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Lautsprecher Entwicklungen/Projekte - bereits in Arbeit oder Planung

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#1

Beitrag von *xD* »

Hallo zusammen,

hier nun das zweite Projekt in aktueller Entstehung: Für eine Ferienfreizeit muss eine leistungsfähigere Anlage her, die eine Dynacord LittleMax 2 ablösen wird. (Siehe auch hier)

Die LittleMax entsteht also neu als Kompaktsystem. Unzureichend war hier vor allem die Basswiedergabe, die aus dem Konzept der Anlage herrührt - für laute Bumm-Bumm-Popmusik ist diese nicht konzipiert und kann entsprechend dem auch nicht überzeugen. Zeit also für etwas neues.

Aus der abgerockten LittleMax konnten einige Komponenten in verwendbarem Zustand geborgen werden, die weiterhin verwendet werden.

Ein schönes Schätzchen ist hier der EV DL12BFH, der in vielen Dynacord und EV-Lautsprechern seinen Dienst verrichtet, und trotz seines Alters immer noch in die aktuellen Mittelklassen-Sparte passt (ob er die aktuell aufgerufenen 280€ wert ist darf in Anbetracht der Konkurrenz dann doch etwas bezweifelt werden).

In der LittleMax muss er als Subwoofer schuften, wo er dann in Anbetracht der recht hohen Resonanzfrequenz eher fehl am Platz ist.

Auch zu finden ist ein EV DH3 bzw. DH2010A, auch ein Standardtreiber in vielen kleineren LS der besagten Marken. Auch ein prinzipiell guter (wenn auch sehr alter) Treiber, der nicht zu den Belastbarsten gehört - für dicke Monitore und Live-Topteile nicht unbedingt die erste Wahl, für Allround-Zwecke aber schon verwendbar. Im LM-Topteil arbeitet dieser an einem EV HPT 94, was allenfalls ab 3khz einsetzbar ist - da muss definitiv was größeres her.

... Schon haben wir die Bestückung einer EV SX 300 zusammen. Fehlen tut hier nur das Horn, was auch ein etwas kritischer Punkt angesichts des kleinen Hochtöners ist. Problematisch ist hier das Screw-on Gewinde des HT, was schonmal die meisten Standard-Hörner ausschließt. Fürs erste habe ich mich daher für das Monacor MRH-83 entschieden, welches nach Augenmaß für eine Trennung bei 1,9-2khz ausreichend groß erscheint.


Im Bassbereich wird es ein 15" Bandpass 4. Ordnung mit dem billigen Kenford. Das Gehäuse wird so abgestimmt, dass ein maximaler Wirkungsgrad (simuliert 97-98db im Vollraum) zwischen 70 und 100Hz erreicht wird, die Rückkammer ist aber ausreichend groß, um auch eine "runde" Wiedergabe nach unten hin zu gewährleisten.

Das ganze wird Mono betrieben über eine Dynacord CL 1200 sowie Behringer CX-Aktivweiche, durch die geschlossene Rückkammer des Subwoofers ist der tief sitzende Lowcut kein Problem.

Das Topteilgehäuse wird ebenso geschlossen ausgeführt, da die Anlage immer mit Subwoofer betrieben wird. Dies erlaubt zum einen sehr kompakte Gehäusemaße (ca. 25L Innenvolumen netto), unterstützt außerdem noch im Bereich 150-200Hz etwas. Der EV ist durch seine niedrige Gesamtgüte sehr gut geeignet und fällt unter 200Hz sanft und ohne Überhöhung nach unten ab.


Das Topteilgehäuse entsteht gerade bereits final in MPX, der Subwoofer liegt als OSB-Zuschnitt bereit, um praktisch die ideale Abstimmung ermitteln zu können. Messungen und Bilder folgen, sobald verfügbar.

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#2

Beitrag von *xD* »

So, die Topteile sind mittlerweile soweit fertig gebaut. Ein gewisses Risiko bestand durchaus dabei, Teile zu kombinieren, die noch nicht miteinander verbaut wurden - ganz frei nach dem Motto "irgendwie passt das schon dann". :lol2:

Nun mal sehen, was daraus geworden ist.

