisch finde ich Gulda auch hervorragend.
Die Aufnahmen sind klanglich ganz besonders, weil faszinierend trocken, ohne jeglichen Hall aufgenommen. Ein Markenzeichen des Labels und immer wieder beeindruckend.

Klanglich sehr gut aufgenommen ist auch der bei ECM erschienene Zyklus mit Schiff. Ich kann vielen seiner Sonaten auch interpretatorisch etwas abgewinnen, wobei Schiff sehr umstritten ist.

Ganz eigen sind Einspielungen von Sokolov. Er ist ein Genie, das ganz eigene Interpretationen erschafft, beispielsweise die Hammerklaviersonate.

Es gäbe noch viele weitere tolle und interessante Einspielungen. Vielleicht können wir uns hier dazu austauschen.
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#50

Beitrag von Vittorino »

Ich bin großer Fan von Horowitz, Rubinstein und Alicia de Larrocha. Das sind völlig unterschiedliche, ja gegensätzliche Pianisten bzw. Pianistinnen. Erstere waren vor allem für RCA, CBS und SONY und letztere für Decca unter Vertrag. Derzeit höre ich mich durch die Mammut-Box von Rubinstein mit 142 CDs und 2 DVDs (alle Disks schon gerippt und getaggt). Die Aufnahmen reichen von 1928 bis 1976 und sind trotz dementsprechend unterschiedlicher Klangqualität alle sehr ansprechend remastered -ein Schatz! Man hat bereits vor vielen Jahrzehnten unglaubliche Sorgfalt bei den Aufnahmen walten lassen.

Die Beethoven-Sonatas von Kempff höre ich allerdings auch sehr gern und oft. Die liegen mir als Remaster auf Bluray Audio vor.

Soviel zu hören, so wenig Zeit. ;)

#51

Beitrag von Charlie_MZ »

Genussmensch hat geschrieben: 23. Okt 2023 12:06 Als Beispiel würde ich die Klaviersonaten von Beethoven wählen, eingespielt von Ronald Brautigam, auf Nachbauten historischer Instrumente, eine traumhafte Einspielung, auch klanglich sehr gut.
Hi, das habe ich eben mal versucht in Amazon Muisc zu finden. Da gibt es so viele Treffer, da bin ich Lost.
Kannst du mal einen Link zum richtigen einstellen? Thx.
nuVero 170 an nuControl und nuPowerD

#52

Beitrag von Vittorino »

Vittorino hat geschrieben: 18. Aug 2023 14:08Ganz aktuell freue ich mich, mit einer gewissen Portion Skepsis, ob überhaupt geliefert wird, auf eine Reissue der „The Complete Original Jacket Collection“ von Vladimir Horowitz. Das Box Set war für recht kurze Zeit bei jpc gelistet. Mittlerweile warte ich schon 4 Wochen, schauen wir mal, ob das was wird.
Ja, es wird etwas. Morgen soll bei JPC meine Box versendet werden. Was bin ich happy, die Horowitz-Aufnahmen hören zu können. Die Box mit 70 CDs mit Klaviermusik eines Ausnahmekünstlers kostet 130 Euro und dürfte wohl recht schnell wieder OOP sein.

https://www.jpc.de/jpcng/classic/detail ... um/7954840
IMG_0537.jpeg



Ein weiterer spannender Tipp für ein Reissue mit fantastischer Aufnahmequalität (!) ist die Box „RCA Living Stereo Vol.1“, die jahrelang ausverkauft war und zu Höchstpreisen gehandelt wurde. Hier gibt es 60 CDs aus der goldenen Ära von RCA Red Seal für ca. 100 Euro. Klangliche wie interpretatorische Referenzen inside. Viele der Scheiben wurden damals im 3-Kanal-Format aufgenommen und auch auf SACD veröffentlicht.

https://www.jpc.de/jpcng/classic/detail ... ZWEALw_wcB
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
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#53

Beitrag von Markus »

Vittorino, Du planst einen Anschlag auf mein Bankkonto. Ich bin kein sonderlicher Fan von Boxen im Allgemeinen, zwar mag da auch die ein oder andere Perle dabei sein, es gibt häufig aber auch eher durchschnittliches, worüber ich mich dann ärgere. Wenn die die beiden Boxen "ranken" müsstest, welches der beiden fände den Weg auf die einsame Insel für Dich, der Horowitz Brick oder der von RCA?

Viele Grüße,

Markus.

#54

Beitrag von Vittorino »

Hey Markus - dann empfehle im Sinne der Abwechslung die Living Stereo Box. Schweren Herzens… ;)

Diese Boxen kann man aber auch als Renditeobjekte sehen. Nur würde ich das als Musikfan nie sagen. Nie! :lol:
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#55

Beitrag von Markus »

Ist bestellt... uglygaga:
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#56

Beitrag von Modell T »

Bitte umgehend Rückmeldung so lange man die noch bestellen kann! Ist gespeichert und zum Abschuss ääähhh zur Bestellung freigegeben.

Gruß Frank
Man kann ohne Musik leben, aber es lohnt sich nicht.

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