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Einfach mal aktiv getrennt, oder Standard-Passivweiche

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#1

Beitrag von Jobsti »

All zu oft sieht man Kombinationen mehr oder weniger guter Lautsprecher, dann allerdings mit einer Standard-Fertigweiche,
sowas funktioniert aber in den wenigsten Fällen korrekt, fast nie.

Eine Frequenzweiche wird immer speziell auf die verwendeten Lautsprecherchassis angepasst, sogar auf deren Position auf der Schallwand und teilweise sogar auf das Gehäuse.
Somit fließen in eine Entwicklung Chassis, deren Position (vor allem Einfrästiefe), Schallwandgeometrie und auch das Gehäuse mit ein!
Bei einem Aktivsetup schaut das eben so aus.

Hier ein Beispiel anhand einem 12" Topteil mit korrekt entwickelter Weiche:
[album]397[/album]
Der Frequenzgang ist schön gerade, die Summierung auch sehr gut (bei -6dB), akustische Trennfrequenz bei knapp 1300Hz.
Die Impedanz geht auch kaum unter 8 Oh runter.

Nun nehmen wir die gleichen Lautsprecher und verpassen ihnen eine Fertigweiche, welche mit 12/18dB bei 2,5kHz trennen soll:
[album]398[/album]
Was passiert hier? Der 12"er spielt viel zu hoch (alle Resos spielen mit rein), wird zudem bei knapp 2kHz nochmal kräftig eingedrückt, der Hochtöner wird untenrum nicht ausreichend bedämpft,
zwischen 800Hz bis knapp 5kHz bekommen wir zudem haufenweise Auslöschungen, akustische trennfrequenz wäre auch bei knapp 2kHz, anstatt bei 2,5.
Diese Box wird keinesfalls klingen, aber laut ist sie und irgendwas kommt auch raus ;)

Dies ist nen Beispiel und kann teilweise noch viel schlimmer, aber auch (selten) besser aussehen.
In manchen Fällen kann die Impedanz sogar enorm weit runter gedrückt werden, so dass die Box eigentlich eine 4 oder gar 2 Ohm Box sein würde, was der Endstufe natürlich net besonders gut gefällt.


"Ach, ich hab ja ne Endstufe übrig und ne Aktive Weiche/Controller, da spare ich mir die passive Weiche, aktiv geht das schon". Falsch:
[album]399[/album]
Denken leider viele, aber eine aktive Trennung zu stricken ist auch nicht einfacher als eine Passive!
Das Beispiel zeigt wieder die gleichen Lautsprecher, getrennt an eine aktive Weiche mit 24dB/Okt, eingestellt auf 2000Hz.
Wer nun ein gutes Ohr hat, der schnappt sich einen EQ und zieht den Bereich zwischen 2kHz und 5kHz glatt, dennoch wird dies kein korrektes Setup sein, klingen wird's genauso wenig.
Wobei beim EQ Einsatz der Bereich von 1-2kHz verschlimmert wird, er wird leiser, aber genau das ist nen wichtiger Bereich.

Klar, mit nem Controller haben wir hier noch mehr Möglichkeiten, aber ohne Messequipment und Erfahrung können wir hier nur raten, etwas besser als mit aktiver Weiche könnte es mit guten Gehör und ausgiebigem Testhören mit Testtönen werden.
Allerdings werden wir so nicht die akustische Trennfrequenz raus bekommen, auch genauso wenig weitere Eigenschaften der Box wie Abstrahlung, Impedanz, Verzerrungsverhalten usw. erfahren.


Was haben wir also für Möglichkeiten?
- Eine Weiche oder Aktivsetup entwickeln lassen, macht aber den Geldbeutel schmaler, dafür wird's 100%ig.
- Einen fertigen Bauvorschlag schnappen und diesen nachbauen.
- Einfach damit leben, dass die Box nicht klingt, evtl. reicht es ja für den Einsatzzweck aus, aber im Hinterkopf wird man immer haben, dass die Box wesentlich besser klingen könnte.


Bei Subwoofern schaut das auch nicht viel anders aus.
Beispiel von Topteil und Subwoofer:
[album]64[/album]

Hier wird in der Regel recht oft einfach per Aktivweiche oder Controller getrennt, irgendwie, halbwegs passend.
Allerdings ist das hier nicht ganz so tragisch, da wird nicht in der Nähe oder genau im Wichtigen Sprach- oder Stimmbereich sind, auch haben wir hier keine Hörner, welche untenrum enorm lauter werden,
Buckel aufweisen etc. Sondern die Frequenzgänge sind in diesem Bereich oft relativ gerade.
Wenn wir nicht ganz korrekt trennen, fehlt uns zB. der Kickbass etwas oder es dröhnt mehr oder weniger stark.
Hier kann man mit einem Controller, auch ohne Messequipment relativ leicht Verbesserungen erzielen, auch das Delay hat man leicht vermessen, entweder per Einmessfunktion oder eben mit dem Zollstock.
Auch der Eingene Geschmack spielt hier etwas mit ein, dennoch gibt es auch hier vermessene und angepasste, fertige Controllersetups für verschiedene Sub/Top Kombinationen.

meine persönliche Erfahrung sagt hier, nicht zu steil trennen, 18dB/okt oder 24dB/Okt (ggf. sogar L-R Filter) passen hier recht gut, allerdings sollte man den Sub 10-30Hz tiefer als das Topteil trennen,
also mal als Beispiel: Sub 110Hz 18dB But., Top 125Hz 24dB L-R.

MfG
Mit freundlichen Grüßen
B. Jobst (Tontechniker FH) | Fa. Jobst-Audio | 36396 Steinau Ulmbach | Germany | www. Jobst-Audio .de
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