Beim Auspacken des MRH-83 gleich die erste Ernüchterung: Im Gegensatz zu dem Exemplar, welches im vor einigen Jahren erworben hatte, hat sich hier die Fertigungsqualität nicht zum Besseren gewendet, die Montagelöcher nur halbgar gebohrt (beim ersten Exemplar astrein gebohrt und schon versenkt), und vor allem weist der Flanschanschluss ins Horn ein deutliches Übermaß über 1" auf. Der Treiber sieht hier also erstmal eine recht großen "Sprung". Insgesamt eine Enttäuschung, aber mal sehen, wie sich das in der Messung äußert.

Kiste vor dem Messmikrofon, etwa 3m Höhe auf Beton, Messmikrofon 2m vor der Box, auf 1m skaliert.
DL12BFH.png
Messung ungefenstert, wie zu sehen. Zu sehen ist ein mustergütiger Frequenzgang von ganz unten bis ganz oben. Das Ausschwingverhalten (nicht hier abgebildet) ist ebenso absolut tadellos. In Anbetracht des Alters des Tieftöners auch heute noch ein Spitzenprodukt, wenn auch es in Anbetracht des heutigen Neupreises sicher vergleichbares und besseres gibt - vor allem belastbareres natürlich. Eine Erwähnung wert ist auch der hohe Kennschalldruck in allen Frequenzbereichen.

DH3 Vergleich.png
Nun war der Hochtöner dran, der schon beim Hören des Messsignales ein etwas mulmiges Gefühl auslöste, das bestätigte dann auch die Messung. Zwar ein sehr hoher Kennschalldruck im Mittelton, allerdings dann ein sehr steiler Abfall nach oben hin. Ein Defekt des Hochtöners bestätigte sich dann auch nicht, wie die Vergleichsmessung mit dem 2. Exemplar zeigte.
Dann wurde einmal der Treiber ohne Horn gemessen (nicht gespeichert), tendenziell macht der Treiber schon von sich aus wenig Hochton, das Horn kostet aber dann auch noch ein bisschen was. Das ist möglicherweise dem sehr breiten CD-Design geschuldet. Einen Einfluss hat wahrscheinlich auch die schlechte Anpassung am Hornhals.

Nichtsdestotrotz wurde damit einmal Boxsim gefüttert. Der Tieftöner ist absolut problemlos und hat keine einzige "zickige" Stelle, beim HT waren einige Bauteile vonnöten.

Abstrahlung wurde nur geschätzt, anhand der Dimensionen des Horns müsste das aber hinhauen. Es könnte eher sein, dass der TT unten herum schon etwas zumacht, tiefer möchte ich aber aus Rücksicht auf den HT nicht.
Weiche Schaltplan.png
Protoweiche phasenrichtig.png
Messungen Protoweiche Indoor.png
Zuletzt geändert von *xD* am 20. Sep 2016 16:38, insgesamt 1-mal geändert.

#3

Beitrag von *xD* »

DH3 Klirr 20V.png
Hier noch eine Klirrmessung, dabei wurde ein 24db LR-Filter bei etwa 1,3khz zum Schutz des Treibers gesetzt. Da hat die Kalibrierung nicht gepasst, es wurde hier mit 20V Klemmenspannung gemessen, der Schalldruck müsste hier also im Schnitt bei 126db gelegen haben, also sehr viel höher wie angezeigt. Der Treiber ist hier zwischen 4 und 6khz mit rund 11% k3 hart an der Grenze, verrichtet aber ab 2khz recht klaglos seinen Dienst für seine geringe Größe, da sind 6% k3 gut im Rahmen.

Für eine brauchbare Abstimmung ist es nun leider erforderlich, dem Treiber ab 9khz sehr viel Leistung zuzuführen, man sieht das auch an der extrem niedrigen Impedanz (in dem Fall nicht relevant, weil das Top nur in einem System eingesetzt wird, an 2-Ohm stabiler Endstufe). Leider hört da die Farina-Klirrmessung auf. Geht das mit STEPS höher? Hat generell jemand Erfahrung, ob der Frequenzbereich leistungsmäßig relevant ist, also der Treiber hier ernsthaft gefährdet wird?

