da hier schon länger nichts mehr über das PAPS (JL-System86) gepostet wurde (zumindest nicht mit aktuellen Fotos), will ich euch an meinem aktuellen PAPS-Projekt teilhaben lassen. Ich habe schon länger mal was gesucht, mit dem man kleinere Veranstaltungen mit wenig Aufwand (Kistenschleppen, Verkabelung etc.) bestreiten kann. Da ich oft für den Verein Beamer-Vorträge mache und für Moderation und ähnliches immer viel zu groß aufbauen musste, habe ich mich entschlossen das PAPS-System vom Benni nachzubauen.
Zuerst mal im Baumarkt eine 15mm Multiplexplatte besorgt (150x250cm, 64 EUR) und nach Plan die Holzteile zurecht gesägt. Ich mache das mit der Handkreissäge und dazu passender Führungsschiene. Das wird sehr genau, auch im kleinen Maßstab, da ja die JL-Sat-6 schon sehr putzig sind (der Bass dazu ist auch nicht wirklich groß geworden)

Zuerst mal der Aufbau der "kleinen" JL-Sat6:
Die Zuschnitte nebeneinander gelegt, mit Panzerband zusammengeklebt und auf die Schallwand "gerollt". Spätestens da zeigt sich dann, ob man exakt gearbeitet hat und alle Winkel stimmen. Anschließend habe ich dann die Griffkästen angebracht (die Rundungen der Griffschalen sind mit einem 25mm Forstnerbohrer gemacht). Dazu vier rechtwinklige Dreiecke aussägen, die alle ziemlich genau sein müssen, damit das Ganze nachher auch luftdicht wird. Ich habe hierzu vier 15mm Holzreste aufeinander geschraubt, einen rechten Winkel als Bezug und in einem Rutsch auf der Kappsäge Dreiecke im 45 Grad Winkel abgesägt. Somit sind alle Dreiecke exakt gleich. Die Kantenlänge des rechten Winkels beträgt bei mir 4cm, der darf auch nicht viel größer werden, sonst passt eventuell der Hochtöner nicht mehr. Danach den schrägen Deckel des Handgriffs angefertigt. Da muss man sich was die Abmessungen betrifft rantasten. Das geht mit der Kappsäge recht gut. Sägen, anhalten, nochmal sägen etc. bis es dann passt. Alles zusammengeleimt, mit ein paar Schräubchen gesichert und trocknen lassen. Ich verwende als Leim den wasserfesten Holzleim einer bekannten Firma (Fängt mit P an und hört mit onal auf)

