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Re: Interview | Stand der Technik Passivlautsprecher | Thomas Bien | Nubert

Verfasst: 25. Jul 2023 13:18
von Paffi
Jobsti hat geschrieben: 25. Jul 2023 12:00 Typische Box (BxT 20x25cm) in der Ecke:
- schauen wir nach 180°, beträgt der Abstand zur Wand je Seite 25cm,
Problematisch also ab 2x Abstand = 688Hz, was im Bereich -6dB bis eher -9dB liegt.
Wobei das auch nicht so mega kritisch für den Direktschall ist, da wir 2 schräge Wände, statt "gerade" haben.
Servus Jobsti,

danke für deine Ausführungen, spannender Input. Ich kenne die Faustregel, dass der vierfache Wandabstand für die Auslöschungen (Wellenlänge vom Vierfachen des entsprechenden Abstands) problematisch ist. Müsste man in dieser Betrachtung dann nicht den 4x Abstand nehmen (Boden + Decke)? Du möchtest vermutlich nur den Unterschied der Eckaufstellung herausarbeiten, im Ergebnis muss doch aber jede Begrenzungsfläche berücksichtigt werden? Damit würden die Auschlöschungen doch in den tieferen (nicht mehr so leicht behandelbaren) Frequenzbereich rutschen?

Re: Interview | Stand der Technik Passivlautsprecher | Thomas Bien | Nubert

Verfasst: 25. Jul 2023 13:22
von Micha68
Hallo, die Aussagen zur Aufstellung und Reflexzonen waren im Interview doch im Vergleich zum hören im Messraum angeführt? Es ging darum, dass bei der Entwicklung der Boxen in verschiedenen Umgebungen gehört wird.
Der Messraum ist die Referenz, und die anderen Umgebungen sind aber für die Feinabstimmung nicht unwichtig.

Nichts anders machen auch die Herrschaften die Ton und Bild mixen auch nicht. Sie testen auch wie das Ergebnis auf Alltagsgeräten aussieht / sich anhört.

Klar kann mann im nachhinein Satzfetzen aus ein Interview herausgreifen und Diskutieren, nur muss sich dann keiner wundern, wenn niemand mehr im Interview frei spricht.

Re: Interview | Stand der Technik Passivlautsprecher | Thomas Bien | Nubert

Verfasst: 25. Jul 2023 13:44
von Gast
dein Ansatz mag im Studio oder im Kino oder mit stark bündelnden Lautsprechern OK sein, für HiFi ist er ein Schuss ins Knie ...

kurze Reflexionen kann unser Gehör NICHT als Rauminformation identifizieren, man hört dann den Direktschall vermatscht mit kurz zeitversetzten Reflexionen, insbesondere alles unter 3ms ist gerade in den Mitten tödlich, auch noch weit unter -6 oder -9dB ...

wollen wir uns hier wirklich darüber unterhalten, ob fehlende Klarheit, verzerrte Grundtöne, verfälsche Klangfarben, etc (in deinem O-Ton) "gar nicht mal sooo verkehrt" sind?

und den Buckel im Frequenzgang dann weg zu EQen ist keine Lösung, auch wenn das in vielen Situationen besser als nix ist, der Matsch wird dann ja aber nur leiser ...

und die seitlichen Reflexionen wegzudämmen oder zu zerstreuen ist detto nur ein Notbehelf, man beraubt sich damit der wichtigsten Dimension der Mitarbeit des Raums wenn es um die räumliche Abbildung geht, kann man machen, aber sicher nicht freiwillig ...

wir sind also wieder mal bei der alten Erkenntnis, dass man Klang nicht einfach messen kann, Zeit- bzw Phaseneinflüsse, die abhängig von der Quantität gehört für uns sehr unterschiedliche Auswirkungen haben, fehlen in deiner Betrachtung leider völlig

