Mal ein paar Grundlegende Dinge, wie ich persönlich diese sehe/empfinde:
- Druck: Empfinde ich als den wichtigsten Bassbereich, auch "Punch" genannt, dieser bewegt sich im, am Subjektiv stärksten empfundenen, Bereich von 60-80Hz (+-10Hz).
Das kann idR. ziemlich jeder Bass, ist's hier zu wenig, stehen zu wenig Bässe für die Location.
Oder man hat wirklich einen reinrassigen Infra- oder Kickbass erwischt
(oder eben was Spezielles, wie schmal abgestimmten Bandpass)
Wichtig bei allen Punkten: Membranfläche, je mehr desto besser. Problem Bandpass: hier zählt quasi die Portfläche als Membranfläche.
- Tiefbass: für mich alles unter 55Hz, gerne noch zu unterteilen in "Infra", würde ich jetzt mal ansetzen mit <35Hz, wegen mir auch alles unter 40Hz.
- Kickbass: Geht bei 90Hz los und kann bis 200Hz reichen. Der Wichtige Bereich ist meiner Meinung nach 100-150Hz, das ist das was auf's Brustbein schlägt.
Ist dieser zu wenig, kann das viele Ursachen haben. Hauptursache ist nach meiner Erfahrung das DSP-Setup, denn genau in diesem Bereich überschneiden sich Top und Sub.
Gerade wenn man tief trennt und kleine Tops nutzt
(oder richtig viele Subs nutzt und vergleichsweise wenig Membranfläche in den Tops hat), kann der Bereich zu wenig erscheinen, da die im Vergleich "mickrige" Membranfläche der Tops diesen Bereich übernehmen muss,
ergo wird hier kaum Luft geschoben.
(hier ein Guter Tipp: Subs flacher trennen)
Aber es gibt auch Subs, welchen in diesem Bereich einfach nicht präzise spielen, das kann an schwerer Membran liegen, an der Abstimmung obenrum,
oder auch an Konstrukten mit Zeitlichen Problemen (Tapped, Backloaded etc.).
Auch hatte ich schon einige Großbeschallungsbässe hier, also eher wenig Leistung, dafür massiv viel Volumen und hohen Kennschalldruckpegel, dabei auch gut Tiefgang,
nach Meiner Erfahrung "verschlucken" sich solche Bässe gerne im Kickbass, somit kommt dieser kaum rüber, obwohl's der Lautsprecher eigentlich kann in kleineren Gehäusen.
Ist bei solchen Subs aber nicht so tragisch, da man hier idR. nicht hoch trennt und die Masse an Tops den Bereich über 100Hz komplett übernehmen.
- Grundton: das was den Sound warm, fett und voluminös macht. Je nach Instrument (auch Vocals) liegt dieser so im Bereich 200-400Hz, teils auch ab 150Hz.
Wird dieser zu stark, klingt es unverständlich, murmelig, ggf. auch etwas dröhnig. Zu wenig: Es klingt sehr dünn vom Sound.
-Nasal: Wird der Sound wenn man Überhöhungen im Bereich 600-800Hz hat.
- Viele kleine Subs, statt wenige große:
Hier kommt's schwer auf Konstrukt, vor allem aber den Lautsprecher selbst an.
Wird's zu viel, kann der Strahlungswiderstand zu groß werden und die Pappen reißen oder knicken, auch wird's vom Sound weniger "knackig".
Aber hier muss man schon recht große Stacks miteinander vergleichen.
(Würde sagen teils ab 16 eher aber ab 32 Subs aufwärts)
Dies ist keine Regel, aber oftmals haben größere Pappen die stabilere Membran und vergleichsweise auch stärkeren Antrieb, je nachdem was man jetzt miteinander vergleicht.
Hans hat geschrieben: ↑4. Apr 2022 11:15
blöde Frage, aber warum? Für so rießige Festivals braucht man doch elend viele Boxen, kann man nicht 50% mehr Boxen, nehmen und spart immer noch eine Menge Geld ein?
Am Ende ist das nicht billiger, da wir an großen Festivals dann vielleicht 64 statt 32, oder 128 statt 64 Subs benötigen.
Diese wollen alle Verkabelt, Geampt, gesteuert und vor allem auch Transportiert, aufgebaut und gelagert werden, ganz zu schweigen von Aufstellung und Platz auf der VA.
Ab einer gewissen VA-Größe schaut das also wieder etwas anders aus
Nochmal zum Kickbass, für den Laien erklärt:
Hier mal ein sauberes Sub-Sat Setup:

- DSP-Setup vermessen
Hier per Aktivweiche, einfach auf 140Hz gestellt:

- Aktivweiche auf 140Hz
Und hier einfach mal BW24 100Hz und 130Hz:

