Hi Jonhue,
was passiert denn in den anderen angesprochenen 10% wo eben nicht nur Sprache übertragen wird? Kommst du dann als externe Firma daher und stockst das vorhandene Repertoire auf?
1. Als erstes würde ich mir der Leitung des Saals absprechen ob Sie die vorhandene Technik nicht sogar als Aushängeschild nutzen und damit für die jeweiligen Veranstalter als Paket zubuchbar machen wollen. Ein größeres Bandpaket erzielt damit natürlich eine höhere Preisklasse als wenn das kleinere Setup "nur" für Sprache genutzt wird. Wenn einmal aufgebaut und fest installiert ist der Unterschied für dich als Techniker marginal, in der Kasse jedoch deutlich spürbar.
2. So wäre die nächste Überlegung die Größenordnung der Topteile (fliegend; Achtung! Ankerpunkte und Dachlast vorab checken und schriftlich Notfalls vom Statiker dir geben lassen) entsprechend dem Gesang anzupassen. Daher lieber gleich zu den Achat 112 (+Modweiche von Jobst) oder besser noch 2x12" Tops nehmen. Wenn es tatsächlich nur um Sprache geht, werden die Achat 110 ebenfalls auf Anschlag laufen. Unterschätze nicht den Mulm (Hintergrundgeräusche) der durch die Gäste bei einem vollen Saal verursacht wird.
Sollten jedoch so wie du sagst die db Cromo 10+ aus reichen, so sind auch die Achat 110 oder Nova VS10 ausreichend! Die Yamaha-Tops kenne ich leider nicht.
3. Baue die Boxen bitte niemals! als 4-Punkt Installation auf! Viel besser ist dafür eine Delay-Line! So das 2 Lautsprecher direkt vor der Bühne hängen und dann nochmal 15m später die zweite Linie. Alle Lautsprecher schauen dabei auf die hintere, gegenüberliegende Wand zur Bühne. So kannst du dann problemlos das Delay am DSP einstellen und hast einen klaren Sound.
4. Ob nun Aktiv oder passiv würde ich von der Kabellänge abhängig machen. Der Meter XLR + Strom ist meist deutlich teuer als ein meter Speakonkabel. Bei den Tops reichen auch 1,5mm² Querschnitt aus. Wenn es unbedingt Aktiv sein soll, so bitte nur mit Powercon! Die Kaltegerätekabel lockern sich gerne mal bei der Festinstallation, wodurch die Box ausfällt. Mit Powercon null Problemo!
5. Ich bin weiterhin für Speakon! Eine 50m Kabeltrommel "Cordial 115" und 8x Speakon "Neutrik NL2FX" in Selbstkonfektion! So sparst du etliche 100€
Das bastelst du dann am FOH Platz an eine TSA 4-700. Die dürfte genau auf den Preis kommen welche du bei dem Kauf von aktiv zur passiven Box sparst (bei 4 Stück).
6. Kommen wir nochmal zum obigen Thema und der Voraussicht für spätere Band oder DJ Gigs. Es ist meist sinnvoll in einem Veranstaltungssaal bereits ein Multicore fest im Bühnenboden zu integrieren. So lässt sich die Kanalbelegung schon vorab beschriften und das gesamte System um weitere Quellen (Mikrofone, etc.) oder Monitore erweitern.
7. So macht es auch Sinn sich über ein Digitalpult (z.b. Presonus studio live 16.4.2) Gedanken zu machen. Damit wäre es möglich vorab Presets für jede Aufgabe zu speichern. Diese müsste dann nur der Hausmeister vor jeder Veranstaltung entsprechend laden. Oder es handelt sich um eine Band und du kommst ohne Material zum Stundenlohn vorbei, alles weitere ist ja bereits vorhanden
![Zwinkern ;-)](./images/smilies/icon_e_wink.gif)
Sollte Punkt 6 weg fallen, so würde ich schlicht zu einem einfachen Analogpult greifen. Mein Favorit wäre hier ein A&H ZED 16. Die Kiste kannst du auch mal in Cola tränken, das hält ewig!
8. Wenn da niemand ohne nennenswertes Wissen vor Ort die Technik bedienen muss, würde ich auch über billige Feedbackdestroyer nachdenken. Beispiel: Behringer fbq1000. Die Kisten regeln dann schmalbandig die entsprechenden Frequenzen automatisch herunter sobald es nur beginnt zu pfeifen. So musst du am Mischpult letztlich nach einpegeln aller Mikros nur noch den ON/OFFR Knopf zugänglich lassen. Der Rest würde autonom laufen.
9. Die Wahl des DSP würde ich von der ungefähren Einsatzzeit abhängig machen. Wie oft wird denn die Technik pro Woche eingeschaltet? Nicht die Nutzung, sondern nur das vorhandensein von Strom am Gerät reicht schon! Hier in den Clubs (oder nennen wir es "Nachtcafes") läuft die Anlage 40h/Woche. Das erste was dann meist nach 3 Jahren ausfällt ist das DSP aufgrund defekter Netzteilelkos. Behringer, IMG, etc. hält da leider nicht sehr lange durch. Bei den DBX Geräten hatte ich bisher nur einen Defekt nach 5 Jahren Betriebsdauer 40h/Woche. Das ist defintiv in Ordnung!
Sonst brauchst du ein Gerät mit mindestens 6 Ausgängen (4x für das Topteil fals Stereo gewünscht, 2x für den Bass der später zusätzlich angeschlossen werden kann; Die XLR Kabel kann man ja vorab schon an den entsprechenden Positionen fest installieren). Weiterhin brauchst du eine Delayzeit von etwa 43,7ms bei 15m Abstand der Boxen und 20°C Raumtemperatur
Leider kann man bei enigen DSPs nur 8ms einstellen. Daher beim Kauf unbedingt darauf achten!
Für Einsätze die nur am Wochenende stattfinden oder weniger als 20h/Woche reicht eine DCX2496 für mehrere Jahre Einsatzdauer völlig aus!
BTW: Eine gute (aktive oder zwangs-) Kühlung des Racks aus DSP und Endstufe kann die Lebensdauer der Geräte drastisch erhöhen! Ebenfalls ist eine jährliche Wartung der Staubfilter usw. sehr wichtig!
10. Mikrofonierung ist für mich "nur" ein notwendiges Übel. Dafür gibt es Menschen die sich damit auskennen und dir entsprechend mehr zu sagen können. Bei 2 Funkstrecken genügen oftmals die günstigen freien Frequenzbänder. Check mal ob es in unmittelbarer Nähe (100m Umkreis) noch weitere Gaststätten oder Partyraum-Betriebe gibt wo eventuelle DJ´s oder Bands mit günstigen Funkstrecken auftauchen und die des Saals dabei beeinträchtigen könnten. All in all sind die "Kauffrequenzen" auf Lizensbasis deutlich unproblematischer!
Als Empfänger finde ich das Shure BLX24 System sehr gut! Es ist bezogen auf den Kaufpreis wirklich sehr betriebssicher!
- Just my 2 cents -