Behringer NX3000D auf dem Prüfstand
Verfasst: 3. Jun 2020 15:13
Hallo Forum,
da ich zur Zeit eine LF-SAT215 für diverse Festival-Schlachten nachbaue, habe ich mich nach passenden Verstärkern bzw. Aktivmodulen umgeschaut. Soviel Geld wollte ich nicht ausgeben, aber recht flexibel bleiben und nicht aus Einzelkomponenten zusammen stückeln. DSP war erwünscht, sowie die Möglichkeit bei 4Ohm Brücke zu fahren. Am Ende bin ich bei der Behringer NX3000D gelandet, die für den Preis natürlich sehr attraktiv ist, wenn Sie denn hält, was Sie verspricht. Nach ein bisschen stöbern im Netz nach Erfahrungen kam ich zu dem Schluss, dass das alles nicht sehr brauchbar ist und vorallem sehr subjektiv scheint. Die Endstufe soll wohl in den Höhen "härter" klingen usw. Greifbar ist das nicht, vorallem nicht objektiv nachvollziehtbar. Also habe die Endstufe gekauft und auf den Messplatz geschnallt und ein paar fixe Messungen vorgenommen. Diese will ich als längerer stiller Leser in diesem Forum mal zu besten geben.
Gemessen wurde an 2x4Ohm ohmscher Last mit dem Rhode&Schwarz UPP400.
Zu Beginn erstmal der Frequenzgang beider Kanäle. Potis auf Hälfte, 0dBu Sinus Eingassignal.
[ externes Bild ]
Sieht ganz gut aus, kleine Abweichung von Kanal 2 in den Höhen, aber im Bereich von ca 0,1dB eher weniger kritisch und vorallem nicht hörbar.
Da wir schon mal beim Frequenzgang sind, hab ich noch schnell den Crossover getestet. Crossoverfreqenz 100Hz, LR12dB. In der Theorie sollten wir bei der Crossoverfrequenz bei -6dB landen.
[ externes Bild ]
Punktlandung würde ich sagen. Alles andere hätte mich auch schwer enttäuscht.
Nun ist der Klirrfaktor dran. Potis auf Vollgas, 22kHz Analysatorbandbreite, -12dB Sinus Eingangssignal.
[ externes Bild ]
Hier bin ich positiv überrascht, da hab ich schon schlimmere (teuerere) gesehn. Also weiter mit mehr Zunder und -3dBu Sinus Eingangssignal.
[ externes Bild ]
Sehr gut, auch im höheren Lastbereich bleibt der Klirrfaktor niedrig. Bei mehr wie -3dB Eingangssignal kam dann immer mal der Limiter und hat das Ergebnis verfälscht.
Den Klirrfaktor schauen wir uns aber nochmal genauer an. Als nächstes wird der Klirrfaktor über den Pegel gemessen, welcher von -50dBu bis 3dBu gesweept wurde.
[ externes Bild ]
Hier erkennt man gut den Abfall den Klirrfaktors bei steigendem Pegel. Das spricht für ein statisch vorliegenden Störanteil, in dem Fall natürlich die Überbleibsel der Class-D Endstufe. Das Gezitter bei hohem Eingangspegel ist dann der Eingriff des Limiters, sowie am Ende leichtes Clipping. Alles in allem ein gutes Ergebnis.
Als nächstes der Clirrfaktor über die Frequenz aufgenommen.
[ externes Bild ]
Sieht auch gut aus. Kanal A reist etwas aus im Bereich ab ca. 18-19kHz. Ich hab das nicht näher untersucht, meine aber, dass das an dem Abfall im Pegel von Kanal A liegt, siehe Frequenzgang. Dadurch sinkt der Signal/Rauschabstand und der Klirrfaktor steigt. ist aber nur ne Vermutung. Falls ich akkustisch auf dem Kanal was festestelle, schau ich mir das mal näher an.
Als nächstes habe ich den Ausgangspegel über den Eingangspegel aufgenommen. Eingangspegel gesweept von -50dBu bis 0dBu bei 1kHz, Ausgangspegel ist in dBV aufgetragen.
[ externes Bild ]
Genau dieses Verlauf würde man erwarten. Der Ausgangspegel folgt dem Eingangspegel linear. Irgendwann kommt dann der Limiter, und der Graph flacht ab. Was man bei dem Bild nicht sieht; beide Kanäle sind Deckungsgleich, laufen also mit gleichem Gain gleich linear hoch. Knicke im Graph kommen z.B. von verschalteten ADCs, die nicht sauber übernehmen. Dann ändert sich kurz der Gain, was zugegebenermaßen schlecht ist.