sind wir uns da einig? @Jobsti

Re: Interview | Stand der Technik Passivlautsprecher | Thomas Bien | Nubert

Verfasst: 25. Jul 2023 13:55
von Jobsti
Paffi hat geschrieben: 25. Jul 2023 13:18 Müsste man in dieser Betrachtung dann nicht den 4x Abstand nehmen
Das Minimum stellt erst mal 2x Wandabstand dar, Welle hin, welle zurück. Dann geht's mit den Vielfachen davon natürlich weiter,
die sich dann aber immer weniger auswirken und auch wesentlich besser bedämpfen lassen.
Gast hat geschrieben: 25. Jul 2023 13:44 kurze Reflexionen kann unser Gehör NICHT als Rauminformation identifizieren, man hört dann den Direktschall vermatscht mit kurz zeitversetzten Reflexionen, insbesondere alles unter 3ms ist gerade in den Mitten tödlich, auch noch weit unter -6 oder -9dB ...
3ms ist aber auch schon wirklich lang, das ist grob 1 Meter.
Gehen wir von den 25cm aus, landen wir bei 1,5ms. Das ist gerade noch erträglich, je nachdem wie breit und wo genau.
Bei nicht so mega prickelnden Lautsprecherboxen sind wir aber in den GD auch schon manchmal im Bereich über 0,5ms (Versatz von TMT zu HT)
Aber sagen wir, in diesem Bereich strahlt die Box im Bereich -9dB ab, kleiner Absorber hin, Pegelabfall über die Strecke gerechnet,
sollten wir bei vielleicht -18dB landen, die ich als recht untragisch ansehe (1/8 Pegel)

Reine Schätzung meinerseits.
Da mich das Thema jetzt langsam juckt, werde ich da mal bissel was messen in naher Zukunft.

Gast hat geschrieben: 25. Jul 2023 13:44 wir sind also wieder mal bei der alten Erkenntnis, dass man Klang nicht einfach messen kann, der Einfluss von Zeit- bzw Phaseneinflüssen fehlt in deiner Betrachtung leider völlig
Messen kann man alles, man muss nur wissen wie, wo und wie man's korrekt interpretiert ;)
Aber das Subjektive Klangempfinden natürlich nicht.

Meine Erfahrung ist auch, dass es vieles gibt, was in Messungen (auf den ersten Blick) gar nicht toll ausschaut, aber rein Hörtechnisch völlig klar geht.

Re: Interview | Stand der Technik Passivlautsprecher | Thomas Bien | Nubert

Verfasst: 25. Jul 2023 16:14
von Christian_B
Was ist denn dann von der Aussage zu halten alle Reflektionen im Bereich bis ca. 20ms auf mindestens - 15/-20db zu bedämpfen?
Kommt das aus dem Heimkino Bereich?

Re: Interview | Stand der Technik Passivlautsprecher | Thomas Bien | Nubert

Verfasst: 25. Jul 2023 16:22
von Paffi
Christian_B hat geschrieben: 25. Jul 2023 16:14 Was ist denn dann von der Aussage zu halten alle Reflektionen im Bereich bis ca. 20ms auf mindestens - 15/-20db zu bedämpfen?
Kommt das aus dem Heimkino Bereich?
Das interessiert mich auch - zumindest liest man das in den diversen Leitfäden und sieht es in diversen Youtube-Tutorials. Ich selbst orientiere mich auch daran...

Re: Interview | Stand der Technik Passivlautsprecher | Thomas Bien | Nubert

Verfasst: 25. Jul 2023 16:34
von Don Kuleone
Paffi hat geschrieben: 25. Jul 2023 16:22
Christian_B hat geschrieben: 25. Jul 2023 16:14 Was ist denn dann von der Aussage zu halten alle Reflektionen im Bereich bis ca. 20ms auf mindestens - 15/-20db zu bedämpfen?
Kommt das aus dem Heimkino Bereich?
Das interessiert mich auch - zumindest liest man das in den diversen Leitfäden und sieht es in diversen Youtube-Tutorials. Ich selbst orientiere mich auch daran...
Wie wird das in den Leitfäden/Tutorials verargumentiert?

Re: Interview | Stand der Technik Passivlautsprecher | Thomas Bien | Nubert

Verfasst: 25. Jul 2023 16:35
von Christmas
Also ich denke der Raum muss dafür schon sehr gut bedämpft sein um das zu erreichen. Vielleicht könnte DukeNukem mal eine Messung von sich rauskämen mich würde seine Messung mal interessieren er hat es ja so gemacht wie es etwa sein sollte um gut zu klingen, jedenfalls den größten Teil.
Wenn der Raum kaum Reflexionen mehr aufweist wie bei mir kann aber jeder cm den man außermittig sitzt stören, und es klingt nicht mehr.

Re: Interview | Stand der Technik Passivlautsprecher | Thomas Bien | Nubert

Verfasst: 25. Jul 2023 17:41
von Jobsti
Das mit den 20ms würde mich auch interessieren.
Das sind immerhin knapp 6,877 Meter (was übrigens haargenau 50Hz entspricht).