In dem Fall offenbart sich der Treiber tatsächlich als sehr viel besserer Mitteltöner, obwohl er von EV eigentlich eher als Superhochtöner angepriesen wird... :lol:

#4

Beitrag von jones34 »

Klirr ist bei so hohen Frequenzen eh egal, da nicht hörbar.
Kann man mit Farina nicht vielleicht höher messen mit hoher Samplingfrequenz?

Leistungsmäsig würde ich mir wenig sorgen machen. Typische Musik hat in dem Bereich eher weniger Energie.
Wichtiger ist das der Treiber untenrum viel Wirkungsgrad hat, was ja hier der Fall ist.

Wenn deine Pegel stimmen würde ich mir sowieso keine Sorgen machen. Der macht bei 10kHz ja noch seine 100dB. Das ist doch gar nicht so schlecht.
Ich denke eher das das Horn nicht so ganz zum Treiber passt. Zumindest macht es einem bei der Weiche das Leben nicht grad einfach.

Daumen hoch für das Projekt :toptop:


Gruß
Johannes

#5

Beitrag von *xD* »

Hey Johannes,

ja, hörbar ist der Klirr nicht. Die Frage ist eher wegen der Leistung was da in der Realität tatsächlich auftritt, der Treiber ist mit seiner 1,3" Spule ja was zartes, möglicherweise würde sich da Überlastung aber auch nicht wirklich in Klirr niederschlagen. Ich halte es eigentlich auch für unwahrscheinlich dass das gefährlich werden kann. Im Mittelton mache ich mir weniger Sorgen, da unterstützt das Horn ja einwandfrei.

Die Messungen sind pegelkalibriert, ja. Beim Klirr funktioniert das aber irgendwie nicht, da muss ich nochmal nachforschen, woran das liegt. Die Messungen mit korrektem Amplifier Gain stimmen exakt mit 2-kanaliger Messung überein, sobald ich aber den Pegel in der Kette erhöhe, steigt der nicht gleichmäßig mit. Aber ist nicht ganz so wichtig, man kann es ja hochrechnen von 2,83V.


Ja, ich hatte da auch schon schlimmes befürchtet, das ganze hat sich aber besser entzerren lassen als gedacht. Klar ist die Weiche etwas aufwändiger, hat aber gut funktioniert mit den beiden Saugkreisen, die glätten den etwas eigenartigen Impedanzverlauf und ziehen dann entsprechend den Pegel runter. Die Phase spielt in der Realität sogar besser mit als die Simulation erwarten lässt, klingt "wie aus einem Guss".

Habe etwa 4 verschiedene Versionen probegehört, die hier hat mir letztendlich in allen Belangen am besten gefallen. Klanglich schlägt sich das sogar richtig gut letztendlich, ich hatte befürchtet, das extreme "Tröten" würde bleiben, davon ist aber nach Entzerrung überhaupt nichts mehr zu hören.

... Ich würde nicht unbedingt behaupten, dass der DH 3 so schlecht ist, wie das immer behauptet wird. Klar für 165€ gibts heutzutage besseres, aber wenn er wie in dem Fall sowieso übrig ist kann man damit recht gut arbeiten. Hinter dem BMS 4524 bleibt er subjektiv schon etwas zurück, der ist schon was richtig feines, aber schlecht schlägt er sich definitiv nicht.

#6

Beitrag von jones34 »

Lies mal wegen dem Pegel im ARTA Kompendium nochmal nach, ich meine da war irgendwas bei der Farina Messung.
Versuch es sonst einfach mal mit STEPS, dann sollte auch die Klirrmessung bis 20kHz klappen sofern dein Mikro das mit macht.

Da der HT ja obenrum nicht wirklich leiser ist als andere würde ich mir da keine Gedanken machen.
Hifi-Selbstbau hat man nen schönen Artikel über die Energieverteilung in Musik gemacht.
https://www.hifi-selbstbau.de/grundlage ... veanalyzer
Solange man mit der Kiste keine lauten Livesachen macht wird das denke ich gut gehen :D

Die Kiste hör ich mir bei Gelegenheit gerne mal an :)
Find ich cool wenn man Dinge wiederverwendet. Wenn es eh da ist...
Sehe das mit den Chassis so wie du. Schlecht ist der Kram nicht.

Hast du mal die Abstrahlung vom Horn gemessen?
Würde mich für Budgetprojekte reizen das Teil...

