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Wie beurteilt ihr euren gebauten Lautsprecher?

Allgemeine Diskussionen/Fragen zum Thema DIY im Bereich PA

Moderatoren: Moderation DIY, Bereichsmod

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#1

Beitrag von λ/2 »

Schönen guten Abend!

Ich möchte gerne in die Runde Fragen und evtl. auch eine kleine Diskussion anregen.

Mein Problem:
Bei den meisten fleißigen PA Lautsprecher-Selbstbauern kommt irgendwann das starke Bedürfnis nach dem Besitz eines komplett selbst entwickelten Lautsprechers auf. So dies auch bei mir.

Hat man sein Wissen durch mäßig verdauliche Fachliteratur und Internetrecherche entsprechend aufgerüstet, eine Art Lastenheft nach seinen Ideen erstellt, Chassis und Horn ausgewählt und viel Simuliert, alles 3-mal über den Haufen geschmissen, verworfen und zu Gunsten einer anderen Auslegung um-konzeptioniert,
steht der Prachtkasten nach einer handwerklichen Glanzleistung des Selbstbauers in voller Strahlkraft auf der heimischen Werkbank.
Papa ist Stolz.

Belohnt mit einem kalten Bier und einer (optionalen) Zigarette, gilt das erste Verlangen dem Einsatz des Messmikrofons.
Tuning und Frequenzgang des Tiefmitteltöners sitzen - klasse.
Schnell an die Frische Luft geschleift den Eimer. Die erdachte Trennung per DSP gezaubert, den Frequenzgang sinnvoll geglättet und eventuelle Laufzeitunterschiede eliminiert - alles bereit für den ersten Test.

Und nun? Klingt das jetzt richtig?

Die Fragen:

Welche Referenz oder Kriterien habt ihr persönlich für einen "richtig" klingenden Lautsprecher ?

Wie habt ihr euch das Analytische hören angeeiegnet und wie geht ihr dabei vor?

Welches Quellenmaterial benutzt ihr um eventuelle Probleme herauszuhören?


Meine Gedanken dazu:

Für die meine Überlegungen möchte ich voraussetzen, dass der betrachtete Lautsprecher nach bestem Gewissen und Wissen in allen Belangen korrekt ausgelegt, entwickelt und gebaut sein soll.
(Wovon ich mich ausdrücklich mit meinem Konstrukt distanzieren möchte, ich bin bei weitem nicht auf dem Level eines professionellen Entwicklers und habe auch leider das "falsche" Studiert :lol:)

Ich habe mit Absicht das Wort "richtig" verwendet. Der Lautsprecher soll ja in erster Linie als Werkzeug fungieren, also technisch und physikalisch richtig funktionieren. Frequenzgang bis zu den Grenzen des Nutzbereichs "flach" (und vieles mehr natürlich).

Das Attribut "wohlklingend" oder "gutklingend" erhält das Werkzeug ja dann mit den Eingriffen in das System je nach Anwendungszweck und nach persönlichem Empfinden unter Einflussnahme der gesellschaftlich gefestigter Hörgewohnheiten und Trends (man ist ja durchaus auch experimentierfreudig).

Mir fällt es schwer den Lautsprecher in seinem Zustand als Werkzeug akustisch zu beurteilen, da er mit linearem Frequenzgang für mich nicht Wohlklingend (Musik) ist. uglygaga:

Auch fehlt mir eine Referenzen zum Vergleich.
Was hört sich richtig an? Wie hören sich Probleme an auch wenn der Frequenzgang keine erahnen lässt?
Wie können sich Chassis spezifische Eigenschaften anhören?
Ist dieses was ich mir gerade einbilde zu hören richtig, sekundär oder ein Problem?

Erfahrung, wird der eine oder andere natürlich argumentieren. Aber wie sammelt man diese ? Wie schafft man eine Referenz, wie habt ihr das gemacht?

Gute Studiokopfhörer? - Das ist finde ich von einem PA Lautsprecher zu weit entfernt um als Referenz herzuhalten.

Eine Leber verkaufen und in einen guten Markenlautsprecher investieren oder wenn verfügbar Leihen?
(Bin ja heimlicher KS-Audio Fanboy)

Oder ist mein Gedankengang einfach dem Bier geschuldet und ein Lautsprecher klingt sobald er physikalisch richtig funktioniert auch richtig und wird durch die Eigenschaften der verbauten Chassis entsprechend postitiv (gewollt) oder negativ (zu beseitigen) in seinem grundlegenden Klangbild "gerfärbt".