Soviel dazu, nun kommt der Interessante Teil. Wir machen mal ein paar Leistungsmessungen. Ich orientiere mich dabei an den Messungen, die Dr. Anselm Goertz in der Production Partner immer vornimmt. Die sind sehr viel mehr aussagekräftiger, als ein öder Reinsinus, und decken vorallem die Stärken und Schwächen der jeweiligen Endstufe besser auf.
Als erstes ein Test mit einem Signal, welchen einen Crestfaktor von 18dB aufweißt, sozusagen um warm zu werden.
[ externes Bild ]
Reingezoomt:
[ externes Bild ]
So können wir mal die maximale Aussteuergrenze der Endstufe ermitteln, ohne das ein RMS-Limiter vom Netzteil oder Endverstärker aktiv wird. Der Sinus wird am Scheitelpunkt etwas buschig, sogar haarig. Das liegt denk ich an den knapp bemessenen Ausgangsfiltern, die bei Höchstlast in Sättigung gehen. Das ist nicht schlecht, aber auch nicht gut.
Weiter im Text, nun 12dB Crestfaktor Signal.
[ externes Bild ]
Reingezoomt:
[ externes Bild ]
Mehr Belastung für das Netzteil, ein bisschen weniger Output. 139,2Vpp bei den zwei höherlastigen Peroden entspricht dann einer Spitzenleistung von 1211,04W im Maximum bzw. 609Wrms bei 12dB Dynamik gesamt. Das ist ein wichtiger Punkt, denn viele Endstufen können im Puls eine sehr viel höhere Leistung abliefern, als im Dauersinus. Powersoft ist da ein Beispiel.
Als nächstes eine Messung nach EIAJ. Zitat (Anselm Goertz): "Leistung nach EIAJ gemessen mit einem gepulsten Sinus-signal (1 kHz) von 8 ms Dauer alle 40 ms, das Signal hat einen Crestfaktor von 10 dB"
[ externes Bild ]
Der Sinus hält sauber durch, schnürrt nicht ein. Sehr gut.
Nun weiter mit 40Hz Burst. Zitat (Anselm Goertz): "Leistung für einen sich periodisch wiederholenden 40Hz Burst einer Länge von 825 ms gefolgt von einer Ruhephase 1650 ms, der Crestfaktor dieses Signals beträgt ebenfalls 7,8 dB"
[ externes Bild ]
Hier haben wir dann den RMS Limiter des Netzteils eingefangen, welcher nach ca 600ms den Pegel der Endstufen verringert. Aber wir können 600ms mit Vollast bei 40Hz fahren. Das können andere Endstufen wesentlich schlechter. Ich sehe hier kein Problem, (kleine) Bässe mit der Endstufe zu betreiben.
Als nächstes die Messung nach CEA2006. Zitat (Anselm Goertz): "Leistung nach CEA 2006 mit einem Sinussignal (1kHz),dessen Pegel alle 500 ms für 20 ms einen Pegelsprungvon +20 dB erfährt. Das Signal hat einen Crestfaktor von 16dB"
[ externes Bild ]
Reingezoomt:
[ externes Bild ]
Auch hier können wir in den Peaks vollast fahren, ohne dass der Sinus eingeschnürrt wird. Crest 16dB ist jedoch auch sehr zahm. Der Burst hat eine gemittelte RMS-Leistung von ca. 590W. Über das gesamte Messignal gesehen ist die Leistung natürlich viel geringer, da der Crestfaktor 16dB beträgt
Nun aber doch nochmal der Sinus Test. Frequenz 200Hz, über ein paar Sekunden aufgenommen.
[ externes Bild ]
Hier erkennt man wieder schön den RMS Limiter des Netzteils, der direkt auf die Endstufe wirkt und nach bissl mehr als 1sek in diesem Fall einschnürrt. Je nach dem, wie viel Leistung gerade abgerufen wurde, kommt der RMS-Limiter des Netzteils etwas früher oder später. Die Temperatur kann da auch mit reinkrätschen, und bei heißer Endstufe über den Temperaturlimiter eingreifen.
