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Crossover Filter finden

Rund um's Ein-, Ver-, Ausmessen & Simulation von Lautsprechern, Systemen und Elektronik.

Moderatoren: Moderation DIY, Bereichsmod

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#1

Beitrag von MaV3RiX »

Hallo zusammen

Ich versuche mich schon seit einiger Zeit hobbymäßig an der Lautsprecherentwicklung.
Da ich alles aktiv mit einem recht guten Controller mache, kann ich viel ausprobieren.

Mich würde jetzt mal interessieren, wie Ihr Eure Crossover Filter findet, bzw. worauf Ihr besonders achtet.
Mir geht es jetzt weniger um den "korrekten Weg" zum Ziel, sondern wie das Ergebnis aussehen muss (Amplitude/Phase).
Wo macht Ihr Kompromisse und wo nicht?

Danke für Eure Hilfe und viele Grüße

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#2

Beitrag von Jobsti »

Ich achte garnicht soo nach Steilheit und Filterart, außer in Sonderfällen*.
Mehr schaue ich danach, dass ich die beiden passenden Filter finde, womit die Flanken am besten zusammenpassen (Am besten erst mal ohne zusätzliches Delay),
dies prüfe ich per Invertierung. Hier sollte die Auslöschung mindestens 6dB, besser aber 12-24dB betragen und die Spitze sich genau unterhalb
der akustischen XO befinden.

Invertiert sollten sich die Verläufe der Auslöschung sauber und symmetrisch verhalten, in Verhältnis zu den Einzelwegen.
Nach der Phase schaue ich gar nicht soooo sehr, eher prüfe ich das Verhalten anhand der Invertierung als auch den Verlauf unter Winkel,
außer die Phase dreht sich wie wild, bzw. verhält sich absolut unsauber.


Siehe z.B. hier:
Beispiel Invertierung - Passiv getrennt
Beispiel Invertierung - Passiv getrennt
Beispiel Phase - Aktiv getrennt
Beispiel Phase - Aktiv getrennt



Wo man jedoch den Filter ansetzt, also Frequenz, ist von diversen anderen Geschichten der jeweiligen Chassis abhängig, wie z.B.
- Verzerrungsverhalten
- Abstrahlung
- Resonanzen
- Frequenzverlauf


*
- 6dB nutze ich idR. überhaupt nicht, da es kaum was bringt
- Bessel nutze ich gerne, wenn ich einen Buckel nahe der geplanten Xo bedämpfen möchte
- LR wird genutzt wenn's steiler werden soll, da ich versuche But24 und steiler zu vermeiden (hohes GD)


Anm.:
Natürlich kann man solch eine Geschichte auch anders angehen,
z.B. sucht man sich seine gewünschten Filter und arbeitet danach mit Delay und/oder Allpässen.
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#3

Beitrag von MaV3RiX »

Ich wüsste einfach gerne, ob ichs hinbekommen hab, oder total auf dem Holzweg bin.
Als ich mir vor zwei Jahren meinen Controller gekauft hab, hielt ich es für eine gute Idee FIR X-Over Filter zu benutzen und die einzelnen Wege per Delay abzugleichen. Hat sich aber nie wirklich gut angehört. Die Bässe haben sich nie richtig "voll" angehört und Stimmen waren tendenziell schrill. Ich konnte mir aber nicht erklären, woher das kommt, weil die Frequenzgangmessungen am Lautsprecher und im Raum ok waren.
Der Controller hat den Amplitudenverlauf von LR-Filter 4. und 8. Ordnung simuliert oder einfach Brickwall.
Nachdem ich dann mal alles mit IIR Filtern nachgebaut hatte, war es etwas besser, aber auch nicht zufriedenstellend, obwohl der Frequenzgang gut war.
Zuletzt hab ich dann bei den X-Over Filtern nur noch auf den Phasenverlauf geschaut.
Ich war dann überrascht, welche Kombination von Filtern gepasst hat. (Kombinationen von LR und Bessel haben nie 100% gepasst.)
xover.jpg
phase.jpg

