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Bestückung Bandpässe 6ter Ordnung anno 2019

Allgemeine Diskussionen/Fragen zum Thema DIY im Bereich PA

Moderatoren: Moderation DIY, Bereichsmod

#29

Beitrag von Jens Droessler »

An der Kühlung hat sich eine ganze Menge getan. Die Antriebe wurden mehr und mehr darauf optimiert, Luft mit hoher Geschwindigkeit durch den Magnet zu pusten, anstatt einfach möglichst große Löcher in selbigen reinzutun. Das sah man z.B. sehr gut bei. Eighteensound 18LW1400 umd dessen Weiterentwicklung 18LW2400: Der 1400 ist reconebar mit der 2400er Pappe, wird dadurch aber nicht belastbarer. Das kommt erst, wenn man das Schaumstoffformstück in die Polkernbohrung einsetzt, die so geformt ist, dass die Luft einerseits deutlich höhere Geschwindigkeiten erreicht (gleiche Menge Luft durch kleineren Querschnitt) und andererseits so gelenkt wird, dass damit eine möglichst hohe Kühlwirkung erzielt wird.
Kurzschlussringe tragen in modernen Designs zur Kühlung bei, weil der Luftspalt thermisch länger wird, ohne magnetflußtechnisch länger zu werden. Split coils wie Eighteensounds Tetracoil erlauben bessere Kühlung durch mehr Spulenoberfläche (was eigentlich nichts neues war, aber das JBL Patent darauf lief aus, sodass jeder diese Technik anwenden kann). Neue Wicklungstechniken. Dicker gewickelte Überhänge der Spule... Ums nochmal zu sagen: Es hat sich eine Menge getan.
Zuletzt geändert von Jens Droessler am 1. Feb 2019 04:12, insgesamt 1-mal geändert.
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#30

Beitrag von Inspector »

Danke für die Infos, das klingt für mich plausibel. Über die diversen Stellschrauben der Zwangskonvektion lässt sich schon so einiges holen. CFD ist inzwischen erschwinglicher und wesentlich verbreiteter als noch in den Nullerjahren, das macht auf dem Gebiet einiges einfacher und könnte wohl so manchen Entwicklungsschub erklären.

Ich werde am Wochenende zusehen, dass ich die B&Cs konditioniert bekomme. Bevor ich messen kann, muss ich am Gehäuse noch eine Versteifung ändern damit der 18ds115 auch rein passt. Also Messen vielleicht im Laufe der nächsten Woche. 8-)

#31

Beitrag von Big Määääc »

was ich bei den sagenumwobenen Neuerungen allerdings stutzig macht.

JBL hat die hintereinander-liegend Spulen entwickelt um eine elektrische Bremse in Grenzauslenkung zu haben,
und hat den kleineren Spulendurchmesser mit seiner nun kleineren Klebefläche am Membranhals in Kauf genommen.
sonst wird das Magnetsystem iwan auch unrentabel.

und der dreilöchrigen Schaumpröppel in der LW2400 Polkernröhre erinnert stark an die JBL 2226 Luftführung,
kost natürlich iwo was durch Strömungsverluste,
die auch gern fürs DC offset herhalten.

und der dicke Stroker PA Bass mit seinem Aufbau mit über und unter gesetzten DM-Ringen ist auch schon nen paar Jährchen alt.

man könnte natürlich jetzt noch die Inside/outside Wickeltechnik anführen,
die wär auch Technik ist allerdings schon arg methusisch.

sind da überall soviel Patente drauf,
das man das so iwie seltenst zusammen bekommt ?!?
nur ein dummes Pferd springt höher als es muß !

