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[VA-Bericht] VA mit miesen Beigeschmack

Bilder & Diskussionen von Veranstaltungen

Moderatoren: mich0701, Moderation PA, Bereichsmod

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#1

Beitrag von snoop »

Hallo Zusammen,

hatte vergangenen Freitag einen Abi-Ball zu beschallen. Die grundsätzlichen Voraussetzungen waren topp. Es sollte die schuleigene neue Mensa für den Ball dienen. Die hatte sogar Truss samt Motoren. Im Stuhllager hinter der aufgestellten Bühne befand sich die Motorsteuerung und eine schicke Stromverteilung. Letztere ging bis 63 A, war gut beschriftet, inkl. FI - der ist aber ja inzwischen auch Pflicht (für Sicherheitsaspekte natürlich ausgezeichnet, kann aber auch unpraktisch sein).

Zur Einweisung waren die Hausmeister da, die uns in die Steuerung der Trussmotoren einwiesen und uns die Stromverteilung freigaben. Aus praktischen Gründen wollten wir unser Equipment über die 16 A CEE anschließen und dann die einzelnen Phasen für Licht, PA, etc. aufteilen.

Wir haben dann alle Geräte so weit aufgestellt, dass sie lediglich nur noch mit Strom versorgt werden mussten. Aus genereller Skepsis haben wir mit dem Duspol noch gecheckt, ob die CEE Dosen richtig verdrahtet sind. Testergebnis: zwischen den Phasen 400V und von Phase auf Null 230V. War auch zu erwarten, ist ja schließlich eine Festinstallation die wohl entsprechend vor Freigabe abgenommen wurde.

Alle Geräte, die eigene Ein-Schalter haben, standen auf aus.
Nun schlossen wir unser Kabel an die Stromverteilung an und KLACK.

FI und LS waren gesprungen. Im Saal hat es „elektronisch geknallt“ und roch entsprechend. Erster Schock und schon gingen die Gedanken durch, was haben wir falsch verkabelt. Also alle Stromkabel wieder ab. Über den Geruchstest konnte man die meisten defekten Geräte schon finden.

Die Prüfung aller Kabel und unseres Aufbaus ergab lediglich Ratlosigkeit, da nichts gefunden werden konnte. Da bei vorheriger Veranstaltung die Geräte auch noch einwandfrei funktionierten, wurde nun die Stromverteilung verdächtigt.

Unsere Kabel und Geräte waren bereits von der Verteilung entfernt. FI und LS wieder eingeschaltet und wieder mit dem Duspol gemessen. Alle Dosen scheinbar korrekt verkabelt – weitere Ratlosigkeit. Versuchsweise haben wir dann noch ein einfaches Schuko Multimeter (diese Geräte mit denen man die Stromfresser im Haus finden soll) eingesteckt. KLACK FI ist draußen. In anderen Dosen des Saals waren mit selbigen Gerät fehlerfrei die Spannung zu messen. Also musste etwas an der Stromverteilung defekt sein.

Die Hausmeister waren bereits ins Wochenende gegangen und ansonsten war auch niemand „zuständiges“ zu finden.
Über eine aufgedruckte Notrufnummer konnte eine fernab sitzende Hausverwaltung erreicht werden, die nicht besonders erfreut war, dass sie einen Elektriker schicken müsste. Der würde schließlich Geld kosten und der Fehler würde wohl bei uns liegen.

Der Elektriker hatte auch die Voreinstellung, dass der Fehler bei uns liegen würde. Er konnte die natürlich die selben oben beschriebenen Punkte feststellen.
Die Prüfung des Stromverteilers ergab schließlich, dass der FI falsch verdrahtet war. Es wurden lediglich die Phasen für die Schuko Dosen über den FI angeschlossen – nicht die, der CEE Dosen. ALLERDINGS wurde der am FI Schalter angeschlossene Nulleiter für ALLE Dosen verwendet. Da bei Benutzung der CEE Dosen nun ein Strom über den Nulleiter floss, nicht aber über die im FI angeschlossenen Phasen, schaltete dieser natürlich. Folge war, dass die CEE Dosen keinen Nulleiter mehr hatten, aber die Phasen noch anlagen. Daraus folgend lagen unsere Geräte nun in Reihe geschaltet zwischen den einzelnen Phasen vor und bekamen 400 Volt. Dass die das nicht verkraften, war klar!

Mit dem restlichen Material konnten wir für die Abiturienten trotzdem noch einen Abi-Ball schmeißen, wenn auch mit reduzierten Material. Aufgefallen ist es aber keinem der Gäste.