Christmas hat geschrieben: 25. Jul 2023 16:35 Wenn der Raum kaum Reflexionen mehr aufweist wie bei mir kann aber jeder cm den man außermittig sitzt stören, und es klingt nicht mehr.
Außermittig sitzen = klingt nicht mehr, kann verschiedene Ursachen haben. Beispiele:

1. Im Heimkino mit echtem Center (Der kein gelegter MTM ist) hat man das Problem eher selten.
2. Ansonsten gibt's das Problem im Bass (Kammfilter) sofern man einen Sub links einen rechts stehen hat (Oder eben große Standboxen die den Bass übernehmen).
(Spielen Standboxen und Bässe dann noch im gleichen Bereich, ja dann gibt's definitiv noch wesentlich mehr Probleme)
3. Wenn eine Lautsprecherbox nicht sauber abstrahlt, wird das natürlich außerhalb der Achse auch zum riesen Problem,
im Idealfall sollte nämlich nur der (Super)Hochton langsam, aber sauber abfallen.



Bevor Fragen kommen:
Zu 1. - MTM = Mid-Tweeter-Mid, also die typische D'Appolito-Anordnung (Ob's eine echte ist, ist abhängig von Komponenten und vor allem der Schaltung).
Wer solche Kisten legt, hat horizontal außerhalb der Hörachse massive Einbrüche.

Messung aus D'Appolitos Messtechnikbuch:
Quelle: Lautsprechermesstechnik von Joe D'Appolito
Quelle: Lautsprechermesstechnik von Joe D'Appolito


Zu 2. - Bezüglich Bass bei Links-Rechts-Aufstellung:

Bild
Quelle: Jobst-Audio.de



Zu 3. - Verhalten außerhalb der Achse (Horizontal)
Optimales verhalten
Optimales verhalten
Suboptimales Verhalten
Suboptimales Verhalten

Re: Interview | Stand der Technik Passivlautsprecher | Thomas Bien | Nubert

Verfasst: 25. Jul 2023 18:05
von Rumpelstiefel
Markus hat geschrieben: 24. Jul 2023 14:29 Also mich verwirrt das Thema Rundumklang auch ein wenig: einerseits gabs/gibts da eine Fraktion, die meist aus dem Studiobereich kommt, die argumentiert, man möge doch tunlichst allen Rundumschall vermeiden, die Schallabstrahlung bündeln, um soweit möglich alle Einflüsse des Wiedergaberaums zu minimieren respektive eliminieren. Wenn ich mich an ganz frühe Diskussionen im Nubertforum erinnere (ja, da war einst noch ein User Tantris alias Malte Ruhnke), der Begriffe wie "Hallsoßenwerfer" für rundumstrahlende Lautsprecher generierte (heute ist der Herr übrigens in der schreibenden Zunft ebensolche Lautsprecher kommentierend).

Nun ist aber Nubert laut dem Interview ganz oben offenbar auch auf der Schiene, eine möglichst richtungshomogene Abstrahlung des Lautsprechers zu erreichen (Einschränkungen nach oben und unten per Applito sind gewünscht und implementiert), da ja in einem Standard-Wohnraum unter Standard-Abhörbedingungen der Diffusschall den Direktschall überwiegt. Wenn dem so ist, dann kann ist diese Homogenität in Bezug auf ein natürliches Klangerlebnis sicherlich notwenig, aber ganz sicher nicht hinreichend, oder? In meinem Wohnraum stehen die nuVeros 140 mit relativ großem Abstand zu akustisch störenden Objekten (aka Wände) - war ein langer, entbehrungsreicher Kampf mit der Family bis dahin, aber heute klingt es in meinem Ohren sehr gut...ob das alle in einem Wohnumfeld so hinbekommen?
Der Grund warum Nubert früher auf maximal 2,5 Wege gesetzt hat war die Abstrahlung der gleichen Frequenz von mindestens 2 Chassis, weil die Filter relativ flach waren. Das hat sich geändert als Nubert steilere Filter entwickelt hat. Dadurch konnte der Frequenzbereich, der von zwei Chassis abgestrahlt wird stark eingeschränkt werden. Ob diese Filter von Herrn Nubert oder Herrn Bien entwickelt wurden, weiß ich aber nicht.

