Klangart hat geschrieben:Das man da nicht irgend was zusammen *tuned* im *Wunschgehäuse* hat durchaus seinen Grund und warum ist bereits in vergilbten Geschichtsbüchern zu lesen und auch zu hören wenn man es denn kann
Lautsprecherbau definiert sich nicht als das abstecken von (optimalen) Rahmendaten, sondern dadurch diese miteinander in der Realität zu vereinen.
Will man einen für den Beschallungseinsatz tauglichen Lautsprecher bauen, so steht an erster Stelle ein vernünftiges Verhältnis aus Output und Packmaß. Mit 12N630 der 12S330 baut man nur, wenn man ein gehöriges Maß an Tiefgang gepaart mit einer geringen Größe des gesamten Konstrukts erwartet, ansonsten gibt es deutlich geeignetere Treiber für einen kompakten PA-Sub.
Klangart hat geschrieben:Auch würde ich +- 8mm x-max für so ein Chassis als nicht besonders Hubfähig bezeichnen
Das zeigt jedoch dass du dich weder mit 12N630 noch mit 12S330 abseits der TSP beschäftigt hast.
Die Angabe von 8mm ist als reales Xmax zu sehen. RCF würde diesen Treiber mit 10,5mm angeben. Faital sogar 11,5mm Xmax attestieren. Von im Hifi oder Car-Hifi leider nicht unüblichen Fantasiewerten ganz zu schweigen. Zumal Zentrierung und Sicke durch geringe Progression diesen Hub zulassen ohne langfristige Schädigung fürchten zu müssen.
Im Gegensatz zu vielen PA Treibern, bei denen dieser Hub zwar möglich ist, jedoch Sicke, Membran und Aufhängung bereits im stark progressiven Bereich stehen. Was auch der Kühlung derer Schwingspulen im Grenzbereich nicht zuträgt.
Kehrseite der Medaille: der BMS schlägt dafür schneller an als die allermeisten progressiver aufgehängten PA Treiber.
Klangart hat geschrieben:Das das *in richtig* nicht *einfach* um zu setzten ist soll durchaus so vorkommen ...
Theoretisch ist dies sogar extrem einfach. Ein 12N630 braucht optimalerweise ca. 50-55l Gehäusevolumen mit 30Hz Tuning und dafür erfahrungsgemäß mindestens 300cm2 Tunnelquerschnitt, um die Strömungsgeräusche im Griff zu haben.
Teilt man den Port in zwei Teile und faltet diese in die Gehäuseecken, funktioniert dies im Kleinsignalbetrieb bestens.
Im Großsignalbetrieb verhält sich dies leider nicht so. Die Strömung reisst an der Faltung in den Ecken meist ab, selbst wenn man mit großem Aufwand den Querschnitt konstant hält und diesen selbst bis 2x200cm2 erhöht. Eine unzureichende Effizienz des Resonators und hohe Strömungsgeräusche sind die Folge. Zudem koppeln zwei kleinere Ports nicht gut an die umgebende Luft.
Strebt man hingegen einen einzelnen großen Port dieses Querschnitts ohne Faltung an, der an oben genannten Problemen prinzipbedingt nicht krankt, so lässt sich dieser aufgrund der Länge schlichtweg nicht im Gehäuse unterbringen, wenn man Wert auf ein für Beschallungslautsprecher praktikables Packmaß legt. Auch ein sich erweiternder, verengender, oder aus beiden Formen kombinierter Verlauf bietet keine Lösung dieses Problems.
Man landet hierbei zwangsläufig bei einer Vergrößerung des Gehäusevolumens, wodurch der Port bei gleicher Abstimmung und gleichem Querschnitt kürzer ausfallen kann. Dieses Mehr an der Volumen setzt der 12N630 jedoch mit einer Überhöhung auf der Resonanzfrequenz um.
Und nun sind wir wieder beim Eingang meines Beitrags:
Lautsprecherbau definiert sich nicht als das abstecken von (optimalen) Rahmendaten, sondern dadurch diese miteinander in der Realität zu vereinen.
In der Realität funktioniert es deutlich besser den 12S330 in einem Gehäuse mit 70l Volumen und 30Hz Abstimmung, hinreichendem Querschnitt, praktikablem Packmaß und ungefaltetem Port zu betreiben, selbst wenn dies nicht dem Lautsprecherbau nach Lehrbuch entspricht,
als den 12N630 in ein identisches, für diesen jedoch zu großen Gehäuse zu stecken, oder diesen in einem zwar oberflächlich betrachtet passenden, jedoch im Großsignalbetrieb suboptimalen Gehäuse zu nutzen.
Das ist eine durch langfristige Beobachtungen, Messungen und Hörvergleiche an sehr vielen Prototypengehäusen fundierte Abwägung, bei der auch das für einen Beschallungslautsprecher relevante Packmaß einbezogen wurde, und schlussendlich die Quintessenz des Baus eines Lautsprechers mit diesen beiden Treibern, auf dessen Pflichtenheft sowohl eine möglichst geringe Größe, als auch möglichst große Effizienz bei möglichst großem Tiefgang stehen.
Dass man dafür bewusst eine (theoretisch relevante) kleine Fehlabstimmung in Kauf nehmen muss, wen kümmert´s, wenn das gehörte und gemessene Ergebnis am Ende dennoch für diese spricht?
tobster84 hat geschrieben:Da es 4 Stück werden sollen, soll es net auf da letzte DB ankommen sondern schön Tief als eine Mischung aus Hifi ( Große Bässe für Kino (Leinwand outdoor)) und PA Bass hauptsächlich Konserve Rock House und Hip Hop
Denn sowohl Musikwiedergabe als auch LFE Ton für Kino funktioniert mit 12S330 im angesprochenen 70l Gehäuse sehr gut und erfüllen auch die Anforderung des Themenerstellers, weshalb dieser Vorschlag von mir erst eingebracht wurde
