Ah, Ampklang... Ich hol schon mal das Popcorn raus
Aber im Ernst:
Natürlich gibt es klangliche Unterschiede bei Amps....
NUR:
Im Gegenzug zu Lautsprechern sind diese ab einem bestimmten Mindestniveau an Qualität doch oft sehr gering. Die uralte Frage, ob man "hört mans" in eine messtechnische Größe Wandeln kann, hat bis heute aber leider niemand beantworten können

(Ja, es gibt genug psychoakustische Modelle und statistisch relevante untersuchungen und so weiter... Natürlich kann ma dazu was sagen - aber eben nicht in eine ja/nein Antwort überführen)...
Da ein Amp immer eine Wechselwirkung mit den Speakern eingeht und viele Faktoren zum Gesamteindruck beitragen, gibt es zum Beispiel folgende Effekte:
- Class-D Amps einfacherer Bauart (nicht billige, sondern weniger aufwändig gemachte) sind In Ihrer Response im Hochton abhängig von der Impedanz. So kann es durchaus vorkommen dass jemand, der sich dessen nicht bewusst ist zwei verschiedene Hochtöner (4 un 16 Ohm) an einem Class-D Amp vergleicht und auf einmal "zu harsches" oder "zu dumpfes" klangbild vernimmt - und er hat damit Recht.. Ohne Kenntniss warum das so ist und "normal" in dem Fall, wird dann hier "eigenklang" reininterpretiert.
- Oder man nehmen einen Röhrenamp und knallt da einen Speaker dran, der einen - für den Amp - ungünstigen Impedanzverlauf hat... Der Röhrenamp verhält sich dann auf einmal komplett anders (=lässt sich aus dem Tritt bringen durch den Lautsprecher) als an einem Tranistoramp... Auch hier wird dann das Verhalten in "klangunterschiede" umgedeutet.
- Ein Amp hat keinen Limiter, der verhindert, dass bei Vollast das Gerät höhere Clippingwerte aufweist. Die Anzeige am Gerät meint aber noch "alles gut"... Was hier einfach ein Fall von "Anzeige doof" und "zu hohe Erwartungshaltung" ist, wird im besten falle noch als "wenn laut dann kreisch" beschrieben - im undifferenzierten Falle wird daraus aber auch ein "grundsätzliches Klangverhalten"....
- Lebt ein Amp am Netz (=sehr wenig Pufferkapazität), man kommt aber auf die idee Orgelpfeifendauertöne mit 30 Hz abspielen zu wollen (oder synthetisches aus der Indsutrialszene), bricht einem auf einmal der Amp ein wie nix....
- bestimmte Class-D Topologien neigen zu "pumpen" bei zu hoher Rückinduktion... klingt der Amp also als Topamp völlig unauffällig, wird er single ended an einem Sub auf einmal "schwammig"... brückt man das Konstrukt, is auf einmal alles gut... Konstruktionsbedingter Effekt - wird aber natürlich als "klang" eingestuft...
- Hat ein Amp seeehr viele Oberwellen gerader Ordnung (z.B. ein Röhrenamp), wird er evtl. als "sehr warm und angenehm" klanglich empfunden
- Amps rauschen, manche haben höhere ungerade Verzerrungsanteile, manche mögen Rückinduktion weniger als andere, usw...
usw.....
Das sind nur ein paar Beispiele - die Liste ist quasi unendlich... manche Beispiele bringen deifinitiv hörbare Klangunterschiede hervor, andere fallen vielleicht auch keinem auf - oder nur wenn man explizit darauf hingewiesen wird - oder nur in Situation X...
Eine uralte DIGAM an einer sehr schön abgestimmten Hifi-Box mit einem exquisiten Bändchen (=etwas, was fein aiflösen kann) klingt definitiv harscher und rauher als eine ordentlich gemachte CLASS AB Endstufe. Und das lässt sich auch messtechnisch einfach zeigen in so extremen Fällen...
Unter uns Beschallern würde ich aber die Kirche im Dorf lassen - sofern ein Amp nicht überlastet oder falsch eingesetzt wird und nicht völligen Bockmist fabriziert, der bei den üblichen Messungen von Stefan, Anselm oder wem auch immer sichtbar wären - macht jeder Raum, jeder Lautsprecher mehr Unterschied als die Klangunterschiede bei Amps.
"Amps klingen nicht" ist aber so absolut genau so falsch wie "Kabel klingen nicht".... (Kabel klingen in "unserem " Bereich aber so wenig, dass ich Null Schmerz damit hätte, wenn ein Anfänger sich aus einem alten Verlängerungskabel zur Faschingsfete ein Lautsprecherkabel baut...)