Nach dem Forentreff im Norden, im Februar 2017, entwickelte sich bei mir die Idee, einen Doppel 18er zu entwickeln und damit meine Single 15"er abzulösen.
Grundsätzlich bin ich mit meinen 15ern zufrieden. Zur Zeit habe ich 18 Stück der 18 Sound BR115Ex mit 15NLW9500.
70 % Meiner Veranstaltungen kann ich mit 4 - 6 Stück der BR115Ex beschallen.
Allerdings stört es mich, dass man die Subs immer hin und her Stapeln muss... Ein großer Sub mit Rollen der sich Tippen lässt, ist für mich einfacher.
Locations mit Treppen oder schlechten Transportwegen haben wir hier zum Glück nicht.
Nun ging´s los... was solls werden? Ein bereits erprobtes Konstrukt, etwas fertiges von der Stange oder etwas individuelles? Zumieten muss ich eigentlich nicht, wenn doch, dann eh gleich ein Line Array mit den passenden Subs. Hier im Umkreis hat auch jede Mietbude anderes Holz stehen. Da lohnt es sich kaum auf Vermietbarkeit zu setzen.
Der Reiz war schon groß mal etwas individuelles zu entwerfen und so ging es nun los!
Wunschliste: Höhe ~50cm, Breite ~1300cm (Ich hatte noch fertige Gitter von einem Meyer M3D Linearray, die wollte ich gerne verwenden)
Frequenzbereich von 35 - 100 Hz, Klanglich ausgewogen und sauber bis ans Limit, verwendbar mit meinen Ram S6000 und für kleinere VAs auch mit TSA 4 1300. Anwendungsbereich ist zu 80% Zelt Discos und Open Airs.
Also erstmal einige Chassis getestet und zum teil die TSP ermittelt. Hier ein Bild vom "Einwobbeln":
Mit dabei waren der B&C 18SW100 & 18NW100, 18S 18NLW9601 & 18TLW3000 und BMS 18N862
Die Auswahl ist auf die ausgewählten Chassis gefallen, da ich diese zu guten Konditionen einkaufen kann.
Dann ging es weiter mit der Findung eines passenden Gehäuses.
Auch hier gibt es 1000 und 1 Möglichkeiten. Hier einmal eine Skizze des Grundprinzips:
1: ein normaler BR wie man ihn im Lehrbuch findet... 2: Ein BR mit verjüngendem Port, wie es auch schon bei meinen BR115Ex der Fall ist... 3: Ein BR Port der sich im Querschnitt vergrößert.
Hier ein Bild vom Prototypen V1 als halbe Version:
Mit diesem Prototypen habe ich diverse Portverläufe und Längen getestet... Klanglich und auch vom Output her ging die Tendenz jedoch immer in Gehäusevariante 2, BR mit verjüngendem Port.
Dann der erste Vergleich mit einigen 18ern von Usern aus diesem Forum (ihr dürft natürlich auch eure Eindrücke mitteilen)

Mit dabei war unter anderem auch der BR118Ex von Dirk Hahn mit dem 18NLW9601, der die Messlatte hoch gelegt hatte und somit meine Persönliche Referenz war. Mein Proto unterscheidet sich jedoch deutlich vom Dirk´s Ex Gehäuse. Der Portverlauf und die Abstimmung ist anders.
Im A/B Vergleich schnitt mein Proto V1 mit dem 18NLW9601 vergleichbar, wenn nicht sogar ein Stück knackiger im Kick, ab.
Der B&C 18NW100 war klanglich sehr filigran, jedoch war dieser schnell am Limit und verzerrte unter höherer Last.
Der B&C 18SW100 ist da schon belastbarer, brachte jedoch nur mit einem 3dB Boost bei ~38Hz den gewünschten Tiefgang.
Der 18S 18NLW9601 ist im Tiefbass schon der Hammer... allerdings war er im Kick nicht so ausgeprägt wie der des 18SW100. Besonders ist aufgefallen, dass selbst unter Volllast keine Verzerrungen hörbar sind. Der Treiber klingt völlig unangestrengt bis ans Limit.
Der TLW ist klanglich recht ähnlich, jedoch hatten wir den Eindruck, dass er im Vergleich zum NLW hörbar an seine Grenzen kommt.
Dann kam der BMS 18N862... Was soll ich sagen

Manko bei dem Proto V1 war eine Portreso bei um die 200Hz, die bei jedem Chassis raus EQ´t werden musste. Egal, die Resonanzen könnten in der Doppel 18er Variante ja weg sein, da die Winkel der Bretter dort ja wieder anders sind. Also Feuer frei für den Proto V2!
Gezeichnet habe ich das ganze mit dem CAD Programm SketchUp. Bei der Teileliste ist mir dann aufgefallen, dass ich mit üblichen 250x125cm Multiplex Platten zuviel verschnitt habe... also eine 300x150cm Platte organisiert und ich hab tatsächlich 99% verarbeitet!

Kurzer Test nach dem Zuschnitt ob auch alles passt
Griffe habe ich auch gleich mit gefräst. Idee war die Penn Elcom H1107 Griffhaube zu nutzen, da ich die Lösung ganz elegant finde. Das Griff Layout habe ich mir bei Seeburg abgekupfert. Die Griffe sind aufgedoppelt (also 2x15mm) an dem Steg wo man rein greift.
Dann gings auch schon ans Leimen und Schrauben... Der Deckel ist bisher nur geschraubt, da ich mit den Versteifungen noch warte und man so ggf. noch leichter Änderungen vornehmen kann.
Jetzt wird´s spannend

Der erste Test war nur in meinem kleinen Lagerraum neben meinen BR115Ex als Referenz und einer LMT-151n als Top.
Klanglich nehmen sich die beiden nicht viel. Der Proto V2 spielt etwas Impulstreuer und klarer. Tief und kraftvoll können beide, wobei die 15er natürlich schneller am Limit sind. Die störende Portreso bei 200Hz, die es bei dem Proto V1 gab, ist bei der Doppel 18er Proto V2 Variante nicht mehr da.

Nachher geht´s an die Frische Luft und zum A/B Vergleich mit einigen anderen Subs. Dann kommen noch ein paar Höreindrücke und Messungen dazu.
Gruß
Jan

P.S.: Wer Schreibfehler findet, darf sie behalten... ist schon spät und ich wollt euch kurz teilhaben lassen.
