Projekt Raumakustik (Partyraum/Sauna/Abhörraum)
Verfasst: 11. Jan 2023 15:00
Moin an die Runde ...
nachdem ich in den letzten Jahren nur passiv mitgelesen habe und wenig Zeit hatte Projekte öffentlich zu dokumentieren möchte ich mich mal wieder mit einem Projekt zurückmelden.
Aktuell geht es, und ich denke das könnte sehr viele interessieren, um das Thema Raumakustik.
Vorneweg:
oftmals ist es so, dass Hifi oder kleine PA-Anlagen in privaten Räumen betrieben werden und das unter mehr oder weniger teilweise katastrophalen akustischen Bedingungen. Sicherlich ist es dem Einen oder Anderen schon so ergangen, dass er eine Anlage Outdoor gehört hat, dann in seinen Keller- oder Partyraum stellte und sich dachte wie kacke klingt das denn plötzlich.
Ich bin in der komfortablen Situation einen separaten Komplex mit Partyraum, Schlagzeugraun, Sauna und Dusche/WC zu besitzen. Im November 2022 habe ich den Partyraum etwas umgestaltet und in diesem Zusammenhang begonnen eine Anlage für diesen zu bauen.
Hierbei handelt es sich um ein 2.1 System bestehend aus zwei Topteilen und einem Bass.
Hier setzt jetzt mein aktuelles Projekt an, denn die Akustik ist für mich unerträglich.
Um sich einen ersten Eindruck zu machen hier ein paar Bilder von den vorderen Räumen:
Was sind die Probleme ?:
Wie man erwarten kann habe ich ein Problem mit Wand- und Deckenreflektionen bei den Topteilen. Alles klingt im Raum sehr harsch - "S" und "Sch" klingen in der Sprachwiedergabe extrem schrill, E-Gitarren können im Extremfall sogar nerven. Zusammengefasst für die Mitten und Höhen eine sehr undefinierte, räumlich verzerrte Auflösung ohne Details.
An Silvester waren mehrer zu Besuch und waren begeistert von dem was da steht, aber für mich, der weiß was die Anlage kann ist es depremierend, denn ich bin mir bewußt dass ich zu 50% den Raum höre, nicht die Anlage.
Messtechnisch ist festzustellen dass ich Probleme zwischen 1.000 und 5.000 Hz habe und das gepaart mit einem Nachhall von bis zu 900ms.
Im Bass ist es natürlich nicht besser.
Da der vordere Partyraum über einen Durchgang und ein innenliegendes Fenster über geht in den mittleren Raum (Schlagzeug/ich bin mal betrunken Bett) ergibt sich hier schon eine Raumtiefe von 10 Metern und viele Raumecken.
Akustisch ist im Bass das Hauptproblem eine Mode bei rund 30Hz die ca. 15dB ausreißt, mehrere Auslöschungen zwischen 100Hz und 200Hz und eine je nach Abhörposition extrem unterschiedliche Basswiedergabe.
Jetzt zu meiner geplanten Vorgehensweise:
Es werden 5 Breitbandabsorber auf Basis von Steinwolle gebaut. Einen jeweils seitlich vom Topteil an die Wand und einen jeweils über dem Topteil an die Decke. Der 5. Absorber kommt mittig im Raum über dem Bass an die Decke.
Hiermit denke ich den Difusschall oberhalb von 300Hz schon gut in den Griff zu bekommen.
Hinter dem Schlagzeug werde ich die komplette Wand mit einem langflorigen Teppich verkleiden, denn diese wird durch den Durchgang von einem Topteil direkt angestrahlt, für Absorber ist hier aber kein Platz.
Der Größte Aufwand wird darin bestehen den Frequenzbereich zwischen 20 und 200 Hz in den Griff zu bekommen. Für Bassfallen in den Raumecken ist nicht ausreichend Platz und mit Bassfallen von 30x30cm raumhoch komme ich bei 4 Stück auf nichteinmal 1m³ Dämmaterial - das ist vermutlich viel zu wenig.
Daher habe ich mich dazu entschieden die komplette Trennwand zwischen Partyraum und Schlagzeugraum als Absorber auszugestalten, was sich positiv auf die axialen und tangentielen Moden auswirken wird.
Hierzu werde ich die Glasscheibe aus der Zwischenwand entfernen, Richtung Partyraum eine offene Ständerkonstruktion mit einer Tiefe von 30cm und Richtung Schlagzeugraum von 10cm installieren. Die komplette Wand wird dann (auch der Wanddurchbruch des Fensters) mit Steinwolle offen ausgedämmt. Hierfür habe ich mir gestern 4m³ Steinwolle besorgt.
Um nun den Wandabsorber akustisch so offen wie möglich zu gestalten denke ich gerade darüber nach die Wand mit Molton abzuspannen.
Teppiche habe ich mir auch schon angeschaut, jedoch ist die Trägerschicht bei m²-Preisen unter 10€ viel zu hart, was für meinen Einsatz kontraproduktiv wäre.
Was meint Ihr ?
hat jemand ein ähnliches Projekt durchgezogen und kann seine Erfahrungen teilen ?
