Die Programme unterscheiden sich teilweise in der Art, wie sie simulieren. Das Thema Lautsprechersimulation ist ja noch keine hunderte Jahre alt, da hat sich in den letzten Jahrzehnten viel getan. Auch sind die der Simulation zu grunde gelegten Parameter mit der Zeit erweitert worden.
Die allseits bekannten T&S Parameter sind Kleinsignalparameter. Sie sind nur bedingt aussagekräftig über den Betrieb bei hoher Last.
WInISD oder Boxsim und viele ältere Software nutzen noch einfachere Simulationsmodelle unter der Haube. hornresp oder AjHorn und Akabak nutzen komplexere Modelle.
Der Einfluss von Parametern wie Portlage, Portart, Taumelbewegungen der Chassis, Position der Chassis in Relation zum Boden - usw.... Wird von keinem Programm zu 100% abgedeckt - und nicht jedes Programm nutzt den gleichen Ansatz um diese Umstände zu simulieren.
Treiber mit - auf dem Datenblatt - ähnlichen Parametern sind nicht wirklich identisch. z.B. listet ein klassisches Datenblatt absolut gar nichts darüber auf, wie stabil die Membran ist, in wie weit sie zu Partialschwingungen neigt, usw... Addiert man noch klassische Verzerrungswerte, kommt man schon ein bischen weiter, hat man sogar eine Klippel Messung, bekommt man noch mal mehr Aussagekraft der Daten...
Wie so oft ist das ganze Thema als deutlich komplexer und tiefer als im ersten Moment gedacht. Auch Fachzeitschriften wie die Klang & Ton decken nur einen Teil dessen ab, was man beachten KÖNNTE...
Aber irgendwo muss man ja anfangen - und in der ersten Klasse lernt auch keiner in Mathe das, was man als Diplom Mathematiker können muss...
WinISD ist für den Anfang absolut ok, sofern man geschlossene oder Resonator-basierte Konstrukte mit "normalen" Treibern anstrebt... Sobald man z.B. Treiber mit sehr hohen Induktivitäten hat, Verhalten im Grenzlastbereich simulieren will oder komplexere Bandpässe simuliert, stösst man an Grenzen - aber fürs erste ist das Ding absolut ok.
Hörner oder TLs sind mit WINISD nix...
Generell sollte man Einschötzungen aus der Klang&Ton zu Beschallungsboxen mit Vorsicht geniessen. Die K&T war schon zu Timmermanns Zeiten ein Hifi-Magazin. Da herschen andere Sichtweisen vor als im PA Alltag. Dennoch kann man aber da natürlich viel lernen und sich abschauen, keine Frage (Ich habe von Stunde Null an beide Magazine im Abo - und bin froh, dass "die Szene" in Deutschland diese Magazine halten kann)...
So werden dort z-.B. gerne etwas zu kleine Ports verbaut - oder Abstrahlungen aus Hifi-Gesichtspunkten designed...
Aber das ist ja überall so, auch in Foren gibts unterschiedliche Ansätze - mit der Zeit findet man seinen eigenen Weg.
Und am Ende ist die eigene Erfahrung das beste was man zur Meinungsbildung machen kann - also lieber mit WINISD mal angefangen und gelernt, welches Simulationsergebnis sich wie anhört, wie eine Box sich verhält, wenn man den Port verändert und ein Gefühl / Gehör dafür bekommen - als am Anfang zu versuchen mit Akabak den 12 fach ventilierten Bandpass mit eingebauter Undichte zu simulieren
