stoneeh hat geschrieben: ↑24. Mär 2021 11:19
Mit "Delay" ist Group Delay gemeint?
Wenn ja: erstmal, je nach Produkt / Qualität erhöhen Mic, Pre-Amp, Soundkarte / D/A, Amp bei diesen Frequenzen den Wert. Diese Komponenten beginnen im Fg um 10-30 Hz abzufallen, und produzieren dadurch eine Phasendrehung, die auch eine Oktave darüber noch Einfluss hat. Müsste man mal alles sorgfältig (u.a. via echter Zweikanal-Messung) rauskorrigieren.
Ist gar nicht so mega tragisch, hier mal einige Soundkarten, Preamps und 2 Endstufen.
Ich habe die Geräte bei gemacht, welche die größten Schwankungen zeigen, gerade Soundkarten liegen oft recht gleich auf,
dann erkennt man in der unten gezeigten Messung nix mehr.
Endstufen hatte ich leider nur gerade 2 Messungen parat, die S-150 (
Hellblau) als 2-Kanal und LDPA 1600X (
Blau),
die RX1500 verhält sich z.B. wie die S-150 im GD.
Die LDPA spielt eh schon nicht linear, ist halt'n fetter alter Sub-Amp und würde sagen, dieser stellt mit das Worstcase (Dunkelblau) dar
Auch der MPA-202 (Hellgrau ganz rechts) ist eher ein Worstcase, da man den HP nicht deaktivieren kann und das Minimum 15Hz entsprecht.
Soundkarten geben sich alle mal überhaupt nix (
Lila/
Rot),
bis auf ne Creative X-Fi, welche ich
Orange markiert habe,
alles andere ist ein wilder Mix aus Internen, Studiokarten, USB, als auch Mainboard-Onboard Realtek ALC.
Das Lustige ist, dass der recht alte RTLHD vom 30€ AM3 Billigboard (der sonst net so gut ist in allen Belangen),
das niedrigste GD aufweist (ganz Links, helles Lila)
Was die größten Auswirkungen hat, sind die
Preamps, hier in
Grün ,
Grau und
Ocker.
Vor allem sticht raus, ob man hier, HP oder auch PAD nutzt. HP sollte immer raus das ist klar, das PAD und auch Gain macht oft net so mega viel aus.
Rausstechen tut nur der Monacor MPA-202 (Letzter Rechts in
Hellgrau), dessen GD unter 25Hz rapide ansteigt, da man
dessen Hochpass nicht deaktivieren kann, niedrigste Einstellung entspricht 15Hz.
Was ganz krass auffällt ist der Rolls MP222, habe diesen extra Ocker gemacht und Dunkelgrün.
Einstellungen waren hier P0/PAD/HP und in Dunkelgrün Default ohne alles. Das Ding is echt teuer, aber in allen Bereichen untauglich zum Messen.
Der ganz linke Grüne mit der geringsten GD ist mein Rane, die 3 Blassgrünen nacheinander sind der GDNS nacheinander mit Normal/PAD/HP
PS: Alle Messungen 1-Kanal, außer Hellblau.
Achso, bei meiner Karte (Rot in 96kHz) geht die Gruppenlaufzeit mit Halbierung der Samplerate um jeweils 0,5ms runter @20Hz,
heißt wenn man extrem geringe Werte möchte, misst man lieber mit 44/48kHz statt 192kHz.
Wobei das aber schon so gering ist, ob man da nun 1,5ms 48khz oder 2,5ms 192khz hat, ist ja fast egal, bei 50Hz wären das dann circa 0,2ms zu 0,4ms
Amp und Preamp sind immer inkl. der GD der Soundundkarte (Rot).
Schauen wir uns nun den schlechtesten Fall an, also den Rolls MP222, gemessen in 192kHz,
dann sind wir im Bereich 50Hz auf genau 5ms, was idR. WEIT von ventilierten Subs entfernt ist.
