Manfred1 hat geschrieben: ↑14. Mai 2020 14:46Dachte ich könnte das z.B. oben genannte System so mit den vorhandenen Serienlautsprechern austauschen. Ok, ein bischen schnitzen vieleicht. Was sind denn Weichen?
Eine Frequenzweiche teilt prinzipiell die Signalanteile sinnvoll auf die jeweiligen Lautsprecher auf.
Ein Hochtöner bekommt einen Hochpass, der lässt nur hohe Frequenzen passieren, ergo spielt der Hochtöner dann nur hohe Frequenzen. Klingt sinnig, oder? Selbiges wiederholt sich beim Tiefmitteltöner umgekehrt, der bekommt einen Tiefpass, dieser Filter lässt also nur "tiefe" Frequnezen passieren, heißt man verhindert dass der Tiefmitteltöner Hochton wiedergeben muss (was er sowieso nicht sonderlich gut kann).
Diese Trennung funktioniert so, dass sich Hochtöner und Tiefmitteltöner (bei einem 2 Wege System wie deinem präferierten Eton) nur in einem genau definierten Bereich frequenzmäßig überschneiden, dieser Übergang schimpft sich dann Trennfrequenz, und erst wenn dieser gut funktioniert, die beiden Lautsprecher/Wege sich also in diesem Bereich quasi verhalten wie einer, klingt ein Lautsprecher auch gut. Natürlich ist das in der Praxis nicht ganz so schwarz und weiß...nur dass du mal eine grobe Idee hast!
Problem an der Kiste: So eine Weiche muss erstens für die verbauten Lautsprecher passen, und zweitens der Einbausituation angepasst werden, denn diese bestimmt maßgeblich mit, wie sich ein Lautsprecher in der schlussendlichen Verwendung verhält.
Diese Trennung durch hoch und Tiefpass kann auf zwei Arten erfolgen, einmal aktiv und einmal passiv.
Eine passive Frequenzeweiche würde z.B. in einem Hifi Lautsprecher sitzen, den man an einen Vollverstärker anschließt und funktioniert mit Bauteilen wie Spulen, Kondensatoren und Widerständen, bevor du fragst: ja, das kann man berechnen, aber das muss mit der Praxis nicht zwangsläufig etwas zu tun haben, abstimmen lässt sich auch eine passive Frequenzweiche nicht ohne Messtechnik.
Eine aktive Frequenzweiche, bzw. generelle eine aktive Trennung der Frequenzbereich funktioniert etwas anders, hier speist man in eine (wahlweise digitale ode analoge) Aktivweiche ein "Kleinsignal" ein, also was z.B. aus einer Hifi Vorstufe, einem Mischpult oder ähnlichem herauskommt, die Aktivweiche trennt dann das Signal für Hocht- und Tiefmitteltöner, anschließend speist man dieses Signal in separate Endstufen für Hochtöner und Tiefmitteltöner und schließt die Lautsprecher dann direkt an die Ednstufen an, ohne passive Bauteile.
Nachdem sich gerade im CarHifi Bereich teils extreme Beeinflussungen der Lautsprecher durch die jeweilige Einbausituation ergibt, hat sich hier bei anspruchsvolleren Projekten eher die aktive Trennung durchgesetzt, deshalb ist es quasi Standard, dass z.B. ein etwas höherwertiges 4 Kanal Radio wahlweise auch dazu genutzt werden kann, zwischen Hochtöner und Tiefmitteltöner zu trennen, heißt es geht jeweils ein Kanal zum Hochtöner nach Links und Rechts, und dann eben noch jeweils noch ein Kanal zum Tiefmitteltöner nach Links und Rechts, in der Summe eben 4 Kanäle.
Biele besitzen dann sogar noch einen 5/6ten Ausgang auf Chinch, der gleich noch die Trennung zu einem Subwoofer erledigt, an den kann man noch eine zusätzliche Endstufe für einen optionalen Subwoofer anschließen. Diese ganzen Funktionen sind ohne eine messtechnisch gestützte Anpassung aber auch nicht viel wert, quasi ein Zauberkasten ohne Zauberer.
Bei deinen Etons ist zwar eine "Kabelweiche" dabei, aber auf was ist die angepasst? Auf eine unendliche Schallwand im Labor? Tür und Spiegeldreieck eines Golf? Evtl. doch das Armaturenbrett eines Sprinters? Selbst wenn letzteres zutrifft (tut es ganz sicher nicht), welche Position im Armaturenbrett, kommt der Hochtöner nach aussen, innen, vorne, hinten?
Man kann es einfach nicht wissen! Natürlich kann man einfach ein System mit "Fertigweiche" verbauen und hoffen dass das Ergebnis nicht vollends desolat ausfällt. Allerdings ist ein Forum, welches sich vornehmlich mit Lautsprechern und deren Bau befasst, einfach die falsche Anlaufstelle, wenn man hören will, dass das "garnicht so schlimm" wird. Die Chancen darauf stehen nämlich einfach nicht gut.
Daher übrigens mein Vorschlag mit einem hochwertigen Breitbänder im Armaturenbrett und Subwoofern in den Türen, oder einem Subwoofer unter der Mittelkonsole, unter der beim Sprinter dankenswerterweise etwas Platz ist. Da hat man nur eine Trennung, die man in den Griff bekommen muss, nämlich die zwischen Breitbänder und Subwoofer. Das klappt messtechnisch zwar auch besser als via Gehör, da der Frequenzbereich jedoch für die meisten Menschen hörtechnisch deutlich greifbarer ist als der Hoch- und Mittelton, stehen hier die Chancen ganz gut mit etwas probieren über die Zeit hinweg ein halbwegs brauchbares Ergebnis zu bekommen.
Die Empfehlung ist aber auch hier ganz klar das aktiv über ein Radio zu machen, es können zwar nicht längst alle 4 Kanal Radios, manche lassen es aber dankenswerterweise eine hinreichend tiefe Trennung zu, um zwei Kanäle für einen Breitbänder (oder ein passiv getrenntes 2 Wege System) zu benutzen, und die zwei verbleibenden Kanäle (über die im Radio vorhandene Aktivweiche) für Subwoofer.