Umbau JM-Sub112W von Thoman auf Sica
Verfasst: 10. Jul 2018 23:06
Hallo zusammen,
nachdem hier vor einiger Zeit ja der Sica als Chassis für den 12" JM-Sub heiß diskutiert wurde, habe ich mich auch zum Umbau meiner beiden 112 entschlossen - zumal ich die beiden Thomann-Chassis gut für meinen ersten Selbstbau (von zwei MTH-30) gebrauchen konnte, der Umstieg also gar nicht so teuer werden sollte.
Das war also das Projekt:
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Und nochmal von Vorne:
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Die beiden Subs hatte ich selber gebraucht gekauft, wusste also nicht, wie sie im Detail gebaut waren. Also erst mal den Frontschaum runter, und zum Vorschein kam etwas, das sehr an ein Grillrost erinnerte:
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Befestigt war das "Gitter" mit einer Mischung aus Heißkleber und Heftklammern auf vier Abstandhaltern an den Außenwänden. Das ließ sich aber alles recht einfach entfernen. Danach habe ich die Schrauben des Chassis gelöst - und nichts passierte. Es saß einfach fest. Dummerweise hatte der Erbauer das Chassis etwas vertieft, daher konnte ich auch nicht von der Seite sehen, was Sache war. Und drunter kam ich auch nicht.
Also habe ich den Sub erstmal mit dem Chassis nach unten gestellt und etwas auf das Gehäuse geklopft, aber auch ohne Erfolg. Mein nächster Versuch war, den Sub anzuschließen und die Ports zu verschließen. In der Hoffnung, dass der Überdruck das Chassis rausdrückt. Aber auch das half nicht. Damit war ich mit meinem Latein bezüglich nicht-destruktiver Lösungen am Ende.
Da mir Zeit wichtiger war als Geld, habe ich mich für eine radikale Variante entschieden:
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So müsste man doch eigentlich die Möglichkeit haben, das Chassis zu entfernen. Denn ich wollte die Schallwand retten. Die ist ja sowohl mit den Portbrettern als auch mit den Seitenwänden verleimt, und ich habe außerdem noch Schrauben durch die Seitenwände erwartet. Das Gehäuse wollte ich nicht komplett zerlegen, und ohne das eine neue Schallwand einzubauen, habe ich mir sehr fummelig vorgestellt.
Doch auch mit vollem Zugriff auf den Korb ließ sich der Rest des Chassis nicht entfernen. Also blieben nur zwei Möglichkeiten: Den einen Sub verschrotten oder doch die Schallwand raus. Ersteres kam nicht in Frage, da sonst der Bastlerehrgeiz arg in Mitleidenschaft gezogen worden wäre. Also Variante zwei. Mit Hammer und Stechbeitel bin ich also der Schallwand zuleibe gerückt, bis ich die Überbleibsel des Chassis entfernen konnte. Es war über den kompletten Umfang mit Montageband auf die Schallwand geklebt. Bombenfeste Lösung. Aber nicht sehr wartungsfreundlich.
Bei der Aktion habe ich gemerkt, dass das Gehäuse aus MDF besteht. Das ließ sich wenigstens ordentlich zerlegen, an der Leimbarriere habe ich recht gut den Übergang zu den Portbrettern erkennen können. Ach ja, es waren zwei Schrauben pro Seitenwand. Die habe ich von Innen rausgeschlagen, damit der Lack wenigstens nur dort abgeht, wo auch tatsächlich die Schrauben sitzen. Mit dem bisher gesammelten Wissen habe ich das zweite Chassis intakt gelassen und die Schallwand drumherum herausgeschält. So konnte ich wenigstens eines retten...
Ihr fragt Euch, wo die Fotos sind? Nun, spätestens mit der Entscheidung, die Schallwand zu opfern, hat mich die Lust am Knipsen ein wenig verlassen, daher geht es mit viel Text weiter.
