ich wollte euch hier mal einen kleinen Erfahrungsbericht schreiben. Sollte das Ganze hier nicht gewünscht sein, da zu viel Bastelei o.ä. einfach bescheid sagen oder löschen.
Ich übernehme keinerlei Haftung und jeder Bastelt auf eigenes Risiko

Es geht darum eine PA (oder alles andere mit 230V) möglichst einfach/billig mittels Akkus zu betreiben.
Wieso?
Wir haben hier mittlerweile die Tradition mit einem Bollerwagen und darauf einer Anlage an Fasching von Ort zu Ort zu laufen.
Die letzten Jahre verwendete ich Auto-Endstufen... nach und nach gaben sie aber auf und richtig Power war meist auch nicht vorhanden.
Dieses Jahr starb die letzte Auto-Endstufe nach dem letzten Einsatz und wir standen ohne Verstärker da.
Da ich eigentlich letztes Jahr schon alles für die 230V Version vorbereitet hatte, kam es nun also zum Einsatz.
Worum geht es?
Ich habe hier durch meine Autoschrauberei viele Autobatterien. Auch sonst sind diese ja oft günstig zu bekommen.
Um von den 12V auf 230V zu kommen, gibt es ja überall Wechselrichter aus dem KFZ-Bereich zu kaufen.
Leider sind diese Wechselrichter meist sehr teuer und bieten oft nichteinmal eine ordentliche Sinus-Wechselspannung.
Für den Betrieb einer PA o.ä. also gänzlich ungeeignet.
Da ich so ein Teil noch herumstehen hatte, kam ich auf die Idee eine alte USV für diesen Zweck zu misshandeln.
Bei mir ist es eine APC Smart-UPS 1000. (gut 20Jahre alt und oft für <20€ in ebay o.ä. zu bekommen.)
Normal dient es dazu bei Stromausfall angeschlossene Geräte mittels zwei eingebauten 12V 12Ah Akkus in Reihe (arbeitet mit 24V) wenige Minuten noch mit Strom zu versorgen, um alles herunterzufahren.
Nun lag es nahe, die beiden kleinen Akkus einfach mal durch Autobatteieren mit entsprechend höherer Kapazität zu ersetzen.
Gesagt getan und... funktioniert!
Laut Oszilloskop liefert die USV einen wunderschönen Sinus. Laut sämtlichen Messgeräten bei mit 232V mit 50,02Hz.
Das Ganze ist also eigentlich perfekt.
Unter Last mit Glühlampen bis 500W sind eigentlich keine Schwankungen o.ä. erkennbar.
Hier war ich schonmal echt erstaunt, was das Teil leistet

Angegebene Maximaldauerlast liegt bei 630W.
Da ich dem Teil den Dauerbetrieb immernoch nicht zutraute, zerlegte ich es mal.
Der Transformator am Ausgang ist laut Daten im Netz mit einer Belastbarkeit von 40A angegeben.
Somit schonmal ausreichend.
In der Leistungsstufe sind 16x IRFZ46N verbaut und auf 4 kleinen Kühlkörpern montiert. Diese sollten also auch üppig ausgelegt sein.
Nun also der erste Versuch mit der PA daran... und funktioniert absolut problemlos.
Langsam Leistung gesteigert, größere Endstufen verwendet, ... alles absolut problemlos.
Ich konnte mit dem Wechselrichter problemlos eine QSC USA1300 an zwei JM-sub212W ins Clipping fahren.
Der USV wirkt man die Last absolut nicht an.
Auch die Einschaltströme sind absolut kein Problem. Selbst beim gleichzeitigen einschalten der USA1300 + C900 + einer PAS Microline2000 ist nichts zu merken.
Meine komplette Anlage lässt sich absolut problemlos betreiben. (bei übermäßigem Bass geht die USV laut Anzeige in Überlast, ansonsten lässt sich die Anlage aber fast ausfahren.)
2x JM-sub212W, 2x MasterAudio PS-15 an QSC USA1300 + Solton Craaft C900 + DCX2496 + kleines Behringer Pult.
Eine Schaltnetzteil-Endstufe dauerhaft daran zu betreiben wäre mir doch etwas zu heikel. Testweise lief mit einer TSA4-700 aber auch alles problemlos.
Praxistest...
An Fasching stand also der nächste Umzug an. Da mich das Teil bisher wirklich überzeugt hatte, traute ich mich also es zu verbauen.
Aufgrund des Platzes auf dem kleinen Bollerwagen konnte natürlich keine zu große Anlage verwendet werden.
Verbaut waren 1x HK CL12 Topteil und 1x MTH30 an der Solton C900 Endstufe + Behringer CX2310 Weiche und kleinem Pult.
Die Endstufe lief 4-5Std. auf Vollast (leicht vor, die meiste Zeit aber sogar im Clipping auf beiden Kanälen...

Batterien waren hierbei 6 Autobatterien. Durch Reihen / Parallelschaltung war es praktisch ein 24V Akku mit ~170Ah.
Alle waren noch nicht ansatzweise leer.
Die USV war nichteinmal Handwarm.
(bei vorherigen Tests mit der QSC USA1300 (30min knapp vor Clip) hatten Trafo und die IRFZs knapp unter 30°C)
Fazit
Ich war mehr als überrascht und total begeistert... daher wollte ich euch das hier nicht vorenthalten.
Für Hintergrundbeschallung, kleinere Partys o.ä. ist das meiner Meinung nach eine gute Alternative zum Generator. Man spart sich das hantieren mit Benzin, den Radau und Gestank...
Die USV verfügt außerdem über einen Überlastungsschutz, schaltet bei Unterspannung der Akkus ab und hat an der Front anzeigen für Auslastung etc.
Bei Temperaturproblemen o.ä. schaltet sie auch ab.
Über die serielle Schnittstelle kann man die USV programmieren. Viele Werte wie Temperatur, Spannung, Belastung, Frequenz etc. lassen sich hierüber am PC auslesen.
Original piepst die USV-dauerhaft im Batteriebetrieb. Auch das lässt sich hier einfach deaktivieren, sodass sie nur bei leeren Akkus zu piepsen beginnt.
Man kann hier auch die Akkuanzahl einstellen, sodass die USV "weiß", dass sie nun mehr Akkuleistung zur Verfügung hat.
(in meinem Fall 180Ah statt 12Ah, somit 15Akkus eingestellt.)
Um die USV ohne Netz anzuschalten, muss man den Anschaltknopf gedrückt halten, bis sie beginnt zu piepsen. Dann schnell loslassen und direkt nochmal kurz daraufdrücken uns sie ist an.
Aufgrund der hohen Ströme bei 12V an den Akkus, sollte unbedingt ordentlich dickes Kabel verwendet werden. Das verbauen einer Sicherung ist natürlich auch Pflicht.
Vielleicht interessiert, oder hilft es ja dem ein oder anderen hier.
Gruß,
Jonas