Jobsti84 hat geschrieben:
- Blei:
Wie Bleigel, aber weniger sicher gegen Auslaufen, ergo weniger Robust. Dafür günstiger.
- Bleigel:
Recht groß und sehr schwer, (4,5kg 12V/10Ah)
geringe Lebensdauer 3-5 Jahre,
niedriger Ladestrom (~4,8A),
Ladezyklen grob 500-1000
sehr großer Temperaturbereich (-20-+60°C)
Mittlerer Abgabestrom (~180A. Max 600A)
brauch nur ein einfaches Ladegerät.
dafür hohe Selbstentladung mit 3-5%
Lagerung 5-15°
Preis ~ 30-50,-
<SNIP>
Man möge die "Tabelle" korrigieren und updaten
Mehr zu Bleiakkus:
Bei den sogenannten "offenen" Bleibatterien läuft wie gesagt beim Umkippen Schwefelsäure aus. Autobatterien, aber auch manche Motorradakkus sind so gebaut.
Bei den "verschlossenen" Bleiakkus (engl.: sealed lead acid battery) gibt es zwei Varianten, die Säure zu binden: Gel (siehe oben) oder Vlies (engl. AGM, absorbent glass mat). Sie sind mit einem Sicherheitsventil verschlossen (engl. VRLA, valve regulated lead acid). Bei Überladung entsteht Knallgas, was vom Ventil abgelassen wird. Steht die Batterie dabei auf dem Kopf, läuft trotzdem Säure aus! Eine Begrenzung der Ladespannung hilft nicht, denn bei alten Akkus bekommt oft eine Einzelzelle einen Kurzschluss, so dass die restlichen zu viel Spannung kriegen und gasen. Deswegen sollten Bleiakkus nur aufrecht geladen werden! Übrigens ist bei Bleiakkus keine Schnelladung möglich, man kriegt bestenfalls 70% Ladung nach zwei Stunden und 100% erst nach ca. 12. Die Entladung ist dagegen unkritisch, es kann nichts auslaufen, und sehr hohe Ströme sind möglich. Die Nennkapazität erreicht man nur bei 20-stündiger Entladung, bei einstündiger nur 2/3 bis die Hälfte davon.
Ziemlich unabhängig davon ist die Lebensdauer. Einmal ist das kalendarische Alter begrenzt, aber auch die Zahl der Lade/Entladezyklen sowie ihre Tiefe: bei nur 50% Entladung typisch die dreifache Zyklenzahl. Ausserdem sollte man Bleiakkus nicht tiefentladen oder länger im entladenen Zustand stehen lassen, das reduziert die Lebensdauer erheblich. Es haben sich viele Spezialitäten entwickelt, ein Versuch der Klassifikation für wartungsfreie Akkus ist bei
eurobat zu finden:
(1) standard commercial: Lebensdauer 3-5 Jahre, typ. 200-300 Zyklen. Sowas ist in billigen Konsumartikeln, aber auch in Alarmanlagen und Brandmeldern, die müssen wegen Versicherungsvorschiften eh ausgewechselt werden.
(2) general purpose: Lebensdauer 6-9 Jahre, typ. 300-500 Zyklen. Die etwas bessere Variante, z.B. in anspruchslosen Notstromanlagen.
(3) long life: Lebensdauer 10-12 Jahre, typ. 500 Zyklen. Für Anlagen wo der Austausch aufwendig oder besondere Zuverlässigkeit nötig ist. Die sind natürlich teurer...
(4) very long life: >12 Jahre, bis 1400 Zyklen, die gibts in der Praxis aber eher als offene Akkus für stationäre Energiespeicher.
Die Hersteller optimieren ausserdem nach dem Einsatzzweck:
(1) standby: Batterie wird immer im Vollladezustand gehalten und fast nie entladen (z.B. Notstromversorgung)
(2) starter: Batterie muss kurzzeitig hohen Strom liefern, wird aber sofort wieder vollgeladen (Autobatterie)
(3) cyclic: Batterie wird ständig auf- und entladen (Solarspeicher, Gabelstapler, Elektroauto)
Eine ausführliche Beschreibung gibts bei
http://batteryuniversity.com/learn/arti ... _batteries. Da steht z.B., dass eine Starterbatterie nur 12-15 Vollzyklen aushält
Was heißt das nun für mobile Soundanlagen?
Erstmal ist zu überlegen, wie wird die Anlage eingesetzt, d.h. wie viele Lade/Entladezyklen sind geplant?
Ein Bollerwagen, der nicht umkippt, nur 2 mal im Jahr gebraucht wird und die Batterie jedes mal nur halb entlädt, wird mit einer Autobatterie für die nächsten 7-10 Jahre bestens versorgt sein. Alles andere wäre Geldverschwendung.
Eine Boombox zum Mitnehmen auf die tägliche Arbeit, also 300 Einsätze im Jahr, braucht dagegen einen besonders zyklenfesten Akku. Trotzdem wird der nach 1-2 Jahren platt sein. Ein longlife-Akku bringt hier gar nichts. Selbst wenn man den Akku so überdimensioniert, dass er jedes mal nur 30% entladen wird, kommt man vielleicht auf 4-5 Jahre Lebensdauer.
Eine Anlage, die etwa 10-20 mal im Jahr genutzt wird, würde dagegen sehr von einem longlife Akku profitieren: von der Zyklenzahl her wäre auch ein billiger Standardakku ausreichend, aber der wird nach 5 Jahren unbrauchbar. Der longlife Akku würde drei mal länger halten!
Dann ist zu überlegen, wie viel Geld soll es kosten.
Einen 12V Standardakku 181x76x167 mm gibt es z.B. für
37,95 Teuro mit 18Ah und < 5 Jahren Lebensdauer oder für
159,90 Teuro mit 20Ah und 12 Jahren Lebensdauer, mit allen möglichen Kombinationen dazwischen. Da muss man das Kleingedruckte in den Datenblättern lesen: design life, Zyklenzahl, Selbstentladung, Einsatzzweck? Die Hersteller haben verschiedene Baureihen, die sich oft nur in einem einzigen Buchstaben in der Typenbezeichnung unterscheiden.
Manchmal kriegt man sehr billig gebrauchte Akkus. Die sollte man unbedingt vorab testen, ob sie überhaupt noch Strom abgeben - ein kräftiger Kurzschluß-Funken ist ein Indiz
[ externes Bild ]. Aber nur ganz kurz über die Kontakte wischen, sonst verbrennt man sich die Finger an glühendem Metall! "Tote" Bleiakkus lassen sich auch durch Laden meist nicht mehr reanimieren. Je nachdem wie alt und gebraucht der Akku ist, kann man vielleicht noch ein Dutzend Vollzyklen oder wenige Jahre Einsatz herausholen. Aber nicht bei wichtigen Einsätzen, denn Akkus versagen immer dann wenn man sie am meisten braucht:
Es wäre toll, wenn wir hier mal ein paar Links zu entsprechenden Akku-Angeboten sammeln könnten. Ich hoffe auf Eure Mitarbeit!