Um die Temperaturstabilität zu testen, gibt es einen einfachen Test als Richtwert. Wenn die Endstufe 15min bei 12dB Crestfaktor Signal Vollast durchhält, ohne dass der Temperaturlimiter eingreift, oder das Gerät gar abschaltet, ist die Endstufe im Prinzip bei Konserve oder Live dauerhaft bei hohen Leistungen Betriebsfest. Das erfüllt die Behrringer. Ich habe Sie an 2x4Ohm kurz vor dem Cliplimiter betrieben und nach 15min kam kein Limiter. Bei Dauersinus sieht das anders aus, aber wer beschallt stunden-lang mit Dauersinus bei Vollast?
Ein paar negative Punkte will ich aber auch noch anbringen. Die Endstufe hat keine PFC, dafür nen dicken Netzfilter. Es ist mir trotzdem ein Rätsel, wie die Endstufe den Test nach EN55022 geschafft hat, und somit das CE-Zeichen verdient. 2x900W laut Datenblatt scheint ein Marketingwert zu sein. Ich würde, je nach Test, zu 500W - 600W tendieren.
Die Potis laufen irgendiwe nicht ganz gleich auf beiden Kanälen. Bei max. Ausschlag isses gleich, aber in der Mittelstellung liegen Sie eine Raststufe auseinander. Der Lüfter hat ein echt lautes Grundgeräusch und dreht interessanterweise gewollt falsch herum. D.h. Sie zieht Luft von hinten und bläst diese nach vorn aus. Mit anderen Endstufen im Rack, die alle nach hinten pusten, zieht die Behringer immer die warme Abluft der anderen Geräte an. Nicht sehr schlau. Der Rest ist pillepalle und sollte in dieser Preisregion nicht stören.
Das wars ertmal soweit mit den Messungen. Ich muss wirklich sagen, dass die Endstufe für ihren geringen Preis eine sehr solide Vorstellung abgeliefert hat, mit kleinen Abstrichen bei der PFC. Ich denke, ich kann damit die LF-Sat215 mehr als ausreichend befeuern, sowie auch vielleicht eine zweite, wenn es die je geben wird. Ich hoffe, ich konnte ein bisschen Licht ins dunkel bringen und ein paar Fakten liefern, die bei der Entscheidung zum Kauf mehr wiegen, wie das Hörensagen, dass man an anderen Stellen so ließt.
Grüße Kilowatt
Edit: Fehler in Leistungsberechnung behoben.
da ich zur Zeit eine LF-SAT215 für diverse Festival-Schlachten nachbaue, habe ich mich nach passenden Verstärkern bzw. Aktivmodulen umgeschaut. Soviel Geld wollte ich nicht ausgeben, aber recht flexibel bleiben und nicht aus Einzelkomponenten zusammen stückeln. DSP war erwünscht, sowie die Möglichkeit bei 4Ohm Brücke zu fahren. Am Ende bin ich bei der Behringer NX3000D gelandet, die für den Preis natürlich sehr attraktiv ist, wenn Sie denn hält, was Sie verspricht. Nach ein bisschen stöbern im Netz nach Erfahrungen kam ich zu dem Schluss, dass das alles nicht sehr brauchbar ist und vorallem sehr subjektiv scheint. Die Endstufe soll wohl in den Höhen "härter" klingen usw. Greifbar ist das nicht, vorallem nicht objektiv nachvollziehtbar. Also habe die Endstufe gekauft und auf den Messplatz geschnallt und ein paar fixe Messungen vorgenommen. Diese will ich als längerer stiller Leser in diesem Forum mal zu besten geben.
Gemessen wurde an 2x4Ohm ohmscher Last mit dem Rhode&Schwarz UPP400.
Zu Beginn erstmal der Frequenzgang beider Kanäle. Potis auf Hälfte, 0dBu Sinus Eingassignal.
[ externes Bild ]
Sieht ganz gut aus, kleine Abweichung von Kanal 2 in den Höhen, aber im Bereich von ca 0,1dB eher weniger kritisch und vorallem nicht hörbar.
Da wir schon mal beim Frequenzgang sind, hab ich noch schnell den Crossover getestet. Crossoverfreqenz 100Hz, LR12dB. In der Theorie sollten wir bei der Crossoverfrequenz bei -6dB landen.
[ externes Bild ]
Punktlandung würde ich sagen. Alles andere hätte mich auch schwer enttäuscht.
Nun ist der Klirrfaktor dran. Potis auf Vollgas, 22kHz Analysatorbandbreite, -12dB Sinus Eingangssignal.