Der nächste Weg führte also in den Baumarkt, wo ich recht günstig zwei neue Schallwände aus Reststücken von 19er MPX erstanden habe. Die haben erfreulicherweise sehr gut gepasst. Also folgte der erste richtige Einsatz meiner neuen Oberfräse. Mit dem Fräszirkel sind wirklich schöne Ausschnitte für die Chassis entstanden. Ich liebe dieses Werkzeug. Wie konnte ich bisher nur ohne auskommen? Um in einem Rutsch arbeiten zu können, habe ich die Schallwand im Bereich des späteren Ausschnitts mit zwei Schrauben auf einem großen Hilfsbrett befestigt, das ich wiederum auf der Werkbank festgeklemmt habe. So konnte wirklich nichts verrutschen. Danach halt noch die vier Ecken für die Ports abgesägt. Und außerdem habe ich der Schallwand Einschlagmuttern gegönnt - wenn ich schon mal dabei bin, müssen es ja nicht wieder schnöde Holzschrauben sein. Obwohl die in Kombination mit ordentlich Doppelklebeband schon recht gut halten...
Das Gitter sollte später mit Topfmagneten befestigt werden. Daher habe ich noch vier Abstandhalter aus Holz zurechtgesägt und zusammen mit der Schallwand mit schwarzem Sprühlack behandelt. Es soll ja auch hinter den Kulissen schön dunkel sein.
Dann gin es daran, aus einem großen Lochblech die Gitter auszusägen. Darauf habe ich mit Pattex Kraftkleber aus der Tube den Frontschaum befestigt. Mit der richtigen Menge Kleber auf jedem Steg hält das bislang ziemlich gut. Das Bestreichen mit Kleber dauert halt nur ein wenig, daher habe ich immer ein paar Zentimeter bearbeitet und dann stückweise den Schaum angedrückt, bevor der Kleber zu stark antrocknet. Bei einem 12er geht das, vier 18er möchte ich so aber nicht bearbeiten.
Inzwischen hatte ich die Stirnseiten der Portbretter mit dem Schleifer schön von den Leimresten befreit und konnte die mittlerweile getrocknete Schallwand einbauen. Die hat wirklich gut gepasst, mit ordentlich Leim zu den Seitenwänden und einer zusätzlichen Leimfuge von Innen ist es auch schön luftdicht geworden. Dann konnte ich die Chassis einsetzen und die Topfmagnete durch die Abstandhalter bis in die Schallwand verschrauben. Vom Ergebnis gibt es dann wieder ein Foto:
[Externer Bildlink zu Audiofotos]
Die Reihenfolge war notwendig, da die Topfmagnete etwas über den Chassirand hinausragen. Die Position der Magnete sieht etwas seltsam aus, aber ich wollte sie an Kreuzungen der Gitterstege platzieren. Damit halten sie das Gitter klackerfrei fest, diese bleiben aber einfach abnehmbar.
Als Vorletztes folgte das Spachteln der Schraublöcher. Das Überpinseln mit Warnex steht noch aus; das mache ich, wenn ich die Lackdose für die MTHs aufmache.
Fazit:
Ich habe mit ca. einer Stunde Umbauzeit pro Sub gerechnet. Selbst, wenn nichts dazwischengekommen wäre, hätte das bei weitem nicht ausgereicht - alleine das Ausmessen, Zusägen und Bekleben der Gitter hat so lange gedauert. Wenn ich alles zusammenrechne, komme ich auf ca. 10-12 Stunden für beide Subs zusammen. Ich hatte halt keinerlei Erfahrung mit dem Lautsprecherbau, und auch mit Metall habe ich seit Jahrzehnten nicht mehr gearbeitet. Daher war ich deutlich langsamer, als es nötig war. Rein finanziell lohnt sich das für mich natürlich überhaupt nicht, ich hätte das Material am besten beim Schreiner abgeladen und den machen lassen. Aber dafür habe ich eine Erkenntnis gewonnen: Ich kann es!
nachdem hier vor einiger Zeit ja der Sica als Chassis für den 12" JM-Sub heiß diskutiert wurde, habe ich mich auch zum Umbau meiner beiden 112 entschlossen - zumal ich die beiden Thomann-Chassis gut für meinen ersten Selbstbau (von zwei MTH-30) gebrauchen konnte, der Umstieg also gar nicht so teuer werden sollte.
