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[Unterstützung] Bassreflex Gehäuse Berechnen Software und Start (PA)

Rund um's Ein-, Ver-, Ausmessen & Simulation von Lautsprechern, Systemen und Elektronik.

Moderatoren: Moderation DIY, Bereichsmod

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#1

Beitrag von 35Hz_sinus »

Moin ihr lieben,

ich habe jetzt meinen 2. Selbstbau hinter mir und möchte nun damit anfangen mich mit dem Berechnen und Entwickeln von Lautsprechergehäusen (erstmal Bassreflex) auseinander zu setzten :)

Ich bin hauptsächlich in der PA Szene unterwegs und statte gelegentlich kleine open airs mit meiner Technik aus.

1. Was für ein Programm empfehlt ihr zum Berechnen von Lautsprechergehäusen? Habe gehört, dass man auf WinISD lieber verzichten sollte und stattdessen auf ein Programm wie AJ-Horn setzten soll. Was meint ihr so?

2. Der Lernprozess: Ich habe mich bis jetzt schon mit den Basics, sprich Volumen, Port und Tuning Frequenz auseinander gesetzt. Wie habt ihr euch das ganze Wissen beigebracht? Kennt ihr irgendwelche Bücher oder Anleitungen?

Ziel ist es, in der Weihnachtszeit meinen ersten Prototypen zu bauen und zu messen.

Vielen Dank im Voraus!

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#2

Beitrag von Azrael »

WinISD ist IMHO so verkehrt nicht. Es liegt allerdings halt oft daneben, wenn es um die herausgespuckten Werte wie die Port-Maße geht. Man kommt da IMHO halt nicht um den Prototypenbau herum, um sich am "lebenden" Objekt zur in der Theorie optimalene Abstimmfrequenz fb heraunzutasten.

Boxsim soll da präziser sein, weil man halt umfassendere Daten zur Gehäuse- bzw. Portgeometrie vorgeben kann. Auf einen Prototypenbau würde ich aber trotzdem nicht verzichten wollen.

Viele Grüße,
Michael

#3

Beitrag von 35Hz_sinus »

Alles Klar! Heißt ich kann im Endeffekt erstmal anfangen mit WinISD herumzuspielen, bis ich auf gut aussehende Werte bezüglich Frequenzgang, Auslenkung und Air Velocity komme.

Wenn der Prototyp dann steht, würde ich anfangen zu messen. Wie genau sehe ich denn jetzt aber die Tuning Frequenz anhand der Messungen, sodass ich bei bedarf die Portlänge verändern kann?

Liebe Grüße

#4

Beitrag von Azrael »

Da gibt's verschiedene Möglichkeiten: eine akustische Nahfeldmessung am Port z.B. oder durch die Messung des Impedanzganges, wobei die tiefste Stelle zwischen den für BR-typischen beiden Spitzen die Tuningfrequenz ist.

Viele Grüße,
Michael

#5

Beitrag von MaV3RiX »

Nimm einfach Boxsim und gibt die Daten gewissenhaft ein. Ich hab schon mehrere Gehäuse nach der Kalkulation gebaut und das hat immer bis auf +/- 1Hz gepasst. Die größere Unsicherheit besteht imho beim resultierenden Frequenzgang.

#6

Beitrag von Sabbelbacke »

Die Programme unterscheiden sich teilweise in der Art, wie sie simulieren. Das Thema Lautsprechersimulation ist ja noch keine hunderte Jahre alt, da hat sich in den letzten Jahrzehnten viel getan. Auch sind die der Simulation zu grunde gelegten Parameter mit der Zeit erweitert worden.

Die allseits bekannten T&S Parameter sind Kleinsignalparameter. Sie sind nur bedingt aussagekräftig über den Betrieb bei hoher Last.

WInISD oder Boxsim und viele ältere Software nutzen noch einfachere Simulationsmodelle unter der Haube. hornresp oder AjHorn und Akabak nutzen komplexere Modelle.

Der Einfluss von Parametern wie Portlage, Portart, Taumelbewegungen der Chassis, Position der Chassis in Relation zum Boden - usw.... Wird von keinem Programm zu 100% abgedeckt - und nicht jedes Programm nutzt den gleichen Ansatz um diese Umstände zu simulieren.

Treiber mit - auf dem Datenblatt - ähnlichen Parametern sind nicht wirklich identisch. z.B. listet ein klassisches Datenblatt absolut gar nichts darüber auf, wie stabil die Membran ist, in wie weit sie zu Partialschwingungen neigt, usw... Addiert man noch klassische Verzerrungswerte, kommt man schon ein bischen weiter, hat man sogar eine Klippel Messung, bekommt man noch mal mehr Aussagekraft der Daten...

Wie so oft ist das ganze Thema als deutlich komplexer und tiefer als im ersten Moment gedacht. Auch Fachzeitschriften wie die Klang & Ton decken nur einen Teil dessen ab, was man beachten KÖNNTE...

Aber irgendwo muss man ja anfangen - und in der ersten Klasse lernt auch keiner in Mathe das, was man als Diplom Mathematiker können muss...


WinISD ist für den Anfang absolut ok, sofern man geschlossene oder Resonator-basierte Konstrukte mit "normalen" Treibern anstrebt... Sobald man z.B. Treiber mit sehr hohen Induktivitäten hat, Verhalten im Grenzlastbereich simulieren will oder komplexere Bandpässe simuliert, stösst man an Grenzen - aber fürs erste ist das Ding absolut ok.
Hörner oder TLs sind mit WINISD nix...


Generell sollte man Einschötzungen aus der Klang&Ton zu Beschallungsboxen mit Vorsicht geniessen. Die K&T war schon zu Timmermanns Zeiten ein Hifi-Magazin. Da herschen andere Sichtweisen vor als im PA Alltag. Dennoch kann man aber da natürlich viel lernen und sich abschauen, keine Frage (Ich habe von Stunde Null an beide Magazine im Abo - und bin froh, dass "die Szene" in Deutschland diese Magazine halten kann)...
So werden dort z-.B. gerne etwas zu kleine Ports verbaut - oder Abstrahlungen aus Hifi-Gesichtspunkten designed...

Aber das ist ja überall so, auch in Foren gibts unterschiedliche Ansätze - mit der Zeit findet man seinen eigenen Weg.

Und am Ende ist die eigene Erfahrung das beste was man zur Meinungsbildung machen kann - also lieber mit WINISD mal angefangen und gelernt, welches Simulationsergebnis sich wie anhört, wie eine Box sich verhält, wenn man den Port verändert und ein Gefühl / Gehör dafür bekommen - als am Anfang zu versuchen mit Akabak den 12 fach ventilierten Bandpass mit eingebauter Undichte zu simulieren :)

#7

Beitrag von Sabbelbacke »

quick & dirty Ermittlung von portreso: Sinussignal so laut, dass man die Auslenkung gut sieht (zur not weissen aufkleberpunkt auf die membran) und die Frequenz suchen, bei der die Auslenkung am kleinsten ist...

(Achtung: Portreso/Imp Minimum/Auslenkungsminimum sind nicht kongruent... da kann man in der Fachliteratur ein paar Seiten dazu verballern und nachlesen... Aber für den Hausgebrauch ist es auch irrelevant, ob man jetzt 4 Hz daneben liegt oder nicht...) Am Ende entscheidet das Ohr (und wenn man mal ausprobiert, wie sich die Reso verändert, nur weil man den Bass einmal auf Beton stellt und am Tag drauf auf eine 50cm Bühnentraverse.... der weiss, dass auch hier nur mit Wasser gekocht wird...)

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