Übrigens passen die Handgriffe perfekt und ich habe relativ große Hände.
Wenn das alles getrocknet ist habe ich die Gehäuse als Schablone für den Boden und den Deckel verwendet. Dabei immer etwas größer aussägen. Für die Vorderkante habe ich einen 2,2cm Überstand, wie im Plan angegeben. Der Griff im Deckel sollte auf der Gehäuseinnenseite zuerst die Kanten-Rundungen eingefräst bekommen, da man hinterher nicht mehr dran kommt und Rundungen innen sind "griffsympatischer" als Kanten.
Nach dem Anleimen und verschrauben von Boden und Deckel werden dann die Überstände mit einem Bündigfräser plan gefräst. Mache ich auf meinem selbstgebauten Frästisch. Die Bilder zeigen, denke ich recht gut, wie das am Ende auszusehen hat.
Die Bohrungen für die Speakons auf der Rückwand mache ich mit einem Forstnerbohrer. Die Schallwandausschnitte mit der Oberfräse und einem Fräszirkel.
Weiter geht´s mit dem dazugehörigen Basslautsprecher:
Den baue ich genau so wie in Benni´s Plan, mit dem Mivoc Modul:
Zuerst mal die Holzteile zurechtgesägt. Da es sich hier ausschließlich um rechte Winkel handelt bekommt man das mit der Säge und Führungsschiene sehr genau hin.
Tipp:
Den Deckel (oder auch den Boden, egal) erst ganz am Schluss zurecht sägen, wenn das Gehäuse fast fertig ist oder von vorneherein ca. 5mm größer aussägen. Die eventuellen Überstände beim Schließen des Gehäuses lassen sich einfach mit der Fräse und einem Bündigfräser abfräsen. Das wird dann perfekt und die Schleifarbeiten halten sich in Grenzen.
Ich habe mit der Schallwand angefangen, die Bassreflexöffnungen grob mit der Stichsäge ausgesägt (immer kleiner als angegeben), die Ports gebaut, verleimt und geschraubt und die Überstände bündig gefräst. Nachdem die Schallwand fertig gestellt ist (die Lautsprecherausschnitte nicht vergessen: Oberfräse und Fräszirkel) baut man das Gehäuse um die Schallwand herum. Ich klebe und verschraube grundsätzlich alles, speziell bei Basslautsprechern.
Nachdem der Boden (oder Deckel) und eine Seitenwand mit der Schallwand verklebt und verschraubt sind wird die Rückwand mit dem Modulgehäuse angefertigt. Bevor mit dem Ausschnitt für das Modul begonnen wird, sollte man mit der Oberfräse die 5mm Vertiefung einfräsen, damit die Modulfrontplatte später bündig in die Rückwand eingelassen werden kann. Dazu mit ein paar Holzleisten, die ich auf die Rückwand mit kleinen Nägeln befestige, eine Art Frässchablone bauen und mit der Oberfräse dann ausfräsen.
Erst dann mit der Stichsäge die Modulöffnung aussägen. Auch hier noch nicht das Endmaß aussägen. Das wird, wenn der Rahmen des Modulkästchens fertiggestellt und aufgeleimt worden ist wieder bündig abgefräst.
Die folgenden Bilder sollen das veranschaulichen: (und ja, ich bin mit dem Fräser in die falsche Richtung "gefahren", aber das Foto wirkt so viel besser, also immer gegen die Drehrichtung des Fräsers fräsen)

Wenn das alles getrocknet ist, wird dann auch die Rückwand am Gehäuse befestigt. Es folgt dann noch die Seitenwand und danach der Deckel mit etwas Übermaß, der dann entsprechend mit dem Bündigfräser weggefräst wird. An eine Seitenwand noch ein Griff "angebaut": Die Stativbuchsen in den Tops und M20 Montageflansch im Bass nicht vergessen (Beim Bass unbedingt den M20 Flansch mit einem zusätzlichen 15mm Brett unterfüttern): Das folgende Bild zeigt nochmal den Bassreflexport mit bündig gefrästen Kanten: Jetzt wird gespachtelt, geschliffen, nochmal gespachtelt, geschliffen, bis alle Schraubenlöcher und Fehlstellen verschwunden sind.
Danach alle Außenkanten mit dem Rundfräser abgerundet und nochmal verschliffen.
So, der Rohbau der Gehäuse ist jetzt fertig: Bevor ich die Montagelöcher für die Lautsprecherchassis etc. bohre, warte ich erst mal auf Jobsti´s Lieferung. Die kommt nächste Woche (Rechnung habe ich schon erhalten, es fehlt noch das Modul).
Danach wird dann lackiert (ich habe mich dieses Mal für Warnex anthrazit entschieden).
Die Gitter (Plattenware von den Bald´s) werde ich auch schon anfertigen können. Befestigt werden sollen die mit Neodym Magneten.
Da ich den Bass auch mal "passiv" verwenden will, werde ich eine Relais-Umschaltung bauen, die den Lautsprecherausgang des Endstufenmoduls umgeht, wenn kein Strom angeschlossen ist. Dafür muss dann noch eine zusätzliche Speakonbuchse ins Modul.
Die Tops und die Bässe (vielleicht kommt ja noch ein Zweiter hinzu) halten ja höhere Belastungen aus, als das Mivoc-Modul liefert.
Bis es soweit ist, viel Spaß mit dem ersten Teil dieses Bauberichtes. Wenn die restlichen Teile da sind folgt die Fortsetzung.........
LG, Burkhard