Re: Interview | Stand der Technik Passivlautsprecher | Thomas Bien | Nubert

Verfasst: 25. Jul 2023 18:17
von Jobsti
Rumpelstiefel hat geschrieben: 25. Jul 2023 18:05 Der Grund warum Nubert früher auf maximal 2,5 Wege gesetzt hat war die Abstrahlung der gleichen Frequenz von mindestens 2 Chassis, weil die Filter relativ flach waren. Das hat sich geändert als Nubert steilere Filter entwickelt hat. Dadurch konnte der Frequenzbereich, der von zwei Chassis abgestrahlt wird stark eingeschränkt werden.
Irgendwie klingt mir das nicht so sehr einleuchtend, aber vielleicht verstehe ich's auch nur nicht richtig ;)
Einen halben Weg macht man idR. dazu, wenn das eine Chassis untenrum nicht genügend Pegelreserven liefern kann, oder man nur in diesem Bereich
mehr Membranfläche möchte.

Mit 3 Wegen kann man das eigentlich nicht ganz so vergleichen, bzw. ist wieder was ganz anderes.
2,5 Wege kann gut Vorteile bringen, habe derzeit auch 2 solcher Kisten in Arbeit.


Beispiel:
2x 5" Box, der obere 5"er ist ein Coax, darunter ein reiner TMT, der aber identisch bis in die oberen Lowmids spielt.

- 2,5-Wege: wir haben von Bass bis zu 500Hz rauf die Membranfläche von 2x5", entsprechend auch doppelte Belastbarkeit = 6dB mehr Pegelreserven,
die wir entweder in SPL oder in Tiefgang investieren.
Bei 2x5" können wir theoretisch sogar bis fast 1kHz rauf mit dem halben Weg.
Zudem ergeben 2x5" annähernd die Membranfläche (und somit Luftverschiebung) wie ein 8" Lautsprecher, aber unsere Box bleibt dabei wesentlich schlanker.
Info: Der 2te 5"er darf nur so weit rauf spielen, wie wir keine Probleme im Verlauf bekommen (Anderes Verhalten) als auch keine Interferenzen (Wellenlänge vs. Chassisabstand)

- Oder wir gehen 3-Wege, haben dann aber aber nur 1x5" im reinen Bass und 1x5" für Lowmids bis obere Mitten.
Das wird klanglich sauberer, aber eben auch weniger SPL (oder weniger Bass) und vor allem weniger Luftverschiebung (dünnerer Sound)
Wollen wir auf ein ähnliches Level, dann braucht es einen dritten 5"er zusätzlich, oder eben alternativ 1x8" im Bass.

Davon ist jetzt keine Lösung besser oder schlechter, es wird eben eine andere Box für einen anderen Anwendungszweck.

Re: Interview | Stand der Technik Passivlautsprecher | Thomas Bien | Nubert

Verfasst: 25. Jul 2023 19:53
von Christmas
Jobsti hat geschrieben: 25. Jul 2023 17:41
Außermittig sitzen = klingt nicht mehr, kann verschiedene Ursachen haben. Beispiele:

1. Im Heimkino mit echtem Center (Der kein gelegter MTM ist) hat man das Problem eher selten.
2. Ansonsten gibt's das Problem im Bass (Kammfilter) sofern man einen Sub links einen rechts stehen hat (Oder eben große Standboxen die den Bass übernehmen).
(Spielen Standboxen und Bässe dann noch im gleichen Bereich, ja dann gibt's definitiv noch wesentlich mehr Probleme)
3. Wenn eine Lautsprecherbox nicht sauber abstrahlt, wird das natürlich außerhalb der Achse auch zum riesen Problem,
im Idealfall sollte nämlich nur der (Super)Hochton langsam, aber sauber abfallen.
Zu 1 : Ich meinte nur im reinen Stereo betrieb, der Center ist ein Aufrechtstehender Kompaktlautsprecher mit Einem Mitteltieftöner und einem Hochtöner aus genau dem von dir genannten Grund.
Zu 2: Beides ist der Fall 2 große Standlautsprecher und je links und rechts steht ein Sub, der Bass macht aber keine Probleme.
Zu 3 : Auch da gibt es keine Probleme (denke ich) jedoch wandert die Bühne recht schnell bei seitlichen Abweichungen des Sitzplatzes und ist nicht mehr So präziese was die Ortung betrifft.
Fällt jedoch stark auf bei Mono/Sprache oder ruhiger Musik.

Re: Interview | Stand der Technik Passivlautsprecher | Thomas Bien | Nubert

Verfasst: 25. Jul 2023 20:23
von Charlie_MZ
Boah!!