Resultat der falschen Verdrahtung in der Stromverteilung an defekten Geräten:

zwei Endstufen (eine RAM Audio, eine TSA)
ein DCX Controller
zwei LED Pötte

Ich bin nun gespannt, ob mir die entstandenen Kosten erstattet werden.

Entschuldigt bitte meinen langen Text, aber das Thema ist glaube ich nicht ganz uninteressant. In Zukunft werden wir auch die Schutzeinrichtungen NOCH genauer betrachten und testen, bevor wir unsere Geräte anschließen. Dass so eine fehlerhafte Verdrahtung freigegeben wurde ist mir rätzelhaft. Eine Prüfung nach BGV A3 hätte diese Installation schließlich nicht standgehalten. Unser Pech war nun leider, dass wir die ersten seit Inbetriebnahme der Mensa waren, die die Stromverteilung nutzen wollten.

Ein Ersatzschaldbild zur Darstellung, was genau passiert ist. Unsere Geräte wurden vereinfachend durch Widerständer dargestellt. Weiterhin wurden lediglich beispielhaft zwei Phasen abgebildet.
[ externes Bild ]

Viele Grüße!

PS: Zu allem Überfluss hatte der Elektriker auch noch an zentraler Stelle die Sicherungen raus gedreht, bevor das Truss wieder unter die Decke gefahren wurde.
Zuletzt geändert von snoop am 2. Jun 2013 22:47, insgesamt 2-mal geändert.

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#2

Beitrag von wiesel77 »

ach du schande...

aber durch den serviceelektriker sollte das kein problem sein. Dieser wird wohl bestätigen können, dass die Verdrahtung fehlerhaft war und aufgrund dessen eure Geräte abgeraucht sind.

Ich wünsche euch jedenfalls, dass die Kosten erstattet werden...

#3

Beitrag von djnaydayfd »

es war wohl nicht das problem von ihm es war ja nicht einsehbar.. also müssen die das zahlen .. bzw der elekriker der das verfuscht hat

#4

Beitrag von Gast »

Es wird schwierig werden die Erstattung des Schadens am Ende auch durchzusetzen.
Das kann ganz schnell sehr hässlich, mit intensivem Rechtsstreit, werden.
Auch weil sich alle, trotz der eher geringen Schadenssumme, die Verantwortung zuschieben werden.

Das Dumme: Bei der BGV A3 Anlagenprüfung muss sich dieser Fehler nicht zwangsläufig zeigen.
Ein Belastungstest ist nicht vorgesehen, im abgeschalteten Zustand misst kaum jemand die Anlage.
Nur so lässt sich aber mit Sicherheit feststellen, ob die allpolige Abschaltung auch wirklich funktioniert.
Mit den inflationär genutzten Multitestgeräten wird ein solcher Fehler auch nicht zwangsläufig erkannt.

#5

Beitrag von tthorsten »

Faktisch ist es ja so der FI wurde nie wirklich überprüft ist evlt nach gerüstet worden
Na ich würde mir den Bericht vom Elektriker geben lassen den ihr als Notfall Techniker habt kommen lassen.
ich würde mir aufschreiben welches unternehmen den Schaltkasten gebaut hat - das muss auf der Doku stehen - diese in dem Zug auch gleich kopieren
von einem unabhängigen Elektriker die Schäden an den Geräten dokumetiren lassen
die Defekten Geräte an die Hersteller oder deren Service Stellen schicken lassen und einen KV machen lassen was das reparieren kostet.

Mit diesen Rechnungen dann zum Schulleiter gehen und fragen was er gedenkt zu tun oder wi edie Schule in dem Falle abgesichert ist gegebenenfalls hilft auch ein Gespräch mit dem Vorstand des Fördervereins.

Evlt ist ja auch ein Elektiker im Familären Umfeld der Abiturienten oder von euch am Start -

des ganze sachlich dokumentieren und ohne emmotion dann eine sachliche lösung suchen.

ganz ehlich Schaden muss in vollem umfang plus aus Fall von der Schule getragen werden.

Ich wäre da im übrigen auch stinkig mit denen.

das ist aber nicht das erstemal das in einer Festinstallation überspannungs schäden entstehen ich hab da schon des öfteren von Nullleiter abrissen gehört - vorallem wenn Ton und Licht gleichzeitig an sind als im Vorfeld ohne und mit LAst messen.
Bzw einfach die Schrauben im Verteiler kasten nach ziehen.