Ich hoffe es ist einigermaßen ersichtlich worauf ich hinaus möchte.
Vielleicht könnt ihr ein bisschen aus eurem Werdegang und Erfahrungen im Lautsprecherbau berichten und mich auch gerne mit einem neuen Gedankenansatz in die richtige Richtung schubsen.

Ich bin gespannt auf Antworten. :angel:
Grüße

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#2

Beitrag von Simon »

Moin,

Interessante Frage.
Der Wunsch ist auch bei mir aktuell und auch in der Umsetzung. Vor 3 Jahren habe ich damit gestartet und wahrscheinlich geht es auch nochmal 3 bis das Ding fertig wird.


Eine Vorstellung hier im Forum hat bei mir sehr viel gebracht, da einfach noch sehr viel mehr Input kam.
So wurde ich auf eine nicht ideale Trennung hingewiesen oder Messfehler wurden aufgedeckt. Und das, obwohl ich Literatur und das Netz zum Entwurf durchgestöbert habe.

Ansonsten geht zum örtlichen Verleiher, lass dir Kisten geben und vielleicht hört der Verleiher sogar mit, wenn er daran Interesse hat.
Das kostet natürlich ein paar taler aber bringt sehr viel Input. Forentreffen sind auch immer ein guter Ort zur Bewertung von Lautsprechern.

#3

Beitrag von David4703 »

λ/2 hat geschrieben: 7. Feb 2024 01:28 Belohnt mit einem kalten Bier und einer (optionalen) Zigarette, gilt das erste Verlangen dem Einsatz des Messmikrofons.
Tuning und Frequenzgang des Tiefmitteltöners sitzen - klasse.
Schnell an die Frische Luft geschleift den Eimer. Die erdachte Trennung per DSP gezaubert, den Frequenzgang sinnvoll geglättet und eventuelle Laufzeitunterschiede eliminiert - alles bereit für den ersten Test.
Und nun? Klingt das jetzt richtig?
Moin,
das ist so erstaunlich schwer zu beurteilen.
Oft öffnet einem erst der Direktvergleich einer wirklich gut entwickelten Kiste die Augen.

Das messen kann man aber noch erheblich weiter treiben, dann sind 95% Klang quasi garantiert. :D
Ich simuliere sowohl DSP Setups als auch Frequenzweichen ausschließlich digital in VituixCAD, allerdings nicht nur mit Messungen auf Achse, sondern auch mit Winkelmessungen.

Aus dem DI, dem Energiefrequenzgang, der Polar Map etc. lässt sich das Verhalten unter Winkel super beurteilen.
Fehler in der Abstrahlung, Beugungseffekte und Co. fallen direkt auf.
Drehteller.jpg
Ein entsprechender Drehteller ist in <2h zusammengebastelt und bringt viele neue Erkenntisse ;)
Winkelmessungen.png
LG
David
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#4

Beitrag von Christopher Pike »

Meine ganz persönliche Herangehensweise, nach dem Bau:

Die Kiste wird gemessen, Weiche, passiv, aktiv oder digital, gemacht, gemessen, angepasst, gemessen, selbstredend auch unter Winkel und Klirr, bis das Ergebnis gefällt.
Irgendwann wird die Kiste vergleichsgehört, dankenswerterweise komme ich bei der Arbeit ganz gut an vergleichbares D&B oder K&F Material. Anschließend werden die Messungen und Anpassungen panisch wiederholt.
Final ist das Ergebnis, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, recht nah am Zustand vor der Hörsession.

Anschließend höre ich die Kiste(n) längere Zeit ohne Vergleich und stelle dabei, jedes mal wieder, fest, dass Vergleichshören mit anderem Material mittelfristig nur unglücklich macht.
Man nimmt das amtliche Material zu gerne als absolute Referenz und selbst positive Eigenschaften des Eigenbaus bewertet man zu unrecht als negativ.
Meistens führen auch die dabei gewonnen Erkenntnisse nochmal zu ausführlichen Messungen und Anpassungen, die erneut verdächtig nah am Ausgangszustand liegen.

Meist mündet das abschließend in einem Abend, bei dem die Lautsprecher ausgewähltem Fachpublikum vorgeführt werden, aka eine Hand voll Kollegen, bei ein paar Bier.
Das resultiert in einem recht bunten Musikprogramm und dem Konsum weiterer Rauschmittel, die sich die Farbe mit den Flaschen des dargereichten Jevers teilen.
An diesem Abend entscheidet sich, ob der Lautsprecher so bleibt, nochmal kapitale Änderungen erfährt oder direkt zerkloppt wird, da er das Zielpublikum einfach nicht ausreichend abholt.
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