Ich habe denn mal in den Laptop geschaut was da noch zu finden war.
Zuerst mal das grundsätzliche Thema: das ist alles nicht im schalltoten Messraum gemessen! Also nicht überbewerten und mit Messungen aus dem PP vergleichen. Messanalyzer war ein NTi FX100 mit einem Isemcon Mikrofon. Die SPL Kalibrierung ist korrekt.
So...schauen wir mal:
Die erste Messung in Bild 1 ist die typische 1 Meter Abstand Messung in unserem "Messraum" (ein 25m² großer quadratischer Raum, der mit Molton auf 20m² verkleinert wurde). Das entspricht an den beiden 12" Lautsprechern einer Gesamtleistung von 2 Watt, jeder einzelne hat 8 Ohm und bekommt demnach nur 1 Watt. Der HT war ein 8 Ohm Modell, auch er hat in der Messung den Sweep mit 2,8V bekommen. Man erkennt recht gut das die Box zwischen 150Hz und 1kHz am lautesten kann. Unter 100Hz ist steile Talfahrt, und oberhalb 1K geht's ebenfalls kräftig bergab. Der HT wurde im Sweep nach unten bei 500Hz angekoppelt, kann aber erst so ab 800Hz einen brauchbaren Pegel für das Projekt abgeben. Der HT erreicht 110dB SPL ab ca. 2KHz und macht immerhin noch 105dB SPL bis über 15kHz. So klingt das aber auch, ohne entsprechende Senke im hörempfindlichen Bereich ist der (wie fast alle) Kompressionstreiber schon recht giftig.
Das Tiefmitteltonhorn hat sehr viel Pegel zwischen 200Hz und 500Hz, da kommen die beiden 12er hinterm Horn auch an 110dB SPL ran. Unschwer ist zu erkennen, dass hier noch ein paar Korrekturen im Controller fällig werden.
Der Impedanzgang der Treiber ist im unteren Teil des Bildes auch zu erkennen.

- Bild 1: Frequenzgang bei Eingangsspannung 2,8V in 1 Meter Distanz
Mit diesen Erkenntnissen haben wir die Kiste erst einmal klanglich ein bisschen gerichtet. In der folgenden Messung haben wir das PM90 sogar bis etwa 40Hz grade gezogen, wobei man natürlich wissen muss das es dennoch keinen echten Tiefbass gibt. Das ist auch praktisch so nicht machbar, da das Horn für diese untere Grenzfrequenz viel zu klein ist. Ich weiß auch nicht mehr genau warum ich das so glatt gemacht habe, vermute eher experimenteller Art. Die grüne Kurve zeigt also ein erstes Ergebnis der Linearisierung an, und in diesem Stadium konnte man schon "Musik" mit Spaß hören.

- Bild 2, Frequenzgang im Controller grade gemacht
Bild 3 zeigt das fertiggestellte PM90 in der geflogenen Einbausituation, gemessen in 4 Meter Abstand zentral im Besucherbereich, dass Mikro ist jetzt auf Ohrhöhe auf einem Stativ montiert. Hier ist nur der Pegelbereich der Treiber dargestellt, keine Entzerrung!

- Bild 3, aufgehängt im Installationsobjekt, gemessen bei 2,8V Eingangsspannung in 4 Meter Abstand
Bild 4 ist eine Messung nachdem wir mehr oder weniger fertig waren. Die Subs sind auch an und abgeglichen, und die Messung erfolgt an der Position wie in Bild 3 beschrieben. Die grüne Kurve ist letztlich die akustisch brauchbare Lösung. Im Bereich 200Hz bis 500Hz zeigt die Messung sehr hohe Pegel im Vergleich zum HT. Ich weiß nicht mehr genau was da war? Artefakte der leeren Bude, oder wir haben das nach dieser noch vorhandenen Messung (mehr habe ich nicht) noch angepasst. Neben den allgemeinen Messungen zur Pegelorientierung haben wir den "Rest" in Hördurchläufen angepasst.

- Bild 4, fertig mit Entzerrung im Controller und Subs
Gestern Abend spät war ich noch auf einer Veranstaltung in dem Laden, und beide PM90 spielten ziemlich laut zu Konservenunterhaltung. Das ist schon ein typisches Hornbrett, aber ein völlig anderen Klang als ich das von unseren Meyersound MSL3 gewohnt bin. Die Bestückung ist ja mit jeweils 2 x 12" und HT-Horn identisch, aber die tendenzielle Art eines Falthorns wie das PM90, ist gegenüber den frontloaded 12ern aus der MSL3 schon deutlich wahrnehmbar.
Soweit vom Niederrhein, Viele Grüße -
Stefan