Das war also das Projekt:
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Und nochmal von Vorne:
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Die beiden Subs hatte ich selber gebraucht gekauft, wusste also nicht, wie sie im Detail gebaut waren. Also erst mal den Frontschaum runter, und zum Vorschein kam etwas, das sehr an ein Grillrost erinnerte:
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Befestigt war das "Gitter" mit einer Mischung aus Heißkleber und Heftklammern auf vier Abstandhaltern an den Außenwänden. Das ließ sich aber alles recht einfach entfernen. Danach habe ich die Schrauben des Chassis gelöst - und nichts passierte. Es saß einfach fest. Dummerweise hatte der Erbauer das Chassis etwas vertieft, daher konnte ich auch nicht von der Seite sehen, was Sache war. Und drunter kam ich auch nicht.
Also habe ich den Sub erstmal mit dem Chassis nach unten gestellt und etwas auf das Gehäuse geklopft, aber auch ohne Erfolg. Mein nächster Versuch war, den Sub anzuschließen und die Ports zu verschließen. In der Hoffnung, dass der Überdruck das Chassis rausdrückt. Aber auch das half nicht. Damit war ich mit meinem Latein bezüglich nicht-destruktiver Lösungen am Ende.
Da mir Zeit wichtiger war als Geld, habe ich mich für eine radikale Variante entschieden:
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So müsste man doch eigentlich die Möglichkeit haben, das Chassis zu entfernen. Denn ich wollte die Schallwand retten. Die ist ja sowohl mit den Portbrettern als auch mit den Seitenwänden verleimt, und ich habe außerdem noch Schrauben durch die Seitenwände erwartet. Das Gehäuse wollte ich nicht komplett zerlegen, und ohne das eine neue Schallwand einzubauen, habe ich mir sehr fummelig vorgestellt.
Doch auch mit vollem Zugriff auf den Korb ließ sich der Rest des Chassis nicht entfernen. Also blieben nur zwei Möglichkeiten: Den einen Sub verschrotten oder doch die Schallwand raus. Ersteres kam nicht in Frage, da sonst der Bastlerehrgeiz arg in Mitleidenschaft gezogen worden wäre. Also Variante zwei. Mit Hammer und Stechbeitel bin ich also der Schallwand zuleibe gerückt, bis ich die Überbleibsel des Chassis entfernen konnte. Es war über den kompletten Umfang mit Montageband auf die Schallwand geklebt. Bombenfeste Lösung. Aber nicht sehr wartungsfreundlich.
Bei der Aktion habe ich gemerkt, dass das Gehäuse aus MDF besteht. Das ließ sich wenigstens ordentlich zerlegen, an der Leimbarriere habe ich recht gut den Übergang zu den Portbrettern erkennen können. Ach ja, es waren zwei Schrauben pro Seitenwand. Die habe ich von Innen rausgeschlagen, damit der Lack wenigstens nur dort abgeht, wo auch tatsächlich die Schrauben sitzen. Mit dem bisher gesammelten Wissen habe ich das zweite Chassis intakt gelassen und die Schallwand drumherum herausgeschält. So konnte ich wenigstens eines retten...
Ihr fragt Euch, wo die Fotos sind? Nun, spätestens mit der Entscheidung, die Schallwand zu opfern, hat mich die Lust am Knipsen ein wenig verlassen, daher geht es mit viel Text weiter.
