Ich möchte gerne in die Runde Fragen und evtl. auch eine kleine Diskussion anregen.
Mein Problem:
Bei den meisten fleißigen PA Lautsprecher-Selbstbauern kommt irgendwann das starke Bedürfnis nach dem Besitz eines komplett selbst entwickelten Lautsprechers auf. So dies auch bei mir.
Hat man sein Wissen durch mäßig verdauliche Fachliteratur und Internetrecherche entsprechend aufgerüstet, eine Art Lastenheft nach seinen Ideen erstellt, Chassis und Horn ausgewählt und viel Simuliert, alles 3-mal über den Haufen geschmissen, verworfen und zu Gunsten einer anderen Auslegung um-konzeptioniert,
steht der Prachtkasten nach einer handwerklichen Glanzleistung des Selbstbauers in voller Strahlkraft auf der heimischen Werkbank.
Papa ist Stolz.
Belohnt mit einem kalten Bier und einer (optionalen) Zigarette, gilt das erste Verlangen dem Einsatz des Messmikrofons.
Tuning und Frequenzgang des Tiefmitteltöners sitzen - klasse.
Schnell an die Frische Luft geschleift den Eimer. Die erdachte Trennung per DSP gezaubert, den Frequenzgang sinnvoll geglättet und eventuelle Laufzeitunterschiede eliminiert - alles bereit für den ersten Test.
Und nun? Klingt das jetzt richtig?
Die Fragen:
Welche Referenz oder Kriterien habt ihr persönlich für einen "richtig" klingenden Lautsprecher ?
Wie habt ihr euch das Analytische hören angeeiegnet und wie geht ihr dabei vor?
Welches Quellenmaterial benutzt ihr um eventuelle Probleme herauszuhören?
Meine Gedanken dazu:
Für die meine Überlegungen möchte ich voraussetzen, dass der betrachtete Lautsprecher nach bestem Gewissen und Wissen in allen Belangen korrekt ausgelegt, entwickelt und gebaut sein soll.
(Wovon ich mich ausdrücklich mit meinem Konstrukt distanzieren möchte, ich bin bei weitem nicht auf dem Level eines professionellen Entwicklers und habe auch leider das "falsche" Studiert

Ich habe mit Absicht das Wort "richtig" verwendet. Der Lautsprecher soll ja in erster Linie als Werkzeug fungieren, also technisch und physikalisch richtig funktionieren. Frequenzgang bis zu den Grenzen des Nutzbereichs "flach" (und vieles mehr natürlich).
Das Attribut "wohlklingend" oder "gutklingend" erhält das Werkzeug ja dann mit den Eingriffen in das System je nach Anwendungszweck und nach persönlichem Empfinden unter Einflussnahme der gesellschaftlich gefestigter Hörgewohnheiten und Trends (man ist ja durchaus auch experimentierfreudig).
Mir fällt es schwer den Lautsprecher in seinem Zustand als Werkzeug akustisch zu beurteilen, da er mit linearem Frequenzgang für mich nicht Wohlklingend (Musik) ist.

Auch fehlt mir eine Referenzen zum Vergleich.
Was hört sich richtig an? Wie hören sich Probleme an auch wenn der Frequenzgang keine erahnen lässt?
Wie können sich Chassis spezifische Eigenschaften anhören?
Ist dieses was ich mir gerade einbilde zu hören richtig, sekundär oder ein Problem?
Erfahrung, wird der eine oder andere natürlich argumentieren. Aber wie sammelt man diese ? Wie schafft man eine Referenz, wie habt ihr das gemacht?
Gute Studiokopfhörer? - Das ist finde ich von einem PA Lautsprecher zu weit entfernt um als Referenz herzuhalten.
Eine Leber verkaufen und in einen guten Markenlautsprecher investieren oder wenn verfügbar Leihen?
(Bin ja heimlicher KS-Audio Fanboy)
Oder ist mein Gedankengang einfach dem Bier geschuldet und ein Lautsprecher klingt sobald er physikalisch richtig funktioniert auch richtig und wird durch die Eigenschaften der verbauten Chassis entsprechend postitiv (gewollt) oder negativ (zu beseitigen) in seinem grundlegenden Klangbild "gerfärbt".
Ich hoffe es ist einigermaßen ersichtlich worauf ich hinaus möchte.
Vielleicht könnt ihr ein bisschen aus eurem Werdegang und Erfahrungen im Lautsprecherbau berichten und mich auch gerne mit einem neuen Gedankenansatz in die richtige Richtung schubsen.
Ich bin gespannt auf Antworten.

Grüße