Habe endlich wieder eine Möglichkeit gefunden, Hornresp laufen zu lassen. Die Ergebnisse sind deprimierend. Hier erst mal die Geometrie des Horns, wie ich sie am Original nachgemessen habe. In Rot die Membran des Treibers:
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Die Daten vom 3FE25A sind Katalogangaben von Faital Pro, ansonsten Standard: 2,83V, 4pi usw. Leider ist mir nicht klar, nach welcher Funktion sich das Horn öffnet. In Grau ist es exponentiell und in Rot als parabolisch simuliert:
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Als nächstes ein Versuch, die Wirkung eines Phaseplugs zu ergründen. Grau der Treiber direkt am Hornflansch, eingeschlossenens Volumen zwischen Membran und Hornmund 30 ccm. In Rot dieses Volumen auf Null gesetzt:
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Jetzt die Rückkammer. Ursprünglich war der Treiber offen im Horntop mit ca. 14 Litern, war jedoch nicht so bedämpft war wie in der Simulation. Im Bild Grau. Rot ist mit 0,3 Litern bedämpfter Rückkammer:
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Was ist jetzt davon zu halten? Leider habe ich die Frequenzgangmessungen nicht abgespeichert, die
beim ersten Check entstanden sind
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Dass der Frequenzgang stark gemittelt um 6dB/Okt. fällt, hatte ich erwartet und mit einem Shelving-Filter vor der Endstufe auszugleichen versucht. In Hornresp kam das Ganze durch 2 uF vor dem Treiber auch schon gut in die Horizontale. Beim Ausprobieren hatte mich letzteres klanglich nicht so überzeugt.
Doch ganz so wellig wie in der Sim war es in der Praxis nicht. Einen Peak bei 700 Hz mit anschließendem Einbruch gab es schon, aber bei weitem nicht so schlimm wie hier. Vielleicht, weil Hornresp runde Querschnitte annimmt? Das Horn hat in den ersten 11,5 cm einen konstanten Querschnitt, nur die Form ändert sich von rund auf senkrechten Schlitz. Die obere und untere Fläche laufen danach kontinuierlich durch, rechts und links jedoch ein extremer Knick mit anschließender starker Ausdehnung - halt ein Diffraktionshorn. Für die Gesamtenergie sollte es egal sein, ob rund oder nicht, aber im horizontalen +/- 45 Grad Bereich, der mich interessiert, könnte ein anderer Frequenzgang heraus kommen. Ich vermute mal, dass das Horn ein Abklatsch vom
JBL 2380 ist, egal ob es von Monacor als MRH-650, von P Audio als
PH-2380, von Ciare als
PR 401 oder was weiss ich noch alles angeboten wird. Und die werden was mit so krummem Frequenzgang wohl nicht auf den Markt gebracht haben.
Spasseshalber habe ich die Länge des ersten Hornteils mal auf Null gesetzt, was den ersten Peak stark reduziert hat. Genauso wirkt ein kräftigerer BL Faktor des Treibers. Ursache ist wohl die Längsresonanz der Vorkammer, die von einem richtigen Druckkammertreiber besser bedämpft wird? So was ist beim Diffraktionshorn prinzipbedingt und läßt sich durch Equalizing nicht vernünftig glätten. In der Praxis könnte ich das Horn am Diffraktions-Schlitz durchsägen und einen passenden Treiber dort anflanschen
[ externes Bild ]. Allerdings müßte ich einen Phaseplug von rund auf Schlitz entwickeln, oder gibt es da etwas bei der Line Array Fraktion?
Womit wir beim Thema Phaseplug wären: die Sim zeigte wenige dB Gewinn im Hochtonbereich. Allerdings nimmt sie eine partialschwingungsfreie, flache Membran an. Ich habe mir einen Batzen FIMO besorgt und werde einfach mal experimentieren.
Auch Big Määääcs Vorschlag mit kleinerem Rückkammervolumen will ich noch verwirklichen. Je weniger es wird, desto höher der Schalldruck am unteren Bereichsende! Der ist dort zwar nicht so knapp wie im Hochton, aber es vereinfacht das EQing und reduziert die Membranauslenkung. Ich werde einen Topf übers Chassis stülpen und mit Knete füllen, im Extremfall klebe ich die Chassis-Rückseite zu. Hornresp weigert sich aber, Rückkammern unter 10 ccm zu simulieren
Werde mich melden, wenns was Neues gibt!
-uli