Guten Morgen,
ich habe gestern nochmal das TH gemessen. Diesmal in der Halle mit einem anderen Messmikrofon / Soundkarte / Laptop. An einer fehlerhaften Einstellung kann es nicht liegen. Auch hier sieht man wieder sehr gut den Einbruch über 100Hz. Das oben gezeigte Bild kommt also der Realität schon sehr nahe.
Weiterhin hat hottendotten in einigen Beiträgen zuvor schon die 18" BR Kisten mit dem Thomann 18-500 vorgestellt. Dank Bernd konnte ich den B&C 18SW100 mal testen, der nach einer kleinen Verlängerung des BR Port auch wunderbar in das Gehäuse passt.
Hierzu nun von mir ein paar Eindrücke:
(Leider habe ich davon nur ganz üble Handybilder)
Als erstes viel auf das der Lochkreis des Thomann 18-500 etwas breiter ist als der des B&C Chassis. Wir reden hier von ca 1-2mm, wodurch zum Umbau viel Geduld notwendig ist. Grundsätzlich funktioniert es aber wenn man die Einschlagmuttern löst, die wenigen Millimeter Versatz vorbohrt und alles neu einbaut.
Messungen (gestrichelte Linie ist der Thomann, durchgezogen der B&C --> BR in ca. 170l):
Subjektiver Eindruck:
Wenn man beide Bässe mit der gleichen Leistung befeuert, fällt sofort auf das der B&C einen geringeren Kennschalldruck besitzt und dies nur durch die höhere Belastbarkeit wieder wett macht.
Rein vom subjektiven Klangerlebnis her war ich dann doch etwas verwundert, wie ähnlich sich beide Chassis anhören.
Der Thomann ist obenrum etwas knackiger und lässt sich bei 120Hz deutlich besser an das Topteil koppeln. Dafür kann der Thomann im Gegensatz zum B&C nicht sehr tief (siehe Messung).
Den 18SW100 kann man so hoch trennen, würde ich aber mit einem potenten Topteil schon bei 100Hz.
Bei Vollast sieht das Ganze schon wieder anders aus. Da wo man beim Thomann die Kotzgrenze an 600W schon praktisch hören kann, klingt der B&C an 1600W Last noch völlig entspannt. Gerade Präsision und Kontrolle sind mir am B&C sehr positiv aufgefallen.
Von der Lautstärke her ist im Maximum der B&C zum Thomann etwas lauter. Rein subjektiv betrachtet würde ich sagen das zwei B&C bestückte Kisten genau drei Thoman-BR entsprechen.
Was den Zugewinn an Tiefgang beim B&C angeht ist das so eine Sache:
Indoor (in der Halle) hört man als ungeübter Zuhörer praktisch keinen Unterschied. Beim B&C wird deutlich mehr Luft ventiliert und damit dieses "Hosenflattergefühl" stärker, aber rein klanglich ist der Unterschied marginal.
Outdoor schaut es hingegen ganz anders aus. Wie ich bereits sagte hört man dem Thomann die Maximallast deutlich an, was sich im Außenbereich noch deutlich verstärkte. Der B&C klingt jedoch auch mit 1600W noch absolut sauber, deutlich lauter und tiefer.
Mein größtes Problem mit dem 18SW100 ist jedoch der, das nur geeignetes Musikmaterial die Stärken des Chassis ausspielen kann.
Bei Musik wie Charts, RnR und House (Allroundgeschichten) ist der Unterschied zum Thomann so marginal, das ich definitiv auch zum 18-500 greifen würde. Besser funktioniert der B&C bei Hiphop, Trap & Electro.
Spaßeshalber habe ich anschließend den 18SW100 mal mit dem Tappedhorn von "hottendotten" zusammen spielen lassen.
Folgende Parameter:
18SW100 im BR: But 48 20Hz, But 24 63Hz
15SW100 im TH: But 24 70Hz, But 24 130Hz
Das Ergebnis klang erstaunlich Rund, völlig egal welche Musikrichtung gespielt wurde. Es gab genügend Kickbass und schob unten herum ganz ordentlich. So stelle ich mir das vor!
Mit jeweils solch einem Stack pro Seite kann man schon sehr ordentlich beschallen!
Wenn ich überlege was aus dem zweier-Stack der Achat 118 heraus kommt, wobei dieses vom Volumen her nöch größer und deutlich schwerer ist, konnten wir hier nochmal eine ganz ordentliche Schippe oben drauf legen!
Fazit:
Der eigentliche Gewinner des Vergleichs ist für mich der Thomann 18-500! Da die Unterschiede im Frequenzgang und maximale Lautstärke doch nicht so groß waren (gerade Indoor), ist der 18-500 ein absoluter Preisknaller!
Wenn man bedenkt das man mit einem 18SW100 auch zwei 18-500 kaufen kann, bekommt man bei zwei Kisten auch entsprechend mehr Bass (ich weiß was jetzt kommt: Membranfläche, etc....).
Für mich ist der 18SW100 die Kirsche auf dem Kuchen, das letzte Feintuning wenn man so möchte. Wenn man sowieso einen 2-Wege Bass bauen möchte und das Geld entsprechend übrig hat, würde ich zum 18SW100 raten. Bei Allroundbässen ist der Thomann aber die bessere Wahl!
Anmerkung
So eben bin ich auf den Beitrag von jonhue gestoßen, der mal die Endstufen vermessen hatte. Für den obigen Test des B&C hatte ich leider nur eine LD Deep 4950 zur Hand, welche lt. Datenblatte 1600W an 8 Ohm (Vridge) schieben sollte. Laut der Messung von Jonhue schafft diese aber "nur" 1300W.
Nun frage ich mich inwieweit der richtige Verstärker den oben beschriebenen subjektiven Eindruck beeinflusst hat?
Der 18SW100 darf mit 1500W RMS und lt. B&C mit 3000W ("continuous program power") belastet werden.
So stellt sich mir die Frage wie es klanglich aussehen könnte, wenn man mit einer sehr potenten Endstufe und zwei Limitern arbeiten würde?
RMS Limiter bei 1500W und Peak-Limiter bei 2500W.
Wäre der subjektive Unterschied im Output marginal oder deutlich spürbar?
@Bernd:
Fals du dich fragst warum ich nicht die L3600FD genommen habe: Ich dachte erst ich müsste dazu das Case öffnen, die verbauten Kabel heraus fummeln und anschließend einen Schalter für den Brückenbetrieb betätigen.
Nun habe ich gerade gesehen das man das aber auch softwareseitig aktivieren kann und mein Bridge-Stecker von der LD Deep gleichermaßen an der Dynacord funktioniert. Das könnte ich morgen mal testen und habe gleichzeitg Angst dir das Chassis zu grillen