#32

Beitrag von Jens Droessler »

Big Määääc hat geschrieben:was ich bei den sagenumwobenen Neuerungen allerdings stutzig macht.
Naja, sagenumwoben? Da ist doch kein Voodoo bei und physiklaisch nachvollziehbar.
JBL hat die hintereinander-liegend Spulen entwickelt um eine elektrische Bremse in Grenzauslenkung zu haben,
und hat den kleineren Spulendurchmesser mit seiner nun kleineren Klebefläche am Membranhals in Kauf genommen.
sonst wird das Magnetsystem iwan auch unrentabel.
Nunja, neue Produkte wie der Eighteensound 18NTLW5000 haben ja eine 4,5" VC und Neodym. So unrentabel kanns wohl nicht sein...
und der dreilöchrigen Schaumpröppel in der LW2400 Polkernröhre erinnert stark an die JBL 2226 Luftführung,
kost natürlich iwo was durch Strömungsverluste,
die auch gern fürs DC offset herhalten.
Das mag daran erinnern, ist aber was anderes. Die JBL "Löcher" sind ja das Vented Gap Cooling System. Die Löcher führen direkt zum Luftspalt, sind also keine Polkernbohrung wie beim 18LW2400. Und ja, das ist wieder etwas, wo JBL ein Patent drauf hat(te). Das Prinzip, was Eighteensound anwendet, nämlich Verkleinern der Polkernbohrung für höher Luftgeschwindigkeiten findet man in anderer Form auch bei B&C, wo manches Chassis in einer Überarbeitung ein Gotter mit weniger durchlässiger Fläche in der Polkernbohrung bekamen. Das erste Mal, dass ich ein solches Vorgehen gesehen habe, war bei Nexo, wo in den 90ern fast alle Chassis ein Stück Metall über die Polkernbohrung geklebt bekamen, mit kleinen Ausschnitten für die Luftbewegung. Schon die PS15 hatten das.
und der dicke Stroker PA Bass mit seinem Aufbau mit über und unter gesetzten DM-Ringen ist auch schon nen paar Jährchen alt.
Ja, das Prinzip ist ja nun noch deutlich älter. Hilft aber nichts: Auch vor zehn fünfzehn Jahren hatten die meisten (der wenigen) Extremlanghuber das Problem, dass die Spulenenden gerne abgefackelt sind. Die letzten paar Millimeter an jedem Ende pechschwarz und in der Mitte noch "wie neu". Die Idee, Demodulationsringe zur Verbesserung der Kühlung zu nutzen, war wohl nicht so populär.
man könnte natürlich jetzt noch die Inside/outside Wickeltechnik anführen,
die wär auch Technik ist allerdings schon arg methusisch.
Aber auch da gabs in den letzten fünf Jahren noch die eine oder andere Detailverbesserung...

Es gäbe noch zig Möglichkeiten, die Kühlung zu verbessern, etliche davon auch schon nicht mehr sooo frisch, z.B. Communitys Air Force-System, aber eben sehr aufwändig. Vieles davon funktioniert nur mit auch passend gestalteten Gehäusen, wovor die Chassishersteller natürlich zurückschrecken. Anderes ist teuer in der Herstellung und damit unrentabel gegenüber dem Ergebnis. Wieder anderes ist mechanisch anfällig. Ich denke, man tut da, was man kann und was innerhalb eines gewissen Rahmens sinnvoll ist.
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#33

Beitrag von Inspector »

So siehts aus im unveränderten Gehäuse, zumindest bei gleich weit aufgedrehter Messendstufe:

[ externes Bild ]

void schwarz, B&C blau.

wie in meinen WIN- isd Simulationen tritt der B&C etwas mehr auf den Abstimmfrequenzen hervor.

Ich habe schon damit angefangen, mit modifizierten Tunnellängen etc. zu messen. Da das mit dem Messen bei mir wegen der Wohnbebauung immer etwas umständlich ist, dauert das noch.

#34

Beitrag von Inspector »

so liebe Leute,
inzwischen habe ich fleißig gemessen, bretter gespaxt, gemessen, überlegt, bretter gespaxt, wieder gemessen und so weiter.
Unterm Strich kann man auf jeden Fall sagen, dass eine so Bretterkiste zumindest qualitativ das macht, was auch eine Simulation tut.
Anfang März steht steht die erste Veranstaltung mit den Kisten an, und jetzt stehe ich ein wenig vor der Abstimmfrage.