Kommt hier noch die Endstufe dazu, kommen in diesem Bereich auch nur noch 0,1-0,7ms obendrauf.
Kritisch kann's dann werden wenn man im Bereich 20-30Hz plausible Ergebnisse möchte, aber hier hat man auch selten Subs
die hier eine wirklich geringe GD aufweisen, hier wäre der Rolls dem Monacor aber wieder vorzuziehen.
Mit den schlechtesten Settings wären wir mit dem Rolls bei 8,3ms @50Hz, inkl. LDPA sagen wir mal ~9ms.
Im Bestcase landen wir dagegen bei <1ms @50hz.
Je tiefer die Frequenz, desto weiter fächert sich die Geschichte.
Worst zu Best bei 20Hz: 17ms zu 5,4ms
So krass der Unterscheid nun im ersten Moment klingt, sollten wir bedenken, dass wir hier Lautsprecher messen, welche in diesem Bereich
üblicherweise drüber liegen.
Haben wir mal was ganz Flottes (ca. 10ms@20Hz), ist das natürlich wieder blöd, da wir dann über das Doppelte messen,
dies ist aber eher ein Fall von einem Chassis, was gar nicht so tief spielt, den Bereich genau zu messen ist eigentlich nicht mal
interessant, da unrelevant in der Praxis. realistischere Werte wären hier ab 20-30ms in BR für'n Sub.
Im CB wird's aber wieder knapp, auch mit super Equipment, da wir hier auch mal an die 5ms stoßen könnten,
praxisnähere Chassis (fs gegen 20Hz) sind dann aber eher bei 8-10ms (Ausnahmen und so...). Dennoch würden wir dann statt 8ms ganze 13ms messen,
wie relevant das nun ist, muss jeder selbst entscheiden. Bei 50Hz wären's dann net so viel, ob nun 4,4ms oder 5,7ms ist mit persönlich Wurscht
Mit falschem Equipment wär das wieder blöd, da wären dann 4,4ms zu mindestens 13,4ms bei 50Hz, das ist genau das Dreifache und somit viel zu ungenau,
von den 20Hz sprechen wir erst gar nicht.
Je höher die GD des Subs wird, desto weniger fällt der Fehler in's Gewicht.
Messen wir 2-Kanal muss unser Equipment gar nicht mal sooo gut sein, aber wir müssen insgesamt höhere Pegel für plausible Ergebnisse fahren.
Edit: Bestcase in 96khz frisch nachgemessen mit meinen praxisnahen, also üblichen Gainsettings, 20Hz/50Hz
SK Roh 1,91ms/0,32ms
Mit Preamp: 5,2ms/0,849ms
Mit Amp: Folgt
Mit 48kHz: Folgt
Phasentechnisch ist das auch fast zu vernachlässigen, Interessante Bereiche wie 100Hz und 7500Hz weisen +3° auf, mit Preamp +8°,
alles dazwischen bewegt sicher eher bei 1-2°. (50Hz 5,8° zu 16,2°) Jeweils mit 96kHz.
Bei der Phasenmessung gilt aber das Gegenteil als beim GD, Samplerate Hoch statt runter! Wo man hin sollte, muss man aber selbst ermitteln,
bei mir sind die 176,4kHz perfekt.
Aber der Amp hat üblicherweise noch die geringste Fg-Änderung untenrum der erwähnten Komponenten und pfuscht einem offen gesagt in den allermeisten Fällen am wenigsten drein.. wird vermutlich belanglos sein.
Nope, bei meinen Messungen ist es die Soundkarten mit den geringsten Problemen.
Wie gesagt, bei der LDPA würde ich vom Worstcase ausgehen, hat mit die scheppste Phase und höchste GD die ich an Amps bisher gemessen habe, f-3dB liegt bei 6,5Hz.
Die Preamps sind die Bösewichte.
