Noch ein kleiner Nachtrag.
Die Schwingspule (Elektromagnet) bewegt sich im Magnetfeld des Dauermagneten.
Das Magnetfeld des Dauermagneten ist ohnehin nicht ganz homogen, weshalb die sich darin bewegende Schwingspule, je nach Position (Auslenkung) eine sich leicht veränderte Kraft erfährt.
Hinzu kommt, dass die Stärke des Dauermagneten durch die gerade vorhandene Stärke des Elektromagneten beeinflusst wird. Wie ein Eisenstab der selber um so magnetischer wird, wenn ein Magnet in der Nähe ist, passiert das auch mit dem Dauermagneten, wenn ein anderer Magnet (stromdurchflossene Schwingspule) auf ihn einwirkt.
Je nachdem wie sie gerade gepolt ist, wird das Feld des Dauermagneten gestärkt oder geschwächt.
In der Messung der nuVero 140 (Bild hat gute Auflösung), sieht man, dass eine Erhöhung der Lautstärke um 5 dB (Abstand der oberen Kurven, die mit 85, 90, 95 und 100 dB SPL aufgenommen wurden) die Verzerrungen um 10 dB ansteigen lässt. Idealerweise sollten diese um den gleichen Betrag wie die Lautstärke ansteigen.
Es gibt echte High-End Lautsprecher, die das Problem an der Wurzel angehen.
Focal z.B. hat mit Power Flower einen extrem starken Antrieb aus vielen Neodymmagneten. Ist extrem teuer, lässt sich aber von der Schwingspule kaum beeinflussen.
Focal hat weiterhin auch Antriebe, wo der Dauermagnet ebenfalls ein Elektromagnet ist. Fast beliebig stark und stabil. Verbraucht aber konstant Strom

Die großen Bässe der Persona Serie von Paradigm hingegen haben zwei getrennte, hintereinander (nicht übereinander, wie bei Subwoofern üblich) liegende Schwingspulen. Das Magnetsystem ist so aufgebaut, dass die eine vom Nord- die andere vom Südpol des Dauermagneten angetrieben wird (vereinfacht). Deshalb werden die Wicklungen entgegengrsetzt stromdurchflossen (Verdrahtung). Sie wirken entgegengrsetzt auf den Dauermagneten, wodurch sich deren Beeinflussung neutralisiert!
Nubert gibt bei der nuZeo an, dass Magnetsystem sei "balanced force". Hat sicher mit genannter Problematik zu tun, was auch immer sie gemacht haben wollen.
Es gibt auch Probleme mit Spannungen die in der Schwingspule induziert werden (wenn die sich bewegende Schwingspule selber zum Generator wird). Diese werden durch einen sog. Kurzschlussring kurzgeschlossen. Diese Maßnahme ist allerdings relativ weit verbreitet, dürften die Nuberts auch haben.
Mein Punkt ist jedenfalls, dass diese Verzerrungen, die durch große Auslenkungen und dem Damit verbundenen hohen Strömen (und Magnetfeldern) ausgelöst werden, dann auch die anderen Frequenzen in Mitleidenschaft ziehen, die das Chassis bei Musikwiedergabe gleichzeitig wiedergibt.
Und noch schlimmer ist, dass durch die Kreuzprodukte mindestens zweier verzerrter Frequenzen neue Frequenzen entstehen, die gar nicht im Musiksignal enthalten waren.
Diese Ereignisse werden in den Klirrkurven gar nicht berücksichtigt.
Im Übrigen sagt der Klirr noch nichts aus, wie unangenehm er für das Ohr empfunden wird. Das hängt nämlich von dessen Zusammensetzung ab (Anteile der Oberwellen k2...k5).
Ist halt sehr komplex alles.
Die Lautsprecher von tiefsten Frequenzen zu entkoppeln ist jedenfalls eine gute Maßnahme, die sich relativ einfach umsetzen lässt, und auch andere Vorteile bietet.