Damit hört es sich endlich richtig "rund" an. Das HT-Horn habe ich außerdem invertiert und Bass und Mid 0.65ms darauf verzögert.
Beim Messen war das Referenzsignal evtl. +/- 1ms falsch, aber für beide Wege gleich.
Vom Übergang Mid-Hi hab ich leider keine Messung gespeichert, hier war die Phase aber auch ab min. 600Hz bis 2,5kHz gleich.
Leider hab ich bislang nirgends (einsehbare) Presets für professionelle Lautsprecher gefunden, an denen ich mich orientieren könnte.
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#4

Beitrag von Jobsti »

Wenn man wirklich sehr viel Versatz zwischen HF und LF hat, in deinem Fall 22cm,
dann macht es durchaus Sinn dies als aller erstes auszugleichen.
Das SEO kann man entweder ermitteln, oder macht es Pi*Daumen (Zollstock) und gleicht dann nur noch per Try&Error an ;)

Ja die Phase ist wichtig, aber ob man diese nun rein per Phasengang ermittelt, bzw. hier abgleicht,
oder die Geschichte per Invertierung (sofern Delay passt) abgleicht, ist Geschmackssache, hat beides seine Vor- und Nachteile.

Passt die Phase nicht, passieren klanglich "komische" Sachen.
Ist genau das gleiche wie beim Sub-Sat Setup, nur dass es hier weniger auffällt als in einem Topteil.
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#5

Beitrag von MaV3RiX »

Ich hab mich da wirklich einen Tag hingesetzt und (fast) alle Varianten ausprobiert. Die Phase wollte ich eigentlich nie invertieren, aber es hat zur "richtigen" Lösung (zumindest nach Phasenverlauf) geführt.
Filtertyp, Filterordnung, Filterfrequenz, Polarität und Delay haben ja alle unterschiedlichen Einfluss auf den Phasenverlauf.
Nur durch Delay und ohne Invertierung lag die Phase nie über den ganzen Verlauf übereinander.
Wenn es zb am oberen Ende des Übergangsbereichs koppelt und am unteren Ende nicht, bekommt man das ja allein mit Delay niemals hin.

Mich irritiert halt, dass ich diese Herangehensweise noch nie bei jemand gesehen hab. Vor allem natürlich nicht bei passiven Weichen. Allerdings hat es sich bei mir trotz gutem Amplitudenverlauf nie gut angehört.

Meine Theorie ist, dass die Wege bei diesem Phasenverlauf, unter vertikalem Winkel, mit steigender Frequenz grundsätzlich immer weniger gut koppeln und es nicht irgendwo Winkel gibt, unter denen es dann doch eine Überhöhung gibt, weil plötzlich die Phase besser passt als auf Achse.

#6

Beitrag von Jobsti »

Ob man einen Hochtöner invertieren muss oder nicht, kann mal so oder so ausfallen,
ist abhängig von dessen Aufbau als auch dem Horn, wie auch dem zugehörigen TMT.
Und danach eben auch von den gewählten Filtern.

Auf alle Fälle sollte man, bevor man Delay (zusätzliches, neben dem SEO-Ausgleich) nutzt, erst mal den HF invertieren und schauen was passiert.

Das Hauptproblem ist ja eher nicht die Horizontale, sondern die Vertikale, denn hier ändern sich ja dann die Laufzeiten enorm,
ergo gibt's Auslöschungen. Das kann man nur umgehen, wenn man tief genug trennen kann, damit die Wellenlänge groß genug bleibt.

MaV3RiX hat geschrieben: 29. Aug 2023 13:31 Mich irritiert halt, dass ich diese Herangehensweise noch nie bei jemand gesehen hab. Vor allem natürlich nicht bei passiven Weichen. Allerdings hat es sich bei mir trotz gutem Amplitudenverlauf nie gut angehört.
Wie gesagt, viele Wege führen zum Ziel, jeder geht eine Entwicklung etwas anders an.
Aber rein auf den Frequenzverlauf zu schauen, sagt wenig bis garnix aus, das predige ich seit Jahren ;)
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