Wenn ich den X1 in natura [ externes Bild ](so sehen die aus) hernehme bekomme ich mit dem 18DS115 eine +4dB Peak bei 60Hz:
[ externes Bild ]
Das Tuning der kleinen Kammer liegt bei 57- 58 Hz etwa.

Um den Peak wegzubekommen, hab ich zunächst mal tiefer getunt; im folgenden Graph sieht man die Frequenzgänge verschiedener Tunnellängen der kleinen Kammer:

[ externes Bild ]

Originallänge, +150mm, +275mm (rot). Das Tuning rutscht dann auf 54 bzw. 51 Hz runter.

Wenn man jetzt die kleine Kammer nochmal um 10 Liter verkleinert, kommt da folgendes raus:
[ externes Bild ]

schön glatter F- Gang im Bandpassfenster.

sieht toll aus, jetzt ist die Frage: macht das auch Sinn ?

Überlegung 1:
Ich habe den 18DS115 in WINISD exemplarisch simuliert, jeweils gleiche Abstimmung der großen Kammer (175Liter/33Hz).
Im Vergleich:
A) glatte Abstimmung mit tiefgetunter Kammer, demenstsprechend schmalbandig wirkungsgradstark.
B) höher abgestimmte kleine Kammer, entsprechend breitbandiger mit Wirkungsgradanstieg zu den hohen Frequenzen hin.
C) 175L/33Hz Bassreflex.

[ externes Bild ]

Wenn man sich jetzt mal den Hub ansieht (P=3000Watt), und einen Anwendungsbereich von 30- 60 Hz betrachtet, dann hat:

A) am wenigsten Fläche unter der Hubkurve
B) mehr
C) am meisten

Das heißt die an sich ideal aussehende, glatte und schmale Bandpassabstimmung A) verlangt vom Treiber wenig Hub; bzw. lässt über
den Einsatzfrequenzbereich wenig Hub zu.
--> taugt das überhaupt was für einen modernen Treiber, der 13mm realen Hub hat ?
Wenn ich den Hub zu sehr begrenze, fackelt mir das Ding doch viel schneller ab als in den Varianten B) oder sogar C); auch wenn ich den fehlenden Wirkungsgrad durch EQing ausgleichen muss. Hub können die neuen Treiber ohne Ende, und wenn Sie huben, kühlen sie auch besser die Verlustwärme weg ?

Zu Denken geben mir auch Konstrukte wie die 18Sound Bauvorschläge Bandpässe; das Tuning der oberen Kammer irgendwo über 100 Hz, oberhalb des angedachten Einsatzbereiches. Steckt da genau obige Überlegung dahinter, oder ist das nur ein konstruktiver Trick um zwei 18er auf 1100mm Breite zu quetschen mit dem Nebeneffekt etwas Klirrgeräusche wegzufiltern ?
http://www.eighteensound.com/Portals/0/ ... 165227-100

Überlegung 2:

Den Varianten A), B) und C) mal 150°C Schwingspulenerwärmung verpasst:
[ externes Bild ]
oben kalt, unten warm.
Auch hier finde ich eine Abstimmung B) oder die Bassreflexkiste C) zumindest vorteilhafter aussehend.

Zuletzt noch mal eine Messung in Originalabstimmung Einser- vs Zweierstack:
[ externes Bild ]
Tut sich doch einiges. Einfach bei knapp 60Hz 3 -4 dB rausziehen und gut ?

#35

Beitrag von Impact »

Wie kommst du denn auf 57-58 Hz Kammertuning? Laut Rog ist die Kiste mit 38,5 Hz in der unteren Kammer entworfen. Ich bin immer noch der Meinung der 18DS115 passt nicht zum X1, Simulation sieht jetzt auch nicht atemberaubend aus. (Wo hast du eigentlich gemessen?) Hast du dir mal den Oberton mitgeordert und probiert? Ich hab leider keine Messung unserer zur Hand, aber kann bei der nächsten großen VA bestimmt mal eine machen.

