VA mit miesen Beigeschmack
Verfasst: 2. Jun 2013 18:33
Hallo Zusammen,
hatte vergangenen Freitag einen Abi-Ball zu beschallen. Die grundsätzlichen Voraussetzungen waren topp. Es sollte die schuleigene neue Mensa für den Ball dienen. Die hatte sogar Truss samt Motoren. Im Stuhllager hinter der aufgestellten Bühne befand sich die Motorsteuerung und eine schicke Stromverteilung. Letztere ging bis 63 A, war gut beschriftet, inkl. FI - der ist aber ja inzwischen auch Pflicht (für Sicherheitsaspekte natürlich ausgezeichnet, kann aber auch unpraktisch sein).
Zur Einweisung waren die Hausmeister da, die uns in die Steuerung der Trussmotoren einwiesen und uns die Stromverteilung freigaben. Aus praktischen Gründen wollten wir unser Equipment über die 16 A CEE anschließen und dann die einzelnen Phasen für Licht, PA, etc. aufteilen.
Wir haben dann alle Geräte so weit aufgestellt, dass sie lediglich nur noch mit Strom versorgt werden mussten. Aus genereller Skepsis haben wir mit dem Duspol noch gecheckt, ob die CEE Dosen richtig verdrahtet sind. Testergebnis: zwischen den Phasen 400V und von Phase auf Null 230V. War auch zu erwarten, ist ja schließlich eine Festinstallation die wohl entsprechend vor Freigabe abgenommen wurde.
Alle Geräte, die eigene Ein-Schalter haben, standen auf aus.
Nun schlossen wir unser Kabel an die Stromverteilung an und KLACK.
FI und LS waren gesprungen. Im Saal hat es „elektronisch geknallt“ und roch entsprechend. Erster Schock und schon gingen die Gedanken durch, was haben wir falsch verkabelt. Also alle Stromkabel wieder ab. Über den Geruchstest konnte man die meisten defekten Geräte schon finden.
Die Prüfung aller Kabel und unseres Aufbaus ergab lediglich Ratlosigkeit, da nichts gefunden werden konnte. Da bei vorheriger Veranstaltung die Geräte auch noch einwandfrei funktionierten, wurde nun die Stromverteilung verdächtigt.
Unsere Kabel und Geräte waren bereits von der Verteilung entfernt. FI und LS wieder eingeschaltet und wieder mit dem Duspol gemessen. Alle Dosen scheinbar korrekt verkabelt – weitere Ratlosigkeit. Versuchsweise haben wir dann noch ein einfaches Schuko Multimeter (diese Geräte mit denen man die Stromfresser im Haus finden soll) eingesteckt. KLACK FI ist draußen. In anderen Dosen des Saals waren mit selbigen Gerät fehlerfrei die Spannung zu messen. Also musste etwas an der Stromverteilung defekt sein.
Die Hausmeister waren bereits ins Wochenende gegangen und ansonsten war auch niemand „zuständiges“ zu finden.
Über eine aufgedruckte Notrufnummer konnte eine fernab sitzende Hausverwaltung erreicht werden, die nicht besonders erfreut war, dass sie einen Elektriker schicken müsste. Der würde schließlich Geld kosten und der Fehler würde wohl bei uns liegen.
Der Elektriker hatte auch die Voreinstellung, dass der Fehler bei uns liegen würde. Er konnte die natürlich die selben oben beschriebenen Punkte feststellen.
Die Prüfung des Stromverteilers ergab schließlich, dass der FI falsch verdrahtet war. Es wurden lediglich die Phasen für die Schuko Dosen über den FI angeschlossen – nicht die, der CEE Dosen. ALLERDINGS wurde der am FI Schalter angeschlossene Nulleiter für ALLE Dosen verwendet. Da bei Benutzung der CEE Dosen nun ein Strom über den Nulleiter floss, nicht aber über die im FI angeschlossenen Phasen, schaltete dieser natürlich. Folge war, dass die CEE Dosen keinen Nulleiter mehr hatten, aber die Phasen noch anlagen. Daraus folgend lagen unsere Geräte nun in Reihe geschaltet zwischen den einzelnen Phasen vor und bekamen 400 Volt. Dass die das nicht verkraften, war klar!
Mit dem restlichen Material konnten wir für die Abiturienten trotzdem noch einen Abi-Ball schmeißen, wenn auch mit reduzierten Material. Aufgefallen ist es aber keinem der Gäste.
Resultat der falschen Verdrahtung in der Stromverteilung an defekten Geräten:
zwei Endstufen (eine RAM Audio, eine TSA)
ein DCX Controller
zwei LED Pötte
Ich bin nun gespannt, ob mir die entstandenen Kosten erstattet werden.
Entschuldigt bitte meinen langen Text, aber das Thema ist glaube ich nicht ganz uninteressant. In Zukunft werden wir auch die Schutzeinrichtungen NOCH genauer betrachten und testen, bevor wir unsere Geräte anschließen. Dass so eine fehlerhafte Verdrahtung freigegeben wurde ist mir rätzelhaft. Eine Prüfung nach BGV A3 hätte diese Installation schließlich nicht standgehalten. Unser Pech war nun leider, dass wir die ersten seit Inbetriebnahme der Mensa waren, die die Stromverteilung nutzen wollten.
Ein Ersatzschaldbild zur Darstellung, was genau passiert ist. Unsere Geräte wurden vereinfachend durch Widerständer dargestellt. Weiterhin wurden lediglich beispielhaft zwei Phasen abgebildet.
[ externes Bild ]
Viele Grüße!
