Vor einigen Wochen musste ich mit Erschrecken feststellen, dass meine Eltern
sich eine "Ich überdröhne mein Wohnzimmer mit Einton-Bass"-Soundbar zugelegt haben,
genauer gesagt handelt es sich um das Modell DSH4B von LG mit einem gängigen Preis von rund 170 Euro.
Dazu brauch ich wohl nicht viel zu sagen, das Teil klingt so, als würde es jeden Moment den Geist aufgeben,
verbrennen, explodieren oder sonstwas, jedenfalls nicht nach Musik.
Da dachte ich mir "Das geht doch besser! Und Günstiger!".. Und nun bin ich hier, am planen einer 2.1 Soundbar.
Was erwarte ich und worauf lege ich bei dem Projekt Wert:
- Ähnlichkeit zu den Größenverhältnissen des Originals, d.h. nicht über 2,5" Treiber in der Bar und Subwoofer mit groben Außenmaßen von 17 x 39 x 26cm
- Klang.. Möglichst gute Sprachverständlichkeit (weil auch TV darüber geschaut wird) sowie Linearität und starker Grundton (Was eher ein persönlicher Geschmack ist)
es sollte allgemein schon durchsetzungsstark klingen,
aber nicht so sehr nach "Papier", wie die Breitbänder des LG Produktes. Auch soll beim Subwoofer Pegel für Tiefgang geopfert werden, das
Zimmer ist recht klein (ca. 15qm) und schließlich ist es eine Art Heimkino und keine PA. - Aussehen, Am liebsten ein glänzendes Schwarz der Chassis, über den Anstrich des Holzes mache ich mir später noch Gedanken, vielleicht kommt auch eine dieser selbstklebenden Folien drauf,
jedenfalls soll das Ganze einen wertigen, edlen und minimalistischen Look erhalten. Gebaut wird aus MPX verschiedener Stärken, welche genau wird auch noch entschieden.
Auch wenn MDF genauso üblich im Low-Budget HiFi Bereich ist, mit MPX arbeiten ist für mich um Welten einfacher. - Einfachheit.. Am liebsten wäre mir, die Breitbänder in der Bar nicht beschalten zu müssen, das ist für 2-2,5" aber eine hohe Anforderung wie ich finde und wird wohl nur bedingt funktionieren, ist aber vorerst der Plan. Auch der Subwoofer soll ein "normales" BR mit rechteckigem Port werden.
- Für die Chassis in der Soundbar kamen TangBand W2-1803S, Vistaton FR 58 und die quadratischen Tectonic BMR (TEBM36S12-8/A) in die engere Auswahl und werden zum Verlgleich bestellt, wer die Chassis die im Verlauf des Projektes nicht genommen werden eventuell gebrauchen kann, meldet sich bitte via. PN, weitere Vorschläge sind erwünscht. Ich werde diese in Test-Gehäusen Probehören, das Thema mit Klangbeschreibungen und Messungen füllen und mich schließlich für eine Art Chassis entscheiden.
- Für den Sub steht der TangBand W6-1139SIF in BR schon sogut wie fest. F3 von 35hz in 11 Litern mit max. 99db im Halbraum (WinISD) samt flachem Rolloff, da lässt sich auch durch Eckaufstellung noch was rausholen. Wer andere Ideen hat, Immer her damit. Die Gehäuseform soll ähnlich den beiden hier werden (Nicht meine Bauten oder Versuche), so lässt sich am besten mit dem langen Port umgehen, vielleicht kann auch mal jemand simulieren und erklären, was der kleine Hornansatz wie im ersten Bild bringen würde im Gegensatz zu einem normalen Port:
[*] Es sollen jeweils zwei Chassis pro Seite sein wie im Vorbild, auf die Kalotte würde ich gerne verzichten, ich vermute ja schon fast, dass diese im LG Gerät nur Deko ist... Das hat natürlich einige Auswirkungen auf die Abstrahlung (auch hier bitte ich nochmal um eine Erklärung oder Verweise zu Artikeln in die ich mich diesbezüglich reinlesen kann), jedoch ist man auf die +6db durch zwei Chassis bei dem Wirkungsgrad angewiesen um auch mal etwas mehr Pegel heraus zu kriegen.
[*] Ich würde gerne ein 2.1 Verstärker Board der Firma Yuan Jing Audio nutzen, Class D mit 2x25W + 50W und einem eingebautem Xover bei 150hz, das ist die wohl einfachste Lösung, auch wenn das dann eine Art "Ich hab nen Subwoofer, ich hab die Soundbar, Undg zwischendrin ist irendwas" wird (außerdem sehr kritisch beim xmax eines 2,5 Zöllers), bei dem Preis ist das wohl noch vertretbar, muss man mal drübermessen. Vorschläge wie das besser geht sind willkommen!
Das Board verlangt einen 24V Center-Tap Trafo, also einen mit 12V-0V-12V Anschlüssen, das lässt sich einfach aus zwei in Reihe geschaltenen 12V Sekundärseiten lösen. Das Verstärker-Board (Ich musste auf den amerikanischen Shop verweisen, weil die eigentliche Herstellerseite irgendwie defekt ist, soll keine Werbung sein)
Mir ist auch völlig klar, dass es an dem Projekt viele Parts gibt, bei denen man den Kopf schüttelt und sagt "Das kann so doch nicht klappen", und das tue auch ich teilweise. Dennoch finde ich es interessant, ob man auch hier die Qualität eines Fertigproduktes durch Selbstbau zum selben Preis schlagen kann, und für den Preis kann man das auch mal wagen, ich werde die ja auch nutzen, sollte was brauchbares dabei herauskommen.
Ich hoffe ich konnte etwas Interesse am Projekt wecken und dass der Beitrag nützlich fürs Forum wird

Grüße,
Nils