- DSP BW24 100+130Hz
Grau zeigt immer die Invertierung, hieran erkennen wir, wie gut sich etwas summiert.
Die 2 unteren sehen erst mal halb so wild aus sofern wir die Invertierung nicht beachten,
andernfalls sehen wir sofort, dass irgendwas nicht passt.
Weiterer Punkt wäre dann noch die Gruppenlaufzeit,
wir schauen uns die 3 Beispiele zusammen an, Grau ist DSP-Setup, Grün Aktivweiche und Blau BW24 (letzte Simu)

- Gruppenlaufzeit der 3 letzten Messungen.
Hier sehen wir, dass da bei beiden letzteren (Blau+Grün) nix passt,
Wir schnappen uns die 140Hz zum Vergleich:
DSP-Setup: 2,5ms
Aktivweiche: 10,5ms
BW24 Setup: 13,5ms
(PS: Für Absolutwerte sind überall 3,5ms abzuziehen, diese Simu hat ein Grunddelay, welches durch verschiedene Messabständen resultiert, welche angepasst wurden)
Die Gruppenlaufzeit ist also mehr als 4x so hoch, bei Letzterem sogar über 5x höher.
Damit ist es völlig hin mit der Präzision im Kickbass.
Einer der Hauptgründe kann man sich als Laie so vorstellen:
Erst gibt das Topteil den Kickbass ab, wenn dieser ausgeschwungen ist (oder fast fertig),
dann erst ist der Subwoofer dran. Unser Kickbass kommt also von 2 Pappen zeitversetzt statt gleichzeitig.
Dies ist aber nur eins der Probleme und Ursachen, mit "delayen" wird das Problem keinesfalls behoben, oder zumindest nur das GD in dem einen, schmalen Bereich.
Zusatz:
Wir schnappen uns oberen Setup mit AKtivweiche und passen es mit Delay solange an,
bis es halbwegs vernünftig ausschaut und auch die Invertierung gut ausschaut.

- Aktivweiche auf 140Hz + Delay

- Aktivweiche auf 140Hz + Delay
Werfen wir aber einen Blick auf die Gruppenlaufzeit (Grün vorher, grau + Delay), ändert diese sich nur leicht,
der Kram passt immer noch nicht.
Andersherum kann man das natürlich auch machen, wir spielen per Delay rum bis die GD besser wird,
Summation und Auslöschungen (somit also auch Phase) passen dann aber wieder kein Stück:
Zusammengefasst:
Sehr viel hängt am ordentlichen DSP-Setup.
und wenn dieses auf den ersten Blick von Frequenzverlauf her gut ausschaut, ist noch lange nicht gesagt, dass
es auch taugt und klingt
Auch sollte man nicht Phase mit Delay verwechseln, klar das gehört zusammen,
aber was nützt mir ne gleiche Phase, wenn die eine massiv zeitversetzt ist?!
Dennoch, man hat schon sehr viel gewonnen, wenn die Einzelwege sich vernünftig summieren und bei Invertierung symmetrisch auslöschen.
Nachtrag bezüglich der XO:
Hier sehen wir verschiedene Filterarten und -Steilheiten,
alle so eingestellt, dass wir bei -6dB 120Hz landen, also unsere akustische XO.
Betrachten wir nun mal die 150Hz.
(nicht unter der XO, den Bass könnten wir entsprechend EQ'en damit er untenrum jeweils identisch spielt)

- Versch. Filtersteilheiten, f6 120Hz
Zwischen Steilstem (48dB/Okt.) und Flachstem (12dB/Okt) Filter
liegen ganze 12dB, das heißt:
- Ähnliche Trennfrequenz
- Ähnlicher Verlauf
- Aber anderer Filter + Steilheit
Dies resultiert klanglich auch in was ganz anderem,
Sofern wir nur die 150Hz betrachten, haben wir mit flacherem Filter dort ganze 12dB mehr Pegel,
sprich genau das Vierfache! Zu höheren Frequenzen steigt die Differenz sogar noch.
Machen wir mal einen Milchmädchenvergleich vom Verschiebevolumen des LF-Sub212W, bei Voller Belastung,
dann haben wir mit flachem Filter ein Verschiebevolumen (bei -6dB) von 325cm³ im Vergleich zu 82cm³ vom steilen Filter,
das entspricht der 4-fachen Luftverschiebung!
Das heißt aber nicht, dass flachere Filter grundsätzlich immer Vorteilhaft sind,
das kommt ganz auf das jeweilige System, dessen Einsatzzweck, Aufstellungsart, als auch etwas den Geschmack an.
Kurzum:
Es kommt nicht nur darauf an wo die akustische Trennfrequenz sitzt,
sondern auch welche Filter und Steilheiten genutzt werden.
Diese können den Klang nicht nur massiv beeinflussen, sondern in diesem Fall hier auch sehr das Empfinden (z.B. Stärke oder Fülle) vom Kickbass