@BERND_S @Alle
Du hast Recht, da muss ich mich tatsächlich auf meinem neuen, ungewohnten Numpad (Cerry KW9100) irgendwie vertippt haben, kann's netmal nachvollziehen wie
Ich korrigiere meinen vorigen Beitrag diesbezüglich.
6,95mm sind falsch, es sind 8,45mm Xlin
Limiter:
Wenn man in die Limiter fährt, verändert man natürlich den Klang, da der ganze Kram komprimiert wird.
Ich fahre gerne den Weg, dass man so wenig wie möglich davon hört, sondern es einfach nur nicht mehr lauter wird.
Setzt man höhere Attackzeiten, dann werden längere Impulse durchgelassen, die erst der Peaklimiter abfängt,
das kann man deutlich hören, da kurze Bässe, oder eben die ersten Impulse (teils Transienten) lauter sind,
somit wird der Klang natürlich stärker verfälscht, es geht immer weiter weg vom Originalsignal, dafür gewinnt man aber SPL.
Beim RMS Limiter geht man davon aus, dass er auch wirklich RMS limitiert, also +3dB Vpeak.
Ist aber nicht so, auch bei 1ms Attack des RMS Limiters, kommen viel höhere Peakwerte zustande.
RMS zu Vpeak liegt bei +3dB, also 3dB Crest, das entspricht einem Sinus.
Mit Peak +3dB würden wir also 100% sicher Limitieren, was es aber oftmals überhaupt nicht benötigt,
somit empfehle ich Vpeak auf +6dB zu setzen. Wäre also ein Crestfaktor von 6.
Die Sache mit der mechanischen Überlast:
Schaut man sich Klippelmessungen diverser Chassis an, arbeitet der Großteil bis Xlin völlig sauber,
darüber nimmt BL oder KMS aber rapide ab (nimmt eines davon um die Hälfte ab, nennt sich dieser Wert Xvar).
Eine Abnahme um 25-30%, oder eher aber 20% Verzerrungen
(bei Tops geht man eher von 15-20% aus), sind sehr oft zwischen Xlin +10% bis +15% erreicht, teils auch +20%,
sehr selten wirklich mehr.
Ohne Chassis-Tests zu kennen, nehme ich da gerne die goldene Mitte und nehme die Xlin +15%.
Die typischen Werte von Faital werden mit +1/3, viele andere mit 1/4Hg angegeben,
das entspricht, je nach Aufbau der Chassis, circa Xlin +35% bis zu Xlin+50%
Beispiel 18SW100
Xlin 9mm
Xmax 12,5mm (+38%) [+ 1/4Hg]
Xvar 16mm (+80%)
Ergibt rechnerisch ein Xlin+15% von 10,35mm.
Beispiel Faital 18HP1060
Xlin 8,45mm
Xmax 12,45mm (+46%) [+ 1/3Hg]
Xvar unbekannt
Ergibt rechnerisch ein Xlin+15% von 9,72mm.
Beispiel 18DS100
Xlin 10,25mm
Xmax 14,5mm (+42%) [+ 1/4Hg]
Xvar 14mm (+36%)
Ergibt rechnerisch ein Xlin+15% von 11,79mm.
Bei diesem erkennt man ja schon, dass die Xmax-Angabe völliger Humbug ist,
da Xvar schon niedriger liegt. Hier würde man evtl. nur Xlin+10%
(11,28mm) für Limiter- & Hochpass-Berechnungen nutzen.
Schauen wir uns jetzt aber mal die Klippelwerte vom sehr ähnlichen 15DS100 an,
werden die 20% Verzerrungen bei 11mm (+8%) erreicht, Xvar bereits ab 12,8mm (+25%)
Ausnahmebeispiel 18DS115
Xlin 13mm
Xmax 16,5mm (+27%) [+ 1/4Hg]
Xvar 14mm (+8%)
Ergibt rechnerisch ein Xlin+10% von 14,3mm.
Hier haben wir gegenüber der Spalttiefe eine wirklich enorme Wickelhöhe, somit ergeben sich ungewohnte Werte.
Mit Xmax laut Herstellerdatenblatt wären wir schon 20% oberhalb Xvar.
Für Berechnungen sollten wir also direkt Xlin nutzen, ohne Weiteres draufzurechnen, denn bei nur +8% nimmt ein Wert um 50% ab!