Zusatzinfo: Die externen Levelpads (Wie Monacor MA123) pfuschen übrigens überhaupt nix mit rein
Aber wie gesagt, so ganz viele Amps habe ich noch nicht vermessen um mir da ein ganz genaues Bild machen zu können, rein von der Theorie
würde ich aber eigentlich auch darauf tippen, dass sie die wenigsten Probleme verursachen sollten, sofern ohne DSP und mehr oder minder "konventionell" aufgebaut.
Meine Soundkarte liegt -3dB bei 4,6Hz, bei Amps habe ich bisher immer eine höhere f3 gemessen. kalibriere ich meine SK sind 0,7Hz drin, reproduzierbar, genau.
(bzw. weniger lässt ARTA bei IR nicht zu, 256 ist Max FFT, als auch Sequenzlänge. Im andern Modi ginge auch weniger, aber das will sich ja keiner antun zeittechnisch ^^)
Der HP liegt hier, wie ich das ablesen kann, bei 10Hz mit 12dB/Okt.
jeweils Overlay setzen, und schaun wann sich nichts mehr ändert
Ich lese das durchweg in der Impulsantwort ab.
Deine Methode geht natürlich auch, aber ist nicht wirklich sicher, da das Chassis ja auch was "komisches" machen könnte,
zudem halte ich diese Methode schwierig für Anfänger.
Hier sehen wir die Erste nach grob 45 Metern, /2 = die nächste Wand ist 22 Meter weit weg.
Im Frequenzverlauf sehen wir, dass dies in diesem Fall kaum ein Problem darstellt, auf diese Entfernung ist die
Reflexion erstens schon extrem im Pegel reduziert, zweitens tauchen Probleme damit erst unterhalb 20Hz auf.
Der kleine +-0,25dB Ripple ist hier zu vernachlässigen. (Was nicht heißt, dass man das Gate in diesem Fall nicht doch korrekt setzen sollte)
stoneeh hat geschrieben: ↑24. Mär 2021 14:11
Mikro ist ganz wichtig. Aber in REW wird mein ich eh die Phase des Mics via der Kal. Datei rauskalibriert? Ich selbst kenn nur ARTA wirklich gut.. ARTA kann das leider nicht.
Mir ist bisher noch keine Kalibrierdatei mit Phasenangabe untergekommen, wenn dann gab's ne Spalte dafür, die durchweg 0,0 enthielt,
habe ich bisher so ausschließlich bei HSB gesehen.
wäre mir auch neu, dass dies mit kalibriert wird.
ARTA frisst eine 3te Spalte, wie ich das aber interpretiere, ignoriert ARTA diese, egal was drinnen steht, da es nur eine reine Frequenz-Kompensation nutzt.
In meinen selbst erstellten Kalibrierdateien gebe ich ebenfalls keine Phase mit an.
Ausschließen, dass dies manch einer mit anbietet, als das es auch Software gibt, welche das korrekt verarbeitet, tu ich natürlich nicht
Edit: Gerade getestet. Hat keine Auswirkungen, weder auf Phase, GD noch sonst was. Es wird nur der Frequenzverlauf korrigiert und alles was darauf basiert (Dir/Sono/BD/CS usw.)
Weil's gerade passt: Soundkarte roh und kalibriert. Skalierung beachten.
Das entspricht ner Abweichung von +0,03dB und -0,23dB von 20Hz bis 55,5kHz, bzw. +-0,13dB sowas muss man nicht extra kalibrieren für übliche Messungen.
Ne
Behringer UMC 404HD spielt da sogar noch etwas tiefer fällt aber obenrum wesentlich früher ab (21,5kHz), also auch ne super Kiste (Bis auf SN),
kann man aber jedem Einsteiger (und teils auch Fortgeschrittenem) bedenkenlos empfehlen.