[ externes Bild ]
Hier bin ich positiv überrascht, da hab ich schon schlimmere (teuerere) gesehn. Also weiter mit mehr Zunder und -3dBu Sinus Eingangssignal.
[ externes Bild ]
Sehr gut, auch im höheren Lastbereich bleibt der Klirrfaktor niedrig. Bei mehr wie -3dB Eingangssignal kam dann immer mal der Limiter und hat das Ergebnis verfälscht.
Den Klirrfaktor schauen wir uns aber nochmal genauer an. Als nächstes wird der Klirrfaktor über den Pegel gemessen, welcher von -50dBu bis 3dBu gesweept wurde.
[ externes Bild ]
Hier erkennt man gut den Abfall den Klirrfaktors bei steigendem Pegel. Das spricht für ein statisch vorliegenden Störanteil, in dem Fall natürlich die Überbleibsel der Class-D Endstufe. Das Gezitter bei hohem Eingangspegel ist dann der Eingriff des Limiters, sowie am Ende leichtes Clipping. Alles in allem ein gutes Ergebnis.
Als nächstes der Clirrfaktor über die Frequenz aufgenommen.
[ externes Bild ]
Sieht auch gut aus. Kanal A reist etwas aus im Bereich ab ca. 18-19kHz. Ich hab das nicht näher untersucht, meine aber, dass das an dem Abfall im Pegel von Kanal A liegt, siehe Frequenzgang. Dadurch sinkt der Signal/Rauschabstand und der Klirrfaktor steigt. ist aber nur ne Vermutung. Falls ich akkustisch auf dem Kanal was festestelle, schau ich mir das mal näher an.
Als nächstes habe ich den Ausgangspegel über den Eingangspegel aufgenommen. Eingangspegel gesweept von -50dBu bis 0dBu bei 1kHz, Ausgangspegel ist in dBV aufgetragen.
[ externes Bild ]
Genau dieses Verlauf würde man erwarten. Der Ausgangspegel folgt dem Eingangspegel linear. Irgendwann kommt dann der Limiter, und der Graph flacht ab. Was man bei dem Bild nicht sieht; beide Kanäle sind Deckungsgleich, laufen also mit gleichem Gain gleich linear hoch. Knicke im Graph kommen z.B. von verschalteten ADCs, die nicht sauber übernehmen. Dann ändert sich kurz der Gain, was zugegebenermaßen schlecht ist.
Soviel dazu, nun kommt der Interessante Teil. Wir machen mal ein paar Leistungsmessungen. Ich orientiere mich dabei an den Messungen, die Dr. Anselm Goertz in der Production Partner immer vornimmt. Die sind sehr viel mehr aussagekräftiger, als ein öder Reinsinus, und decken vorallem die Stärken und Schwächen der jeweiligen Endstufe besser auf.
Als erstes ein Test mit einem Signal, welchen einen Crestfaktor von 18dB aufweißt, sozusagen um warm zu werden.
[ externes Bild ]
Reingezoomt:
[ externes Bild ]
So können wir mal die maximale Aussteuergrenze der Endstufe ermitteln, ohne das ein RMS-Limiter vom Netzteil oder Endverstärker aktiv wird. Der Sinus wird am Scheitelpunkt etwas buschig, sogar haarig. Das liegt denk ich an den knapp bemessenen Ausgangsfiltern, die bei Höchstlast in Sättigung gehen. Das ist nicht schlecht, aber auch nicht gut.
Weiter im Text, nun 12dB Crestfaktor Signal.
[ externes Bild ]
Reingezoomt:
[ externes Bild ]
Mehr Belastung für das Netzteil, ein bisschen weniger Output. 139,2Vpp bei den zwei höherlastigen Peroden entspricht dann einer Spitzenleistung von 1211,04W im Maximum bzw. 609Wrms bei 12dB Dynamik gesamt. Das ist ein wichtiger Punkt, denn viele Endstufen können im Puls eine sehr viel höhere Leistung abliefern, als im Dauersinus. Powersoft ist da ein Beispiel.
Als nächstes eine Messung nach EIAJ. Zitat (Anselm Goertz): "Leistung nach EIAJ gemessen mit einem gepulsten Sinus-signal (1 kHz) von 8 ms Dauer alle 40 ms, das Signal hat einen Crestfaktor von 10 dB"
[ externes Bild ]
Der Sinus hält sauber durch, schnürrt nicht ein. Sehr gut.
