tthorsten hat geschrieben:wie mehrfach erwähnt tools4music test der Inuke3000 Rockline schreibt hier - alles super sogar mehr als angegeben - siehe messungen die das zweifelsfrei belegen.
Die Messung belegt vor allem zweifelsfrei dass die INuke die angegebene Leistung nicht dauerhaft abgeben kann. Weiterhin belegt die Messung dass der Amp kurzzeitig die Herstellerangaben erfüllen kann. Gerade bei moderner elektronischer Musik mit insgesamt geringer Dynamik ist diese "moderne" Art zu Messen jedoch kein guter Indikator um die tatsächliche Leistungsfähigkeit einer Endstufe einzuschätzen.
Bei der Messung der INuke wird z.B. im Bassbereich von 6dB Dynamik ausgegangen, was zwar für Musik, die ein tt zu konsumieren pflegt, und nur alle 800ms jemand in eine Bassdrum tritt, wozu dezent ein Basslauf blubbert, sogar sehr großzügig bemessen ist. Da ist lediglich relevant, dass der Amp mittlere Dauerleistung erbringt und kurzzeitig mehr Leistung für Impulse zur Verfügung stellt.
Nun gibt es allerdings über dem Tellerrand auch andere Arten von Musik, die bereits insgesamt weitaus weniger dynamisch ist, und konstant sinusähnliche Signale im Bassbereich mit vollem Pegel wiedergegeben werden, die bestenfalls kurzzeitig unterbrochen werden, um einem noch geringfügig lauteren Impuls Platz auf zeitlicher Ebene zu machen. Hier kann man von 3dB Dynamik, oder noch weniger ausgehen.
Dementsprechend erweist sich die "moderne" Art zu Messen für solche Musik als vollkommend unzureichend um über die tatsächliche Leistungsfähigkeit einer Endstufe eine Aussage zu treffen, relevant ist immer mit welcher Messmethode diese ermittelt wurde. Selbst mein Labornetzgerät mit 60V Maximalspannung und 6A Maximalstrom kann kurzzeitig (etwa 50ms) 1kW Leistung abgeben, langfristig aber nur etwa 350W.
Da erweist sich die klassische Methode, entweder mit einem konstanten Sinus bei mehreren Frequenzen, oder mit einem konstanten, breitbandigen Rauschen, zu messen zumindest als sinnvolle Ergänzung zu einer Messung, die Signaldynamik mit in das Ergebnis einbezieht. Ersteres sagt einem was ein Amp tatsächlich kann, zweiteres ist ein Indikator dafür, womit man unter Umständen rechnen kann.
Leider herrscht mittlerweile eine andere Ansicht vor, was vor allem am geschickten Marketing einiger Hersteller liegt, die gemeinhin verbreiten, dass eine Messung mit konstanten Signalen unzureichend ist, um die Leistungsfähigkeit moderner Endstufen mit Schaltnetzteil zu bewerten, und hierzu auch die Signaldynamik berücksichtigt werden muss.
Wenn einem allerdings der Hintergrund bekannt ist, dass es erheblich (und erheblich heißt erheblich...) aufwändiger und kostspieliger ist, Schalnetzteile zu entwerfen, die nicht nur kurzzeitig große Leistung liefern können, sondern die volle Leistung evtl. gar über mehrere Minuten oder Stunden konstant zur Verfügung zu stellen, bekommt diese Aussage einen etwas anderen Hintergrund.
Beispiel? Nova DXP3600, laut Hersteller 1300/2300/3200W an 8/4/2R, mit konstantem Sinus gemessen dagegen 1100/480/770W. Passend zum Thema die Inuke 3000, modern gemessen 350/600/1200W, mit konstantem Sinus 350/380/380W.
Ähnliches Verhalten legen viele Endstufen, auch weitaus prominenterer Hersteller, an den Tag, die zwei als Beispiel gewählten hatte ich gerade einfach als erste im Kopf. Und da der tt nun sagt, alles Blödsinn, kann ich allen anderen nur raten Testberichte genau zu lesen und auch einmal genauer einzelne Grafiken zu betrachten, bzw. dann selbst einen Taschenrechner zur Hand zu nehmen, und den Teil der Grafik zu analysieren, der im Bericht totgeschwiegen wird. Denn keine Zeitschrift macht sich gerne einen Hersteller zum Feind, indem sie schreibt "taugt nix", dann gibt es keine kostenlosen Testsamples mehr und so geht langfristig der Stoff für die Leser aus. Dem geneigten und versierten Leser dagegen den ein oder anderen, unkommentierten Hinweis zu geben, "woher der Wind wirklich pfeift", ist weitaus weniger Riskant.
Wobei auch die Tools sehr eindeutig wird (aus urheberrechtlichen Gründen nicht wörtlich zitiert):
Diese Ergebnisse zeigen, dass die Endstufe hohe Impulsleistungen in einem begrenzten Zeitfenster bereitstellen kann, um dann im Rahmen ihrer Netzteilkapazität die Leistung auf sichere Werte zu reduzieren.