Jetzt verliert ihr euch aber in Messtechnische Detail.

Ich habe das auch so im Interview verstanden, das eine neue Serie in Planung ist. Und das der Verkuf zu diesen Preise nicht mehr machbar ist. Es kommt eine Erhöhung, und wer Ernsthaft was kaufen will, solle es bald tun.

So, und genau das ist das Problem!

Ich muss nun in kürzester Zeit zusehen, das ich die finanziellen Mittel für die 170er beschaffen 😰😥😳 🥴

Re: Interview | Stand der Technik Passivlautsprecher | Thomas Bien | Nubert

Verfasst: 25. Jul 2023 20:29
von Christian_B
Eine richtige Begründung zu den 20ms - 20db kann ich nicht finden.
Hier wird auf entstehende Kammfiltereffekte eingegangen, es bezieht sich aber auf Aufnahmen mit mind. 2 Mikrofonen:

https://www.dpamicrophones.de/mikrofon- ... -vermeidet

Wurde diese "Regel" eventuell aus der Aufnahme/Produktion einfach übernommen?

Re: Interview | Stand der Technik Passivlautsprecher | Thomas Bien | Nubert

Verfasst: 25. Jul 2023 20:31
von Bobby McGee
Charlie_MZ hat geschrieben: 25. Jul 2023 20:23 Ich muss nun in kürzester Zeit zusehen, das ich die finanziellen Mittel für die 170er beschaffen 😰😥😳 🥴
Gibts gerade als 2. Wahl mit deutlichem Abschlag:

https://www.nubert.de/nuvero-170-2.-wahl/a037178

Re: Interview | Stand der Technik Passivlautsprecher | Thomas Bien | Nubert

Verfasst: 25. Jul 2023 21:04
von CJoe78
Das Wandern der Bühne hat viel mit Raumbreite und LS-Positionierung zu tun.

Wer einen breiten Klang über möglichst viele Sitzplätze möchte, muss die Boxen breiter von außen abstrahlend und ggf. stärker nach innen eingewinkelt positionieren, damit alle Sitzplätze möglichst viel Ton abbekommen.
Zudem braucht man eine gute Raumbreite, um den Verlust an Stereobreite durch das Einwinkeln wieder zu kompensieren.

Ohnehin bleibt es in jedem Raum bei einem Referenzplatz in der Mitte, da nur dort die Abstände der Lautsprecher optimal passen können. Aber umso breiter der Raum ist, umso eher lässt sich das Problem entschärfen.

Re: Interview | Stand der Technik Passivlautsprecher | Thomas Bien | Nubert

Verfasst: 25. Jul 2023 21:24
von Gast
@Christian_B, @Paffi, @Don Kuleone, @Jobsti

das mit den 20ms kommt daher, dass frühere Reflexionen von unserem Gehör noch sauber dem Direktschallereignis als Rauminformation zugeordnet werden, in diesem Bereich wird also die gehörte Räumlichkeit definiert (oder ggf verbockt), längere werden zunehmend nur noch als "richtungsloser" Nachhall wahrgenommen, sind ja dann praktisch auch meist Mehrfachreflexionen

entscheidend ist aber ohnehin einerseits der Bereich bis 3ms, weil wie weiter oben gesagt ganz schlecht, und andererseits aufgrund der üblichen Raumgrößen der Bereich bis 10ms, da bringt saubere Abstimmung wirklich was, darüber spielt nur noch selten eine nennenswerte Rolle

Re: Interview | Stand der Technik Passivlautsprecher | Thomas Bien | Nubert

Verfasst: 25. Jul 2023 22:16
von Christian_B
Gast hat geschrieben: 25. Jul 2023 21:24 @Christian_B, @Paffi, @Don Kuleone, @Jobsti

das mit den 20ms kommt daher, dass frühere Reflexionen von unserem Gehör noch sauber dem Direktschallereignis als Rauminformation zugeordnet werden, in diesem Bereich wird also die gehörte Räumlichkeit definiert (oder ggf verbockt), längere werden zunehmend nur noch als "richtungsloser" Nachhall wahrgenommen, sind ja dann praktisch auch meist Mehrfachreflexionen

entscheidend ist aber ohnehin einerseits der Bereich bis 3ms, weil wie weiter oben gesagt ganz schlecht, und andererseits aufgrund der üblichen Raumgrößen der Bereich bis 10ms, da bringt saubere Abstimmung wirklich was, darüber spielt nur noch selten eine nennenswerte Rolle
Korrekt, und ab ca 50-100ms sind Reflektionen dann als Echo wahrnehmbar.