PS: Zu allem Überfluss hatte der Elektriker auch noch an zentraler Stelle die Sicherungen raus gedreht, bevor das Truss wieder unter die Decke gefahren wurde.
hatte vergangenen Freitag einen Abi-Ball zu beschallen. Die grundsätzlichen Voraussetzungen waren topp. Es sollte die schuleigene neue Mensa für den Ball dienen. Die hatte sogar Truss samt Motoren. Im Stuhllager hinter der aufgestellten Bühne befand sich die Motorsteuerung und eine schicke Stromverteilung. Letztere ging bis 63 A, war gut beschriftet, inkl. FI - der ist aber ja inzwischen auch Pflicht (für Sicherheitsaspekte natürlich ausgezeichnet, kann aber auch unpraktisch sein).
Zur Einweisung waren die Hausmeister da, die uns in die Steuerung der Trussmotoren einwiesen und uns die Stromverteilung freigaben. Aus praktischen Gründen wollten wir unser Equipment über die 16 A CEE anschließen und dann die einzelnen Phasen für Licht, PA, etc. aufteilen.
Wir haben dann alle Geräte so weit aufgestellt, dass sie lediglich nur noch mit Strom versorgt werden mussten. Aus genereller Skepsis haben wir mit dem Duspol noch gecheckt, ob die CEE Dosen richtig verdrahtet sind. Testergebnis: zwischen den Phasen 400V und von Phase auf Null 230V. War auch zu erwarten, ist ja schließlich eine Festinstallation die wohl entsprechend vor Freigabe abgenommen wurde.
Alle Geräte, die eigene Ein-Schalter haben, standen auf aus.
Nun schlossen wir unser Kabel an die Stromverteilung an und KLACK.
FI und LS waren gesprungen. Im Saal hat es „elektronisch geknallt“ und roch entsprechend. Erster Schock und schon gingen die Gedanken durch, was haben wir falsch verkabelt. Also alle Stromkabel wieder ab. Über den Geruchstest konnte man die meisten defekten Geräte schon finden.
Die Prüfung aller Kabel und unseres Aufbaus ergab lediglich Ratlosigkeit, da nichts gefunden werden konnte. Da bei vorheriger Veranstaltung die Geräte auch noch einwandfrei funktionierten, wurde nun die Stromverteilung verdächtigt.
Unsere Kabel und Geräte waren bereits von der Verteilung entfernt. FI und LS wieder eingeschaltet und wieder mit dem Duspol gemessen. Alle Dosen scheinbar korrekt verkabelt – weitere Ratlosigkeit. Versuchsweise haben wir dann noch ein einfaches Schuko Multimeter (diese Geräte mit denen man die Stromfresser im Haus finden soll) eingesteckt. KLACK FI ist draußen. In anderen Dosen des Saals waren mit selbigen Gerät fehlerfrei die Spannung zu messen. Also musste etwas an der Stromverteilung defekt sein.
Die Hausmeister waren bereits ins Wochenende gegangen und ansonsten war auch niemand „zuständiges“ zu finden.
Über eine aufgedruckte Notrufnummer konnte eine fernab sitzende Hausverwaltung erreicht werden, die nicht besonders erfreut war, dass sie einen Elektriker schicken müsste. Der würde schließlich Geld kosten und der Fehler würde wohl bei uns liegen.
Der Elektriker hatte auch die Voreinstellung, dass der Fehler bei uns liegen würde. Er konnte die natürlich die selben oben beschriebenen Punkte feststellen.
Die Prüfung des Stromverteilers ergab schließlich, dass der FI falsch verdrahtet war. Es wurden lediglich die Phasen für die Schuko Dosen über den FI angeschlossen – nicht die, der CEE Dosen. ALLERDINGS wurde der am FI Schalter angeschlossene Nulleiter für ALLE Dosen verwendet. Da bei Benutzung der CEE Dosen nun ein Strom über den Nulleiter floss, nicht aber über die im FI angeschlossenen Phasen, schaltete dieser natürlich. Folge war, dass die CEE Dosen keinen Nulleiter mehr hatten, aber die Phasen noch anlagen. Daraus folgend lagen unsere Geräte nun in Reihe geschaltet zwischen den einzelnen Phasen vor und bekamen 400 Volt. Dass die das nicht verkraften, war klar!
Mit dem restlichen Material konnten wir für die Abiturienten trotzdem noch einen Abi-Ball schmeißen, wenn auch mit reduzierten Material. Aufgefallen ist es aber keinem der Gäste.
Resultat der falschen Verdrahtung in der Stromverteilung an defekten Geräten:
zwei Endstufen (eine RAM Audio, eine TSA)
ein DCX Controller
zwei LED Pötte
Ich bin nun gespannt, ob mir die entstandenen Kosten erstattet werden.
Entschuldigt bitte meinen langen Text, aber das Thema ist glaube ich nicht ganz uninteressant. In Zukunft werden wir auch die Schutzeinrichtungen NOCH genauer betrachten und testen, bevor wir unsere Geräte anschließen. Dass so eine fehlerhafte Verdrahtung freigegeben wurde ist mir rätzelhaft. Eine Prüfung nach BGV A3 hätte diese Installation schließlich nicht standgehalten. Unser Pech war nun leider, dass wir die ersten seit Inbetriebnahme der Mensa waren, die die Stromverteilung nutzen wollten.
Ein Ersatzschaldbild zur Darstellung, was genau passiert ist. Unsere Geräte wurden vereinfachend durch Widerständer dargestellt. Weiterhin wurden lediglich beispielhaft zwei Phasen abgebildet.
[ externes Bild ]
Viele Grüße!
PS: Zu allem Überfluss hatte der Elektriker auch noch an zentraler Stelle die Sicherungen raus gedreht, bevor das Truss wieder unter die Decke gefahren wurde.