Simon hat geschrieben: ↑24. Mär 2021 13:08
Wie berechne ich den Abstand zur reflektierenden Fläche? Bzw. wie sieht die Formel aus, um die Frequenz zu ermitteln, die von einem Objekt in einem Abstand von x Metern zum Mikrofon liegt? Mir ist hierbei klar, dass ich die Länge der Laufwege vergleichen muss. Nur wie ist noch ein Rätsel.
Ganz einfach per Dreieck, a²+b²=c²
Schall zur Wand und wieder zurück, das kann man auch einfach Pi*Daumen machen wie ich finde.
Wie weit steht die Box von der Wand und vom Mikrofon weg?
Dann überschlagen wir das ganze einfach mal grob, Abstand Box zur Wand = 4 Meter.
Der Schall muss hin und wieder zurück.
344/4 = 86Hz/2 = 43Hz jetzt hat man das so relativ grob und ausreichend in genau, diesem Bereich +-7Hz (eher +7) wirst du in der IR die Reflexion vorfinden,
siehe ein paar Zeilen hier drüber die Messungen.
Diese, sagen wir 45Hz kannst du nun umrechnen in den Laufweg in Meter: 344/45Hz = 7,644m
oder in ms: 7,644m/344 = 0,02222s -> 22,22ms.
Das Gate muss also vor den 22,22ms gesetzt werden.
Ansonsten habe ich online auch einen Rechner dafür, ob man den nun für die Mic Höhe nimmt, oder für ne GPM den Wandabstand, ist ja egal,
ist der gleiche Rechenweg samt Ergebnis:
http://www.jobst-audio.de/tools-akustik/messabstand
Geb ein Mikro Höhe = Wandabstand und du bekommst das Ergebnis.
Das Praktische: Ich habe direkt auch noch einen Rechner für Nah. und Fernfeld mit drunter gepackt
Da es hier verschiedene Rechenwege als auch Faktoren gibt, habe ich daraus 2 Rechner gemacht,
diese geben jeweils also an ab wann man sich definitiv im Fern- oder Nahfeld befindet.
Für reine Nahfeldmessungen direkt am Chassis, habe ich noch mit beigepackt, ab welchem Abstand der Pegelfehler unter 1dB beträgt.
Mist. Das erklärt die Phase, die ich mir nicht erklären konnte. Ich hab ne alte Kalibierung ohne Phaseninfo. Dann geht das Ding doch zum Kalibrieren mit Phaseninfo. Vielen Dank für die Info
Lese weiter oben, was ich zur Kalibrierung geschrieben habe, mir ist das nicht bekannt, habe ich noch nirgendwoe gesehen oder auch angeboten bekommen,
auch ist mir keine Software bekannt die das auch verarbeitet. (Wobei ich da REW net gut kenne).
Wenn das Rauschverhalten der Geräte hoch ist, muss man, je genauer und vor allem tiefer man die Phase ermitteln will, wesentlich lauter messen, als auch Gains anheben,
genauso schaut es mit dem Mikrofon aus, je geringer dessen Sens, und dazu noch je höher SN des Mikros, desto lauter.
Ist das Mikro also schon net toll und die SK macht auch keinen tollen Rauschabstand, und man hat die Pegel net voll auf, misst man Unsinn in der Phase.
ne absolut saubere Gainstruktur ist das A&O, vor allem wenn's um die Phase geht, genau hier machen dann hochwertigere Geräte wirklich Sinn.
(Im PA Bereich is das ja net so das Problem, geh näher dran und schieb ordentlich Pegel rein.... bei so ner kleinen 70dB 20W HiFi Box stößt man da wesentlich schneller an seine Grenzen)
Wenn du dich da jetzt aber auf die Phase deiner Impedanzmessung stützt, dann ist das was ganz anderes, da dies die elektrische Phase ist,
misst du ja nicht mit dem Mikro. Aber hier gilt ähnliches (und auch die Geschichte mit Dämpfungsmaterial/Bauart etc)