Der nächste Weg führte also in den Baumarkt, wo ich recht günstig zwei neue Schallwände aus Reststücken von 19er MPX erstanden habe. Die haben erfreulicherweise sehr gut gepasst. Also folgte der erste richtige Einsatz meiner neuen Oberfräse. Mit dem Fräszirkel sind wirklich schöne Ausschnitte für die Chassis entstanden. Ich liebe dieses Werkzeug. Wie konnte ich bisher nur ohne auskommen? Um in einem Rutsch arbeiten zu können, habe ich die Schallwand im Bereich des späteren Ausschnitts mit zwei Schrauben auf einem großen Hilfsbrett befestigt, das ich wiederum auf der Werkbank festgeklemmt habe. So konnte wirklich nichts verrutschen. Danach halt noch die vier Ecken für die Ports abgesägt. Und außerdem habe ich der Schallwand Einschlagmuttern gegönnt - wenn ich schon mal dabei bin, müssen es ja nicht wieder schnöde Holzschrauben sein. Obwohl die in Kombination mit ordentlich Doppelklebeband schon recht gut halten...
Das Gitter sollte später mit Topfmagneten befestigt werden. Daher habe ich noch vier Abstandhalter aus Holz zurechtgesägt und zusammen mit der Schallwand mit schwarzem Sprühlack behandelt. Es soll ja auch hinter den Kulissen schön dunkel sein.
Dann gin es daran, aus einem großen Lochblech die Gitter auszusägen. Darauf habe ich mit Pattex Kraftkleber aus der Tube den Frontschaum befestigt. Mit der richtigen Menge Kleber auf jedem Steg hält das bislang ziemlich gut. Das Bestreichen mit Kleber dauert halt nur ein wenig, daher habe ich immer ein paar Zentimeter bearbeitet und dann stückweise den Schaum angedrückt, bevor der Kleber zu stark antrocknet. Bei einem 12er geht das, vier 18er möchte ich so aber nicht bearbeiten.
Inzwischen hatte ich die Stirnseiten der Portbretter mit dem Schleifer schön von den Leimresten befreit und konnte die mittlerweile getrocknete Schallwand einbauen. Die hat wirklich gut gepasst, mit ordentlich Leim zu den Seitenwänden und einer zusätzlichen Leimfuge von Innen ist es auch schön luftdicht geworden. Dann konnte ich die Chassis einsetzen und die Topfmagnete durch die Abstandhalter bis in die Schallwand verschrauben. Vom Ergebnis gibt es dann wieder ein Foto:
[Externer Bildlink zu Audiofotos]
Die Reihenfolge war notwendig, da die Topfmagnete etwas über den Chassirand hinausragen. Die Position der Magnete sieht etwas seltsam aus, aber ich wollte sie an Kreuzungen der Gitterstege platzieren. Damit halten sie das Gitter klackerfrei fest, diese bleiben aber einfach abnehmbar.
Als Vorletztes folgte das Spachteln der Schraublöcher. Das Überpinseln mit Warnex steht noch aus; das mache ich, wenn ich die Lackdose für die MTHs aufmache.
Fazit:
Ich habe mit ca. einer Stunde Umbauzeit pro Sub gerechnet. Selbst, wenn nichts dazwischengekommen wäre, hätte das bei weitem nicht ausgereicht - alleine das Ausmessen, Zusägen und Bekleben der Gitter hat so lange gedauert. Wenn ich alles zusammenrechne, komme ich auf ca. 10-12 Stunden für beide Subs zusammen. Ich hatte halt keinerlei Erfahrung mit dem Lautsprecherbau, und auch mit Metall habe ich seit Jahrzehnten nicht mehr gearbeitet. Daher war ich deutlich langsamer, als es nötig war. Rein finanziell lohnt sich das für mich natürlich überhaupt nicht, ich hätte das Material am besten beim Schreiner abgeladen und den machen lassen. Aber dafür habe ich eine Erkenntnis gewonnen: Ich kann es!