Also mal ganz kurz, warum ein Line Array für Kleinbeschallung überhaupt keinen Sinn macht.
Ein Line Array funktioniert, abhängig von der Länge, nur begrenzt nach unten hin als Zylinderstrahler. Alles unter 1,5m Länge packt kaum die 200Hz als Zylinderwelle. Sprich alles unter 200Hz wird als Kugelwelle abgestrahlt, fällt dann mit 6dB pro Verdopplung der Entfernung ab, während es darüber als Zylinderstrahler mit 3dB pro Verdopplung der Entfernung zum Array abfällt.
Bringt dann ein typisches Low Mid Loch auf Distanz!
Weiteres Problem, wie weit das Line Array das Nahfeld erweitert, hängt ebenfalls von der Länge ab. Ein relativ kurzes Line Array erweitert das Nahfeld im Hochton auf viel größere Distanz als im Mittelton, oder gar Tiefmittelton, somit geht das z.B. nach 15m im Hochton in´s Fernfeld über, im Tiefmittelton aber schon nach 5m.
Im Nahfeld fällt es wieder mit 3dB pro Entfernungsverdopplung ab, im Fernfeld aber wiederum mit 6dB pro Verdopplung der Entfernung. Obiges Problem wird damit nochmals verschlimmert, es wird auf Distanz noch hochtonlastiger klingen.
Je länger das Array wird, desto tiefer, bzw. weiter entfernt liegt der Bereich, in dem diese Effekte zum Tagen kommen. Irgendwann liegt das ganze dann Frequenzmäßig so tief, bzw. soweit entfernt, dass der Effekt kaum noch störend ist.
ABER, das klappt halt erst, wenn das Array eine nicht unerhebliche Länge aufweist. Angesprochene 1,5m sind schon alles andere als ideal, und dennoch ist es bereits eine Länge, in der man durchaus von "Großbeschallung" sprechen kann.
Daher würde ich micht gleich von dem Gedanken verabschieden, mit einer Banane aus 4 kleinen Modulen ernsthaft etwas beschallen zu können. Zwar ist die Idee reizvoll, ein skalierbares System zu haben, das bei Bedarf einfach durch weitere Module erweitert werden kann.
Nur funktioniert das aus oben angesprochenen Gründen leider kaum! Deswegen ist ein Line Array eigentlich ein vornehmlich für größere Beschallungen geeignetes System. Hier spielt es dann seine Vorteile auch voll aus, bzw. verlagert die bei kürzeren Arrays noch erheblich zu Tage tretenden Probleme in einen Bereich, in dem sie nichtmehr zum Tragen kommen!
All diese Probleme hat ein konventioneller Direktstrahler übrigens nicht. Der fällt immer mit 6dB pro Verdopplung der Entfernung ab, und klingt dementsprechend auch auf größere Distanz noch immer ausgeglichen, ohne drastische Verlagerung der Präsenz! Er wird halt auf Entfernung deutlich schneller leiser, aber das dafür bei allen Frequenzen gleichermaßen.
Hängt man solche Kugelwellen produzierenden Systeme ausreichend hoch auf, lässt sich aber auf Distanz dennoch eine recht ausgeglichene Beschallung realisieren.
Arbeitet man auf größeren Veranstaltungen mit Hornsystemen, lässt sich durch gezielte Ausrichtung auf einzelne Bereich, und das anfahren mit unterschiedlichen Pegeln, hier sogar noch einiges mehr Bewerkstelligen, als durch hohes Aufhängen alleine.
Ist jetzt alles etwas arg schwarz und weiss dargestellt, und in der Praxis ist das ein recht breiter Grad, auf dem man wandeln kann, aber über alles gesehen kann man sagen, dass man kleinere Veranstaltungen mit direktstrahlern deutlich einfacher beschallen kann