Nun weiter mit 40Hz Burst. Zitat (Anselm Goertz): "Leistung für einen sich periodisch wiederholenden 40Hz Burst einer Länge von 825 ms gefolgt von einer Ruhephase 1650 ms, der Crestfaktor dieses Signals beträgt ebenfalls 7,8 dB"
[ externes Bild ]
Hier haben wir dann den RMS Limiter des Netzteils eingefangen, welcher nach ca 600ms den Pegel der Endstufen verringert. Aber wir können 600ms mit Vollast bei 40Hz fahren. Das können andere Endstufen wesentlich schlechter. Ich sehe hier kein Problem, (kleine) Bässe mit der Endstufe zu betreiben.
Als nächstes die Messung nach CEA2006. Zitat (Anselm Goertz): "Leistung nach CEA 2006 mit einem Sinussignal (1kHz),dessen Pegel alle 500 ms für 20 ms einen Pegelsprungvon +20 dB erfährt. Das Signal hat einen Crestfaktor von 16dB"
[ externes Bild ]
Reingezoomt:
[ externes Bild ]
Auch hier können wir in den Peaks vollast fahren, ohne dass der Sinus eingeschnürrt wird. Crest 16dB ist jedoch auch sehr zahm. Der Burst hat eine gemittelte RMS-Leistung von ca. 590W. Über das gesamte Messignal gesehen ist die Leistung natürlich viel geringer, da der Crestfaktor 16dB beträgt
Nun aber doch nochmal der Sinus Test. Frequenz 200Hz, über ein paar Sekunden aufgenommen.
[ externes Bild ]
Hier erkennt man wieder schön den RMS Limiter des Netzteils, der direkt auf die Endstufe wirkt und nach bissl mehr als 1sek in diesem Fall einschnürrt. Je nach dem, wie viel Leistung gerade abgerufen wurde, kommt der RMS-Limiter des Netzteils etwas früher oder später. Die Temperatur kann da auch mit reinkrätschen, und bei heißer Endstufe über den Temperaturlimiter eingreifen.
Um die Temperaturstabilität zu testen, gibt es einen einfachen Test als Richtwert. Wenn die Endstufe 15min bei 12dB Crestfaktor Signal Vollast durchhält, ohne dass der Temperaturlimiter eingreift, oder das Gerät gar abschaltet, ist die Endstufe im Prinzip bei Konserve oder Live dauerhaft bei hohen Leistungen Betriebsfest. Das erfüllt die Behrringer. Ich habe Sie an 2x4Ohm kurz vor dem Cliplimiter betrieben und nach 15min kam kein Limiter. Bei Dauersinus sieht das anders aus, aber wer beschallt stunden-lang mit Dauersinus bei Vollast?
Ein paar negative Punkte will ich aber auch noch anbringen. Die Endstufe hat keine PFC, dafür nen dicken Netzfilter. Es ist mir trotzdem ein Rätsel, wie die Endstufe den Test nach EN55022 geschafft hat, und somit das CE-Zeichen verdient. 2x900W laut Datenblatt scheint ein Marketingwert zu sein. Ich würde, je nach Test, zu 500W - 600W tendieren.
Die Potis laufen irgendiwe nicht ganz gleich auf beiden Kanälen. Bei max. Ausschlag isses gleich, aber in der Mittelstellung liegen Sie eine Raststufe auseinander. Der Lüfter hat ein echt lautes Grundgeräusch und dreht interessanterweise gewollt falsch herum. D.h. Sie zieht Luft von hinten und bläst diese nach vorn aus. Mit anderen Endstufen im Rack, die alle nach hinten pusten, zieht die Behringer immer die warme Abluft der anderen Geräte an. Nicht sehr schlau. Der Rest ist pillepalle und sollte in dieser Preisregion nicht stören.
Das wars ertmal soweit mit den Messungen. Ich muss wirklich sagen, dass die Endstufe für ihren geringen Preis eine sehr solide Vorstellung abgeliefert hat, mit kleinen Abstrichen bei der PFC. Ich denke, ich kann damit die LF-Sat215 mehr als ausreichend befeuern, sowie auch vielleicht eine zweite, wenn es die je geben wird. Ich hoffe, ich konnte ein bisschen Licht ins dunkel bringen und ein paar Fakten liefern, die bei der Entscheidung zum Kauf mehr wiegen, wie das Hörensagen, dass man an anderen Stellen so ließt.
Grüße Kilowatt
Edit: Fehler in Leistungsberechnung behoben.