Warum fensterst du deine Messungen eigentlich nicht?
Nicht genug Platz für ein vernünftiges Fenster?


Gruß
Johannes

#7

Beitrag von Jobsti »

Die Samplingrate macht's hier aus.
Wenn du bis 20kHz hoch sauber K3 messen willst, musste 192kHz nutzen.

Ich habe so kalibriert, dass ich Preamp auf Linksanschlag Pegelkalibriert 1K messe und auf Mittelstellung Pegelkalibriert 2K 2,83V.

Also 10% K3 bei 126dB kann man auf alle Fälle mehr als gut heraus hören, eher weniger dann so im Superhochton ab 15kHz aufwärts.
Vor allem wenn die Verzerrungen vom TMT hier vergleichsweise geringer ansteigen, ändert sich der Sound der Kiste je nach Pegel.
Aber der 12er wird den Pegel eh nicht schaffen, somit ist interessanter was der HF so zwischen 120-123dB von sich gibt.

Ich persönlich mag den DH3 überhaupt nicht, der steckt auch in teureren Kisten, wie z.B. der Dlite, die ich letztens hier hatte,
aber auch in den billigsten Kübels wie SX100.
(Die 12/3er Dlite gefällt mir übrigens gar nicht, Sprache klingt nicht wie aus einem Guss, sondern als käme sie nur aus den Mid, recht hart subjektiv)

PS: Interessant ist, wenn du die Verzerrungen mal bei mehreren Pegel misst.
Immerhin gibt's Treiber, die schon früh im Klirr ansteigen und mit mehr Leistung dann vergleichsweise wenig, als auch genau anders herum.

Dennoch, 1A Resteverwertung ;-)
Mit freundlichen Grüßen
B. Jobst (Tontechniker FH) | Fa. Jobst-Audio | 36396 Steinau Ulmbach | Germany | www. Jobst-Audio .de
Kaffeekasse | Du magst mir einen Kaffee spendieren? Gerne ;-)
Fragen zu Bestellungen usw. bitte ausschließlich per PM, Mail oder Telefon! Werden im Forum kommentarlos gelöscht.

#8

Beitrag von *xD* »

jones34 hat geschrieben: Hast du mal die Abstrahlung vom Horn gemessen?
Würde mich für Budgetprojekte reizen das Teil...

Warum fensterst du deine Messungen eigentlich nicht?
Nicht genug Platz für ein vernünftiges Fenster?
Ja, das wird wohl schon passen mit dem Hochton. Ist halt nur etwas verwirrend wenn man da plötzlich eine ziemlich steile Flanke drin hat die man ausbügeln muss :catch:

Die Abstrahlung werde ich nächste Woche eventl. nochmal messen. Die Kiste strahlt ja sowieso ziemlich breit, das müsste denke ich mit der aktuellen Trennfrequenz einigermaßen passen, tiefer will ich zum Schutz des kleinen Treibers nicht unbedingt gehen

Die Messungen sind unzureichend gefenstert, weil sie in einem geschlossenen Wohnraum gemacht worden sind. Zur Weichenabstimmung finde ich es bequemer, die in einer gehörmäßig vertrauten und vor allem ruhigen Umgebung zu machen. Die Messung dient also im wesentlichen nur zur Überprüfung der Boxsim-Ergebnisse und um zu schauen, ob der fliegende Weichenaufbau richtig gemacht wurde.
An sich finde ich die Messung aber für das Wesentliche ausreichend aussagekräftig - das "Gezappel" kann sich ja jeder wegdenken, das finde ich besser als das ganze so zu begrenzen, dass man nur noch ein grobes Schema vom Verlauf sieht.

Danke für die Anmerkung bezüglich des Klirrs. Ist an sich auch logisch, da ja entsprechend höhere Frequenzen gemessen werden, da ARTA bis k4 ermittelt, muss also das 4-fache der Grundfrequenz gemessen werden.

Den Treiber habe ich auch auf verschiedenen Pegeln gemessen, die habe ich aber nicht alle gespeichert. Der Anstieg vom Klirr war aber soweit linear, der k3 steigt erst ab subjektiv hohen Pegeln über 2%.

"Saubere" Messungen folgen spätestens wenn die Kiste final steht. :toptop:

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