Liebe Freunde der lauten Beschallung,
ich dachte ich teile meine Erfahrung zum Einwobbeln des Oberton 15NXB 1201 da es, zumindest für mich und evnt. auch für andere, zu einem überraschendem Ergebnis geführt hat. Da ich mir zwei werksfrische 15" Tieftöner gegönnt habe, wollte ich die Gelegenheit nutzen das Einwobbeln per Impedanzmessung messtechnisch zu begleiten, um zu sehen was sich da wirklich in Punkto Resonanzfrequenz tut. Bekannt war, dass frische Chassis eine gewisse Einspielzeit brauchen damit sich die Aufhängung etwas lockert und sich die in den Daten der Hersteller beworbene Resonanzfrequenz einstellt, was Oberton mit Fs=38,49 Hz übergenau im Parametersatz angibt. Für Tieftöner ein extrem wichtiger Wert, da maßgebend für den möglichen Tiefgang und die Abstimmung des Gehäuses.
Also beide Chassis ausgepackt und noch jungfräulich einer Freiluft Impedanzmessung unterzogen und siehe da, wie erwartet lag Fs bei beiden Chassis bei 51 Hz - ganze 12,5 Hz über der Herstellerspezifikation. Also war klar das die Chassis eingewobbelt werden mussten, da in dem Zustand sich der simulierte Frequenzgang nicht einstellen würde. Beide Chassis an den Verstärker angeschlossen, 20 Hz bei ca. 9 Vrms draufgegeben (10 Watt bei 8 Ohm Nennimpedanz) mit ordentlich sichtbarem Hub, aber immer noch gut innerhalb des Xmax schwingen lassen. Ca. 4h Einwobbeln sollten genug sein - dachte ich. Die Impedanzmessung der Chassis nach 4h Einwobbeln zeigte jedoch keine Veränderung, Fs war immer noch bei 51 Hz trotz subjektiv ordentlicher Belastung der mechanischen Aufhängung.
Schlussfolgerung war, dass es nicht ausreicht diese Chassis innerhalb des Xmax zu kitzeln, weswegen ich dann die Massagemethode bemühte d.h. die Membran per Hand in jede Richtung einige Male vorsichtig drücken um so die Aufhängung über Xmax hinaus zu belasten. Die Impedanzmessung nach der Massage ergab jedoch nur eine Verringerung der Fs von ca. 1-2 Hz was noch immer meilenweit von der Herstellerspezifikation entfernt ist.
Da die Massagemethode keinen nennenswerten Erfolg gebracht hatte, mussten die Chassis wohl geprügelt werden um die Resonanzfrequenz runter zu bringen. Diesmal wurde ein Chassis mit 20 Hz bei 35 Vrms (ca. 153 Watt bei 8 Ohm Nennimpedanz) für ca. 20 min gequält. Diesmal ging der Hub in Richtung Xlim. Weitere Erhöhung der Spannung führte zu hörbaren Klopfgeräuschen.
Hier der Vorher-Nacher Vergleich:
Wie man aus obiger Vergleichsmessung sieht führte die Prügelmethode letztendlich zum Erfolg. Fs lag danach bei 37 Hz was unter Berücksichtigung üblicher Toleranzen einer Punktlandung mit der Herstellerangabe von 38,49 Hz entspricht. Die Resonanzfrequenz lag nach dem Einwobbeln ganze 14 Hz unterhalb dem Werkszustand, was bei Bässen Welten entspricht. Ob diese Ergebnisse übertragbar auf andere Hersteller/Chassis sind lässt sich so nicht sagen, weswegen andere Erfahrungen zu dem Thema sehr interessant wären.
Als Fazit kann man nur sagen, dass die Chassis frisch aus dem Werk nicht so spielen werden wie von der Simu vorausgesagt sondern erhebliche Zeit zum Einspielen brauchen, wenn nicht das Chassis vorher schon eingewobbelt bzw. wie in diesem Fall geprügelt wurde.
[Messung] Einwobbeln Oberton 15NXB 1201 Erfahrungsbericht
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Einwobbeln Oberton 15NXB 1201 Erfahrungsbericht
Zuletzt geändert von Felidae am 21. Dez 2024 17:09, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Einwobbeln Oberton 15NXB 1201 Erfahrungsbericht
Bei der Sache gibt es zwei Effekte zu beachten. Wenn das Chassis/die Schwingspule warm wird, verändert es seine Eigenschaften. Aber nur solange bis es wieder abkühlt.
Auch scheint sich die Aufhängung zu erholen, wenn das Chassis eine Weile nicht oder nur noch leise betrieben wird.
Es wäre also interessant, die Messung nach vielleicht einer Woche zu wiederholen, wenn das Chassis in der Zwischenzeit nicht bespielt wurde.
Viele Hersteller (z.B. auch B&C) gibt bei den TSP aber auch ausdrücklich an, dass diese nach einem "20Hz high level preconditioning test" durchgeführt wurden. Also im Prinzip genau das, was Du auch gemacht hast.
Auch scheint sich die Aufhängung zu erholen, wenn das Chassis eine Weile nicht oder nur noch leise betrieben wird.
Es wäre also interessant, die Messung nach vielleicht einer Woche zu wiederholen, wenn das Chassis in der Zwischenzeit nicht bespielt wurde.
Viele Hersteller (z.B. auch B&C) gibt bei den TSP aber auch ausdrücklich an, dass diese nach einem "20Hz high level preconditioning test" durchgeführt wurden. Also im Prinzip genau das, was Du auch gemacht hast.
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Re: Einwobbeln Oberton 15NXB 1201 Erfahrungsbericht
Aktuell sind die Chassis wieder verbaut und am spielen. Wenn sich dazu die Gelegenheit bietet kann ich die gerne nochmal vermessen.MaV3RiX hat geschrieben: ↑19. Dez 2024 07:13 Bei der Sache gibt es zwei Effekte zu beachten. Wenn das Chassis/die Schwingspule warm wird, verändert es seine Eigenschaften. Aber nur solange bis es wieder abkühlt.
Auch scheint sich die Aufhängung zu erholen, wenn das Chassis eine Weile nicht oder nur noch leise betrieben wird.
Es wäre also interessant, die Messung nach vielleicht einer Woche zu wiederholen, wenn das Chassis in der Zwischenzeit nicht bespielt wurde.
Viele Hersteller (z.B. auch B&C) gibt bei den TSP aber auch ausdrücklich an, dass diese nach einem "20Hz high level preconditioning test" durchgeführt wurden. Also im Prinzip genau das, was Du auch gemacht hast.
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