Nur der genaue Grund die frühen Reflektionen tot zu dämmen fehlt. Es soll dadurch mehr Direktschall am Hörplatz ankommen, und "Klangbrei" durch die Mischung mit Reflektionen vermieden werden. Einen richtigen Beleg dafür scheint es aber nicht zu geben.

Re: Interview | Stand der Technik Passivlautsprecher | Thomas Bien | Nubert

Verfasst: 26. Jul 2023 00:17
von Don Kuleone
Irgendwie schön, dass uns Thomas Bien über diesen Thread und die Diskussion über sein Interview hier in unser neues Forum begleitet.

Schau doch mal rein Thomas :)

Re: Interview | Stand der Technik Passivlautsprecher | Thomas Bien | Nubert

Verfasst: 26. Jul 2023 09:54
von Gast
Christian_B hat geschrieben: 25. Jul 2023 22:16 Nur der genaue Grund die frühen Reflektionen tot zu dämmen fehlt.
wer Musik hören will, sollte das auch sicher nicht tun (abgesehen von unbrauchbaren kurzen Reflexionen) ... :|

ich versuche nur die herausragenden Paeks möglichst homogen in Richtung des Niveaus der diffusen Reflexionen zu zerstreuen, die Impulsantwort dienen mir da primär zur Lokalisation etwaiger Problemstellen, abgestimmt wird dann eher nach Gefühl, und auch auf einen harmonischen Verlauf des Wasserfalls!

Re: Interview | Stand der Technik Passivlautsprecher | Thomas Bien | Nubert

Verfasst: 26. Jul 2023 10:44
von Christian_B
Hier noch eine interessante Darstellung:
https://www.audioclub.de/index.php/club ... eflexionen

Zusammengefasst
Nach den o. a. Ergebnissen aus Blauerts Buch braucht es am Hörplatz offenbar folgendes (Reihenfolge ohne Priorisierung!):
  • Direktschall mit hoher Signaltreue und ausgewogener Tonalität
  • Erste Reflexionen die überwiegend aus seitlicher Richtung und mind. 5ms später als der Direktschall zum Hörplatz kommen
  • Diese ersten seitlichen Reflexionen müssen am Hörplatz eine gewisse Lautstärke haben (die Lautstärke dieser Reflexionen bestimmt den Grad der Räumlichkeit)
  • Reflexionen aus der Mitte und von hinten sowie Reflexionen die mit weniger als 5ms Verzögerung zum Hörplatz kommen sind zu vermeiden bzw. sollten (in der Summe) min. 25db leiser sein als der Direktschall
  • Das Reflexionsbild der Boxensignale darf sich tonal nicht zu sehr von den Reflexionen anderer Schallquellen in diesem Raum (z. B. der eigene Stimme) unterscheiden
Wäre vielleicht etwas für einen eigenen Thread über Reflexionen bei Hifi und Heimkino.

Re: Interview | Stand der Technik Passivlautsprecher | Thomas Bien | Nubert

Verfasst: 26. Jul 2023 20:11
von Rumpelstiefel
Jobsti hat geschrieben: 25. Jul 2023 18:17 Irgendwie klingt mir das nicht so sehr einleuchtend, aber vielleicht verstehe ich's auch nur nicht richtig ;)
Einen halben Weg macht man idR. dazu, wenn das eine Chassis untenrum nicht genügend Pegelreserven liefern kann, oder man nur in diesem Bereich
mehr Membranfläche möchte.

Mit 3 Wegen kann man das eigentlich nicht ganz so vergleichen, bzw. ist wieder was ganz anderes.
2,5 Wege kann gut Vorteile bringen, habe derzeit auch 2 solcher Kisten in Arbeit.
Mein Post vorher war vielleicht nicht ganz klar formuliert. Es ging da um Umstieg von 2-Wegen auf 3-Wege, nicht von 2,5 auf 3. Als man die steilen Filter noch nicht hatte wollte man nicht mehr als 2 Wege. Erst mit der Entwicklung der neuen Filter hat sich das geändert, weil man den Frequenzüberlapp damit stark genug begrenzen konnte damit es den Nubert-Ansprüchen genügen konnte. Das hat dann auch zur Entwicklung der 4-Wege nuVero 170 geführt. :top:

Re: Interview | Stand der Technik Passivlautsprecher | Thomas Bien | Nubert

Verfasst: 26. Jul 2023 20:59
von aaof
Highwaystar hat geschrieben: 24. Jul 2023 19:38
Gast hat geschrieben: 24. Jul 2023 13:17 Herr Bien hat im o.g. Abschnitt sinngemäß leider sehr klar gesagt, dass man die aktuellen LS kaufen soll, weil neue Passive nicht besser, aber deutlich teurer werden!

weil ein rundes Rad nicht runder werden kann, können insbesondere einige nuVeros gar nicht besser werden, sagt er!
Genau so habe ich das auch verstanden. Überspitzt gesagt: die nuVero-Serie sei so gut, dass man sie nicht mehr besser machen könne. Aber teurer machen muss. Warum wird sie dann überhaupt überarbeitet?

Mal ganz davon abgesehen, dass ich durchaus Ideen hätte, was sich an den nuVeros noch verbessern ließe: Wenn die jetzt auch preislich Richtung High-End gehen - funktioniert das dann mit dem Direktvertrieb noch?

LG, Martin
Das habe ich so direkt damals von Herrn Bühler gehört, die 170 war quasi der letzte Versuch der suchenden Masse noch was zu bieten. Die 140 war zumindest damals für Nubert so perfekt, sie haben keine Ansätze mehr für eine neue Vero Serie gefunden.

Ich finde das eigentlich ganz gut. Was habe ich es erst diese Woche gelesen? Was passiert eigentlich in der HighEnd Welt denn noch, sei es Amp, Lautsprecher usw.. Alles noch feiner, noch besser auflösend, noch weiter, noch tiefer, noch trockener Bass. Völlig bekloppt, unser Gehör ist seit 1 Millionen Jahre das gleiche. :lol2:

Alles Blödsinn. Passive Lautsprecher sind seit Jahrzehnten quasi durch. Einzig der Verkleinerung der Lautsprecher durch bessere Materialien ok..

Was vielleicht noch was möglich machen könnte, ist die kommende KI.

Re: Interview | Stand der Technik Passivlautsprecher | Thomas Bien | Nubert

Verfasst: 26. Jul 2023 22:07
von Don Kuleone
aaof hat geschrieben: 26. Jul 2023 20:59
Highwaystar hat geschrieben: 24. Jul 2023 19:38
Gast hat geschrieben: 24. Jul 2023 13:17 Herr Bien hat im o.g. Abschnitt sinngemäß leider sehr klar gesagt, dass man die aktuellen LS kaufen soll, weil neue Passive nicht besser, aber deutlich teurer werden!

weil ein rundes Rad nicht runder werden kann, können insbesondere einige nuVeros gar nicht besser werden, sagt er!
Genau so habe ich das auch verstanden. Überspitzt gesagt: die nuVero-Serie sei so gut, dass man sie nicht mehr besser machen könne. Aber teurer machen muss. Warum wird sie dann überhaupt überarbeitet?

Mal ganz davon abgesehen, dass ich durchaus Ideen hätte, was sich an den nuVeros noch verbessern ließe: Wenn die jetzt auch preislich Richtung High-End gehen - funktioniert das dann mit dem Direktvertrieb noch?

LG, Martin
Das habe ich so direkt damals von Herrn Bühler gehört, die 170 war quasi der letzte Versuch der suchenden Masse noch was zu bieten. Die 140 war zumindest damals für Nubert so perfekt, sie haben keine Ansätze mehr für eine neue Vero Serie gefunden.

Ich finde das eigentlich ganz gut. Was habe ich es erst diese Woche gelesen? Was passiert eigentlich in der HighEnd Welt denn noch, sei es Amp, Lautsprecher usw.. Alles noch feiner, noch besser auflösend, noch weiter, noch tiefer, noch trockener Bass. Völlig bekloppt, unser Gehör ist seit 1 Millionen Jahre das gleiche. :lol2:

Alles Blödsinn. Passive Lautsprecher sind seit Jahrzehnten quasi durch. Einzig der Verkleinerung der Lautsprecher durch bessere Materialien ok..

Was vielleicht noch was möglich machen könnte, ist die kommende KI.
Thomas sagte es geht nicht viel bei neuen Veros aber es gäbe einen etwas weiterentwickelten Tieftöner und anderes/besseres Abstrahlverhalten. Und es wird teurer. Sicher gepaart mit Marketing der aktuellen Serie nach dem vermutlich ungünstigen Leak beim Lite-Magazin, dass es eine Vero Neuauflage gibt.

