Erstmal danke für die vielen hilfreichen Hinweise
corell hat geschrieben:
1. nimmt hornresp die Membran als perfekten Kolben an, weshalb unlineare Eigenschaften nicht zu erkennen sind. Insbesondere würde solch eine perfekte Membran oberhalb von EBP mit 12db/okt (bitte nicht drauf festnageln, könnten auch x db/okt sein, ich checke das nochmal) konstant abfallen, was in der realität selten zutrifft.
Klingt einleuchtend - für eine genauere Simulation hat man ja in der Regel auch gar nicht die notwendigen Informationen über das Chassis (wenn man nicht gerade in einer Entwicklungsabteilung für Lautsprecherchassis sitzt

)
corell hat geschrieben:
2. werden auch bei der Abstrahlung keinerlei Diffraktion oder Beugungseffekte berücksichtigt, sondern das Horn in eine unendliche Schallwand gesetzt.
Außerdem ist der Plug in der hornresp Simu nicht enthalten, die Funktion der Radiusvergrößerung und der tatsächliche Öffnungswinkel der Horn-Außenwände stimmen also im Bereich des Plugs überhaupt nicht überein. Dein Horn wird mit einem großen Plug obenrum noch viel enger Abstrahlen, als das simulierte Horn. Ich hoffe das ergibt Sinn?!
Daher ist der Achsenfrequenzgang nur als Idee zu betrachten und keinesfalls als konkreter Anhaltspunkt für die obere Trennfrequenz. Bis zu einer Oktave oberhalb vom dem was hornresp anzeigt ist durchaus noch eine Nutzung möglich.
Die Abstrahlcharakteristik des Horns ermittelt man wahrscheinlich lieber mit ein paar Messungen als in einer Simulation, ja. Und ändern kann ich daran ja ohnehin nichts
corell hat geschrieben:
Du wirst sehen, dass "vtc" und "Le" die empfindlichen Parameter sind und beides ist auch so in der Realität zutreffend. Aus diesem Grund müssen Mitteltonhörner, die hoch getrennt werden sollen, einen exakt an die Membran angepasste Phaseplug- und Schallwand Kontur haben und extrem nah an die Membran ran. Funktion One /Turbosound hat damals mit dem in die Polkernbohrung des Chassis geschraubten Plug einen Meilenstein in der Mid Horn Entwicklung erreicht, was ihnen die hohen Trennfrequenzen erlaubt und daher mMn. das Rezept für ihren Erfolg war/ist. Bis heute können (und wollen evt.) das nur wenige.
"Le" ist unter anderem ein Grund, wieso eine dicke Schwingspule im Midhorn nicht ausschließlich Vorteile hat, eine große/lange VC bedeutet oft erhöhtes Le. Daher hat KV2 von 18Sound die "AIC" entwickeln lassen, um auf Induktivitäten unter 0,1 zu kommen, und das Ergebnis ist auch hier u.a. der Grund für deren Erfolg am Horntop Markt.
Durch Doppelklick auf "vtc" kannst du anhand der Membrankontur das eingeschlossene Luftvolumen ermitteln lassen und dann noch den Plug abziehen.
Das waren jetzt auch so meine ersten Feststellungen als ich bisschen herumgespielt habe. Aber gut zu wissen, dass sich das auch in die Realität überträgt! Auch wenn der vorhergesagte Frequenzgang dann aus oben genannten Gründen nicht ganz korrekt ist, lässt sich wohl zumindest eine Tendenz erkennen, welche Chassis einem ein möglichst breites nutzbares Frequenzband liefern.
Le ist beim JBL E120 relativ niedrig (0.4mH), viele der modernen Chassis, die ich bisher finden konnte, liegen eher im Bereich des doppelt bis dreifachen, mit Ausnahme des PD121.
Von den rund 10 Chassis, die ich mal in Hornresp reingehackt habe, performt der JBL auch am besten. Geht mit Abstand am weitesten hoch, liefert nen guten Wirkungsgrad und hat eine relativ geringe Welligkeit von 500-1500Hz.
(Wobei ich Vtc jetzt bei allen Treibern erst mal gleich gewählt hab, da ich zu faul war, bei jedem die Geometrie aus den Datenblättern zu extrahieren .. würde einem Abstand von ca 7mm zwischen Membran und Plug entsprechen, ist das realistisch/sinnvoll?)
Vielleicht doch einfach zwei E120 bei eBay schießen?
corell hat geschrieben:
Das ist in der Tat recht knackig für einen 12", da beginnt ja schon fast die Sicke. Ganz obenrum wird der Plug hier wohl schon nichtmehr die Pfadlängen von der Mitte der Membran an die von außen angleichen, sondern übers Ziel hinausschießen und den gegenteiligen Effekt bewirken. 1600Hz ist für mich übrigens noch nicht Ultra hoch sondern so Mittelmaß für 12". Du kannst dir ja mal anhand einer groben Zeichnung überlegen, ab welcher Frequenz die Differenzen der Pfadlängen von unterschiedlichen Stellen der Membran (ggf. um den Plug herum)zum Hornmund in die Größenregion Lambda/2 kommen.
Ja .. so knapp das äußerste Drittel der ringförmigen Halsfläche ist schon Sicke, zumindest bei den Crescendos ..