#36

Beitrag von Inspector »

Ich habe die Tunings mittels Serienwiderstand, Multimeter und Signalgenerator bestimmt; ich komme damit so auf 34 und eben 58 Hz, deckt sich ja so in etwa mit den Messungen. Der rog hat irgendwo mal als Eingabe für eine Simulation 38,5 und 73,5Hz (im Vollraum ohne virtuelle portverlängerung durch den Boden ?) angegeben. Mein Gehäuse ist zwar nicht ganz Original, aber mit dem void misst sich ein ziemlich glatter Verlauf.

Alle meine Messungen sind draußen auf einem großen, einsamen Parkplatz gemacht worden.
Ich habe jetzt noch keinen Oberton bestellt, das mach ich vielleicht noch. Messungen davon wären natürlich genial 🙂
Aber so schlecht scheint mir der 18ds115 doch gar nicht zu sein:
- etwa gleich laut (ok, geringerer Rdc als der void)
- eine kleine Schippe mehr Tiefgang
- potentiell besseres grosssignalverhalten
- kann eventuell mehr Leistung ab
- leichter ;)
Ein Nachteil ist natürlich erstmal der unausgeglichene Frequenzgang, aber ohne einmessen und Controller werde ich das Ding eh nicht betreiben.

#37

Beitrag von Impact »

Dein Gehäuse ist höher, oder? Sieht zumindest so ungewohnt lang aus, wenn er liegt.

Na ja, ist dein Geld, aber ich würde nicht 500€ (sprich etwa 200€ mehr) ausgeben für einen Extra-Buckel bei 60 Hz und einem direkten Knick bei 70 Hz, aber etwas mehr Tiefgang. Klar kann man das ordentlich einmessen und controllern, der B&C kann auch definitiv mehr ab, aber mit etwas Feingefühl und halbwegs vernünftigem Limiter machen da "günstigere" Chassis im X1 keine schlechtere Figur - selbst der Void. Ich hab leider erst Anfang Mai die Möglichkeit zum Messen, aber kann dir das dann gerne zukommen lassen, falls du bis dahin nicht eher warst.

#38

Beitrag von Inspector »

Ja, das Gehäuse (1080x750x500) hab ich genau so geschreinert, das zwei der Kisten nebst 15/3er Topteilen, Monitoren, Amps, Kabel und sonstigen gedöns in meinen pkw passen. Insofern liegt dem ganzen schon ein wenig das Bedürfnis zu Grunde, aus dem vorhandenen Material möglichst viel Krach herauszuholen.

#39

Beitrag von Inspector »

Inzwischen liegen ein paar Praxiserfahrungen vor mit den 18DS115 bestückten X1.
Die Bandpässe wurden bisher im selben Raum am selben Aufstellungsort wie vorher mit den Voids betrieben. Allerdings wurde auf Basis von Messungen anders EQt, sowie bei der Gelegenheit gleich der unsägliche Bass-Boost der Modus Endstufen durch umlöten deaktiviert.

Der Vergleich ist also im höchsten Maße subjektiv, enthält Unwägbarkeiten und beruht auf Erinnerungen an die zusätzlich noch von der jeweiligen Tagesform des Gehörs abhängigen Klangempfindungen:

- Die Effizienz ist scheinbar nicht wesentlich anders als mit den Voids.

- Es kommt eine Ecke mehr Tiefbass raus.

- Die Djs berichteten früher manchmal von Geruch "wie verbrannte Elektronik" (void Spulenträger aus so Pertinax- ähnlichem Zeug ?)
Das trat bisher überhaupt nicht auf. Ein ausgedehnter Vollgas- Test war aber bisher leider noch nicht drin.


Ich bin mit dem Ergebnis recht zufrieden. Auf der anderen Seite überlege ich, ob ich nicht doch in den 1080x750x500 Bauraum des X1 einen Doppelachtzehner mit 2x18ds115 quetsche.
Simulativ schaut es recht vielversprechend aus, den Tunnellängen-/-querschnitt-/-volumenbedarfs- Kompromiss werde ich aber praktisch ausprobieren. Ich hab auf jeden Fall noch mal einen B&C bestellt, als Reserve und zum testen.

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