Re: Interview | Stand der Technik Passivlautsprecher | Thomas Bien | Nubert

Verfasst: 26. Jul 2023 22:29
von Highwaystar
Meiner bescheidenen Meinung nach sollte Nubert eher am Hochton arbeiten als an den Bässen. Bass kann Nubert, da ist keiner bässer :D

LG, Martin

Re: Interview | Stand der Technik Passivlautsprecher | Thomas Bien | Nubert

Verfasst: 26. Jul 2023 22:31
von Don Kuleone
Highwaystar hat geschrieben: 26. Jul 2023 22:29 Meiner bescheidenen Meinung nach sollte Nubert eher am Hochton arbeiten als an den Bässen. Bass kann Nubert, da ist keiner bässer :D

LG, Martin
Was passt dir nicht und bei welchen Nubis?

Re: Interview | Stand der Technik Passivlautsprecher | Thomas Bien | Nubert

Verfasst: 26. Jul 2023 23:06
von Highwaystar
ich hatte die nuVero 70 (mit Sub). Denen fehlt es einfach an (Fein-) Auflösung. Das kann man gut bei Live-Aufnahmen aus einem kleinen Club hören (z. B. Eva Cassidy: Live at Blues Alley oder Mad Season: Above, Titel: November Hotel). Aber auch bei Anblasgeräusche bei Holzblasinstrumenten. Wenn das fehlt, klingt's einfach nicht lebendig oder wie es mal ein Fachmann sagte: muffig.

LG, Martin

Re: Interview | Stand der Technik Passivlautsprecher | Thomas Bien | Nubert

Verfasst: 27. Jul 2023 00:20
von Azrael
Ich muss zugeben, dass ich nicht den ganzen Thread durchgelesen habe. Die Beiträge der letzten Seite habe ich mehr überflogen, als konzentriert bis ins letzte Detail durchgelesen. Hängt auch mit meiner Situation zusammen: ich muss mich gerade mit Problemen rumschlagen, die gar nichts mit Technik zu tun haben.

Wie dem auch sei: Ich tue mal kund, worauf ich bei der LS-Entwicklung achte.

Egal, wie breit ein LS abstrahlen soll, er sollte es über die Frequenz so gleichmäßig wie möglich tun, auch wenn ich noch nicht soweit bin, das auch für die untersten Frequenzen zu realisieren (ist untenrum halt ein Feld mit viel Trial&Error, macht man halt nicht mal ebenso, wenn der Hauptberuf so gar nichts mit sowas zu tun hat, zumal Boxen mit "Kiemen" womöglich nicht jedermanns Sache sind....)

Der Grund: ist ja schön und gut, wenn der axiale FG linear ist, Wenn das Abstrahlverhalten in einem Sonogramm dargestellt aber eher einem Tannenbaum ähnelt, wird der an Wänden o.ä. reflektierte Schall nicht mehr dem Direktschall ähneln. Und das wird mit Sicherheit stören.

Zu 2,5-Wege-Lautsprechern: sowas habe ich noch nicht gebaut. Nützlich stelle ich mir das vor, wenn man den unteren Basstreiber auf eine Weise aus dem Rennen nimmt, so dass er gerade die ja oftmals gewünschte Bafflestep-Kompensation vornehmen kann. Entwickler werden wissen, was ich meine.

Liegende D'Appollito-Center-Konstruktionen halte ich für Fehlkonstruktionen, und das grundsätzlich. Punkt.

Bassentzerrung am besten mit Messmöglichkeit und per vollparametrischem EQ halte ich für wirklich sinnvoll, das jedoch nur bis zu dem Punkt, ab dem das Gehör direkt abgestrahlten Schall von reflektiertem zu unterscheiden vermag. Der Begriff "Schröder-Frequenz" mag hier ein Stichwort sein. In normalen Räumen liegt sie bei so um 300 Hz. Darüber würde ich keinesfalls entzerren, wenn die Box da linear arbeitet: da beginnt das Gehör nämlich, zwischen Direkt- und Diffusschall unterscheiden zu können.

Ich habe jetzt wahrscheinlich furchbar viel vergessen, aber man kann ja nachfragen.

Ich geh' jetzt jedenfalls erstmal ins Bett, muss morgen früh schon früh raus.

Viele Grüße,
der von Nubert-Produkten bisher völlig unbeleckte Michael