Werde die einzelnen Schritte mit Messungen dokumentieren um einen Vorher- Nachhervergleich erstellen zu können.
nachdem ich in den letzten Jahren nur passiv mitgelesen habe und wenig Zeit hatte Projekte öffentlich zu dokumentieren möchte ich mich mal wieder mit einem Projekt zurückmelden.
Aktuell geht es, und ich denke das könnte sehr viele interessieren, um das Thema Raumakustik.
Vorneweg:
oftmals ist es so, dass Hifi oder kleine PA-Anlagen in privaten Räumen betrieben werden und das unter mehr oder weniger teilweise katastrophalen akustischen Bedingungen. Sicherlich ist es dem Einen oder Anderen schon so ergangen, dass er eine Anlage Outdoor gehört hat, dann in seinen Keller- oder Partyraum stellte und sich dachte wie kacke klingt das denn plötzlich.
Ich bin in der komfortablen Situation einen separaten Komplex mit Partyraum, Schlagzeugraun, Sauna und Dusche/WC zu besitzen. Im November 2022 habe ich den Partyraum etwas umgestaltet und in diesem Zusammenhang begonnen eine Anlage für diesen zu bauen.
Hierbei handelt es sich um ein 2.1 System bestehend aus zwei Topteilen und einem Bass.
Hier setzt jetzt mein aktuelles Projekt an, denn die Akustik ist für mich unerträglich.
Um sich einen ersten Eindruck zu machen hier ein paar Bilder von den vorderen Räumen:
Was sind die Probleme ?:
Wie man erwarten kann habe ich ein Problem mit Wand- und Deckenreflektionen bei den Topteilen. Alles klingt im Raum sehr harsch - "S" und "Sch" klingen in der Sprachwiedergabe extrem schrill, E-Gitarren können im Extremfall sogar nerven. Zusammengefasst für die Mitten und Höhen eine sehr undefinierte, räumlich verzerrte Auflösung ohne Details.
An Silvester waren mehrer zu Besuch und waren begeistert von dem was da steht, aber für mich, der weiß was die Anlage kann ist es depremierend, denn ich bin mir bewußt dass ich zu 50% den Raum höre, nicht die Anlage.
Messtechnisch ist festzustellen dass ich Probleme zwischen 1.000 und 5.000 Hz habe und das gepaart mit einem Nachhall von bis zu 900ms.
Im Bass ist es natürlich nicht besser.
Da der vordere Partyraum über einen Durchgang und ein innenliegendes Fenster über geht in den mittleren Raum (Schlagzeug/ich bin mal betrunken Bett) ergibt sich hier schon eine Raumtiefe von 10 Metern und viele Raumecken.
Akustisch ist im Bass das Hauptproblem eine Mode bei rund 30Hz die ca. 15dB ausreißt, mehrere Auslöschungen zwischen 100Hz und 200Hz und eine je nach Abhörposition extrem unterschiedliche Basswiedergabe.
Jetzt zu meiner geplanten Vorgehensweise:
Es werden 5 Breitbandabsorber auf Basis von Steinwolle gebaut. Einen jeweils seitlich vom Topteil an die Wand und einen jeweils über dem Topteil an die Decke. Der 5. Absorber kommt mittig im Raum über dem Bass an die Decke.
Hiermit denke ich den Difusschall oberhalb von 300Hz schon gut in den Griff zu bekommen.
Hinter dem Schlagzeug werde ich die komplette Wand mit einem langflorigen Teppich verkleiden, denn diese wird durch den Durchgang von einem Topteil direkt angestrahlt, für Absorber ist hier aber kein Platz.
Der Größte Aufwand wird darin bestehen den Frequenzbereich zwischen 20 und 200 Hz in den Griff zu bekommen. Für Bassfallen in den Raumecken ist nicht ausreichend Platz und mit Bassfallen von 30x30cm raumhoch komme ich bei 4 Stück auf nichteinmal 1m³ Dämmaterial - das ist vermutlich viel zu wenig.
Daher habe ich mich dazu entschieden die komplette Trennwand zwischen Partyraum und Schlagzeugraum als Absorber auszugestalten, was sich positiv auf die axialen und tangentielen Moden auswirken wird.
Hierzu werde ich die Glasscheibe aus der Zwischenwand entfernen, Richtung Partyraum eine offene Ständerkonstruktion mit einer Tiefe von 30cm und Richtung Schlagzeugraum von 10cm installieren. Die komplette Wand wird dann (auch der Wanddurchbruch des Fensters) mit Steinwolle offen ausgedämmt. Hierfür habe ich mir gestern 4m³ Steinwolle besorgt.
Um nun den Wandabsorber akustisch so offen wie möglich zu gestalten denke ich gerade darüber nach die Wand mit Molton abzuspannen.
Teppiche habe ich mir auch schon angeschaut, jedoch ist die Trägerschicht bei m²-Preisen unter 10€ viel zu hart, was für meinen Einsatz kontraproduktiv wäre.
Was meint Ihr ?
hat jemand ein ähnliches Projekt durchgezogen und kann seine Erfahrungen teilen ?
Werde die einzelnen Schritte mit Messungen dokumentieren um einen Vorher- Nachhervergleich erstellen zu können.