Was passiert oberhalb Xlin:
1. Steifigkeit der Aufhängung nimmt ab
2. Antriebskraft nimmt rapide ab
3. Hub (und alle Werte) wird immer mehr unsymmetrisch
Das führt dazu, dass je mehr Hub, das Chassis immer undifferenzierter klingt,
das kann subjektiv "fetter" klingen, da einfach weniger Kontrolle (also auch Rückstellkraft) ausgeübt wird
und die Pappe immer fröhlicher herumwabbelt, nur nicht wie sie soll.
Weiterhin steigt oberhalb Xlin die Wärmeentwicklung rapide an, somit wird immer mehr Leistung nur noch in Wärme umgewandelt statt in Pegel,
was ebenfalls den Frequenzverlauf und somit den Klang ändert.
(Oftmals wir's untenrum leiser, so dass wir um die 60Hz einen Buckel bekommen)
Am schlimmsten ist jedoch das Problem der unsymmetrischen Auslenkung, also die Nulllagenverschiebung, oder auch DC Displacement genannt.
Heißt die Nulllage des Chassis verschiebt sich nach vorne oder hinten.
Das resultiert dann natürlich in weniger Xmax, da wir einseitig mehr Hub haben.
Nimmt dies zu, nehmen alle anderen Werte (und somit Probleme) rapide zu!
Diese Nulllagenverschiebung tritt dann irgendwann auch im Ausgangszustand auf, dies erkennt man daran,
dass die Pappe leicht nach vorne oder hinten steht, statt mittig.
Steht die Pappe "nur" 1mm weiter hinten, werden aus den 9mm Xlin ganz schnell nur noch 8mm,
heißt in der Praxis dann nurnoch 700W statt 800W (bis es immer weniger und weniger wird) und zudem unsymmetrischer Betrieb.
Das ist dann ein Fall für den Reconer.
Dies ist einer der häufigsten Fehler für Defekte, habe hier im Forum schon öfters Bilder von diesem Problem, bzw. toten Chassis gezeigt.
Kurzum:
Der "Hauptbetrieb", sollte mit passendem Hub (also Xlin+15% z.B.) ausgelegt werden,
hierauf setzen wir unsere RMS Limiter.
Peaks, welche mehr Hub zulassen stellen kein (oder wenig) Probleme dar,
sollten aber auch nicht zu groß ausfallen.
Hier kann man sich an Xmax laut Datenblatt orientieren, oder richtet sich nach Xvar, sollten aber immer unterhalb Xdamage liegen.
Problem:
Momentan sind viele Chassis am Markt elektrisch mega hoch belastbar, mechanisch aber viel zu gering ausgelegt.
Ansonsten könnte man auch Attack etwas höher ansetzen, oder den Peaklimiter gegenüber dem RMS-Limiter noch weiter hochsetzen.
Ein Positivbeispiel wäre der Kappalite (alle Modelle).
Xlin 8,01mm
Xmax 9,1mm (+14%) [10% THD geklippelt]
Xvar unbekannt
Xlin+15% entspricht hier 9,2mm, passt also gut in's Bild, da Eminence bei den kappalites Xmax-Klippel angibt.
Für ihre Belastbarkeit, haben sie einen recht hohen Hub, so dass man bei typischen Abstimmungen maximal an Xlin+15% kommt,
eher aber sogar bei Xlin liegt. Hier ist massiv Platz für Peaks.
Leider sind dies am Markt momentan Ausnahmen.
PS:
Schaut euch D&B an, die verbauen z.B. 1kW Chassis, geben den gesamten Subwoofer dann aber nur mit 400W rms an.
Genau aus diesem Grund. Das Material soll ewig halten und nicht nach 50 Einsätzen den DC-Tod sterben.
Auch mein neuer 18er Discobass hat ein 1,6kW RMS Chassis verbaut, angegeben wird die Kiste aber mit 1000W rms,
da das mechanische Limit weit vorher erreicht wird.
Nützt ja nix, wenn elektrisch 1600W problemlos drinnen sind und der Bass mega fett und laut klingt (und klanglich völlig verfälscht, aber Hauptsache Whoom),
nach 20 Einsätzen dann aber stirbt.