Meiner persönlichen Meinung nach liegt die Schuld ganz klar bei der Schule als betreiber der Gebäude technik - egal wer das letzendlich verbockt hat seis der Hausmeister der Elektriker wer auch immer.

#6

Beitrag von snoop »

Hallo zusammen,

ich möchte noch kurz über das Ende der ganzen Geschichte berichten.

Die für die Installation des Verteilerkastens verantwortliche Elektrofirma hatte sich bei mir gemeldet und den Fehler ihrer seits eingestanden. Es wurden keine "Verantworlichkeitsschiebereien" veranstaltet und das ganze sachlich sowie problemlos behandelt. Alle meine defekten Geräte wurden jeweils vom Herstellerservice wieder in Stand gesetzt und die Elektrofirma kam für alle entstandenen Schäden anstandslos auf.
Das einzige was gebliebes ist, ist das mulmige Gefühl beim Anschluss meiner Geräte. So ein "Elektroknall" bleibt einem doch noch länger in den Knochen stecken.

Vor jeder Veranstaltung prüfen wir nun noch ausgiebiger die Verteilerkästen samt ihrer Schutzeinrichtungen und ob diese auch korrekt funktionieren.

Viele Grüße!

PS: Man sollte insbesondere bei mobilen Installationen oder fragwürdig aussehnden CEE Verteilerkästen darauf achten, dass der Nullleiter richtig sitzt! Der Abriss des Nullleiters hat selbige Folge wie in der Grafik oben dargestellt. Die Gefahren waren mir schon im Vorfeld klar aber so richtig glauben, dass so etwas passiert, tut man dann ja doch erst, wenn es einem passiert ist uglygaga:

#7

Beitrag von wiesel77 »

dann herzlichen Glückwunsch, schätze in den meisten Fällen wird das nicht so einfach laufen.

bekommst du noch einen "Finderlohn" von der Schule ? :D

#8

Beitrag von BERND_S »

Angeblich sollen die RAM Amps das doch aushalten...
Zumindest haben sie einen Überspannungsschutz bis 400V.
Eventuell ist da nur ein Bauteil mit Sicherungsfunktion defekt.

Gruß,
Bernd

#9

Beitrag von Musik_Mattes »

Ist doch schon alles wieder ganz ;)

#10

Beitrag von BERND_S »

Da ich übermorgen eine RAM 6044 mit DSP bekommen wollte ich nur wissen, ob der Überspannungsschutz funktioniert.
Wäre ja ein zusätzlicher Grund die RAMs zu kaufen.



Gruß,
Bernd

#11

Beitrag von hitower78 »

Hi
Am Ende gut ausgegangen! Trotzdem sinkt ja das Vertrauen ins solch Anlagen!

Wir haben bei uns in der Firma ein Elektrobrett zum Messen und Fehlersuchen. Ausgetüftelt vom einem Elektriker. Wenn man sich an die normalen Messverfahren hält misst man alles richtig! Erst im Fehlerfalle wirds wild und es tötet Geräte... Aber das ist zur Schulung gewollt! Keiner der Auszubilden und auch nicht in der Berufsschule die Lehrer haben alle Fehler in der Verteilung gefunden...

Gab es nicht mal eine UVV mit Spannungswächter?

Gruß
Daniel
Fachkraft für Veranstaltungstechnik in Hamburg...
im Bau: Bluetoothbox, WLED LED STangen
Planung: Reste verkaufen oder was draus basteln
Beruflich: kann ich kein Zoom und Streaming mehr sehen :catch:

#12

Beitrag von snoop »

Also bei mir hat der angeblich vorhandene Überspannungsschutz nicht gehalten.

In der RAM ist ein VDR hoch gegangen und noch ne Sicherung. Der VDR soll ja im Normalfall Überspannungen ableiten und von den nachliegenden "teuren" Bauteilen fernhalten. Allerdings ist der wohl nicht für 400V mit Spitzen von 565V ausgelegt.
Es kann natürlich sein, dass er im Unglück bei mir nicht wie vorgesehen funktioniert hat. Sprich der VDR wurde Niederohmig, der Stromfluss hoch und die Sicherung hat zu lange gebraucht, als dass der VDR mit kaputt ging.

Der Service konnte die defekten Teile problemlos austauschen.

Allerdings war meine RAM noch ausgeschaltet. Im Eingeschalteten Zustand kann das weitaus böser ausfallen. So sagte mir das der Servicetechniker.

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